Triclinium Agrippina und Cadoir

‚Eine auffallend schöne Villa, reichhaltig ausgeschmückt und großräumig’, dachte ich, als ich Agrippina ins Triclinium folgte. Zunächst wartete ich ab, ob sie einen Platz anbot.

Mit fest zusammengebissenen Kiefern gehorchte Sica und ging in die Küche um das gewünschte Wasser zu holen. Es dauerte nicht lange, da kam er mit zwei sauberen Kelchen und einer mit frischem Wasser gefüllten Kanne zurück. Dass er in der Küche ungesehen hineingespuckt hatte, würden die beiden bei der Menge Wasser kaum merken. Elegant servierte er die beiden Kelche und füllte sie gekonnt mit dem Wasser auf. Die Kanne stellte er daneben auf dem Tisch ab und trat höflich weitere Befehle abwartend beiseite.

Nachdem ich es mir bequem gemacht hatte – selten war das bei geschäftlichen Gesprächen der Fall – begann ich mit meinen Erklärungen, aber nicht ohne einen weiterhin belustigten Blick auf den Sklaven zu werfen. Ein solches Exemplar hatte ich mir schon immer einmal gewünscht. Irgendwie gefiel er mir. Ich sollte mich demnächst einmal nach etwas ähnlichem umsehen. Dann aber wandte ich mich Agrippina zu.

„Wie ich ja bereits erwähnt habe, möchte ich in meiner Funktion als Magistratus von Mantua Geschäftsbeziehungen mit dem Geflügelhof Flavia knüpfen. Das Angebot an exotischem Geflügelfleisch ist in Mantua nicht ausreichend und bevor ich an Händler anderer Provinzen des Reiches herantrete, wollte ich die hiesigen befragen. Ist meine Information richtig, dass du die Besitzerin desselben bist?“

"Nun, dann möchte ich gerne erfragen, ob sich unter den Produkten auch exotisches Geflügelfleisch befindet und die Möglichkeit besteht, dieses nach Mantua zu liefern. Ich suche vor allem Strauß, Flamingo, Papagei und ähnliche Delikatessen. Wie sieht es damit aus?“

Ich gönnte mir ebenfalls einen Schluck dieses köstlichen Wassers.

"Das klingt hervorragend! Wann genau könnte Mantua denn mit der ersten Lieferung rechnen?"

Eine postive Antwort könnte mir alle weiteren Gänge ersparen. Ich war sehr zufrieden über den Verlauf des Gespräches.

*vorbeitrott*

*schlurf*

*trott*

Plötzlich erzitterten die Wände der Villa. Erschrocken fuhr ich herum.

"Was war das?"

"Ich wäre dir verbunden, wenn du mich dann benachrichtigen könntest.

Tja, das war mein Anliegen. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag."

Ich erhob mich von der Liege, grüßte nochmals und verließ die Villa.

Die alte Turda geleitete Cadior ins Triclinium und wies ihn an, auf einer Kline Platz zu nehmen. Dann verschwand sie in den Tiefen der Villa, auf der Suche nach Agrippina.

Ich machte es mir soweit es ging gemütlich. Mann konnte ja nie wissen, wie lange ein solch altes Mütterchen zum Suchen brauchen würde.

"Salve Agrippina! Schön, dich zu sehen und dann auch noch so bald. Ich habe deinen Brief erhalten und wollte mich nach Einzelheiten erkundigen."

Ein Lächeln begleitete meine Worte.

"Nun, du hast mir geschrieben, dass du nun bereit wärst für die Gäschäftsbeziehungen des Geflügelhofes Flavia mit Mantua und wir alles genau besprechen wollen. Daher habe ich gedacht, du beginnst am besten, deine Vorstellungen auszubreiten."

Gespannt wartete ich auf Agrippinas Vorschläge.