• Mardonius verneigte sich schnell und machte sich dann auch sofort auf den Weg. Er wollte ja nicht noch länger zur Last fallen. So eine Botschaft zu überbringen war bei den feinen römischen Herren garnicht so einfach.

  • Zusammen mit Borkan betrat Valentina den Säulengang. Sie lies ihren Blick kurz über den Garten schweifen und konnte ihre Bewunderung wieder einmal kaum zurück halten. Nachdem sie ihm im Eingangsbereich begegnet war, hatte sie dem Geliebten ihres zukünftigen Mannes versichert, dass Serapio gerade nicht da war und ihn gleichzeitig gebeten doch mit ihr mitzukommen.
    Jetzt da sie vorerst alleine waren verlangsamte Valentina ihren Schritt, sodass sie gemütlich nebeneinander herwandeln konnten.
    "Danke, dass du dir Zeit nimmst. Ich möchte einfach ein bisschen mit dir reden, damit wir uns besser kenne lernen, schließlich..." Sie atmete tief durch. "Nun ja, schließlich teilen wir uns bald einen Mann." Sie versuchte mit einem Lächeln die ernsten Situation etwas aufzulockern.
    "Es ist mir wichtig, dass wir zwei gut miteinander auskommen. Ich bin Serapios Freundin, aber ich möchte auch deine sein." Sie sah zu ihrer Begleitung und wartete ab ob dieser nun auf dem Absatz kehrt machte oder ob er sich auf eine Unterhaltung einlassen würde.

  • Fühlte ich mich unwohl. Ja das tat ich. Was wollte sie von mir? Wollte sie mir sagen, dass ich gehen sollte? Wollte sie mich bitte, das ich Serapio aufgab? Um so länger sie nichts sagte um so unwohler fühlte ich mich. Aber dann überraschte Valentina mich mal wieder. Sie war wirklich eine erstaunliche Frau. Ich konnte nur froh sein, das Serapio sie zur Frau nahm. Ein kleines Lächeln huschte über mein Gesicht. „Nun in erster Linie wird er dein Mann sein. Ich bin nur der Liebhaber.“ Ja der der das Schattendasein führen würde. „Ich würde mich wirklich freuen, wenn wir Freunde sein könnten.“ Sagte ich schließlich.

  • Kurz blieb Valentina an einer besonders schönen Blume stehen und strich mit den Fingern über die schöne Blüte. … nur der Liebhaber. Valentina lies erneut ein paar Augenblicke vergehen, bevor sie sich wieder an ihren Gesprächspartner wandte und langsam weiter ging. „Du sollst nicht nur der Liebhaber sein. Natürlich ist Serapio in erster Linie mein Mann. Draußen, außerhalb dieser Mauern bin ich an seiner Seite und er muss meine Gesellschaft ertragen. Und sicherlich wird es oft so sein, dass du bei Veranstaltungen im Hintergrund stehen musst.“ Schließlich hatten sie das ja erst kürzlich bei den Saturnalien. „Aber ich möchte, dass du weißt, für mich und vor allem für Serapio bist du mehr als das. Ich möchte dich als meinen Freund gewinnen und was du ihm bedeutest, weißt du hoffentlich.“ Nun umspielten ihre Lippen ein freundliches Lächeln und sie sah Borkan mit ihren großen Augen an. Bei der Unterhaltung vor einigen Tagen mit ihrem Zukünftigen hatte dieser gestockt als er auf Borkan zu sprechen gekommen war und die junge Quintilia hoffte, dass dies wirklich nur ein kleiner Stolperstein war.
    „Er rettet meine Familie und mich, durch diese Heirat. Es ist dir sicherlich nicht mehr unbekannt, dass all meine Brüder gestorben oder unauffindbar sind. Ich bin die Einzige, die hier in Rom noch den Namen unserer Familie trägt. Mein Cousin weilt schon so lange in Mogontiacum und auch er hat mir schon lange nicht mehr geschrieben.“ Gegen Ende war Valentinas Stimme leiser geworden. Ob sie auch ihn verloren hatte?
    „Einzig meine beiden Nichten sind noch da und auch für sie tue ich das. Ihnen sollen alle Wege offen stehen und nicht verarmt leben müssen, weil ich ihnen nichts bieten kann.“ Valentina hatte ihre Stimme gesenkt und war während des Sprechens deswegen näher an Borkan heran gerückt. „Denke jetzt bitte nicht, ich heirate Serapio nur aus diesem Grund. Ich meine du weißt selbst wie gut er aussieht, wie liebevoll er ist. Und es wäre gelogen, wenn ich sage ich würde mittlerweile nicht auch etwas für ihn empfinden.“ Sie lächelte vor sich hin.
    „Anstatt uns also um das größte Stück vom Kuchen zu streiten teilen wir es uns doch lieber, ja?“ Vielleicht war es nicht ganz schmeichelhaft Serapio mit einer süßen Verführung zu vergleichen, oder vielleicht gerade richtig.
    Nachdem genügend Zeit vergangen war und die Möglichkeit bestand zu antworten, sah die junge Quintilia wieder zu Borkan auf.
    „Dann erzähl doch mal ein bisschen von dir.“

  • Mehr als nur sein Geliebter? Wenn sie wüsste wievielt mir allein das bedeutete. Aber sie war wirklich eine faszinierende Frau. Immer hin bot sie mir ihre Freundschaft an. Ich mein welche Ehefrau hätte so was schon getan? Im Gegenteil war es doch meistens so das die Ehefrauen versuchten den oder die Nebenbuhler /-in loszuwerden. Und nun stand hier seine Zukünftige und bot mir ihre Freundschaft.
    Ich griff ihre Hand und musste tatsächlich erst einmal schlucken, so rührten mich ihre Worte. „Ich weiß doch, dass du ihn nicht nur wegen der sichere Zukunft heiratest.“ Versicherte ich ihr zunächst. „Und weißt du, ich kann mir gut vorstellen, das er dich auch mag, du bist .. ja dich muss man einfach mögen und ich wäre sehr stolz, wenn ich dich zur Freundin hätte.“ Ich ließ ihre Hand wieder los. „Nun so viel gibt es nicht zu erzählen. Ich war noch ein Kind, als ich zum Sklaven wurde. Ich war 8 oder 9 oder jünger?“ Ja so genau wusste ich das selbst nicht mal mehr. Meine Eltern? Nur noch eine blasse Erinnerung aus einer längst vergangenen Zeit. „Der Besitzer eines Lupanars kauft mich. In den ersten Monaten war ich noch für alles Mögliche zuständig. Bis mich eines Tages ein Kunde entdeckte, der hatte ...wie so viele nach ihm auch … eine Vorliebe für kleine Jungs. Seit jenem tag habe ich dann auch die Wünsche der Kunden und Kundinnen erfüllt. Man brachte mir Lesen, Schreiben und Rechnen bei. Der ein oder andere Philosoph wurde mir näher gebracht. So das ich den Kunden nicht nur auf die eine Art gefällig sein konnte. Mein Besitzer überreichte mir kurz vor seinem Tod mein Freilassung. Doch ich blieb im Lupanar. Wo sollte ich auch anders hin? Meine Eltern? Ich weiß nicht mal mehr wie sie aussehen, geschweige denn ob sie noch leben. Ich wäre wohl heute noch dort, wenn Serapio mich nicht unterstützt hätte. Nun lebe ich dank ihm meinen Traum von einem eigenen Geschäft.“
    Viel mehr gab es nicht von mir zu erzählen. So schaute ich sie nun mit offenem Blick an. „Weißt du Valentina, mir dir teile ich gern und ich verspreche dir ein. Du musst dir nie Gedanken machen, das ich mich zwischen euch drängen werde. Er wird immer dein Mann sein.“

  • Als Borkan ihre Hand ergriff, war auch Valentina sehr ergriffen. Seine Worte rührten sie und so legte sie ihre andere Hand kurz auf die von Borkan um ihm zu signalisieren, dass ihre Aussage ernst gemeint war.
    Als dann seine Erzählung folgte, wurde sie schon wieder etwas betrübter. Sie hatte sich oft über ihr Leben beschwert. Damals als sie noch mit dem Kopf durch die Wand wollte und ihren Brüder sicherlich alles andere als Freude bereitete. Aber sie hatte wahrlich kein schlechtes Leben. Das Einzige, dass sie mit Borkan gemeinsam hatte war, dass auch sie sich an ihre Eltern nicht mehr erinnern konnte, weil sie schon viel zu früh gestorben waren. Aber das war auch alles. Und die Tatsache, dass sie den gleichen Mann liebten. Nachdem er geendet hatte schwieg Valentina einen Moment, weil sie nicht wusste was sie nun sagen sollte. Ein Tut mir leid war sicherlich nicht angebracht und wollte Borkan bestimmt nicht hören. Das änderte seine Vergangenheit auch nicht mehr. Deswegen nickte sie nur. „Danke, dass du es mir erzählt hast.“
    Teilen… das klang als wäre Borkan ihr Bruder und auch dieses Gefühl gefiel ihr, schließlich hatte Valentina ihre Brüder alle verloren. So würde sie es sehen, sie würde Borkan als ihren Bruder anerkennen. Ganz still und heimlich für sich selber und dann war das vollkommen in Ordnung.
    „Danke Borkan, das bedeutet mir viel. Denn auch wenn Serapio mein Mann ist, so habe ich doch immer ein bisschen Bedenken.“ Sie sah sich um, ob auch wirklich niemand in der Nähe war und senkte dann ihre Stimme. „Weißt du, ich habe Angst, dass er irgendwann den Gefallen an mir verlieren könnte, schließlich kann ich ihm nicht mehr als einfach nur meine Gesellschaft bieten.“ Sie suchte seinen Blick und wirkte deutlich unsicher. „Nicht, dass ich ihm das zutrauen würde, bitte versteh mich nicht falsch.“ Fügte sie schnell hinzu um ihre Ängste zu erklären. „Aber für mich ist das auch alles neu und ungewohnt.“
    Sie atmete tief durch, und ging dann ein paar Schritte weiter. Wollte das Gesagte etwas sinken lassen.
    „Darf ich fragen was dies für ein Geschäft ist? Meinst du, du könntest es auch von hier aus leiten?“

  • Was war ich froh, das Valentina mich nun nicht mit Mitleid überschüttete. Nein Mitleid war wohl das letzte was ich wollte. Ich mochte sie dafür nur um so mehr, dass sie es einfach hinnahm wie es war.
    Meine Augen wurden groß. Serapio sollte was? „Glaube mir, das wird sicher nicht passieren. Du kannst ihm so viel mehr bieten als deine bloße Gesellschaft. Zum einen wäre da wohl der Nachwuchs.“ Das es den geben würde, daran zweifelte ich nicht, denn das war selbstverständlich. Wenn es anders wäre, ja dann würde sich die Leute das Maul zerreißen. „Und dann wäre da auch noch deine Loyalität. Du kannst ihm den Rücken frei halten. Du kannst ihm den Rücken stärken. So lang du immer zu ihm hälst, wir er nie den Gefallen an dir verlieren.“ Ja so weit kannte ich Serapio ja nun doch schon, wenn man ehrlich mit ihm war – und das war Valentina, davon ging ich einfach mal aus – dann konnte man sich sicher sein, das Serapio sich wohl eher ein Bein für einen ausreißen würde, als ihn fallen zu lassen. „Weißt du Serapio ist eine treue Seele, er wurde oft verletzt, man hat ihm Unrecht getan. Er braucht dringen Halt und Geborgenheit, einen sicheren Hafen und das kannst du ihm bieten .. und ich kann meinen teil dazu beitragen.“
    Ich legte meine Kopf auf die Seite und schaute Valentina fragend an... sie hatte wirklich noch nichts vion meinem kleinen „Imperium“ gehört? Das sollten wir dringen ändern. „Nun natürlich könnte ich die Geschäfte von hier leiten.“ So recht wusste ich zwar nicht worauf sie hinauswollte. „Ich habe eine Schneiderei, eine Weberei und einen Gewürzhandel. Bei mir bekommt man exotische Waren aller Art. Du wünscht es Borkan bringt es.“ Hach ja was ein Werbeslogen. Aber so war das Geschäftsmotto und bisher gab mir der Erfolg recht. „Wenn du magst, dann zeige ich dir gern mal meine Betriebe. Hast du eigentlich schon ein Kleid für die Hochzeit? Wenn nicht, es wäre mir eine Ehre eines für dich anzufertigen.“

  • Nun war es Valentina, die dankbar nach Borkans Hand griff und sie kurz drückte, nachdem dieser ihr versichert hatte, dass sie so viel mehr für Serapio tun konnte. „Nachwuchs wäre wunderbar. Und ja du hast recht, wo immer es geht und so lange es meine Kräfte zulassen, werde ich an seiner Seite stehen, ich werde ihm Sicherheit bieten, so sicher, wie es mir möglich ist und hoffentlich enttäusche ich ihn nie. Beschützen wir ihn gegenseitig, ja. Ab und zu sogar vor sich selbst.“ Wie sie dann hinter vorgehaltener Hand und mit einem belustigten Blick zu Borkan meinte. Dieser hatte sicherlich auch schon das Temperament mitbekommen, mit dem Serapio hin und wieder gesegnet war. „Sollte ich ihn nicht mehr halten können musst du zur Hilfe eilen.“ Sie lachte kurz, aber nicht böse. Einfach nur belustigt. Es war schön mit Borkan so ungezwungen reden zu können. Valentina glaubte ganz fest, dass sie mit diesem Mann etwas Gutes verbinden konnte.
    Wie er dann darauf zu sprechen kam, welches Imperium Borkan sich aufgebaut hatte, staunte Valentina nicht schlecht. „Na, da hätte er ja mal was sagen können.“ Wer mit er gemeint war, stand sicherlich außer Frage.
    „Gerne würde ich mir deine Betriebe einmal ansehen und danke für dein Angebot, aber da ich das nicht wusste, war ich erst neulich auf dem Markt und da traf ich einen anderen Stoffhändler, Paullus Germanicus Aculeo. Er kommt demnächst vorbei und zeigt mir seine Stoffe. Aber oh, falls du dich nach uns richten möchtest, Serapio wünschte sich die Farbe des Amethyst als Hochzeitsgewand. Wir waren uns einig, dass wir auf die traditionellen Farben verzichten können. In Gelb sehe ich so blass aus. Als zweite Wahl nannte er pastelligen Wassertöne.“ Sie sah zu Borkan auf, er würde noch genügend Zeit haben seine Wahl zu treffen aber sie fand es wichtig, dass er das wusste. Er würde doch schließlich zur Hochzeit kommen, oder? Sie traute sich nicht zu fragen.
    Was Valentina nicht vergessen hatte war, dass Borkan erwähnte er könnte sein Imperium auch von hier aus verwalten. Nach ein paar Schritten, die sie zusammen gegangen waren, meinte die junge Quintilia dann auch wieder. „Schön hier, nicht wahr?“ Wäre doch gelacht, wenn sie da jetzt nicht etwas einfädeln könnte. Sie musste es nur clever anstellen.

  • Natürlich würde ich ihr helfen, wenn sie meine Hilfe denn benötigen würde. Doch das musste ich wohl nicht nochmal extra betonen.
    Ich freute mich das sie Interesse an meinen Betrieben zeigte.
    „Der Germanicer liefert also den Stoff? Willst du dein Kleid selbst nähen?“ Natürlich wusste ich das das Tradition war. „Wenn du Hilfe dabei benötigst, dann schicke ich dir gern ein oder Zwei Schneiderinnen vorbei. Sie verstehen ihr Handwerk wirklich.“ Ja es würde mich sehr freuen, wenn sie mein Angebot annahm. „Und wenn du Zeit hast, dann schauen wir uns meine Betriebe an. Sicherlich finden wir auch das ein oder andere, mit dem ich die Feierlichkeiten beliefer kann.“ Sie legte den Kopf leicht auf die Seite. „Die Farbe des Amethyst also. Hm nun dann werde ich mir wohl etwas farblich passendes aussuchen. Was meinst du könnte passen? Ein Gelbton oder doch lieber ein olivgrün?“ Ich konnte ja beide Farben aufgrund meiner dunkleren Hautfarbe tragen.
    „Ja wirklich schön hier.“ sagte ich und wusste gar nicht so recht auf was Valentina hinauswollte. Ja so manchmal war ich im Denken nicht so schnell, zumal ich gerade noch über die Kleidung der Hochzeit nachdachte.

  • „Oh Borkan, es scheint als könntest du meine Gedanken lesen.“ Sie lachte den Freund an. „Es stimmt, dass ich mein Gewand selber nähen möchte, doch leider fehlt mir dazu das Talent und da nehme ich alle Hilfe an, die ich bekommen kann.“ Ein ganzer Felsen fiel ihr vom Herzen, denn darüber hatte sie sich schon Gedanken gemacht, dass sie eben nicht sonderlich gut nähen konnte. Jetzt aber schien auch dieses Problem gelöst zu sein. Die Götter mussten ihr dieses Mal wirklich wohlgesonnen sein.
    „Und gerne gehe ich mit dir zusammen durch die Betriebe und dann suchen wir etwas aus, mit dem wir Serapio überraschen ja? Etwas für seinen verwöhnten Gaumen.“ Valentina zwinkerte Borkan zu, zusammen würden sie schon etwas finden, dass dem werten Herrn mundete.
    Bei der Frage was Borkan besser zu Gesicht stehen würde, blieb Valentina selber kurz stehen und legte den Kopf etwas zur Seite um ihn eingehend zu betrachten. Gelb war für sie selber ja ein Ding der Unmöglichkeit aber Borkan könnte durchaus, wobei…“Olivgrün.“ Entschied sie dann und nickte. „Aus einem reinen Gefühl heraus würde ich diese Farbe für dich wählen.“
    Dann stimmte Borkan ihr zu, dass es hier schön war und Valentina dachte über ihre nächsten Worte nach. Sie wollte weder drängen noch diejenige sein, die irgend etwas verriet, sie musste es geschickt anstellen.
    „Ich will ehrlich zu dir sein. Nach der Beerdigung der jungen Iulia saßen Serapio und ich zusammen und ich spürte, dass ihn etwas bedrückte. Darauf angesprochen hat er dich erwähnt und die Tatsache wie unwohl er sich fühlt, dass du stets nur im verborgenen hier ein und ausgehen musst.“ Sie sah Borkan von der Seite an und beobachtete seine Reaktion. „Er hat mit dem Gedanken gespielt, ob es nicht eine Möglichkeit geben könnte, dass du dir hier ein Büro einrichten könntest. Würde dir diese Idee gefallen?“ Sie wartete kurz und fuhr dann fort. „Allerdings hatte ich auch das Gefühl, dass er sich nicht sicher war wie er es dir sagt. Ich habe nicht nachgefragt, weil es mich nichts angeht, aber es ist schon alles in Ordnung zwischen euch, oder?“ Nun fragte sie doch aber das musste sie ja, oder? Schließlich ging sie das ja nun auch in gewisser Weise etwas an.

  • Ich lächelte. Dies war schließlich eine meiner bessere Fähigkeiten, den Leute an der Nasenspitze ihre Wünsche abzulesen. „Gut du lässt mich wissen, wenn du den Stoff hast und dann nehmen wir Maß und du wirst ehe du bis drei zählen kannst hast du das atemberaubendste Brautkleid.“ Ja das würde sie haben. Ich würde meinen Näherinnen sagen, das sie ihr ein Kleid auf den Leib schneidern sollten, von dem man noch lange in Rom reden würde. Erstens hatte sie sich das verdient und zweitens war ja auch Serapio nicht irgendwer. Also sollte ihr Kleid auch genau das zeigen.
    „Und wenn deine Vorbereitung so weit abgeschlossen sind und du Zeit hast, dann schauen wir uns meine Betriebe an und suchen was für Serapio aus. Aber wirklich erst dann.“ Ich nickte bestimmend. „Die laufen nämlich nicht weg weißt du. Und du hast zur Zeit nun wirklich besseres zu tun. Aber sag mir Valentina. Was kann ich dir zur Hochzeit schenken? Also was würdest du dir wünschen?“ Fragte ich dann nochmal nach, denn schließlich wollte ich ihr nicht irgend einen Tinnef schenken sondern etwas, was sie wirklich haben wollte.
    Nun dann ließ Valentina die Katze endlich aus dem Sack. Darum ging es also. Hm konnte ich mir vorstellen hier ein Büro zu haben? Hier zu leben, denn das hieß es ja dann schließlich. Ja es war nicht unbedingt schön wie es jetzt lief. Immer nur heimlich entweder in meiner Wohnung oder ich schlich mich wie ein Dieb in die Casa. Aber so wirklich hier leben?
    „Vorstellen könnte ich es mir schon.“ Sagte ich zunächst und dachte eine Zeit darüber nach wie ich ihr auf den zweiten Teil ihrer Frage antworten sollte. „Nun weißt du – ich bin mir nicht sicher ob Serapio das wirklich will. Er ist... nun ja ich habe ihn gern wirklich sehr gern und ich sehe in ihm auch einen Freund, auf den man sich verlassen kann. Aber weißt du ich glaube … ich denke dass er .. nun er braucht die Abwechslung. Verstehst du was ich meine?“ Ich sah Valentina fragend an. „Von daher weiß ich nicht ob es wirklich gut wäre, wenn ich hier einziehen würde... verstehst du?“ Wieder blickte ich Valentina an. „Ich sagte ihm zwar, das ich es gern wissen wollte, wenn ich ihm nicht mehr reiche, aber ich weiß nicht ob ich es wirklich ertragen könnte, wenn ich ihn mit einem anderen sehen würde.“ Ich war unsicher und so verknoteten sich auch meinen Hände miteinander während ich sprach. Ich wusste nicht ob Valentina mich verstehen konnte. Wenn ich in meiner Wohnung war und Serapio nicht bei mir konnte ich mir immer noch vorstellen, dass er bei ihr sei. Aber wenn ich in der Casa wohnen würde und er wäre nicht da....
    Doch irgendwann schob ich meine Bedenken beiseite, schließlich hatte ich hier neben Serapio ja auch noch einen Freundin, und wir waren dem selben Mann zugetan. Das Valentina Serapio mehr als nur mochte war ja kaum zu übersehen. Zur Not konnten wir uns halt gegenseitig trösten. „Aber wenn es sein und dein Wunsch ist.. wie könnte ich das dann wohl ablehnen.“ Sagte ich schließlich mit einem Lächeln.

  • Als Borkan ihr eröffnete welche Bedenken er bezüglich der Abwechslung ihres zukünftigen Mannes hatte, sah Valentina ihren neu gewonnen Freund fassungslos an. Vergessen war die Frage nach ihrem Wunsch zur Hochzeit über den sie bis eben noch nachgedacht hatte. Man konnte der junge Quintilia regelrecht ansehen, wie ihr alles aus dem Gesicht fiel. Sie wusste, dass sie ihren Mann teilen musste und das er sie anders lieben würde als er Borkan liebte. Aber bisher war eben immer nur die Rede davon gewesen, dass es eben nur Borkan war. Nun sprach dieser aber davon, dass er sich selbst nicht sicher war ob er Serapio genügte und dieser vielleicht vermutlich mehrere .. nein Valentina dachte nicht weiter. Sie senkte fassungslos den Blick und ging ein paar Schritte schweigend weiter. Sie hatte sich, ohne dass sie es selbst bemerkt hatte, eine Hand auf die Brust gelegt, fast so als würde ihr das Atmen Schmerzen bereiten. Und tatsächlich hob und senkte sich ihre Brust auch in einem viel schnelleren Rhythmus. Ein deutliches Zeichen dafür, dass sie gerade sehr aufgewühlt war, doch dazu musste man wohl kein Gelehrter sein um das richtig zu deuten.
    "Er liebt die Abwechslung, sagst du?" Es klang immer noch fassungslos, war das doch wie ein kleiner Vertrauensbruch, den sie da gerade erlebte. Borkan war von Anfang an Thema gewesen und so dachte Valentina, dass Serapio mit offenen Karten spielte. Aber das nun zu hören war nicht angenehm. Und vor allem rückte es wieder ihre Bedenken in den Vordergrund. Sie wäre am Ende wirklich nur diejenige, die den schönen Schein wahrte, während sie ihren Mann nicht nur mit einer anderen Person teilte sondern mit mehreren.
    Irgendwann schließlich blieb sie stehen und sah Borkan an. In ihren Augen glänzte es gefährlich, doch sie behielt die Fassung... noch.
    "Ja, es wäre mein Wunsch, dass du hier einziehst." Nickte sie schließlich. Plötzlich hatte die Anwesenheit von Borkan eine ganz neue Bedeutung bekommen. Am Ende könnte es so sein, dass er derjenige war, der sie tröstete. oder sie ihn?

  • Herje, da hatte ich ja was schönes angerichtet. Valentina schien nichts davon geahnt zu haben. Verdammt! „Nun.. ähm... ja. Also weißt du nein... er...“ Ich verhaspelte mich, als ich versuchte irgendwie zu erklären. „Nun Serapio … er hat halt ein Auge für das Schöne weißt du...“ Boh Borkan irgendwie muss du wirklich versuchen die Situation zu retten. „Er erfreut sich daran und holt sich seinen Appetit.“ Hoffte ich zumindest, also das er sich nur Appetit holte, aber wusste wo gegessen wird. „Ich denke man sollte ihn nicht versuchen einzuschenken... wenn du verstehst was ich meine.“ Ich hatte das ja schon einmal versucht und mir damit ne ordentliche Beule geholt. Ich glaube ich sollte jetzt wohl irgendwie die Kurve kriegen, nicht das ich hier noch eine Ehedrama vor der Ehe auslösen würde. „Weißt du Valentina... vielleicht bilde ich mir das alles nur ein. Ich weiß, dass er gern mal einen Blick riskiert... aber bisher ist er noch immer zu mir gekommen...“ Auch das hoffte ich zumindest. „...wenn wir ihm hier einen Hafen geben, dann wird er immer hier her kommen. Zu dir und zu mir. Also um deine Frag zu beantworten. Ich ziehe gern hier ein.“ Ich nahm ihre Hand und versicherte ihr. „Zusammen schaffen wir das. Ich bin froh, dass du mir eine Freundin bist.“ Ja das war sie und dafür würde ich ihr ewig dankbar sein.

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