• "Sollte nichts passiert sein, dann bring diese Bitten dem Procurator a libellis Prudentius Balbus vor. Er ist ein Freund von mir und kann die Namen vielleicht auf eine seiner Listen setzen. Richte ihm schöne Grüße von mir aus."


    Livianus griff zu seinem Becher, der mit frisch gepressten Fruchtsaft gefüllt war und nahm einen kräftigen Schluck.


    "Wenn du für mich unterwegs bist, halte bitte auf den Märkten auch immer wieder nach Sklaven Ausschau. Es ist heut zu tage schwer halbwegs gute zu einem vernünftigen Preis zu bekommen. Unser Haushalt ist sehr groß. Da können wir immer wieder welche gebrauchen.


    Bitte greif zu."


    Mit einer einladenden Handgeste deutete der Senator auf die angerichteten Speisen.

  • Während der Senator noch sprach, machte sie sich weitere Notizen.


    Rennpfrede für die Factio Aurata erstehen, Züchter ausfindig machen, Decimus Verus oder Deciums Serapio um Hilfe bitte…


    Also einen Scriba des Praefectus Urbis ausmachen, ausfragen und sollte kein Ergebnis herauskommen zu Prudentius Blabus gehen. Sklaven kaufen….


    Decimus Flavus – Ordo Eques?
    Decimus Crassus – Ordo Senatorius?


    Stand auf der Tabula, Sicher sie hatte auch ein untrügliches Gedächtnis, aber ehe sie einen peinlichen Fehler beging, machte sie sich viel lieber noch Notizen.


    „Alles klar! Ich werde mich drum kümmern…. Ach eines solltest du noch wissen… ich bin ein Dickkopf und setze den durch, es könnte also sein, dass sich der ein oder andere zu nahe getreten fühlt durch mich und dir die ein oder andere Beschwerde ins Haus flattert!“ meinte sie und sah von ihrer Tabula auf. Freudig griff sie nach etwas Käse und Brot.

  • Livianus schmunzelte.


    "Das hatte ich mir bereits gedacht und darum sage ich auch dazu, wenn es sich um einen Freund handelt. Wie du bei allen anderen an dein Ziel kommst bleibt dir überlassen. Solange ich dich eines Tages nicht aus dem Kerker der Castra Praetoria holen muss. Damit habe ich schlechte Erfahrungen gemacht."


    Nun griff auch Livianus zu und lud sich reichlich Gemüse, Wurst und Brot auf seinen Teller. Er vertrat auch die Meinung, dass ein gutes und reichliches Frühstück zu einem guten Start in den Tag beitrug.


    "Das nächste betrifft einen Wunsch von mir, den du bei Gelegenheit in Angriff nehmen kannst. Ich habe vor kurzem den Kaiser in Misenum besucht. Eine sehr schöne Gegend. Warst du schon einmal dort?"

  • Anscheinend störte es ihren Arbeitgeber nicht, dass sie sich durchzusetzen wusste. Nun gut, das war ja auch nicht wirklich eine schlechte Eigenschaft, aber sie neigte hin und wieder dazu dann reichlich unfreundlich zu werden, oder aber gesammelte Informationen als Druckmittel einzusetzen.


    „Ich wird es zu verhindern wissen! Ich leg es nicht darauf an eine Nacht im Kerker zu verbringen!“ sie schauderte sichtlich. „Ich ziehe meine Insula einer solchen Unterkunft vor!“ meinte sie leicht sarkastisch ehe sie erst einmal etwas wurst verdrückte.


    „Nein, bisher war ich noch nicht dort...“ meinte sie und forderte ihn auf weiter zu sprechen.

  • "Dann wird es Zeit."


    Livianus schmunzelte und nahm einen Bissen zu sich, ehe er weiter sprach.


    "Wie gesagt war ich sehr angetan von der Umgebung dort. Es gibt einige Senatoren und Mitglieder der Oberschicht, die dort bereits Landgüter haben. Ich spiele nun auch mit dem Gedanken eine nette Casa am Meer zu erwerben. Ich würde dich daher bitten bei Gelegenheit mit dem Duumvir von Misenum in Kontakt zu treten, ob er etwas empfehlen kann. Du kannst auch gerne hinreisen und dich selbst vor Ort umsehen."

  • Nun ob es wirklich Zeit wurde nach Misenum zu reisen, das würde sich zeigen, wenn sie einmal dort gewesen war und es ihr vielleicht gefiel. Aber wirklich wohl hatte sie sich bisher in noch keiner Stadt gefühlt. Nun gut, lag auch daran, dass sie eigentlich ein kühleres und unbeständigeres Klima bevorzugte. Hier in Roma war es ihr bisweilen, besonders im Sommer, einfach zu warm.


    Briefe schreiben, das kam ihr als erstes in den Sinn wenn sie ihre Notizen betrachtete und so würde es wohl auch weiter gehen, vor allem wenn er nun ein Grundstück in Misenum erwerben wollte.
    „Ich werde sehen was sich da machen lässt! Preisvorschläge lege ich dir vor und auch die Antwort des Duumvirs. Wer ist derzeit dort der Duumvir?“ fragte sie, vielleicht wusste er es ja.

  • Livianus überlegte kurz.


    "Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Du wirst dich bitte erkundigen müssen. Ich glaube das die letzten Wahlen noch nicht all zu lange zurück liegen.


    Das wäre dann vorerst alles. Hast du noch irgendwelche Fragen?"

  • Nachdenklich nickte und vervollständigte ihre Notizen.


    Rennpfrede für die Factio Aurata erstehen, Züchter ausfindig machen, Decimus Verus oder Deciums Serapio um Hilfe bitten…


    Also einen Scriba des Praefectus Urbis ausmachen, ausfragen und sollte kein Ergebnis herauskommen zu Prudentius Blabus gehen.


    Sklaven kaufen….


    Decimus Flavus – Ordo Eques?
    Decimus Crassus – Ordo Senatorius?
    Decimus Mattiacus - Tribunat?


    Landhaus in Misenum


    "Wenn ich zum Praefectus Urbis gehe oder zu seinem Scriba, sollte ich wohl ein Dokument haben, das mich als deine Scriba auszeichnet.... das ist einfacher, als ellenlage Erklärungen!" meinte sie nachdenklich und ließ einige Trauben in ihrem Mund verschwinden.


    "Ich hab zwar unbeschränkten Zugang zu Haus, aber es wäre wohl besser wenn ich auch ein kleines Officium bekommen würde!"

  • Narcissa hatte den Vormittag mit Lesen verbracht und hielt sich in ihrem Cubiculum auf, ihr war nicht danach gewesen auf Leute zu treffen und hatte auch das kleine Essen am frühen Mittag alleine eingenommen. Irgendwann allerdings war es ihr zu langweilig geworden und auf der Suche nach Ablenkung war sie durchs Haus gestreift, dass sie mittlerweile gut kannte. Es strengte an sich immerzu gut zu benehmen und sie konnte hier bei weitem ihren Launen nicht so nachgehen, wie sie es sonst tat. Wahrscheinlich genau, was Silanus bezweckt hatte. Dieser Mistkerl! Da war es doch eine Wohltat, dass man ihr Serranas Ankunft mitteilte!


    Bei ihrem letzten Treffen hatten sie zwar vereinbart, dass Serrana sie besuchen kommen würde, aber kein Datum ausgemacht und Narcissa hätte nicht gedacht, dass die schüchterne Cousine wirklich einfach so hier auftauchen würde. Serrana machte immer einen so unerfahren, unsicheren Eindruck. Wenn sie nur lange genug mit Narcissa zu tun hätte, würde sich das sicherlich legen. Narcissa grinste und ging freudestrahlend auf die Brünette zu.


    "Salve Serrana. Welch Überraschung, dass du da bist. Herzlich willkommen." Sie nahm die Jüngere sanft, aber herzlich in den Arm. Gerade bogen zwei Sklavinnen um die Ecke, beladen mit Getränken und einer Schüssel Obstsalat. Narcissa beäugte sie skeptisch, nickte aber dann, was beide aufatmen ließ. Die manchmal etwas anstrengende Art der Iunierin hatte sich bereits herumgesprochen und man war froh, einem Wutausbruch aus dem Weg gegangen zu sein. Nicht, dass sich Narcissa schon einen geleistet hätte. Keinen großen, jedenfalls. "Bringt uns zwei Korbsessel in die hintere Ecke, zur Voliere. Und lasst jemanden kommen der Serrana die Füße wäscht. Husch, Husch." kommandierte Narcissa gekonnt, ganz so als wäre sie die Hausherrin und sah mit einem amüsierten Grinsen, wie schnell die beiden ihren Wünschen nachzukommen versuchten. "Hast du gut hergefunden? Es ist wohl ziemlich stickig heute, aber hier lässt es sich wirklich gut aushalten. Wenn du magst, zeig ich dir gleich die Wandgemälde. Sie sind wirklich sehr hübsch. Aber wir können uns auch erstmal setzen. Was gibt es neues?"

  • Als Serrana im Peristylium die mittlerweile vertraute Gestalt ihrer Cousine sah, ließ ihre Nervosität direkt nach und sie freute sich sehr über deren Umarmung. Offenbar schien sich auch Narcissa tatsächlich zu freuen, sie zu sehen, oder ihr Besuch war ihr zumindest nicht unangenehm.


    "Salve Narcissa, vielen Dank, dass du mich empfängst. Ich hoffe, mein Besuch kommt nicht ungelegen" sagte sie erleichtert. Mit großer Faszination beobachtete sie, wie ihre Cousine die Sklavinnen ihrer Gastfamilie durch die Gegend scheuchte. Und die schienen ihr ganz offensichtlich bedingungslos zu gehorchen, denn sie sprangen sofort los, um Narcissas Befehle auszuführen. In der Casa Iunia ging alles viel ruhiger und friedlicher zu, und Serrana hatte manchmal den Verdacht, dass die dortigen Sklaven ihr nur deshalb jeden Wunsch von den Augen ablasen, weil sie im Grunde Mitleid mit ihr hatten.


    Jetzt hatte sie Mühe, alle die Fragen ihrer Cousine schnell zu beantworten.


    "Ja, ich habe es ganz leicht gefunden, die Casa Iunia ist ja kaum einen Katzensprung entfernt. Und die Wandgemälde würde ich auch sehr gerne sehen" sagte sie lächelnd.


    Dann dachte sie über die Frage nach den Neuigkeiten nach und ihr Gesicht verdüsterte sich sofort. Oja, Neuigkeiten gab es einige, und nicht alle waren gut. Das war vermutlich auch ein Grund, warum es sie direkt zu ihrer Cousine gezogen hatte, obwohl sie eigentlich gar keinen festen Besuchstermin ausgemacht hatten.


    "Meine Großmutter ist auch nach Rom gezogen" sagte sie dann mit finsterer Miene. "Sie hat mich gestern in der Casa Iunia besucht".

  • "Natürlich nicht, Serrana. Ich hab dir doch gesagt, dass du hier jederzeit herzlich willkommen bist." Narcissa schaute kurz streng zu ihrer Cousine, die mit ihrer übermäßig freundlichen Art immer einen etwas weichen Eindruck machte. Wenn Narcissa sagte, dass sie willkommen war, dann war sie das auch. Ansonsten würde Narcissa sie erst gar nicht einladen und schon gar nicht, um sich ihre Sorgen anzuhören. Allerdings hatte es sich die Schwarzhaarige zu ihrer Aufgabe gemacht der Anderen ein paar `Manieren` beizubringen, was nichts anderes bedeutete, als ihr die große weite Welt von Vergnügungen zu zeigen. Die Ludi waren nur eine von vielen Möglichkeiten und Narcissa hatte später vor sie darauf anzusprechen. Zuerst allerdings galt es, der Cousine zu zeigen, wo man selber lebte.


    "Komm mit, wir gehen eine Runde, dann zeig ich dir alles. Später kann ich dir auch gerne den Rest der Casa zeigen, es gibt hier ein paar sehr hübsche und beeindruckende Säulen und Gemälde, die dir bestimmt gefallen. Vielleicht siehst du ja etwas, dass du dir auch in der Casa Iunia so vorstellen kannst. Schließlich wohnst du dort alleine und kannst sie so dekorieren, wie du möchtest." Narcissa zwinkerte und lächelte Serrana an, wohl wissend, dass diese viel zu lieb und schüchtern war, das ganze Haus zu verändern. Serrana würde bestimmt meinen es wäre Silanus gegenüber undankbar - da er sie dort ja schließlich wohnen ließ. Narcissa dagegen hatte sich schon vor Germanien Gedanken zum Aussehen der Casa gemacht und war einfach nicht dazu gekommen, sie umzusetzen. In den wenigen Tagen war nur der Garten überdacht und verändert worden, dann war sie nach Germanien aufgebrochen. Sie ging los und schlenderte den Säulengang entlang. Gerade wollte sie das erste Wandgemälde erklären, da erzählte ihr Serrana von der gefürchteten Großmutter. Böse zog sie ihre Stirn kraus und schüttelte genervt den Kopf.


    "Bei Iunos Arsch, das hast du wirklich nicht verdient!" Ihr fiel gar nicht auf, dass sie fluchte, weil sie gerne und viel tat, wenn ihr grad keiner zuhörte, der es ihr übel nehmen konnte. Vor anderen Damen der Gesellschaft oder den Männern nahm sie sich eigentlich immer zurück. "Und, geht sie dir sehr auf die Nerven? Will sie dich wieder verheiraten oder warum ist sie da? Wenn du willst rede ich mal mit Livianus, dann könntest du hierhin kommen, falls du ihr aus dem Weg gehen willst. Ich hoffe sie stört uns nicht beim Fest nach den Ludi. Darüber müssen wir eh noch reden." Der kurze Redeschwall endete damit, dass Narcissa stehen blieb und einen fragenden, aber auch leicht mitleidigen Blick zu Serrana warf. Die alte Kuh machte doch nicht etwa ihre Pläne kaputt??

  • Gespannt folgte Serrana ihrer Cousine zum ersten Wandgemälde, um sich die Casa Decima zeigen zu lassen Von Säulen oder Gemälden hatte sie keine besondere Ahnung, aber sie schaute sich gern schöne Dinge an und war neugierig, endlich mal wieder etwas neues zu sehen.
    Als Narcissa ihr vorschlug die Casa Iunia umzudekorieren, zuckte sie innerlich zusammen. Auf eine derartige Idee wäre sie nie gekommen, schließlich war sie dort nur Gast und konnte sich doch kaum erdreisten, dort irgendetwas zu verändern....


    Die nächste Bemerkung, oder besser gesagt der nächste Ausruf übertraf dann allerdings alles, was sie in der Zeit ihrer kurzen Bekanntschaft bislang aus Narcissas Mund gehört hatte, und das war ja immerhin nicht wenig gewesen...
    Was hatte sie da gerade gesagt????
    Serrana war direkt nach ihrem Besuch beim Pontifex Durus zur Casa Decima geeilt und die Aussicht auf ihre bald beginnende Ausbildung im Cultus Deorum bescherte ihr nach wie vor ein ungeheures Hochgefühl. Den ganzen Tag schon fühlte sie sich so beflügelt, als hätte sie ihr Wohnlager bereits auf dem Olymp zwischen all den erhabenen Göttern aufgestellt und jetzt so etwas....
    Serrana spürte, wie sie ausnahmsweise mal nicht rot sondern blass wurde und sah Narcissas entgeistert an. Erst als ihre Cousine auch nach einer kleinen Weile immer noch von keinem Blitz getroffen worden war, entspannte sie sich wieder ein bisschen.


    Dann dachte sie an ihre Großmutter und ihre Verlegenheit wandelte sich in Wut und eine gehörige Portion Angst.


    "Sie wohnt jetzt in der Casa Germanica, zu dieser Gens gehört sie nämlich eigentlich..." begann sie dann zu erzählen. "Ich bin ja wirklich froh, dass sie wenigstens in einem anderen Haus wohnt, aber sie hat mir ehrlich gesagt furchtbare Angst gemacht und mir mit schrecklichen Dingen gedroht, wenn ich mich nicht so verhalte, wie sie das gerne möchte. Von jetzt an werde ich wieder bei jeder Bewegung Angst haben, das sie mich beobachtet, und ich hatte so gehofft, dass das endlich hinter mir liegen würde."..Serrana spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen, aber es gelang ihr noch sie zurückzudrängen. Narcissa hatte sie schon oft genug als dummes Mäuschen erlebt, damit musste jetzt allmählich mal Schluss sein.


    "Aber das ist auch ein Grund, warum ich heute direkt hergekommen bin" sagte sie dann in eindringlichem Ton und sah ihre Cousine ernst an. "Ich wollte dich warnen, auf der Hut vor ihr zu sein. Meine Großmutter hasst die Iunier bis aufs Blut, und wenn sie irgendeine eine Möglichkeit sieht, ihnen zu schaden, dann wird sie das auch tun."

  • Narcissa beobachtete das Mienenspiel auf Serranas ebenmäßigem Antlitz und schaute verdattert. Warum nur sah sie so geschockt aus? Etwas verwirrt zog sich eine von Narcissas sorgfältig gezupften Augenbrauen hoch und sie wollte schon nachfragen, ob sie etwas falsches gesagt hatte, als Serrana weitersprach. Anst!? Drohungen!? Aufpassen!? Narcissa krazte sich kurz an der Stirn und seufzte laut und theatralisch. Ihr war nicht ganz klar wie sie reagieren sollte, lachen oder weinen. Serrana warnte sie doch tatsächlich vor einer alten und bitterbösen Frau! Mal ganz davon abgesehen, dass sich Narcissa vor so ziemlich nichts fürchtete, klang es in ihren Ohren doch eindringlich genug um nicht sofort übergangen zu werden. Es tat ihr sogar ein klitzekleines bisschen leid, dass ihre Cousine solche Ängste auszustehen hatte. Sie wußte nur zu gut, wie sich sowas anfühlen konnte und hätte einen solchen Hausdrachen nicht mal ihrer ärgsten Feindin gewünscht. Schon gar nicht sich selber, aber es schien so, als reiche schon ihr Name aus, sich Feinde zu machen. Sie lächelte tapfer und legte Serrana eine Hand auf die Schulter.


    "Mach dir bitte keine Sorgen um mich, Serrana. Ich hab nicht nur ein dickes Fell, ich hab auch genug Möglichkeiten, mich zu wehren. Wenn deine Großmutter meint, mir Steine in den Weg legen zu wollen, sollte sie aufpassen, nicht von einer Steinlawine überrollt zu werden." Narcissas Stimme war eine seltsame Mischung aus aufmunternd gemeinter Wärme und einer endgültigen Eiseskälte, die nur zu deutlich machte, dass sie nicht vor hatte sich von so einer dahergelaufenen Alten einschüchtern zu lassen. "Wie heißt sie eigentlich? Und wir kommt Calvena mit ihr aus, sie leben doch im gleichen Haus, wenn ich das richtig verstanden habe?" Sie hob interessiert eine Augenbraue. Dann grinste sie. "Etwas gutes hat es ja, wir sind auf jeden Fall ungestört in der Casa Iunia, wenn wir nach den Ludi dort feiern. Hast du dir schon Gedanken dazu gemacht? Ich nehme ja an, dass es mehr wie ein nettes Zusammensein gemeint war, aber die Gelegenheit ist viel zu genial, um es dabei zu belassen. Ich habe Großes vor!" Narcissa geriet ins Schwärmen und konnte nicht verhindern, dass ihr Augen zu funkeln begannen. Oh ja, groß war genau das richtige Wort.

  • Narcissa reagierte ausgesprochen gelassen auf Serranas Warnung und diese beneidete sie wieder einmal um ihr scheinbar unerschütterliches Selbstvertrauen. Vermutlich wirkte es auf die meisten Menschen albern, wenn eine erwachsene junge Frau derartige Angst vor ihrer Großmutter hatte, aber Serrana hatte in dieser Hinsicht niemals wirklich eine Chance gehabt.Vor dem Tod ihrer Mutter hatte sie mit Laevina nicht wirklich viel zu tun gehabt, und danach, als sie ein bisschen Trost und liebevolle Zuwendung gebraucht hätte, hatte ihre Großmutter sofort ihr gnadenloses Erziehungsprogramm begonnen.Ständige Zurechtweisungen und auch die eine oder andere körperliche Züchtigung waren von da an ihre täglichen Begleiter gewesen, und Serrana konnte sich nicht daran erinnern, dass Laevina sie jemals in den Arm genommen hätte. Kein Wunder, dass der Anblick ihrer Großmutter immer nur Angst und das Gefühl etwas falsch zu machen bei ihr auslöste...


    "Ihr vollständiger Name ist Germanica Laevina" beantwortete sie dann Narcissas Frage. " Ich konnte Calvena erst heute erzählen, was sie sich da für eine Spinne ins Haus geholt haben, wenn sie will, kann sich meine Großmutter nämlich hervorragend verstellen. Ich hoffe, sie macht den Germanicern das Leben nicht allzu schwer..."


    Als ihre Cousine von dem geplanten Treffen in der Casa Iunia erzählte, begannen ihre Augen zu leuchten und Serrana musste unwillkürlich auch lächeln, obwohl sich ihre eigene Begeisterung immer noch ziemlich in Grenzen hielt.


    "Ich habe schon ein wenig darüber nachgedacht, aber ich wäre wirklich sehr froh, wenn wir das gemeinsam organisieren könnten. Ich habe so ein gesellschaftliches Ereignis noch nie geplant und stelle mir ständig nur vor, was alles schiefgehen könnte....Und ich will ja schließlich den Namen unserer Familie nicht blamieren." Sie seufzte und sah Narcissa hoffnungsvoll an.

  • Die Schwarzhaarige nickte verständnisvoll und hoffte, dass Calvena mit dieser Laevina auskommen würde. Nicht, dass sie Calvena sonderlich mochte oder gar ins Herz geschlossen hatte, aber das Gefühl von ständiger Überwachung und alles-falsch-machen kannte sie gut und das wünschte sie niemandem. Allerdings hatte sich das Gespr#ch bereits viel erfreulicheren Themen zugewandt.


    "Aber natürlich, Serrana. Wenn du mags übernehme ich gerne alles organisatorische für das Fest, aber die Planung machen wir zusammen, ja? Wir brauchen ein gelungenes Essen, Tänzer und Musik, wobei ich selbstverständlich männliche Tänzer bevorzugen würde. Ein Auftritt sollte reichen, was leichtes, witziges, dass zu den Ludi passt. Wenn wir eh schon den ganzen Tag Unterhaltung hatten, braucht es abends nicht mehr allzu opulent zu sein. Das Essen dagegen schon. Ich dachte an vier oder fünf Gänge, zuerst natürlich Eier. Dann Fisch, dann Fleisch und dann darf natürlich das Süße nicht fehlen. Wobei ich da bereits eine Überraschung in petto habe." Verschwörerisch zwinkerte sie ihr zu. "Ich denke wir nehmen entweder den Garten oder je nachdem das perystilium. Wir werden mehr Sklaven brauchen, nun, vielleicht kann ich hier welche ausleihen. Und wir brauchen auf jeden Fall jede Menge duftende Blumen und ein paar Singvögel."

  • Serrana fiel ein großer Stein vom Herzen, als sich Narcissa für die Organisation der Cena anbot, und das ganz offensichtlich auch noch gern...


    "Ich danke dir, das ist wirklich sehr großzügig" sagte sie erleichtert. "Und bei der Planung bin ich selbstverständlich dabei, ich möchte ja schließlich lernen, wie man so etwas am besten macht. Das mit dem Essen hört sich auf jeden Fall schon mal gut an" sie strahlte und hakte sich bei Narcissa ein. Und das mit den männlichen Tänzern auch, dachte sie insgeheim und kicherte, als sie an Calvenas neuen und höchst ansehnlichen Leibwächter Simplex dachte. Den würde sie wirklich gern mal tanzen sehen....

  • Großzügig? Nun, selbstsüchtig wäre vielleicht passender. Narcissa wollte und musste und konnte gar nicht anders als diese Gelegenheit wahrnehmen und ihren Ruhm zu mehren, ihr Ansehen, ihre Noblesse. Wohlgemerkt, ihre eigene. Die der Gents und somit auch die von Serrana, aber das war mehr ein Nebenprodukt. Es ging in allererster Linie nur darum, sich selbst ins rechte Licht zu rücken. Allerdings passte es zu ihrer Cousine, ihr ohne Gegenwehr die Führung zu überlassen und es machte Narcissa so auch viel mehr Spaß. Zwar hätte sie das Fest sowieso unter allen Mitteln an sich gerissen, aber grade bei der eigenen Familie wollte sie nicht unbedingt so anfangen. Sie mochte Serrana. Und das war einiges wert. Also lächelte sie lieb und grinste, als Serrana kicherte. Ihr Arm auf ihrem fühlte sich angenehm an und sie gingen zum ersten Gemälde.


    "Hast du denn vielleicht besondere Wünsche oder Ideen zum Fest? Ich möchte nicht, dass du dich komplett übergangen fühlst." fragte sie neugierig.

  • Bislang war Serrana noch gar nicht auf die Idee gekommen, über ihre eigenen Wünsche nachzudenken, und hatte bislang nur überlegt, wie sie die ganze Angelegenheit einigermaßen würdevoll überstehen konnte.
    Sie dachte eine Weile nach.


    "Hm...naja, ich mag Tambourine sehr gern, da klingt der Rhythmus so schön...und es wäre wundervoll, wenn die Tänzer vielleicht ein mythologisches Thema hätten, dafür habe ich mich immer schon sehr interessiert." Sie dachte kurz über das Essen nach und ihr Gesicht erhellte sich. "Oh, und Muscheln wären toll, die esse ich furchtbar gern. Und was die Getränke angeht..." Für einen kurzen Moment erschienen ein paar Becher Wein und ein geheimnisvolles Kohlebecken vor ihrem inneren Auge und sie schüttelte sich unwillkürlich bei der Erinnerung an die noch nicht allzu lange überstandene stundenlange Übelkeit.


    "Daheim aus der Campania kenne ich einige ganz hervorragende Weine, aber ich werde an dem Abend wohl lieber beim Wasser bleiben..." Ob das jetzt wohl schon zu viele Wünsche gewesen waren? Schließlich sollte Narcissa sie ja nicht für selbstsüchtig halten.

  • Die erfahrenere der beiden oder jedenfalls die, die sich dafür hielt, lächelte und nickte. Die wenigen Wünsche von Serrana waren nicht nur leicht umzusetzen, sondern passten auch ganz gut in das von Narcissa erdachte Konzept. Mythologische Tänze waren vielleicht nichts was sie sich selbst ausgesucht hätte, aber es gab dem Ganzen einen intellektuellen Beigeschmack. Demnach war es doch keine schlechte Idee gewesen sie bei der Planung zu fragen, so würde es mehr nach einem gemeinsamen Projekt aussehen. Narcissa sah sich fragend rum und kommandierte einen der Sklaven zu sich. "Hol dir Schreibzeug und komm wieder her." flüsterte sie streng in seine Richtung und sah wieder zu Serrana. "Also gut, dann gibt es als weiteren Gang Meeresfrüchte. Nicht ganz einfach zu bekommen um diese Jahreszeit, aber das soll deine nicht sein." Sie lächelte. Warum lud man eigentlich keine Männer ein? Wo doch alle wußten, was Muscheln für eine Wirkung bei ihnen hatten. Sie grinste süffisant und dachte bei sich, dass Serrana an sowas sicherlich nicht gedacht hatte. Der Sklave kam zurück und Narcissa resümierte noch einmal.


    Musik
    Tambourine, Spielgruppe, was fröhliches, dass sich im Hintergrund halten kann
    Tänzer
    männlich, gut aussehend!, talentiert und exotisch, Ägypter?
    Essen
    Eier, Meeresfrüchte, Fisch, Fleisch, Süßes (Überraschung!)
    Getränke
    Weine, Säfte, EIS!!!
    Casa
    Dekoration, Singvögel, Blumen, mehr Sklaven, Amüsements?


    Narcissa sah die mädchenhaft geschwungene Schrift des Sklaven und grinste, allerdings hatte er alles genau so niedergeschrieben wie sie wollte. In Gedanken überschlug sie alles und trug weitere Ideen dazu ein. Es würde kein billiges Fest werden, aber das war auch gar nicht wichtig. Alles in allem war es ein großartiges Konzept und die Details oblagen ganz ihr, es lief also genau so, wie sie es sich gewünscht hatte. Sie lächelte Serrana an und zeigte auch ihr die Liste.


    "Wenn dir noch weiteres einfällt, lass es mich wissen. Ansonsten kümmere ich mich schnellstmöglich darum. Araros wird meine Anweisungen erhalten, aber ich komme auf jeden Fall ein paar Mal rüber, um alles zu überwachen. Das wird ein Spaß. Hast du schon was zum anziehen? Ich werde wohl noch einmal einkaufen gehen müssen, wenn ich darf. Ansonsten lasse ich die Schneider und Schmuckhändler hierher kommen, wenn du magst, kannst du dich ja dann auch hier einfinden. Es ist einfacher zu wissen, was einem steht, wenn man eine ehrliche Freundin dabei hat." Sie lächelte. Ihr Geschmack stand sowieso fest. Aber an Serrana müsste sie noch arbeiten, denn deren Sklavin war wirklich nicht geschickt. In keinster Weise, die für so ein Fest nötig wäre. "Ach, da fällt mir ein, wir brauchen vielleicht ein paar Wachen. Nicht, dass einer Horde unverheirateter Frauen noch etwas zustößt. Da werde ich mich ebenfalls drum kümmern."

  • Serrana überflog Narcissas Liste und wurde allmählich auch von deren Vorfreude angesteckt.


    "Das hört sich wirklich alles ganz wundervoll an, die Cena wird sicher ein Erfolg!" rief sie aus, dann schoss jedoch ein unerfreulicher Gedanke durch ihren Kopf, den sie bislang immer erfolgreich ausgeblendet hatte.


    "Aber all diese Dinge sind sicher furchtbar teuer...wer soll das denn bezahlen?" sie sah ihre Cousine zerknirscht an. "Mein Geld ist schon fast verbraucht, und Großmutter Laevina brauche ich wohl kaum zu fragen. Bevor die Geld für die Casa Iunia ausgibt, steckt sie das Haus vermutlich in Brand..."
    Sie dachte an das höchst schmerzhafte letzte Gespräch mit ihrer Großmutter und schauderte unwillkürlich.


    Narcissas Frage nach ihrer geplanten Garderobe war da schon erfreulicher. Zwar hatte sie dafür auch kein Geld, aber Calvena hatte ihr dankeswerterweise angeboten ihr etwas für den Anlass zu leihen.


    "Bislang habe ich noch nicht entschieden, was ich anziehen soll." sagte sie dann. "Ich möchte endlich mal in meinem Leben wirklich elegant und schön aussehen, aber ich bin mir nicht mal sicher, welche Farbe mir am besten stehen würde...."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!