Decimus Livianus

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Aquila
    „Jetzt wachen sie langsam wieder auf. Die Veneta hatte kürzlich eine Mitgliederversammlung, hab ich mitgekriegt, und nachdem mein Großvater mich in die Aurata reingebracht hat, hab ich da mal vorbei gesehen... hab einen anderen Sodalis getroffen, einen Tiberius, wir planen die Goldenen mal ein bisschen auf Vordermann zu bringen. Also, eine Mitgliederversammlung einberufen, nen neuen Princeps wählen... Ich hab unsere Lenker auch schon mal angeschaut und mit dem Tiberius ein paar freie abgeklopft, damit wir was präsentieren können auf der Versammlung.“


    "Das klingt sehr vielversprechen. Unter diesen Umständen können im kommenden Jahr vielleicht schon wieder Wagenrennen stattfinden. Gibt es bereits mögliche Kandidaten die als Princeps zur Verfügung stehen?" fragte Livianus neugierig nach.

  • „Also, im Moment ist es ja noch Aurelius Ursus, der Legat der Prima. Der ist aber verletzt worden im Krieg, und hat sich zurückgezogen um sich auszukurieren... Bis zur Versammlung wollte Tiberius geklärt haben, ob der Aurelier den Posten trotzdem weiterhin bekleiden will. Falls ja, müssen wir schauen wie die Mitglieder das einschätzen... ob sie ihn behalten wollen dann und nur einen neuen Stellvertreter bestimmen, oder ob sie trotzdem lieber einen neuen wählen. Einen, der da ist, und der für die Aurata auch was tun kann.“ Aquila versuchte, seine Stimme halbwegs neutral zu halten, aber es wurde trotzdem deutlich, dass er die letzte Variante favorisierte. Was wollten sie auch mit einem Princeps, der aufgrund seiner Verletzung und seiner Abwesenheit gar nichts tun konnte? „Mal sehen, wie wir das dann in der Einladung formulieren. Bisher ist aber noch nichts offiziell, deswegen gibt's auch noch keine Kandidaten.“

  • "Wie sieht es mit dir aus?" warf Livianus nach kurzer Gedankenpause in den Raum und nickte seinem jungen Verwandten mit einem Lächeln auffordernd zu.


    "Du bist noch sehr jung, aber diese Aufgabe könnte sehr lehrreich für dich sein. Und natürlich musst du sie nicht alleine bewältigen. Ich werde dir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ursus war ein guter Mann, aber als Legionslegat war es schon immer schwierig für ihn die Factio zu leiten. Treffen konnten, wenn sie einmal stattfanden, nur außerhalb des Pomeriums passieren und auch der Zugang zum Circus Maximus blieb ihm dadurch verwehrt. Eine Neubesetzung des Amtes ist also schon lange überfällig. Da sollten wir uns nichts vormachen. Und ich halte dich für durchaus fähig dieses Aufgabe zu meistern."

  • „Ich?“ machte Aquila, einigermaßen überrascht. „Nein...“ entgegnete er dann, etwas zögernd. „Ich glaub dafür bin ich noch zu jung. Die Sodales werden jemanden haben wollen, der älter ist, Erfahrung hat. Im Renngeschäft idealerweise schon einen Namen hat. Bei Verhandlungen ernst genommen wird...“ zählte Aquila die Gründe auf, die in seinen Augen dagegen sprachen. Er würde es ja durchaus versuchen, so war es nicht, großspurig genug war er dafür – aber er glaubte nicht, dass er da auch nur den Hauch einer Chance hätte. Es war besser realistisch zu bleiben, bevor man eine Niederlage kassierte, die eigentlich unnötig war. „Ich hab vor mich da reinzuhängen in die Aurata, und ich könnt mich sicher vorstellen irgendwann mal Princeps zu sein, aber da werd ich wohl noch was warten müssen. Und bis dahin mir einen entsprechenden Ruf in der Factio aufbauen.“

  • Livianus lächelte über die gewohnte Zurückhaltung und Bescheidenheit des jungen Decimers. Persönlich stand er gewiss erst am Beginn seiner Karriere, doch allein der Name seiner Gens reichte bereits in vielen Fällen als Tür- und Toröffner und war ein Garant für Verlässlichkeit. Natürlich spielte das Alter eine Rolle, doch konnte sich Livianus nicht vorstellen, dass man den Enkelsohn des Triumphators weniger ernst nehmen würde bei Verhandlungen, als jeden anderen Plebejer in dieser Position. Das ein Eques oder Senator zweifellos mehr her macht als Princeps war klar, doch oftmals in der Geschichte hatte sich gezeigt das solchen Männern schlichtweg die Zeit fehlte, sich wirklich gut um ihre Factio zu kümmern und den zahlreichen Aufgaben gerecht zu werden. Er nickte dennoch verständnisvoll.


    "Gut, wir werden ja sehen was bei der ersten Sitzung herauskommt. Halte mich bitte in jedem Fall auf dem Laufenden.


    Gibt es sonst noch etwas, dass du gerne besprechen möchtest?"

  • „Werd ich machen“, versprach Aquila. Eine Einladung würde sein Onkel als Sodalis sowieso erhalten, aber es war selbstverständlich, dass er ihn auch so informierte, wenn sich irgendwas tat. „Nein, ich hab sonst nichts mehr.“ Aquila begriff die Frage durchaus als Wink, dass das Gespräch damit mehr oder weniger beendet war, wartete aber dennoch, dass sein Onkel es beendete, wie es sich gehörte. „Kann ich dir noch irgendwie behilflich sein?“

  • "Auch von meiner Seite ist das vorerst alles. Lassen wir die Wahlen auf uns zukommen. Sollten wir einen Erfolg verzeichnen können, dann gibt es Arbeit genug. Geniese also noch die verbleibende Zeit. Die Amtsperiode wird mitunter ansträngender als der Wahlkampf."


    Livianus erhob sich um seinen jungen Verwandten zu verabschieden.


    "Ich wünsche dir alles Gute für die kommenden Wahlen."

  • Aquila erhob sich ebenfalls, als sein Onkel das tat und das Gespräch beendete. „Danke, das wünsch ich dir auch“, erwiderte er noch ziemlich artig, bevor er das Officium verließ.

  • Es hatte ein wenig gedauert bis sie der Aufforderung folgen konnte und schließlich im Officium des Decimus ankam. Sie war nicht im Hause gewesen sondern hatte draußen einiges für Aquila erledigen müssen. Er war noch immer etwas kränklich und konnte einiges noch nicht selbst erledigen. So war es nicht verwunderlich gewesen, dass es etwas brauchte bis der Sklave sie gefunden hatte. Nachdem sie angeklopft hatte, war sie eingetreten.
    "Du hattest nach mir geschickt? Verzeih, ich hatte noch etwas zu erledigen gehabt."

  • "Ah Celeste! Schon gut. Tritt bitte näher. Ich möchte dich etwas fragen."


    Livianus winkte die Scriba näher an sich heran.


    "Du arbeitest nun zwar schon einige Zeit für den jungen Aquila, dennoch hatte ich gehofft du könntest mir etwas über den Verbleib meines Sohnes sagen. Ich hatte gehofft er würde von alleine Einsicht zeigen und zurückkommen. Aber da es nun wohl nicht danach aussieht, möchte ich selbst erneut versuchen ihn den Kopf zu Recht zu rücken. Weißt du wo er sich derzeit aufhält?"

  • Wie aufgefordert, kam sie näher und trat an den Tisch heran. "Ich kann es dir leider nicht sagen. Der Kontakt ist zu mir auch abgebreochen, aber wenn du es gern wünschst, kann ich mich umhören. Es wird sicher Möglichkeiten geben herauszubekommen wo er steckt." Natürlich hatte Celeste Möglichkeiten und wenn Serapio sich noch in Roma aufhielt, würde sie das auch herausbekommen. Aber so offen wollte sie das hier nicht kund tun. Der Vorfall mit Aquila war schon genug gewesen. Aber umhören, kostete ja nichts. "Es tut mir leid, dass er sich bisher noch nicht wieder bei euch gemeldet hat." Sie hätte ihn gern mal getroffen und sich unterhalten. Aber das hatte sich bisher nicht ergeben.

  • "Er wird bestimmt seine Gründe dafür haben" kommentierte Livianus die letzte Bemerkung der Scriba, ehe er kurz über ihr Angebot nachdachte. Schließlich jedoch nickte er.


    "Also gut. Hör dich nach seinem Verbleib um. Finde heraus wo er Obdach gefunden hat. Wenn er gefunden wurde, möchte ich jedoch verständigt werden. Er soll nicht mitbekommen, dass er gesucht wird. Ich möchte ihm selbst einen Besuch abstatten. Hast du mich verstanden?"


    Livianus Stimme klang angespannter und strenger als man es sonst von ihm gewohnt war.

  • "Ja, natürlich. Ich habe verstanden. Aufenthaltsort ausfindig machen und nichts weiter unternehmen. Dann Bericht erstatten."
    Die Art und Weise wie das Gespräch ablief, beunruhigte sie ein wenig und überraschte sie auch. Ihre Hände hielt sie vor ihrem Oberkörper verschränkt.
    "Hast du noch weitere Anweisungen für mich oder wäre das dann erst Mal alles?"

  • Livianus überlegte kurz, schüttelte dann aber verneinend den Kopf.


    "Nein, das wäre vorerst alles. Halte mich bitte auf dem Laufenden."


    Zum Schluss nickte er ihr noch aufmunternd zu und ein etwas gezwungenes Lächeln umspielte seine Lippen, dass Celeste zeigen sollte, dass er es eben nicht so streng meinte, wie es vielleicht geklungen hatte. Was Serapio betraf, lagen seine Nerven eben manchmal blank, aber das wussten mittlerweile wohl die meisten Hausbewohner und angestellten. Dementsprechend hatte man es auch vermieden, dieses Thema in den letzten Monaten anzusprechen.

  • Nachdem Mirjam nach ihrer Ankunft vom Maiordomus der Casa Decima Mercator eingewiesen worden und einen Schlafplatz zugeteilt bekommen hatte, war es an der Zeit dem Herrn einen Besuch abzustatten und Hallo zu sagen. Er war ein guter Herr und auch wenn sie eine Sklavin war, konnte sie nicht behaupten, dass es ihr einmal schlecht im Haushalt der Decimii gegangen war. Auch Pflegte Decimus Livianus einen sehr lockeren Umgang mit seinen Sklaven, was Mirjam auch dazu veranlasste, nicht eingeschüchtert oder verschreckt das Officium ihres Herrn aufzusuchen. Zumindest hatte es geheißen, dass er im Moment dort zu finden war.


    Ganz im Gegenteil freute sie sich schon auf das Wiedersehen nach so langer Zeit und war gespannt zu erfahren, was an Cyrus Erzählungen wirklich dran war. Der erzählte schließlich viel, wenn der Tag lang war. Das wusste sie nur zu gut. Und im Gegensatz zum Maiordomus, der bei der Vorstellung einen eher strengen Eindruck auf sie gemacht hatte und den sie daher nicht danach fragen wollte, hatte sie bei ihrem Herrn weniger Scheu, nach dem Grund für ihren Umzug zu fragen. Sie klopfte daher sanft an, öffnete ein kleines Stück die Türe und steckte auch gleich neugierig ihren Kopf durch den Spalt.


    "Herr?!"

  • Livianus saß wie immer gerade hinter seinem Schreibtisch und ging einige Senatsprotokolle durch, als es an der Türe klopfte und ein blonder Haarschopf zum Vorschein trat. Schon anhand dieses Schopfes wusste er sofort, um wem es sich dabei handeln musste, doch die Stimme brachte Sicherheit. Ein Lächelnd trat in sein Gesicht und er legte die Tabula beiseite.


    "Mirjam! Du bist also endlich angekommen. Komm herein! Ich habe dieser Tage schon mit deiner Ankunft gerechnet. Ist deine Reise gut verlaufen? Hattest du eine angenehme Überfahrt?"

  • Ihre Erwartung wurde nicht enttäuscht. Natürlich nicht. Genau in dieser herzlichen und freundlichen Art hatte sie die Begrüßung des Decimers erwartet. Dem hereingestreckten Kopf folgte nun, nach der Aufforderung einzutreten, der zierliche Körper, als sie den Türspalt etwas breiter machte und durchschlüpfte. Dann schloss sie die Türe hinter sich und ging lächelnd auf den Schreibtisch ihres Herrn zu.


    "Salve Herr! Ja, vielen Dank. Die Reise ist gut verlaufen und es gab keine Probleme. Die Überfahrt selbst… nun ja, als Seemann würde ich mich wohl nicht wirklich eignen. Diese Schaukelei hat mir ganz schön zu schaffen gemacht. Ich bin froh, dass ich nun wieder festen Boden unter den Füßen habe. Und natürlich freue ich mich hier in Rom zu sein."


    Ganz ehrlich war das natürlich nicht, ließ sie bei dieser kurzen Schilderung die anrüchigen Bemerkungen der einen oder die im Gegenteil aufgebrachten Gerüchte der anderen Seemänner, dass eine Frau an Bord eines Schiffes Unglück brachte, bewusst aus. Auch wenn sie danach gefragt wurde und es die Höflichkeit verlangte zu antworten, war ihr durchaus bewusst, dass an erster Stelle die Bedürfnisse und Befindlichkeiten der Herrschaften im Vordergrund standen. Sie überlegte daher rasch, wie sie das Gespräch wieder in Richtung Livianus lenken konnte.


    "Cyras hat mir auf dem Weg hierher erzählt, dass du während des letzten Jahres das Amt des Consuls ausgeübt hast."


    Mirjam wusste zwar nicht genau, was ein Consul den ganzen Tag zu tun hatte und war auch nicht wirklich aus den versuchten Erklärungen Cyrus schlau geworden, der vermutlich wie immer nur mit dem irgendwo aufgeschnappten Halbwissen angeben wollte und es selbst nicht wirklich wusste, doch ihr war bewusst, dass es eine ziemlich hohe Position im römischen Reich war und für den Amtsinhaber auch danach noch hohe Ehren und Anerkennung mit sich brachte.


    "Und auch, dass du verlobt bist. Meinen herzlichen Glückwunsch Herr! Es hat sich wohl viel getan, seit du Hispania verlassen hast."

  • "Vielen Dank für die Glückwünsche. Wenn du bereits so gut informiert bist, dann habe ich wohl nichts Überraschendes mehr zu berichten. Die eine Neuigkeit ist dabei wohl erfreulicher als die andere.


    In der Tat habe ich letztes Jahr dem Reich als Consul gedient. Doch es war nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt habe. Doch nun ist das Jahr um und ich blicke wieder zuversichtlich in die Zukunft.


    Und meine Verlobung… Ja, ich bin mit Aelia Vespa, der Nichte meines Patron Quarto verlobt. Das ist auch der Grund, warum ich dich nach Rom kommen habe lassen. Vespa bringt einen Sohn aus erster Ehe mit in unseren Haushalt. Ich möchte, dass du dich um beide kümmerst. Natürlich wird sie ihre eigenen Sklaven mitbringen, aber ich denke, dass sich vor allem der Junge schneller in unsere Familie einlebt, wenn er eine Vertrauensperson hat, die sich hier auskennt und ihn dabei unterstützen kann."


    Ohne große Umschweife hatte Livianus dargebracht, was er von der Sklavin erwartete. Es war nicht so, dass sie die große Wahl hätte, doch kannte er sie mittlerweile gut genug und hatte ihr schon immer so viel Freiraum gewährt, dass sie ihre Bedenken oder ihre Meinung offen äußern konnte. In diesem Fall rechnete er jedoch nicht mit einer negativen Antwort.

  • "Ja, natürlich. Das werde ich tun. So bald ich etwas weiß oder Hinweise habe, werd ich dich unterrichten."
    Da sie nun klare Anweisungen hatte, blieb ihr nicht viel weiter als diese zu versuchen in die Tat umzusetzen und herauszufinden wo sich Serapio befand. Wie schwer das werden könnte oder auch nicht, wusste sie nicht. Das würden vermutlich die nächsten Tage zeigen. Auf jeden Fall konnte es schon mal helfen hier im Haushalt die Ohren offen zu halten. Es wurde immer etwas getuschelt und das konnte ihr schon eine erste Spur bringen. Nachdem sie sich verabschiedet hatte, verließ sie den Raum schließlich.

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