Ganymed, der immer noch an der Säule gelehnt ist, bekommt einen enttäuschten Gesichtsaudruck, als er Tarraco vernimmt.
Mitgefühl spiegelt sich in seinem Gesicht als er Niobes erschrockenen und entsetzten Gesichtsausruck sieht.
Ganymed, der immer noch an der Säule gelehnt ist, bekommt einen enttäuschten Gesichtsaudruck, als er Tarraco vernimmt.
Mitgefühl spiegelt sich in seinem Gesicht als er Niobes erschrockenen und entsetzten Gesichtsausruck sieht.
Niobe schluckte und schalt sich ein törichtes Weib, dass ihr Temperament mal wieder mit ihr durchgegangen war und sie nicht ihren Mund halten konnte. Sie warf Verus einen skeptischen Blick zu, doch er wirkte nicht wie jemand, der sofort ihr Gesagtes zur Herrschaft weitertragen würde. Und trotzdem, wem konnte eine Sklavin schon trauen?
"Ich dachte...ich würde in Rom bleiben können", sagte sie schließlich leise und warf einen unruhigen Blick durch das Atrium. Doch niemand schien sie gehört zu haben.
Sie machte wirklich einen unsicheren Eindruck, und dass sie in ihrer Verfassung überhaupt auf meine Frage antwortete, rechnete ich ihr hoch an. Sie musste mir nicht Vertrauen, doch irgendwie tat sie es. Ich trat näher auf sie zu.
"Deine Heimat wird vorerst Tarraco sein. Gut möglich, dass es Dich auch mal woanders hin verschlägt, aber das Haus meines Herrn befindet sich in Tarraco. Es ist eine schöne Stadt. Eine kleine Stadt - wenn man sie mit Rom vergleicht. Klein - aber schön."
Dann lächelte ich sie an.
"Was kannst Du alles?"
"Bedauerlicherweise bekam ich keine Gelegenheit ihm eine Frage zu stellen, da ich leider nur kurz in Delphi verweilen konnte"
Niobe sah den ehemaligen Sklaven wieder an und lächelte etwas gequält. Heimat? Wie konnte er in diesem Zusammenhang nur von Heimat sprechen? Ihre Heimat lag viele viele Meilen entfernt und der jungen Frau wurde das Herz schwer, wenn sie an die wunderschöne Stadt Damaskus dachte, die Perle des Orients. Dagegen würde dieses Tarraco bestimmt wie ein unscheinbares Kaff wirken.
Sie seufzte lautlos und hob die Schultern. "Ich kann einen Haushalt führen, kochen, nähen, weben, alles was damit zu tun hat. Mein Vater hat immer sehr viel Wert darauf gelegt, dass auch seine Töchter eine gewisse Bildung erreichen, so dass ich schreiben, rechnen, lesen und etwas Griechisch kann."
Niobe sagte das Ganze nicht ohne Stolz, denn in der arabischen Welt, in der sie aufgewachsen war, gehörten die meisten dieser Dinge durchaus nicht zum Standard einer Frau. "Und dann kann ich tanzen, singen und die Trommeln schlagen." Sie verstummte einen Moment und fügte dann etwas leiser hinzu "Und deinem Herrn sicherlich auch einige besondere Wünsche erfüllen, sollte das sein bestreben sein".
Alessa machte sich also auf die Suche nach dem kleinen Romanus, als sie das Atrium passierte, in dem sie Verus stehen sah. Sie nahm sich vor zu ihm zu gehen und ihm bescheid zu geben, dass er Romanus mit sich nach Tarraco zurück nehmen müsse.
Als sie sich weiter ins Atrium begab entdeckte sie Mattiacus mit einem ihr unbekannten Mann. Doch als sie ihn ansah kam ihr sein Gesicht etwas vertraut vor. Sie wusste nicht, wie sie das Gefühl zuordnen sollte, aber es war ungewohnt.
"Verus?" fragte sie den Sklaven, während sie immer noch etwas geistesabwesend zu diesem Fremden blickte.
ZitatOriginal von Niobe
"Ich kann einen Haushalt führen, kochen, nähen, weben, alles was damit zu tun hat. Mein Vater hat immer sehr viel Wert darauf gelegt, dass auch seine Töchter eine gewisse Bildung erreichen, so dass ich schreiben, rechnen, lesen und etwas Griechisch kann. [...] Und dann kann ich tanzen, singen und die Trommeln schlagen. [...] Und deinem Herrn sicherlich auch einige besondere Wünsche erfüllen, sollte das sein bestreben sein".
Ich hörte ihr zu und nickte nur mit dem Kopf. Sie würde eine grandiose Gesellschafterin abgeben. Ich wollte gerade etwas sagen, als die junge Decima zu uns trat und mich ansprach.
"Ja, was gibt es Herrin?"
Ich trat auf sie zu.
"Salve Verus." lächelte sie. "Schön dich hier in Rom zu sehen." begrüßte sie ihn erst.
"Entschuldige, wenn ich euer Gespräch unterbreche, aber wie du vielleicht weist ist Romanus mit mir nach Rom gekommen. Meridius hat mir allerdings eine Nachricht zukommen lassen, dass er für den Kleinen einen Lehrer in Tarraco gefunden hat und dass er umgehend dorthin zurück soll. Könntest du den Jungen mit dir nehmen?"
Als ich sie sah wusste ich es sofort...Es waren die selben Augen, das selbe Gesicht....Es war schon so furchtbar lange her das ich sie gesehen hatte, viel zu lange...doch es gab keine Zweifel die Frau die vor mir stand war meine kleine Schwester Alessa...
Ich ging einige Schritte auf sie zu und erhob dann etwas unsicher meine stimme:"Salve Alessa......ich bins Sequester..."
Unerwarteter weise wurde Alessa von dem Fremden angesprochen. Während sie auf Verus' Antwort wartete, wand sie sich dem Mann zu.
Noch einmal fokusierte sie ihn genauer und konnte ihn einfach nicht zuordnen. Sequester...Sequester...irgendwie sagte ihr der Name etwas. "Entschuldigung...kenne ich euch?" fragte Alessa ihn verwirrt.
"Ich bin dein Bruder, Alessa" Ich blickte starr zu Boden und wagte es nicht meine Schwester anzusehen:"Du warst noch sehr klein als ich wegging nach dem Streit mit Vater..."
Alessa wurde kreidebleich im Gesicht und musste sich setzen. Sie legte ihre Hand auf ihre Brust und sah Sequester ungläubig an.
Tränen traten in ihre Augen. "Ich habe noch einen Bruder?" fragte sie ungläubig und sah ihn von unten herauf an.
"Ja du hast noch einen Bruder" sagte ich leise
"Ich nehme an, das Vater mich nie erwähnt haben wird...womit er wohl auch Recht hatte, ich war jung und hitzig und habe schlimme Dinge zu ihm gesagt"
Etwas abwesend blickte ich zu einer marmorneren Säule, ich schaffte es einfach nicht meiner Schwester nach so langer Zeit in die Augen zu blicken
Vom Eingang kommend, kam ich durch das Atrium. Dort sah ich Alessa und einen jungen, mir unbekannten Mann stehen und sich unterhalten. Ich wollte sie aber nicht unterbrechen und so ging ich zwar hin, sagte aber nur leise: Salve!
Noch immer wie in Trance stand Alessa auf und ging direkt auf Sequester zu. Sie hob ihre Hand und legte sie unter sein Kinn, dann hob sie sein Gesicht sanft an. So musste er in ihre Augen sehen und sie konnte ihn sich noch einmal ansehen.
Nur vage kamen Bruchstücke von Erinnerungen zurück, aber sie reichten nicht, dass sie sich sicher sein konnte, das er wirklich die Wahrheit sprach. Doch je länger sie ihn betrachtete umso eher wusste sie, warum sein Gesicht ihr dennoch vertraut war. Ja, anders als sie und ihr verstorbener Bruder Gaius, die ihrem Vater sehr ähnelten, kam Sequester ihrer Mutter gleich.
Ihre Hand wanderte weiter und streichelte über seine Wangen. "Du bist es wirklich." lächelte sie unter ihren Tränen und schloss ihn liebevoll in die Arme. Sie presste sich an ihn, als würde sie ihn nie wieder gehen lassen wollen. So war es auch...zu groß war die Freude, dass sie ihren verlorenen Bruder wieder hatte.
"Warum bist du fort? Und warum wussten Gaius und ich nichts von dir? Weshalb hat Vater dich vor uns verschwiegen? Weist du überhaupt was alles vorgefallen ist?" überschüttete sie ihn mit Fragen.
Ich erwiderte ihre Umarmung und fuhr langsam über ihr Haar, ich war nie ein Mann gewesen der seine Emotionen offen zeigte, doch in diesem Moment hätten sie mich beinahe übermannt. Nachdem ich sie einige Zeit umarmte und kein Wort sagte begann ich wieder zaghaft zu sprechen:"Was ist mit Vater? und Gaius?" Ich hatte das Gefühl das ihre Antwort nichts gutes beinhalten würde...
Nur schwer löste sie sich von ihrem Bruder und sah ihm unter Tränen in die Augen. "Sequester..." begann sie und nahm seine Hand in ihre. "Vater ist vor einigen Monaten nach einem schweren Schlaganfall an dessen Folgen verstorben und Gaius ist vor wenigen Wochen in Germanien gefallen. Ich bin erst aus Tarraco von seiner Beisetzung zurückgekommen." erzählte sie mit zittriger Stimme und schweren Herzens.
"Jetzt kannst du verstehen, warum meine Freude über dieses 'Wiedersehen' so groß ist." sanft drückte sie seine Hand und wischte sich Tränen fort. "Bei den Göttern, ich kann es noch immer nicht glauben."
Mattiacus ging auf Maior zu.
Mit "Salve Maior" begrüßte er seinen Cousin freundlich.
Ich ging auf Mattiacus zu.
Mattiacus! Welche Freude dich zu sehen! Ich habe mir schon gadacht, dass ich dich treffe. Wie geht es dir?
"Bei allen Göttern!" Ich wurde bleich im Gesicht und ich starrte meine Schwester ungläubig an. Ein tiefer Schmerz ergriff Besitz von, ich wusste nicht mehr was ich sagen sollte....Mein Vater und mein einziger Bruder waren tot und ich war nicht da gewesen um mich von ihnen zu verabschieden. Hassten mich die Götter denn so sehr? Ich ballte die Fäuste zusammen und blickte meiner kleinen Schwester ins Gesicht, sie war nun meine einzige, engere Verwandte die ich noch hatte....
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