• Livianus sah sich die Unterlagen durch.


    "Hmmm... Ich weiß nicht recht. Das erste Projekt klingt recht Vernünftig. Doch die Sache mit den Hermen? Euer Verein ist von Kaiser nur geduldet. Aber ich kann diese Projekte natürlich in den Senat einbringen. Ob es dort auf erfolg stößt, kann ich dir allerdings nicht versichern."

  • "Ich bin hier um eure persönliche Unterstützung zu gewinnen. Darüber hinaus ist eine Eingabe im Senat natürlich wünschenswert. Aber eure Meinung ist an und für sich wichtig für uns."

  • Cicero brachte den jungen Mann in das Tablinium.


    "Bitte wartet kurz. Ich werde sofort den Herrn verständigen."


    Mit diesen Worten verschwand er hinter einer Türe.

  • Marcus hält die Hand mit der Schriftrolle Rolle vor seine Brust und neigt den Kopf und Oberkörper leicht.
    "Senator Livianus, es ist mir eine Ehre, dass du mich in deinem Haus begrüsst. Ich bin Marcus, Sohn des Lucius Latenius Cinna, der mir oft von den stolzen Nachkommen seines Freundes Quintus Decimus Mercator berichtete... Ich bin hier als Bote und Bittsteller."


    Mit ernstem Gesichtsausdruck reicht der junge Mann Livianus die Schriftrolle. "Er ist eigentlich für deinen Vater bestimmt, doch ich glaube den Auftrag Cinnas auch so wortgerecht zu erfüllen."



    Mein lieber Freund Quintus,


    Wie beginnt man wohl am besten einen Brief, von dem man weiß, dass es der letzte an seinen besten Freund und Bruder im Geiste sein wird?



    Wenn du diese Zeilen liest, dann werde ich meine letzte Ruhestatt schon längst unter dem Olivenbaum auf jenem Hügel gefunden haben, von dem ich in den vergangenen Jahren immer meine Güter betrachtet habe. Doch nun schaffe ich den Marsch dorthin nicht mehr aus eigenen Kräften, sogar den Wortlaut dieser wenigen Zeilen muss ich meinem Sohn diktieren. Und so gerne ich dich noch einmal gesehen hätte, mein Bruder Quintus, so sehr bin ich letzten Endes froh darüber, dass du mich als den alten, tatkräftigen Lucius in Erinnerung halten wirst, nicht den darbenden Greis, den nun mein Sohn vor sich liegen hat.


    Meine Pferdezucht läuft gut, und ich bin stolz auf das Erreichte. Doch zwei Söhne hat meine geliebte Frau Claudia zur Welt gebracht und hat beim zweiten im Kindbett den Tod gefunden, und so stehe ich vor dem Dilemma eines scheidenden Vaters. Das Gut ist nicht groß genug um es zu teilen, es wäre nicht wirtschaftlich. Genauso wenig möchte ich meinen Sohn Marcus zu einem Leben als besserer Knecht verurteilen, hatte ich doch versäumt, ihn rechtzeitig auf das Verlassen des Hofes vorzubereiten. Nun, ich weiß nicht, ob du dich daran erinnerst, Bruder Quintus, aber eines Tages, unter dem Einfluss der täglichen Strapazen des Alltags hatten wir versprochen, die Familie des anderen zu unterstützen. Ich schäme mich, dass ich und mein Sohn mit leeren Händen vor dir stehen, als Bittsteller, doch außer meiner ewigen Freundschaft zu dir kann ich keinen Faustpfand aufbieten. Ich bin also vollständig deiner Gnade ausgeliefert, wenn ich bitte: Nimm Marcus in deiner Familie auf!
    Als du vor langer Zeit mein Gut besuchtest, hattest du den kleinen Marcus schon kennen gelernt. Er hat auf deinem Schoß gesessen und du nanntest ihn Neffen. Lass ihn bitte zu einem echten „Nepos“, einem Angehörigen deiner Familie werden, Bruder Quintus!


    Marcus ist ein guter Junge und ich bin stolz auf ihn. Er ist loyal und strebsam. Du weißt wie wichtig mir stets die Bildung war, und so habe ich ihn so gut ausbilden lassen, wie es einem kleinen Pferdezüchter aus Kampanien möglich war. Er kann schreiben und spricht griechisch fließend. Marcus ist wirklich ein kluger Kopf, doch benötigt er strenger Führung! Manchmal kann man eine gewisse Verweichlichung feststellen, er ist zu großer Freund der griechischen Schriften und vernachlässigt allzu oft die römischen Tugenden. Lehre diese ihn, die Virtus des römischen Bürgers. Die Gens Decima ist eine Zierde Romas und ich weiß meinen Sohn in guten Händen.



    Wie beendet man einen Brief, von dem man weiß, dass er der letzte an seinen besten Freund und Bruder im Geiste sein wird?


    Mir bleibt nur ein letzter Gruß und Dank für alles, was du mir Gutes getan hast und was du mir auch noch in Zukunft Gutes tun wirst.



    In ewiger Freundschaft, dein Bruder


    Lucius



  • Livianus las sich den Brief sehr aufmerksam durch.


    „Zu aller erst möchte ich dir mein tief empfundenes Beileid zu deinem Verlust aussprechen. Ich weiß natürlich über die brüderliche Beziehung die zwischen unseren Vätern geherrscht hat. Leider ist mein Vater zur Zeit auf Reise – er hat vor einiger Zeit seinen Ruhestand angetreten und wird nur noch sehr selten in Roma sein. Natürlich ist mir der letzte Wunsch deines verstorbenen Vaters ebenso wichtig und so nehme ich dich als meinen Bruder in der Familia Decima Mercator auf. Ich weiß, das auch mein Vater diese Entscheidung begrüßen würde und ich ganz in seinen Sinne handle.“


    Er lächelte.


    “Also herzlich Willkommen in der Familie Marcus Decimus Nepos.“

  • Ein aufrichtiges Lächeln huscht über Marcus' Züge, doch strengt er sich an, alsbald wieder ernster auszusehen. "Ich danke dir Livianus! Ich schwöre deiner, unserer Familie ewige Treue und schulde dir und deinem Vater unendliche Dankbarkeit." Bei den letzen Worten ist er auf die Knie gesunken.


    Marcus Decimus Nepos! Dies war ab diesem Zeitpunkt sein Name. Er gefällt ihm gut. Der "Neffe" des Q. Dec. Mercator!



    Nepos richtet sich auf und richtet sein Wort etwas schüchtern an seinen neugewonnen Bruder: "Doch sag', Livianus, wie kann ich der edlen Gens Decima meine Schuld zurückzahlen? Wie diene ich dem Haus am besten? Ich muss gestehen, dass ich im Gefüge des Imperium Romanum ein Fremder bin. Ich werde noch sehr viel lernen müssen..."

  • Sim-Off:

    Du bist übrigens der Sohn von Mercator - nicht der Neffe! Ich habe dich als meinen Bruder aufgenommen! ;)


    Livianus schaute erschrocken, als der junge Mann auf die Knie sank.


    "Nicht doch! Steh bitte auf! Ich bin doch nicht der Kaiser. Ausserdem bist du nun mein Bruder."


    Er versuchte seine Überraschung mit einem Lächeln zu überspielen. Als Nepos aufgestanden war, sprach er weiter.


    "Nun! Deinen Weg musst du selbst bestimmen. Ich werde versuchen dich so gut es geht dabei zu unterstützen. Welche Zukunftspläne hast du?"

  • Sim-Off:

    Ja, weiß ich doch! Aber Cognomen waren doch oft Spitznamen, oder? Nepos bedeutet Neffe, ist aber eben kein echtes verwandtschaftliches Verhältnis, sondern der Beiname den Q. Dec. Mercator dem Marcus unwissentlich gegeben hat.


    "Meine Zukunft will ich ganz in den Dienst meiner Gens stellen. Doch ich bin noch jung und unerfahren, ein Landmann aus Kampanien, Bruder. Welche Wege kannst du mir empfehlen?"

  • "Nunja! Solltest du dich für eine militärische Karriere interessieren, so kann ich dir meine Einheit, die Cohortes Urbanae oder die Legio meines Cousins Meridius in Germania empfehlen. Wenn du eher eine religiöse Laufbahn einschlagen willst, so solltest du dich mit meiner Frau Aemilia unterhalten. Sie kann dir sicher einige Ratschläge erteilen. Wenn du jedoch ein Amt in der Verwaltung bevorzugst, dann würde ich dir Raten mit unserem Bruder Martinus zu sprechen. Für diese Laufbahn ist er unser Fachmann."

  • "Nun, mein Vater Latenius Cinna hat mich aufgefordert, der römischen Pflicht der Wehrhaftigkeit nachzukommen. Ich will ihm seinen letzten Wunsch erfüllen, auch wenn ich zugeben muss, dass ich in meiner Jugend nicht gerade durch Stärke auf mich aufmerksam gemacht habe..."


    Der Veteran Livianus kann in der Tat die schmächtige Statur Nepos' bestätigen.


    "Doch ich möchte ein würdiges Mitglied der Decimer werden, und dazu zählt auch der Waffendienst, nicht wahr?" Eine kurze Pause setzt ein. "Doch ich bin überrascht, Bruder! Stimmt es nicht, dass ein weiteres Mitglied unserer Familie eine Reitereinheit anführt? Ich bin von klein an mit Pferden aufgewachsen und dort könnte ich vermutlich am besten dienen... Ich hoffe du fasst meine nächste Frage nicht als vermessen auf, Bruder: Erlange ich durch meine Aufnahme in die Decimer Privilegien bei der Postenverteilung?


    Sim-Off:

    Nepos' Fragen sind teilweise auch Sim-Off motiviert. Das ist hier ja wirklich eine echte Datenfülle, da muss man erstmal durch... Es ist bei IR doch auch so, dass der Wechsel zwischen Verwaltung und Miltär normal ist, oder? Danke schon mal für jede Hilfe! :)

  • Bei den letzten Worten von Nepos musste Livianus schmunzeln.


    „Der Name Decima bringt bestimmt Ansehen mit sich. Unsere Gens dient den Imperium in sehr wichtigen Bereichen und ist in vielen Kreisen gut bekannt. Natürlich wird dich die Familie versuchen zu unterstützen, aber ich halte nicht sehr viel von Vetternwirtschaft und das wissen auch alle anderen Familienmitglieder. Jeder Decima hat sich seiner Ämter und Würden hart erarbeitet und darauf sind wir stolz. Niemand kann uns vorwerfen, dass wir uns gegenseitig bevorzugen. Ich kann dir also versichern, dass ich dich finanziell und durch meine Empfehlungen unterstützen werde, aber du wirst nichts geschenkt bekommen.“


    Sim-Off:

    Du kannst natürlich wechseln, aber die Ranghierarchie ist für jede Laufbahn eine eigene. Wenn du also zB. als Centurio die Legio verlässt, heißt das nicht, dass du als Popa in den Cultus Deorum einsteigen kannst. Du wirst dich dort wieder hocharbeiten müssen.

  • "Natürlich werde ich mich nicht auf meine Herkunft berufen, die Götter bewahren! Ich werde durch Fleiß und Gehorsam meinem Haus ehren machen, dass verspreche ich Bruder!" Wieder neigt Nepos devot den Kopf.


    "Nun, wie steht es mit der Reitereinheit? Und welchen Familienmitgliedern kann ich meine Aufwartung machen?"

  • Livianus schaute etwas skeptisch.


    “Hmm.... Natürlich möchte ich dir nicht im Wege stehen, wenn du der Ala von Magnus beitreten möchtest. Du solltest dabei aber bedenken, dass in einer Ala hauptsächlich Peregrini dienen, um dadurch das römische Bürgerrecht zu erlangen. Bei Magnus, der Kommandant dieser Einheit ist, ist das natürlich etwas anderes – er ist Ritter. Wenn du es jedoch unbedingt möchtest, dann solltest du zu unserem Bruder Magnus nach Germania reisen.“

  • "Entschuldige meine Unwissenheit, Bruder! Ich möchte natürlich meinem Namen alle Ehren machen... Welche Einheit bietet den Decimern am meisten Prestige und würdest du mir demnach empfehlen? Ich werde deinem Ratschluss folgen."

  • "Das kommt darauf an, ob du in Italia bleiben möchtest oder nicht? Wenn du zur Legio möchtest, dann würde ich dir die Legio IX empfehlen - auch ich habe dort begonnen. Wenn du bei deiner Gens in Roma bleiben möchtest, dann würde ich mich natürlich freuen, dich in meiner Einheit begrüßen zu dürfen."

  • "Du bist Anführer der Cohortes Urbanae, nicht wahr? Ich hörte deinen Namen schon von den Soldaten am Stadttor... Ich schätze, dass dies ein guter Einstieg in die Militärkarriere wäre. Da ich auch gerne die restliche Mitglieder meiner neuen, geliebten Familie kennenlernen würde, so bitte ich um die Aufnahme in die Cohortes Urbanae! Gibt es dort auch eine Art der Offizierslaufbahn?"

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