• Ein wenig irritierte mich das "Liebste" und dass sie mich küsste, schließlich kannte ich sie nur von den Worten meines Vaters, aber ich lächelte und half mir darüber hinweg, indem ich mir sagte, ich würde mich sicherlich schnell daran gewöhnen. Immerhin war sie meine Stiefmutter und ich würde mit ihr sicherlich weit mehr Zeit verbringen, als ich es mit meiner richtigen Mutter gedurft hatte.


    "Den Boden der Stadt habe ich vor weniger als einer Stunde betreten", antwortete ich. "Die Reise kam mir unendlich lang vor, aber die Götter schienen der Schifffahrt gewogen und schickten kaum eine Welle. Bei meiner Seekrankheit war ich sehr glücklich darüber. So konnt' ich mich allein auf die Vorfreude auf euch alle konzentrieren!"


    Ich schmunzelte beiden zu.


    Edit: Zeichenfehler

  • "Und ich bin glücklich dich wiederzusehen, meine Tochter." sagte ich, immer noch von der Wiedersehensfreude gerührt.


    "Doch laßt uns erst einmal Platz nehmen. Du bist sicher von den Reisestrapazen geschwächt, Caesonia, und wirst Hunger und Durst haben. Ich lasse uns gleich etwas im Triclinium servieren"


  • "Da werde ich nicht widersprechen", antwortete ich, als Falco Begriffe ins Gespräch brachte, die das Hunger- und Müdigkeitsgefühl wieder weckten, das ich schon in der Sänfte gespürt hatte. Ich setzte mich und lächelte glückselig vor mich hin. Zuhause!

  • "Dann laß uns keine Zeit mit einer kleinen Stärkung verlieren." sagte ich und umarmte meine Tochter nochmals liebevoll.


    "Wenn du vorher den Reisestaub abspülen möchtest..."


    Ich erklärte Caesonia den Weg zur Piscina- Unser Schwimmbecken



    Nachdem die Sklaven im Triclinium ein Mahl für uns vorbereitet hatten, nahmen Caesonia, Liliana und ich sowie die anderen anwesenden Familienmitglieder Platz auf den dort befindlichen Klinen rings um den großen reich gedeckten Tisch herum. Rasch hatte sich die Anwesenheit von Caesonia in der Casa herumgesprochen und alle waren neugierig meine Tochter kennenzulernen.


    Ich sprach einige Worte des Gebetes und brachte den Laren und Penaten ihr Opfer dar, dass sie die Familia beschützen und das es uns immer gut gehen möge.


    "Greift zu, laßt es euch munden und dabei ein wenig plaudern."


  • Frisch gewaschen, gut duftend und neu eingekleidet übersah ich die reich gedeckten Speisen und hoffte, mein Magen würde nicht laut knurren, während das Gebet gesprochen wurde. Schließlich griffen alle zu und ich konnte meinen hungrigen Magen versorgen, während sich mehrstimmiges Gemurmel erhob.
    Ich saß meinem Vater nicht fern und beobachtete ihn, wenn er gerade wegsah. Was kam mir vertraut vor, was war neu an ihm? Vieles erkannte ich wieder, als ich kurzzeitig schrumpfte und zu einem kleinen Mädchen wurde, das seinen Vater vergöttert hatte. Ich lächelte und ließ meinen Blick beruhigt schweifen.


    "Sind die Wahlen, von denen du schriebst, jetzt eigentlich schon entschieden?", meinte ich an ihn gewandt.

  • "Nein, beileibe noch nicht, Caesonia. Sie finden am XXXI. Iulius und am I. Augustus statt und der Wahlkampf geht gerade in seine Endphase." antwortete ich, nachdem ein lucanisches Würstchen genüßlich meine Speiseröhre hinabgewandert war.


    "Ich selbst hoffe als Consul das Vertrauen des Volkes ausgesprochen zu bekommen."


  • Ich nahm einen Schluck Wasser und spülte damit einen Happen hinunter.


    "Dann hast du sicher viel um die Ohren", mutmaßte ich, da ich seine Gegner im Wahlkampf nicht kannte, auch wenn er sie mir nennen würde und nickte anerkennend: Dann war mein Vater ja zu einem wichtigen Mann im Staate geworden, wenn er die Aufgabe des Repräsentanten des Staates ansrebte.


    "Läuft der Wahlkampf gut für dich?"


    Ich interessierte mich sehr für die Politik, auch die der Griechen und sah ihn neugierig an.

  • "Um meine eigene Kandidatur mache ich mir weniger Sorgen, aber als Pater Factionis sorge ich mich natürlich auch um die anderen Kandiaten der Praesina. Lassen wir uns überraschen wie sich die Wähler entscheiden."


    Sim-Off:

    Inzwischen liegen die Wahlergebnisse ja vor, aber unser Thread begann vorher."


    "Welche Vorstellungen hast du über deine Zukunft hier in Rom, Caesonia? Als Senator habe ich genug Geld, dass du keiner Beschäftigung nachgehen müsstest..."


    Dazu kannte ich meine Tochter aber zu gut, um das anzunehmen. Auf ihre Antwort wartend genoß ich einen Schluck von dem edlen Wein, den ich hatte servieren lassen.


  • Ich nickte und nahm mir vor mich über das politische Wesen Roms zu informieren. Ich saß aufrecht da, aß in kleinen Happen und maß meinen Vater aus meinen dunklen Augen. An der Art, wie er gesprochen hatte, erkannte ich, dass er es sich nicht wirklich vorstellen konnte, dass ich ein Hausmäuschen sein wollen würde. Leicht lächelte ich deswegen, ehe ich antwortete.


    "Das müßige Leben einer Hausfrau ist nicht mein Wunsch, die meisten Aufgaben können auch von Sklaven übernommen werden. Mich zieht es zum Cultus Deorum, ich möchte Priesterin werden."

  • "Das höre ich mit Wohlgefallen. Es freut mich sehr das du unseren Göttern und damit Rom dienen willst, Caesonia."


    Ich war sehr stolz auf meine Tochter.


    "Sag, hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, welcher Gottheit du besonders dienen möchtest?"


    Eine Feige verschwand in meinem Mund.


  • Ich nickte und war erfreut, dass meinem Vater mein Vorhaben gefiel. Anderes hätte ich mir aber auch gar nicht vorstellen können.


    "Der Einfluss Roms erstreckt sich so weit, dass es mir angemessener erscheint den Göttern als nur dem Haushalt zu dienen. Deshalb fällt meine Walt entweder dem Göttervater selbst oder Iuno zu - je nachdem, in welchem der Tempel Bedarf an Nachwuchs besteht."


    edit: Ausdruck

  • "Iuno oder Iuppiter..." sagte ich grinsend.


    "Wahrlich, mein liebes, Töchterlein, du willst groß hinaus. Das mußt du wohl von deinem Väterchen geerbt haben. Der war auch nie sonderlich bescheiden in seinen Wünschen und Zielen."


    Etwas ernster fügte ich hinzu. "Dann wird es wohl auf den Dienst für Iuno herauslaufen. Soviel ich weiß soll der Dienst für Iuppiter Männern vorbehalten sein."


    Das Zusammenleben mit sovielen Priesterinnen unter einem Dach brachte zwangsläufig einige Kenntnisse über den Cultus Deorum mit sich. Außerdem hatte ich zum meinem persönlichen Genuß diverse Religionslehrgänge besucht und war stolz mich Amicus Cultus Deorum nennen zu dürfen.


  • "Aristophanes sagte immer wenn ich unwillig war zu lernen oder zu verstehen, dass nur der, der große Ziele verfolgt auch großes erreichen kann. Denn der, der sich unterschätzt, dessen Leben verläuft im Sande."


    Ich lächelte verschmitzt und nahm einen Schluck vom Wasser, da ich Wein einfach nicht vertrug. Mein Leihvater hatte mir in Griechenland durchaus einiges an großkarrierten Denkweisen in den Kopf gepflanzt, die Abstammung tat das Übrige.


    "Du kennst dich im Cultus Deorum aus?

  • Zitat

    Original von Didia Caesonia
    "Aristophanes sagte immer wenn ich unwillig war zu lernen oder zu verstehen, dass nur der, der große Ziele verfolgt auch großes erreichen kann. Denn der, der sich unterschätzt, dessen Leben verläuft im Sande."


    "Kluge Worte, denen ich nur beipflichten kann. Ich sehe, die Entscheidung dich nach Griechenland zu schicken war richtig. Auch wenn dir die Abwesenheit von der Heimat sicherlich nicht immer leicht gefallen ist."



    Zitat

    Original von Didia Caesonia
    "Du kennst dich im Cultus Deorum aus?"


    "Zwangsläufig..." antwortete ich schmunzelnd.


    "Hat sich doch nahezu der gesamte weibliche Teil der Familia dem Dienst an den Göttern verschrieben. Nur Sinona unternimmt ab und zu einen Abstecher in die Politik. Um also den religiösen Streitgesprachen mit Liliana und den anderen gewachsen zu sein, habe ich diverse Religionskurse an der Schola Atheniensis absolviert."


    Über Religion hatten Liliana und ich mich nun wahrlich noch nie gestritten und auch sonst eher selten, aber der Satz ergab einfach eine schöne Pointe.


    "Nicht wahr, Liebling..." grinste ich die neben mir auf der Kline liegende Liliana an und und gab ihr einen Kuß auf die Wange.



    Stolz sagte ich dann wieder zu Caesonia gewandt "Dafür wurde mir die hohe Ehre zuteil, dass ich mich nun offiziell als Amicus Cultus Deorum bezeichnen darf."

  • "Nein, ganz gewiss nicht. Es gab Zeiten, da wollte ich mich nachts davonstehlen und mich auf einem Schiff nach Rom verbergen, weil es mir so sehr fehlte", erklärte ich und zeigte ein kleines, leicht verschämtes Grinsen, das dann, während mein Vater von seinen Ambitionen für die Religion berichtete, zu einem amüsierten Lächeln wurde.


    "Soso, ein Freund des Cultus Deorum. Ich bin beeindruckt, Vater. Ich hoffe aber, dass wir uns nicht auch in Streitgesprächen über die Götter wiederfinden werden."


    Ich zwinkerte ihm zu und nahm wieder einen Schluck vom Wasser, das ich in einem Becher in der Hand hielt.


    "Es ist gut, dass du die Schola erwähnst. Dort werde ich mich zu gegebener Zeit auch einmal umsehen."

  • "Die Angebote der Schola Atheniensis sind wirklich zu empfehlen und die Herausforderungen des Lebens verlangen von jedem sich weiterzubilden. Ich habe keinen der von mir belegten Cursi bereut und das dort erworbene Wissen kam mir irgendwann immer zu Nutze."


    Nach den leckeren Trauben greifen fuhr ich fort.


    "Aber reden wir an deinem ersten Abend in Rom nicht solange von solch trockenen Sachen wie dem Schulbesuch. Du wirst dir in den nächsten Tagen sicherlich erst einmal die Stadt anschauen wollen. Es hat sich in der Zwischenzeit einiges verändert. Deine Freundinnen aus deinen Kindheitstagen willst du bestimmt auch wiedersehen..."


  • Den Vortrag über den sich schnell wandelnden Alltag und die Anforderungen, die den Menschen heutzutage gestellt wurden, befürwortete ich voll und ganz und nickte beiflichtend.


    "Gewiss, das Leben besteht aus Lernen", sagte ich und ließ mich auf den Themawechsel bereitwillig ein.


    "Oh ja, ich bin schon gespannt auf alles. Bestimmt finde ich mich in Rom nicht mehr zurecht und meine Freundinnen sind verheiratet oder erkennen mich nicht wieder", plapperte ich und musste dabei lächeln. "Ich werde einige von ihnen morgen besuchen und anschließend die Stadt erkunden. Hast du einen Sklaven, der mich vielleicht begleite könnte, damit ich mich nicht gleich verirre?"

  • "Danke Aurea, wir sind wohl für´s erste gesättigt. Aber du wirst meine Tochte morgen in die Stadt begleiten. Sie war lange weg aus Rom und es hat sich doch gar manches seitdem verändert." antwortete ich meiner Sklavin.


    "Caesonia, Aurea Mediocritas wird dir morgen helfen, dass du wieder nach Hause findest." sagte ich schmunzelnd.

  • Sim-Off:

    Ich finds nett =)


    Ich nickte erst meinem Vater lächelnd, dann der Sklavin freundlich zu.


    "Ich bin beruhigt, dann kann ja gar nichts mehr schiefgehen. Ich lasse dich rufen, Aurea Mediocritas, wenn ich so weit bin."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!