Decimus Livianus

  • Nachdem sie den Worten ihres Dominus aufmerksam gelauscht hatte, nickte die kleine Sklavin bestätigend. Sie sollte in Zukunft also der zukünftigen Domina oder viel mehr ihrem Sohn dienen. Nun, dass war eine Aufgabe der sie viel abgewinnen konnte. Mit Kindern hatte sie sich immer gut verstanden und vermutlich würde es auch mit diesem keine Probleme geben. Und selbst wenn, es war immer noch besser als in der Küche oder im Haushalt Dienst zu tun.


    "Natürlich Dominus. Ganz wie du es möchtest. Weiß man schon, wann die beiden in unseren Haushalt ziehen werden?"

  • "Nein Mirjam, dass weiß ich leider noch nicht. In den nächsten Tagen sollte sich jedoch die Gelegenheit ergeben dies zu besprechen.


    In der Zwischenzeit kannst du dich hier in Rom in aller Ruhe einleben. Natürlich darfst du das Haus verlassen und dich in der Stadt ein wenig umsehen. Es wäre mir jedoch sehr Recht wenn du Cyrus mitnimmst. Schließlich wollen wir nicht, dass du verloren gehst. Ansonsten wäre das von meiner Seite vorerst alles. Wenn ich dich brauche, dann lasse ich dich rufen."


    Damit sah der Decimer die Begrüßung von seiner Seite aus als Beendet an. Er lächelte die kleine Sklavin noch einmal freundlich an und nickte ihr aufmunternd zu.





    CIVIS
    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

  • Da Mirjam nicht davon ausgegangen war, das Haus nicht verlassen zu dürfen, war dies keine Besonderheit. Doch freute sie sich schon sehr darauf die Stadt auf eigene Faust zu erkunden und unsicher zu machen. Auch wenn ihr Herr es lieber sah wenn sie Cyrus mitnahm. Würde er ihr all zu sehr auf die Nerven gehen, so sollte sich schon eine Gelegenheit finden sich auf einem der Märkte aus den Augen zu verlieren. Das er oft eine Spaßbremse war wusste sie nur zugut und auch für Einkaufstouren eignete er sich nicht besonders. Dabei war das eine anstrengende Tätigkeit und wurde gerne unterschätzt – überhaupt von Männern. Und in den meisten fällen ging sie ja im Auftrag anderer einkaufen und nicht für sich selbst. Den letzten Wink ihres Herrn verstand sie auf jeden Fall – so gut kannte sie ihn mittlerweile schon – und so verneigte sich kurz.


    "Ja Dominus! Ich wünsche dir noch einen angenehmen Tag."


    Damit war das kurze aber freundliche Wiedersehen wohl beendet und die junge Sklavin zog sich zurück, um die anderen Haussklaven kennen zu lernen und Cyrus ein wenig zu ärgern.

  • Der Centurio folgte dem schwarzen Sklaven in das Officium und wurde alleine gelassen. Noch immer hatte er seinen Beutel in der mit seinen Habseligkeiten und einem Geschenk in der Hand. Nach einigem hin und her Stellte r diesen nun ab und begann die neue Umgebung zu inspizieren. Wahrlich, der Senator und seine Familie schienen Wohlhabend zu sein, überall war Marmor, Büsten und dergleichen. Aber es wirkte nicht zu vollgestopft. Man konnte fast schon glauben eine Frau hätte bei der Einrichtung ein Wörtchen mitgesprochen.

  • Der Centurio musste nicht lange warten, da trat auch Livianus in das Officium ein und ging freundlich lächelnd auf seinen neuen Klienten zu.


    "Salve Hadrianus! Ich bin sehr überrascht, aber es freut mich, dass wir uns nun doch so kurzfristig Kennenlernen können. Bitte nimm Platz! Was führt dich nach Rom?"


    Der Decimer deutete auf den kleinen Tisch mit den vier Korbsesseln rund herum, die in der Ecke seines Officiums standen. Anders als in seiner Amtsstube in der Castra Praetoria bevorzugte er es seine privaten Gespräche in einer angenehmeren Atmosphäre zu führen und hatte neben den Stühlen vor seinem Schreibtisch auch eine Sitzecke einrichten lassen. Mittlerweile war auch ein Sklave eingetreten, der auf etwaige Anweisungen seines Herrn wartete.


    "Kann ich dir irgendetwas anbieten Hadrianus?"

  • Der Senator sah noch immer so aus als er ihn das letzte mal gesehen hatte. Nur ein wenig älter. Nach den Anfänglichen Begrüßungsformeln nahm Fontinalis auf einem der Korbsessel Platz. Doch bevor er Platz nahm kramte er noch schnell sein kleines Geschenk herraus.
    Hier, eine Kanne des Besten Weines welcher in Mantua zu finden ist. Vielleicht sogar in ganz Italia.
    Den Beutel legte er beiseite.
    Nun ehrenwerter Decimus, ich bin heute in Rom eingetroffen um an der Academie mein Examen abzulegen. Und bei solch einer Gelegenheit musste ich doch vorbei kommen um mich nochmals Persönlich bei dir zu bedanken das du mich unter deine Finger genommen hast.
    Der Centurio überlegte schnell wonach im gerade zumute war.
    Ich nehme Wein mit Wasser verdünnt. Viel Wasser und wenig Wein.
    Dann sah er wieder zu seinem Patron.
    Ich hoffe ich störe dich nicht bei deinen Aufgaben?

  • "Nun du hattest Glück mich gerade zu Hause anzutreffen, aber keine Sorge, du störst nicht im Geringsten. Für einen neuen Klienten, der noch dazu von so weit herkommt, nehme ich mir sehr gerne die Zeit.


    Zum Examen an der Academia Militaris trittst du an? Nun, dass ist ein sehr ehrenvoller Grund für einen Besuch der Hauptstadt. Dein erstes Examen?"


    Da der Sklave wusste, was sein Herr bevorzugte, machte er sich wieder davon, um die Getränke herbeizuschaffen.

  • Der Sklave verlies den Raum um die Getränke zu holen, Fontinalis sah ihm kurz nach und wandte such dann der Situation zu.
    Nein, es ist mein zweites Examen das ich gerne ablegen möchte. Und ich hoffe ich werde es bestehen.
    Der Centurio stellte das mitbringsel auf dem Tisch ab.
    Dann bin ich beruhigt. Ich dachte schon ich müsste in die Castra um mich bei dir sehen zu lassen.
    Bei dem Gedanjen musste der Hadrianer grinsen.
    Warum bist du damals aus Germanien abgereist?

  • Das zweite Examen bereits. Das hörte Livianus gerne. Auch er hatte die Academia besucht und alle Examen bestanden und wusste daher, dass es für die Karriere eines Soldaten große Vorteile mitbrachte.


    "Dann wünsche ich dir alles Gute für dein Examen."


    Die nächste Frage, die sein neuer Klient stellte, war nicht so einfach zu beantworten. Livianus überlegte daher, ob er überhaupt darauf eingehen, oder sie einfach übergehen sollte. Bestimmt hatte Fontinalis keine bösen Hintergedanken dabei, dennoch war es eine sehr delikate Frage. Letzten Endes entschied der Decimer jedoch offen mit seinen Klienten darüber zu reden.


    "Es gibt nur einen wesentlichen Grund, der mich damals zu der Aufgabe meines Kommandos bewogen hat. Wie du vielleicht gehört hast, war ich von Beginn an kein wirklicher Befürworter des späteren Usurpators Vescularius Salinators. Selbst im Senat habe ich mich offen gegen ihn ausgesprochen. Meine Berufung nach Germanien ist zweifellos auf seinen Wunsch hin passiert und gewiss nicht, weil er mir dieses Kommando vergönnte, sondern weil er mich aus Rom weghaben und mundtot machen wollte.


    Da es als Anordnung des damals noch amtierenden Kaisers Valerianus getarnt war, hatte ich keine großen Möglichkeiten mich dagegen auszusprechen und habe das Kommando angenommen. Zu diesem Zeitpunkt war leider noch nicht abzusehen, wie sich die Situation weiter entwickelte und schon gar nicht, dass es zu einem Bürgerkrieg kommt. Aus gutinformierten Quellen hier in Rom habe ich jedoch erfahren, dass Salinator in Rom gegen mich Stimmung machte und versuchte meinen Namen in den Schmutz zu ziehen. So hat er Untersuchungen gegen mich eingeleitet und in meiner Abwesenheit sogar einen Prozess gegen mich angestrengt. Es war damals eine schwierige Situation für mich und meine Familie und letzten Endes entschied ich, dass es das Beste war, mich nach Hispania zurück zu ziehen, von der Bildfläche zu verschwinden und vorerst Ruhe in die ganze Sache einkehren zu lassen. Und dann, als der Bürgerkrieg ausbrach, saß ich in Hispania fest und musste abwarten, wie sich die Situation weiter entwickelte."

  • Schweigend und Aufmerksam lauschte Fontinalis den Ausführungen seines Patron. Auch er hatte unter Salinator zu leiden gehabt, wie er jetzt erfuhr. Besser gesagt die ganze Familie hatte darunter gelitten. Es musste ein komisches Gefühl sein wenn ein mächtiger Mann in Rom den Verstand verliert und Gott spielte. So dachte ebenfalls der Centurio darüber. Aber die Zeiten waren vorbei.
    Dann hat der Bürgerkrieg letztlich doch was gutes für das Reich gebracht, wenn auch nicht unbedingt für die Beteilligten Kräfte.
    Ohne darüber nachzudenken kratzte sich Fontinalis an seiner Narbe, ein Andenken an diese Zeit.

  • "Krieg bringt immer großes Leid mit sich. Leider wurden im Laufe unserer Geschichte zu viele Kriege sehr unüberlegt begonnen. Doch lass uns nicht über den Bürgerkrieg philosophieren. Erzähl mir etwas mehr über dich. Wie hat es dich zur Legio I nach Italia verschlagen? Soweit ich weiß bist du Centurio dort? Was sind deine weiteren Pläne?"


    Entspannt lehnte sich der Decimer zurück und wartete darauf, von seinem Klienten ein wenig mehr über ihn selbst zu erfahren.

  • Sein Patron hatte Recht. Über solche Sachen ständig zu sprechen macht es nicht besser oder ungeschehen.
    Nun. Ich wurde aufgrund interner Probleme in der II. nach Mantua versetzt. Es haben sich einige Sachen ereignet, ich musste eine Aussage machen und wurde daraufhin versetzt.* Da war ich noch Optio. Und auf dem Feld im Bürgerkrieg wurde ich dann zum Centurio ernannt, gleich in der Schlacht wurden meine Männer und ich auf die Probe gestellt. Wir haben sie bestanden. Viele Männer fiehlen oder wurden verletzt. Uns gelang es sogar unseren Primus Pilus zu Retten.
    Jetzt erst dämmerte es Fontinalis. Woher wusste sein Patron über seinen Rang bescheid. Aber diese Frage konnte er sich sofort auch gleich beantworten. Sein Patron war nebenbei noch Praefectus Urbi. Wahrscheinlich wusste er mehr über ihn als der Centurio über sich selbst.
    Aber darüber konnte er sich später Gedanken machen.
    Natürlich soll der Rang des Centurio nicht mein Abschluss sein. Ich strebe eine Ernennung zum Ritter an. Welche im Moment an dem fehlenden Grundstück und an den Finanziellen scheitert. Leider sind diese nicht leicht zu bekommen.
    Fontinalis konnte bis jetzt keines Auftreiben. Niemand wollte verkaufen.
    Desweiteren hoffe ich noch immer auf eine Berufung zur Garde. Den eigentlichen Grund meiner Karriere beim Millitär. Zumindest zu Beginn. Jetzt diene ich dort wo ich gebracht werde. Schließlich ist die I. eine Ruhmreiche Legion.
    Mit etwas erstaunen stellte der Hadrianer fest das er fast ohne Punkt und Komma geredet hatte. Ohne seinem Patron die Möglichkeit zu geben vielleicht eine Frage zu stellen.





    Sim-Off:

    * SimOn grund der Versetzung. Wurde von der Kanzlei so erdacht.

  • Der Decimer lauschte aufmerksam den Worten seines neuen Klienten und nickte abschließend verständnisvoll.


    "Der Dienst bei der Garde ist sehr ehrenvoll und bestimmt ein erstrebenswertes Ziel. Solltest du tatsächlich eine Erhebung in den Ritterstand verfolgen, wird sich dieses Ziel jedoch noch um ein ganzes Stück verzögern, denn das ritterliche Tribunat in der Garde stellt eher den Abschluss einer ritterlichen Karriere dar. Als Einfacher Offizier hingegen wäre es da wohl schon eher vorstellbar, dass du als Centurio oder vielleicht sogar als Princeps Praetorii bei den Prätorianerkohorten unterkommst. Ich würde dir daher den Ratschlag geben die beiden Ziele abzuwägen und dann zu entscheiden, welcher Weg es werden soll."

  • Sein Patron hatte Recht. Irgendwann musste er sich entscheiden. Darauf hoffen das er in die Garde aufgenommen wurde war eine Möglichkeit. Die Chancen eher klein.
    Welchen Weg sollte er gehen?
    Ich denke auf lange Sicht gesehen ist die Erhebung zum Eques sinnvoller. Nicht nur was das Ansehen bedrifft. Auch die Verantwortung und die Finazen..
    Nun war guter Rat teuer.

  • "Das stimmt wohl und als Centurio und langjähriger Soldat, wirst du bestimmt auch einen Rang überspringen und als Tribun in einer Legio einsteigen können. Damit hättest du schon einen großen Schritt in Richtung deines Ziels getan. Finanziell kann ich dich gerne unterstützen, wenn du ein passendes Grundstück aufgetrieben hast. Daran soll es nicht scheitern. Ich werde mich ebenfalls umhören und dir bescheid geben, wenn ich etwas in Erfahrung bringe. Einer meiner Klienten arbeitet im Palast. Vielleicht kann er uns weiterhelfen."


    Livianus prägte sich ein seinen Klienten Iunius Silanus diesbezüglich bei Gelegenheit zu fragen. Allerdings hatte ihm der Iunier in letzter Zeit bereits genügend Gefallen gemacht und er wollte diese oft schon sehr hilfreiche Beziehung nicht zu überbeanspruchen. Doch Fragen kostete bekannter Maßen nichts.

  • Das hörte sich doch schon mal ganz gut an. Fontinalis hatte auch nicht damit gerechnet das heute gleich eine Entscheidung fällt.
    Ich werde mich weiter umhören was das Grundstück angeht. Und danke dir jetzt schon einmal für deine Unterstützung.
    Der Centurio fragte sich mittlerweile ob der Sklave verschollen war. Oder sich verlaufen hatte.
    Natürlich steht dir und den deinen jederzeit die Türe meiner Cassa offen. Oder sollte ich dir helfen können so lass es mich Wissen.

  • "Selbiges gilt natürlich auch für dich. Solltest du oder deine Familie etwas brauchen, dann lass es mich wissen."


    Dem Decimer war nicht entgangen, dass die Sklaven sich heute recht viel Zeit mit dem servieren der Getränke ließen. Doch gerade als er sie rufen wollte, trat auch schon eine der Haussklavinnen ein und brachte die kühle Erfrischung. Sowohl Livianus als auch seinem Gast wurde ein Becher mit dem jeweiligen Inhalt gereicht. Der Decimer nahm dies gleich als passenden Anlass um nun persönlich auf die neue Verbindung zu dem Haus der Hadrianer anzustoßen. Er erhob seinen Becher.


    "In diesem Sinne. Auf dein Wohl und auf die Verbindung unserer beiden Häuser."

  • Endlich kamen die Getränke. Es hatte den Anschein als könne der Sklave Gedanken lessen. Fontinalis ergriff den Becher und erhob ihn ebenfalls.
    Möge diese Verbindung ewig halten egal ob in guten oder schlechten Zeiten und für beide Seiten gutes bringen.
    Der erste Schluck seit vielen Stunden, er tat gut. Die Kehle des Hadrianer war Staubtrocken. Da kam ihm dieser Schluck gerade Recht.

  • Auch Livianus nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Becher, ehe er sich wieder seinem Klienten widmete.


    "Gibt es sonst noch etwas, dass ich für dich tun kann oder das du gerne bei dieser Gelegenheit besprechen möchtest Hadrianus?"

  • Schnell nahm Fontinalis noch einen Schluck des guten Weines, auch wenn er stark verdünnt war.
    Nein, im Moment fällt mir nichts mehr ein. Und wenn doch. Ich werde dir regelmäßig schreiben und dich auf dem laufenden halten. Sollte es etwas geben was für dich von besonderer Intresse sein kann, werde ich dir das natürlich ebenso Mitteilen
    Schnell nahm er den letzten Schluck udn stellte den Becher wieder hin.

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