Das Wasser ist angenehm warm. Die Seife duftet wunderbar vertraut. Die liebevollen Worte Kiyas, ihre sanften Berührungen lassen Optatus beinahe vergessen, dass er erst vorhin daran dachte, sie für den Rest seines Lebens zu hassen. Als sie zu ihm ins Wasser steigt, blickt er auf und lächelt beinahe. Es ist nicht das erstemal, dass sie gemeinsam baden. Dass sie eine Frau ist und Frauen sich von Männern an verschiedenen Stellen des Körpers unterscheiden ist ihm längst bewusst. So hat er zum Beispiel einen Zipfel, der Mädchen und Frauen fehlt. Dafür haben diese zwei Brüste, die größer sind, als alles vergleichbare, was Männer vorzuweisen haben. Nicht einmal sein Vater, der in allem gut ist, kann diesbezüglich mit Frauen mithalten. Doch wie Kinder sind, naiv auf ihre Weise, sind die Dinge wie sie sind. Kiya ist sein Kindermädchen und seine Freundin. Unzweifelhaft.
"Bauen wir die Fortuna?"
fragt er, denn die Fortuna ist das Schiff, mit welchem sein Vater davon gesegelt ist. So zumindest hatte es ihm dieser kurz vor seiner Abreise erzählt. Und auch Menas hatte von der Reise gesprochen, Mutter hatte einmal kurz geweint, und dann war Vater gegangen. Wann immer Optatus nach seinem Vater fragte, erzählte Kiya von der See. Und von Ägypten. Auch wenn die halbe Welt dachte, dass sich sein Vater in Hispania befand, hier im Haus war es kein Geheimnis, dass die Reise in den Osten ging.