Es war schwer den Kampf ihrer Gefühle zu ertragen, Kummer kämpfte gegen Hass und Zorn, Trauer gegen Einsamkeit und irgendwo in ihrem Herzen versteckte sich auch noch Verzweiflung die an ihr nagte, gepaart mit Bitterkeit. Sie hatte es selbst kaum geglaubt dass sie so zu viele unterschiedlichen Gefühlen in der Lage war und dass dann auch noch gleichzeitig. Es war nicht einfach sich diesen Gefühlen zu stellen und dem Schmerz zu zulassen. Aber sie wusste auch, dass wenn sie wieder ein unbeschwertes Leben führen wollte, es sein musste, denn ansonsten würde sie wohl den Verstand verlieren und auch nie wieder glücklich sein.
Wieder einmal seufzte sie und merkte von daher nicht, dass noch jemand anderes einen ort der Stille suchte um auch den Kummer zu vergessen. Erst als sie angesprochen wurde hob sie den Kopf und blickte in die braunen Augen von Serrana, Verus Tochter. Zwar waren sah man die Verwandtschaft, aber die Augen waren völlig andere. Augen, die sie voller Abscheu und auch Wut betrachteten.
Calvena runzelte die Stirn, womit hatte sie solch eine Feindseeligkeit verdient. Sie kannte Serrana überhaupt nicht….
Sie strafte die Schultern und brachte ein schwaches Lächeln zustande. Sie versuchte ihrem gegenüber ohne Vorurteile zu begegnen.
„Natürlich darfst du dich setzen!“ sie rutschte etwas beiseite und machte Serrana platz. „Bitte!“ fügte sie hinzu. Ein wenig wollte sie sie beschwichtigen, ahnte sie jedoch nicht, was in der anderen jungen Frau vorging und wusste sie auch nicht, woher der Groll stammte, welcher in Serrana schwelte.
Etwas verlegen sah sie zu Serrana auf, sie wusste nicht was sie ihr sagen sollte und ob sie überhaupt etwas sagen sollte. Sie beide waren sich schließlich völlig Fremd.