"Danke, Ganymed..." kommt es leise und niedergeschlagen über ihre Lippen, als sie den Becher vom Tablett nimmt. In einem Zug trinkt Aemilia aus und schenkt lässt gleich wieder nachschenken, um noch einen großen Schluck zu nehmen. Sie seufzt traurig.
"Du hast recht... Wir waren anmaßend und arrogant, zu glauben dass Felicitas selbst uns einen Auftrag geben würde. Wir können wahrscheinlich sogar froh sein, dass er uns davor bewahrt hat, in ihrem Namen Dinge zu tun, die wir garnicht tun sollten..."
Nachdenklich schüttelt sie den Kopf und erinnert sich zurück.
"Aber es wirkte alles so echt... so wahr..."
Aemilia trinkt einen weiteren großen Schluck aus ihrem Becher. Für Oliven hat sie heute garkeine Zeit.
"Nein, ich glaube nicht dass das auf unsere Gentes zurückfällt. Die Schuld liegt einzig und allein bei uns selbst..."
Traurig schaut sie auf und sieht Lucilla fragend an.
"Was muss ich nur für eine Sacerdos sein, die den Willen der Götter so falsch deutet... Meinst du, dass er von mir erwartet, dass ich zurücktrete?"
Mit einem weiteren Zug ist auch dieser Becher geleert und wird sogleich wieder nachgeschenkt. Die Vorstellung erscheint ihr unerträglich...
triclinium
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"Herrje, das ist so... Ich sollte mich wohl auch lieber auf die sacra privata konzentrieren. Ich fürchte nur, wenn Meridius von der ganzen Sache Wind bekommt, und das wird er..." Lucilla trinkt ihr Glas leer. "... bei den Göttern, wenn er mich bloß nicht wieder zu Großtante Drusilla schickt. Vielleicht sollte ich ihm anbieten, auch alles aufzugeben und mich auf den Landsitz zurückzuziehen. Da kann ich ihm und der Gens keine weitere Schande bereiten."
Bereitwillig lässt sie sich von Ganymed nachschenken.
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Stumm und hoffnungslos starrt Aemilia vor sich hin.
"Ach... Alles hat keinen Sinn mehr... Ich bin so verunsichert... Ich weiß nicht mehr, was richtig ist, was falsch ist..."
Sie seufzt tief und nimmt einen weiteren großen Zug aus ihrem Becher. Der Wein beginnt schon zu wirken und eigentlich ist es nicht ihre Art so viel zu trinken, doch das ist ihr egal.
"Hoffentlich zürnen uns die Götter nicht... Was sollen wir nur tun? Können wir es nicht irgendwie wieder gutmachen?"
Verzweifelt sieht sie zwischen Lucilla und Ganymed hin und her, ob einer der Beiden nicht eine Antwort kennt. -
Ganymed hat stumm die Niedergeschlagenheit der Beiden verfolgt. "Verzeiht, Domina? Was ist denn passiert, wenn ich fragen darf?" fragt er dann doch leise in den Raum hinein.
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Aemilias traurige Augen wandern nun zu Ganymed und wieder seufzt sie leise.
"Ach, Ganymed... Alles ist schrecklich..."
Sie klammert sich haltsuchend an ihrem Weinbecher fest und trinkt noch einen Schluck.
"Weißt du... Wir waren beim Pontifex Maximus... Beim Kaiser höchstpersönlich... Wir wollten einen Kultverein gründen, zu Ehren der Göttin Felicitas..."
Aemilia wirft Lucilla einen traurigen Blick zu und wendet sich dann wieder an Ganymed.
"Nunja... Und wir haben eine Audienz bekommen und ihm gesagt, dass wir einen Kultverein gründen wollen. Aber irgendwie müssen wir uns dabei falsch ausgedrückt haben... Ich weiß es nicht... Jedenfalls war er plötzlich sehr böse und gereizt. Er ist einfach weggegangen! Stell dir das mal vor!"
Ihr stehen beinahe die Tränen in den Augen.
"Einfach weggegangen... Er hat gesagt, wir sollen ihn damit in Ruhe lassen, so in etwa..."
Niedergeschlagen senkt sie wieder den Blick und trinkt immer mehr von dem Mulsum. -
Ganymed hört Aemilia aufmerksam zu. Mit Mitgefühl sieht er auf die beiden Frauen.
Nachdenklich reibt er sich über das Kinn. "Aber vielleicht hat der Kaiser in seiner Weisheit und seiner Göttlichkeit es Euch nur schwer gemacht, um zu prüfen, ob Ihr es ernst meint, Domina? Vielleicht um Euch auf die Probe zu stellen, ob ihr trotzdem an dem Ziel festhaltet?" Er nickt Aemilia aufmunternd zu.
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"Ach, wenn es so einfach wäre." seufzt Lucilla schwermütig. "Aber ich glaube es nicht. Er war so... so ernst."
Sie trinkt das halbe Glas Mulsum leer und schaut dann Aemilia an.
"Oder glaubst du, da ist noch was zu machen? Also ich nicht. Belassen wir es bei diesem gescheiterten Versuch und widmen uns wieder unseren Hühnern." Wehmütig denkt Lucilla an Zuhause, an Tarraco, die Poststellen und die Hendln. Wäre sie doch nur bei ihren Eiern geblieben.
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Aemilia seufzt schon wieder.
"Ich weiß auch nicht... Er war wirklich sehr ernst... Und ich traue mich eigentlich nicht, schon wieder groß etwas interpretieren zu wollen... Wenn wir beim letzten Mal schon falsch gelegen haben... Wir sollten vermutlich lieber nur das glauben, was man uns klipp und klar sagt... Und... Wenn er uns hätte testen wollen... Dann wär er doch nicht gleich verschwunden... Dann hätte er doch unsere Reaktion abgewartet... Meint ihr nicht?"
Ihrem Blick ist deutlich anzusehen, dass sie im Moment jegliche Motivation und Energie verloren hat. Erneut greift Aemilia zum Mulsum und trinkt definitiv mehr, als gut für sie ist. -
"Ich glaube auch." Desillusioniert schüttelt sie den Kopf. "Es hat keinen Sinn. Keinen Sinn..."
Lucilla lehnt sich zurück, schaut in ihr Glas und mustert das Muster an dessen Boden. Sie schwenkt es ein wenig, lässt die Flüssigkeit darin kreisen. Und auch ihre Gedanken drehen sich immer nur im Kreis. Um die Sinnlosikgeit des ganzen Unterfangens, die Entäuschung, den Rückschlag. Und dass es wohl wirklich besser ist, das Ganze noch zu beenden, bevor es richtig anfängt.
Auch als sie das Glas leer trinkt hört das Gedankenkreisen nicht auf.
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Ganymed mustert die Beiden immer noch nachdenklich. "Hat der Kaiser denn gesagt, dass Ihr die Gründung des Kultes unterlassen sollt, Dominae?"
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Fragend schaut Lucilla den Sklaven an. "Er hat gesagt, dass ihm unsere Hintergründe... ähm, also die Hintergründe unseres Vorhabens nicht klar sind." Sie zuckt mit den Schultern und hält Ganymed den Becher hin, auf dass er ihn nochmals füllen soll.
"Und dass er wüsste wer Felicitas ist. So, als hätten wir daran Zweifel gelassen. Dabei... er ist doch der Pontifex Maximus und der Augustus. Wieso sollte jemand da Zweifel haben, dass er irgendetwas nicht wissen könnte?" Wieder schüttelt sie traurig den Kopf. "Nein, die einzige Erklärung dafür ist, dass wir beenden sollen, was noch nicht begonnen ist."
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Ganymed schüttet Lucilla sofort Mulsum nach.
"Ich will ja nicht vorlaut klingen, werte Dame, aber mir scheint, dass der Augustus nicht klar gesagt hat, dass Ihr den Plan aufgeben sollt. Warum sollte der Kaiser nicht seinen Willen offentsichtlich preisgeben, sondern in kryptischen Andeutungen? Aber ich bin ja nur ein Sklave..." meint er leise murmelnd am Ende!
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"Ach, du hättest ihn erleben sollen, Ganymed! Er war so gar nicht mildtägig, wie es ihm doch immer nachgesagt wird." Niedergeschlagen blickt sie den Sklaven an. Sie rechnet ihm hoch an, dass er Aemilia und sie wieder aufbauen will, doch es hilft alles nichts. "Und er ist einfach auf und davon. Ich verstehe ja, dass er viel zu tun hat, aber es war so... ich weiß auch nicht. Irgendwie lief alles verkehrt."
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Ganymed nickt leicht. Er tritt wieder etwas in den Schatten, da er wohl auch mit seinem Latein am Ende ist. Sein Blick ist jedoch weiterhin nachdenklich und grüblerisch.
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Lange sitzen sie an dem Abend noch im Triclinium, schwimmen im Selbstmitleid und ertränken ihre Sorgen in Unmengen Mulsum. Spät, sehr spät erst machen die beiden schwankenden Frauen sich auf den Rückweg in ihre Cubiculi, um endlich schlafen zu gehen. Der große Katzenjammer am folgenden Tag ist vorprogrammiert...
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Einige Tage später...
Aemilia kommt ins Triclinium und sieht nach dem Rechten. Die Sklaven haben schon alles hergerichtet, frische Blumen aufgestellt und die Clinen und Korbsessel um den Tisch herum platziert. Zufrieden grinst sie und wartet auf den herbestellten Livianus, der jeden Moment von seiner Arbeit heimkommen und hier eintreffen müsste.
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Verwundert betrat Livianus das Triclinium. Gleich am Eingang wurde er von Cicero abgefangen und hier her geschickt, ohne genau zu wissen, was ihn hier er wartet. Noch mit seiner Rüstung bekleidet, da er direkt von der Castra kam, betrat er das Speisezimmer und sah Aemilia. Lächelnd ging er auf sie zu.
"Aemilia? Was ist den los? Cicero sagte nur, dass ich sofort ins Triclinium kommen soll."
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Aemilia grinst breit und hüpft Livianus erst einmal auf den Arm, um ihn über und über abzuküssen.
"Schönen Feierabend, mein liebster Soldat! Wir haben heute ein gemütliches Abendessen. Ich hoffe, du hast nichts dagegen?"
Sie grinst frech und zwinkert ihm verschmitzt zu. -
Livianus lächelte und sah sich um. Alles war schön hergerichtet. Er gab ihr einen Begrüßungskuss und lies sie wieder auf den Boden gleiten.
"Nur wir beide?"
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"Nein, ich muss dich leider enttäuschen..." grinst sie breit.
"Ich habe noch jemanden eingeladen..."
Aemilia legt den Kopf leicht schief und mustert Livianus lächelnd.
"Um genau zu sein gleich zwei, wenn sie beide Zeit haben... Es handelt sich um die Menschenfresserin und ihren Bändiger. Möchtest du deine Rüstung nun doch lieber anbehalten?" -
Livianus lachte.
"Deine Schwester also.... verstehe! Wann werden sie denn hier sein? Habe ich denn noch Zeit um mich unzuziehen?"
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