"Ich werde vorher selbst mit Caesonia sprechen. Möchtest du solange warten oder morgen wiederkommen?"
Die Wahlergebnisse kennen wir noch nicht.
"Ich werde vorher selbst mit Caesonia sprechen. Möchtest du solange warten oder morgen wiederkommen?"
Die Wahlergebnisse kennen wir noch nicht.
Für was haltet ihr mich Senator? Auf das wichtigest Gespräch meines bisherigen Lebens werde ich natürlich warten. Ich wäre ein Schuft wenn ich anderes handelte
"Nichts anderes habe ich erwartet, Tubero." antwortete ich lächelnd.
Nachdem ich meinen Sklaven die Anweisung gegeben hatte, meinen Gast während meiner Abwesenheit entsprechend seinen Wünschen zu versorgen, begab ich mich zum Zimmer meiner Tochter.
Tuberos Herz klopfte laut
Zusammen mit meiner Tochter betrat ich das Atrium, wo wir den wartenden Tubero vorfanden.
Ich stand ein wenig versetzt hinter Falco und hätte Aelius Tubero gerne neugierig gemustert, doch mein Anstand ließ mich den Kopf ein wenig gesenkt halten, sodass ich ihm nicht ins Gesicht sehen konnte.
Falco! dann sah ich sie. SIE! Ich lächelte
Falco! Caesonia! Was soll ich sagen? verdattert stand ich da
"Caesonia, das ist Aelius Tubero." stellte ich ihn meiner Tochter vor. Er kannte sie ja offensichtlich bereits.
"Der fleißige Briefeschreiber..." fügte ich hinzu.
Jetzt hob ich meinen Blick und lächelte Aelius Tubero an, amüsiert über seine Reaktion und keineswegs verschämt.
"Es freut mich, dich kennen zu lernen, Aelius Tubero."
Uch auf die Gefahr hin anachronistisch zu sein...
...nahm Tubero Caesonias Hand und küsste sie. Kein Wort kam über seine Lippen als seine Augen ihr fanden...
Weiterhin lächelte ich und sah ihm zu, wie er meine Hand küsste. Er wusste, wie er einer Frau schmeicheln konnte, das hatten mir seine Worte schon gezeigt. Jetzt schlich sich doch eine zarte Röte auf meine Wangen und ich schaute kurz zu Falco, wonach ich dem Gast meine Hand langsam entzog.
Ich räusperte mich kurz.
"Kennengelernt habt ihr euch jetzt. Ich gebe euch Gelegenheit für ein kurze Gespräch hier im Atrium."
Da im Hintergrund des Raumes immer mehrere Sklaven bereitstanden, um Gästen ihre Wünsche zu erfüllen, war den Anforderungen an die Sittsamkeit volle Genüge getan.
"Ich stürze mich mich wieder auf meine Arbeit. Aelius Tubero, bevor du gehst würde ich dich gern noch einmal sprechen."
Ich gab meiner Tochter einen Kuß auf die Wange und verließ den Raum.
Ich lächelte meinen Vater an.
"Danke, Vater."
Ich schaute ihm hinterher, wie er das Atrium verließ und wandte mich dann an meinen Gast, faltete die Hände vor mir, weil er mich immer noch so anblickte.
"Wenn du mich mit deinen Briefen und deinem Benehmen in Verlegenheit bringen wolltest, ist es dir letzlich geglückt."
Was sollte ich tun? Was ausser alles offenlegen? Meine innersten Gedanken und Hoffnungen freilegen? Alles auf eine Karte setzen?
Ich sah Dich - verliebte mich - hoffte nur. Alles in meinem Herzen - in meinem Verstand - meinem alles ruft nach Dir seit ich Dich sah.
Lass uns einander kennenlernen!
Ich musste schmunzeln, weil er so lange gezögert hatte und spürte bei seinen Worten die Stelle meiner Hand, die er geküsst hatte.
"Das war es, was ich auch aus deinen Briefen heraus gespürt habe. Ich habe deinem Wunsch nichts einzuwenden."
Ich lächelte und spürte mein Herz aufgeregt schlagen.
"Wollen wir uns zum Reden setzen? Ich würde gerne mehr über dich erfahren."
Was vor ein paar Tagen noch wichtig war ist jetzt zweitrangig. Das ich in Athen und Rhodos Geschichte Philosophie und Politik studiert habe ist nichts gegen das Glück Dich zu treffen. Den Cursus Res Vulgares als einziger mit Auszeichnung abgeschlossen zu haben ein nicht. Was soll ich Dir von griechischer Lyrik die ich lese, etruskischen Vasen die ich mal sammeln werde erzählen?
Zitieren kann ich manches
ZitatFreudig komm ich, Liebste, hergelaufen,
das Schickliche mißachtend, um nur schnell zu kommen!
Denn Freude bring ich dir und Ruhe von den Übeln,
die du bisher ertragen und bejammert hast!
Doch mein Herz singt von Dir
Es war offensichtlich, dass ich vor einem hochgebildeten Mann saß. Dass er ganz nebenbei noch zu der kaiserlichen Familie gehörte, war mir inzwischen auch zugetragen worden. So zeigte ich mich beeindruckt, war es sogar sehr und senkte den Kopf. Wie sollte ein junges Mädchen wie ich denn mit so viel Aufmerksamkeit und Zuspruch umgehen?
"Ich... bin beeindruckt, denn das Singen deines Herzens dringt bis an mein Ohr."
Machte eine Pause, strich mir eine Strähne aus der Stirn und hob den Blick.
"Du studiertest in Griechenland? Als du mir in Ostia begegnet bist, befand ich mich gerade auf der Heimreise von Griechenland. Dort brachte ich die letzten Jahre zu."
Achaja! Wo warst Du dort?
fragte Tubero während er eine weitere widerspenstige Strähne Caesonias sanft und vorsichtig zurückstrich
Ich hatte beginnen wollen zu reden, da streckte Tubero seine Hand nach mir aus und nahm mir eine weitere störende Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich lächelte zaghaft, schlug die Augen nieder und wartete diesen Moment ab.
"Ich verbrachte die Zeit bei einem Freund meines Vaters in Pella, besichtigte im Laufe der Jahre, wenn mein Gastvater auf Reisen ging, Athen und Cyprus und lebte zwischenzeitlich für die Dauer einiger Monate in Euphesus."
Ephesus!
Tuberos Blick ging kurz in die Weite.
Was habe ich schon vom Artemistempel gelesen vom Wunder der Welt. Hattest Du Gelegenheit die Statue zu sehen? Sie hat den Brand fast unversehrt überstanden. Es ist ein wahres Wunder!
Tubero hatte seine Hand nicht zurückgezogen und streichelte Caesonias Wange zärtlich.
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