• Verus trat in das Atrium. Er holte tief Luft. Er war lange nicht mehr hier gewesen und hatte diese heimischen Wände vermisst. Er hatte hier schöne Zeiten verlebt: Gute Gespräche mit Meridius geführt und sogar auch den einen oder anderen Streit. Er hatte den Garten zum Teil neu bepflanzt, es war zum Teil auch seine Casa geworden.


    Sein Blick wanderte durch das helle Atrium. Es war merkwürdig still im Haus. Die Haussklaven, die ihn kannten, beachteten ihn nicht weiter und gingen ihrer Arbeit nach.


    Seine Schritte führten ihn tiefer in das Atrium. Er zog das in Stoff gewickelte Holzschwert hervor, dass er Optatus schenken wollte.


    "Ist jemand da?"- rief er vorsichtig. Mal sehen, ob jemand antworten würde.

  • Ich wusste nicht, wie lange Decimus Verus schon im Atrium gestanden hatte, doch allzulange konnte es nicht gewesen sein. Er hatte noch nicht abgelegt und machte den Eindruck, gerade eben erst gekommen zu sein.


    "Salve Dominus!"
    begrüßte ich ihn und trat auf ihn zu.


    "Die Herrin des Hauses befindet sich gerade mit Besuch im Tablinum. Tante Urganilla aus Misenum. Sie hat schon nach dem jungen Herrn gefragt, doch dieser lässt sich nicht finden."
    Ich lachte und zwinkerte dabei.


    "Soll ich Dich den Damen melden?"

  • Verus wurde vom Sklaven Menas ein wenig überrascht. "Salve," grüßte er schnell zurück. Er drehte sich zum Sklaven um und stellte seinen Beutel vor seinen Füßen ab.


    "Also ein reiner Frauenhaushalt, das kann ja was werden..." - scherzte er ebenso zurück. ;)


    "Es wäre nett, wenn du dies tun könntest. Ich möchte sie gerne begrüßen. Ich werde auch nicht lange in Rom verweilen."


    Er schaute sich noch einmal um. Er war wieder Zuhause, ein sehr gutes Gefühl.


    "Wann wird Maximus zurückkehren? - Ich würde gerne mit ihm sprechen." - fragte er, da er nicht wusste, wie lange Meridius bereits auf der Mission war.

  • "Wann der Dominus wieder zurück ist, kann ich nicht sagen. Vielleicht in einer Woche, vielleicht in einem Monat? Er wollte schreiben, doch vielleicht kommt er auch direkt."
    antwortete ich, so wie ich es wusste. In Details seiner Reise hatte uns der Senator nicht eingeweiht. Wir wussten nur, dass er Livianus suchte und dass wir Fremden gegenüber sagen sollten, er befände sich in der Tarraconensis um seine Landgüter zu inspizieren.


    "Die Damen also. Ich werde ihnen Bescheid geben."
    Decimus Verus schien weniger Befürchtungen zu haben als der kleine Decimus Optatus, welcher sich aus seinem Zimmer nicht heraustraute, so lange Urganilla im Hause war. Vermutlich lag dies aber auch daran, dass Tante Urganilla dem bereits erwachsenen Herrn nicht mehr auf dem Kopf herumtätschelte, wie sie bei Optatus zu tun gewohnt war.


    Ich hielt jedoch kurz inne, bevor ich mich auf den Weg machte.
    "Soll ich Dein Zimmer bereit stellen lassen? Du könntest dann hier übernachten. Je nachdem wie lange Du in Rom zu bleiben gedenkst."

  • Verus nickte abschließend.
    Er machte sich jedoch insgeheim Sorgen um Meridius, da dieser bereits lange überfällig war, so weit er wusste. Es gab scheinbar Probleme. - Aber er wollte diese Problematik nun nicht hier bei einer Begrüßung ansprechen.


    "Das wäre nett. Ich bräuchte das Zimmer auch nur für einige Tage."


    Verus hob seinen Seesack wieder an und warf ihn sich über die Schulter.
    "Ich finde den Weg schon selber..."


    "Wo steckt eigentlich der kleine Decimus? - Du sprachst es vorhin an. Ich habe eine nette kleine Überraschung für ihn...," er deutete auf das eingewickelte Holzschwert, das in seinem Seesack steckte.

  • Das Zimmer für ein paar Tage. Gut.


    "Optatus befindet sich in seinem Zimmer. Als er hörte, dass Tante Urganilla heute eintreffen sollte, nahm er schreiend reisaus und seither versteckt er sich. Ich habe ihn zwar vorhin in seinem Zimmer entdeckt, es aber für richtig erachtet, den Kleinen nicht zu verraten."


    Immerhin rannte der kleine Racker den ganzen Tag hier im Haus herum, während sich besagte Tante nur alle Monate mal blicken ließ.


    "Wenn Du ihn aufsuchst, solltest Du jedoch beachten, dass er sich auf einem Feldzug befindet. Keine Ahnung in welches Land diesmal, aber er legt viel Wert darauf, dass man sich entsprechend verhält."

  • Verus lächelte.


    "Mit Feldzügen kenne ich mich aus. Warte ich habe meine Lorica Hamata glaube ich dabei..."


    Er öffnete seinen Seesack und zog das Kettenhemd heraus, ebenso seinen Soldatengürtel und den kleinen Dolch. Sein echtes Gladius verbarg er ebenso im Rucksack. Den Helm, die Bein- und Armschienen führte er jedoch nicht mit sich.


    "Ich führe diese Sachen immer mit mir, vielleicht wird man auf Reisen von Dieben überfallen und muss sich verteidigen. Ich denke er wird sich über einen echten römsichen Soldaten freuen."


    Verus schlüpfte mit Leichtigkeit in das Kettenhemd, legte den Gürtel an und steckte sich das Holzschwert an den Gürtel. Er wollte den jungen Optatus ja nicht verletzen.


    "Ich bin dann soweit. Lass' uns in den Krieg ziehen!" - scherzte er. "Kannst du mich zu ihm bringen?"

  • Nun musste auch ich lächeln. Decimus Verus schien zu wissen, wie man den kleinen Optatus am ehesten aus der Reserve lockte. Dennoch winkte ich ab.


    "Bis zur Türe seines Zimmers kann ich Dich gerne bringen. Doch ich fürchte weiter geht es nicht. Er geht mir als Sklaven des Hauses aus dem Weg, weil er weiß, dass ich ihn zu Urganilla bringen soll. Ich bin quasi der Feind..."
    Ach, die lieben kleinen Kinder. Man erlebte die unglaublichsten Dinge mit ihnen.


    "Ich bringe Dich jedoch bis zum Zimmer."
    sprach es und führte den Decimus hin.

  • Serrana hatte ihr Zimmer verlassen, um sich ein Getränk zu holen. Sie wollte dafür nicht unbedingt einen der Sklaven rufen. Daran war sie einfach noch nicht gewöhnt, dass es eine Vielzahl von Sklaven gab, die ihr zu Diensten sein sollten.
    Es beschlich sie ein eigenartiges Gefühl, als sie das atrium durchquerte. Sie hatte dort Stimmen gehört. Es waren die eines Sklaven und eines fremden Mannes, der ihr seltsam vertraut vorkam, obgleich sie ihn vorher niemals gesehen hatte.
    Serrana schaute sich noch einmal um und sah dem Fremden, der dem Sklaven folgte, nach. Sie fühlte sich ganz verstört und wusste gar nicht, weshalb.
    Ein derartiges Gefühl hatte sie noch nie beschlichen. Später, so nahm sie sich vor, wollte sie den Sklaven nach dem Fremden befragen.

  • Verus kam mit seinem Freund im Atrium an. Er schenkte Sedi einen Becher Wein ein, der immer für Gäste bereitstand. Er reichte Sedulus den Becher.


    "Nun," fragte er etwas perplex. "Ich denke, dass ich weiß, worum es geht. Sie kann meine Liebe nicht erwidern? Nicht wahr?"


    Er ging gleich in medias res.

  • Wie römische Männer halt so sind, wenn es um die Liebe geht, war Verus am Boden zerstört. Er schlug gegen die Marmorsäule hinter sich. "Ich wusste es..."


    "Es hat eben nicht sollen sein aber ich liebe sie, was soll ich tun, Sedulus? Ich liebe sie."


    Verus ging im Atrium auf und ab. "Gib' mir einen Rat. Ich möchte um ihre Hand anhalten."

  • Sedulus folgte Verus mit den Augen als dieser durch das Atrium marschierte. Wenn es Kilometergeld gegeben hätte, dann wäre Verus jetzt ein reicher Mann. :D


    Was kann ich tun? Ich kann eigentlich gar nichts für dich tun mein Freund. Ich kann Calvena nicht zwingen dich zu lieben geschweige denn dich zu heiraten.


    Gut letzteres vielleicht schon aber das würde Sedi nicht machen.


    Ich kann dir nur einen Rat geben. Lass ihr Zeit das ist das einzigste. Lernt euch erst ein mal kennen, mach ihr den Hof.


    Es würde wahrscheinlich nein mit Sicherheit einige Zeit dauern, aber vielleicht war das der einzigeste Weg für Verus der ihm bleiben würde...

  • Verus wirkte nachdenklich. "Wenn das so einfach wäre..."
    Er marschierte weiter durch das Atrium. Verus musste nachdenken. "Du hast recht, man kann sie nicht zwingen," wiederholte er.
    "Ich liebe sie, wie kann ich es ihr nur beweisen?"


    Verus schlug erneut gegen die Säule. "Zeit lassen? Ich habe keine Zeit mehr, ich werde älter und einige Leute lästern bereits: Der Decimus, der Ritter, ist unverheiratet! Weißt du, wie sich das in meine Seele bohrt?"


    Verus seufte und schlug mehrmals gegen die edle Säule. "Ich kann es nicht ändern..."


    Verus stapfte zu einer Holzbank und setzte sich nieder. Er brauchte eine Pause, um Luft zu holen.


    "Kannst du mir helfen, sie kennzulernen?"

  • Sedulus stand noch immer in Mitten des Atriums und verfolgte weiterhin Verus wie dieser auf und ab ging.
    Er machte sich wahrlich Sorgen um den Freund vorallem als jener diese arme Marmorsäule welche ja für dieses Dilemma ja so gar nichts konnte von seinen Fäusten maltretiert wurde.


    Irgendwie konnte sich Sedulus Verus Lage recht gut vorstellen... Er mochte ganz ehrlich nicht in seiner Haut stecken.


    Ja, ich denke ich kann mir es vorstellen.


    Als sich Verus endlich setzte ging Sedulus auch zur Bank und meinte auf den Weg dort hin.


    Du weißt Verus, ich kenne sie selbst noch nicht. Wie soll ich dir also dabei behilflich sein?


    Dann legte er ihm eine Hand auf die Schulter.


    Aber ich will versuchen dir zu helfen. Aber um der Götter Willen Verus, gib ihr Zeit. Sie muß sich erst ein mal an dieses Leben hier in der Stadt, in Rom gewöhnen.

  • "Danke." Verus atmete schwer. Er nickte. "Du hast recht, ich muss ihr Zeit geben."
    Er lehnte sich an die Säule. "Ich brauche Ruhe, um das zu verdauen, Sedulus," stellte er fest und ging langsam den Korridor entlang in sein Zimmer. Er drehte sich noch einmal um. "Verzeih' mir... "


    Er verschwand und ließ Sedi im Raum stehen. Verus war zu sehr verletzt, um noch weiter über dieses Thema zu reden. Hoffentlich nahm er es ihm nicht übel. Ein Römer reagiert eben impulsiv.

  • Sedulus nickte bei den Worten seines Freundes. Doch als er sich dann auf machte und ihn einfach im Atrium stehen ließ wie bestellt und nicht abgeholt, sah Sedulus Verus ein wenig verwundert nach.
    Er schüttelte den Kopf und verließ dann die Casa der Decimer.
    Was sollte er nun tun?

  • Verus kam mit dem Hausgast im Atrium an und ein Sklave brachte den Herren sofort ein Tablett mit einigen Getränken, wie Wein und Wasser, ebenso einige kleine Snacks, wie Oliven und knackiges Brot.


    "Da wären wir," sagte Verus. "Was gibt es denn für Neuigkeiten?"


    Er winkte einen Sklaven zu sich, dem er leicht ins Ohr flüsterte:
    "Lass' die Gens antreten, wir haben wichtige Neuigkeiten. Sag' Prudentius Balbus wäre hier."


    Mit einer schwungvollen Drehung wandte er sich wieder Balbus zu. "Meine Familie wird sicherlich bald eintreffen, wenn du einen Moment hast."

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