Es ging nach Süden, ins Innere der Insel. Der kürzere Weg nach Catina, wäre gleich von Messana an der Küste entlang gegangen. Aber momentan sei diese Route in der Hand räuberischer Bergbewohner, hatte es gleich nach ihrer Ankunft auf Sicilia geheißen. Darum hatten sie den Umweg über Tyndaris genommen und nun diesen Weg gewählt.
Er führte sie in die Ausläufer des Nebrodischen Gebirges.
Als sie schließlich den beschwerlichen Aufstieg hinter sich, und die Passhöhe erreicht hatten, eröffnete sich ihnen der Blick auf ein Tal, das sich in Ost-West-Richtung vor ihnen erstreckte. Aber vor allem erblickten sie auf der gegenüber liegenden Seite den drohend aufragenden Kegel des Etna. Ein Ort, an dem Vulcanus ein Feuer schürte, dass alles zu verzehren im Stande war.
Inventurreise der PV des CP Italia
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Auf dem Ritt nach Catina hat Livia keinen Blick für die Schönheit der Natur. Zu sehr schlagen Gedanken und Gefühle Purzelbäume, als dass sie die Augen von der Straße vor den Hufen ihres Pferdes lösen könnte. Einer Flucht gleich reitet sie den anderen voran und atmet beinahe erleichtert auf, als die Umrisse des Ortes am Horizont erscheinen. Ohne inne zu halten spornt sie ihr Tier noch einmal an, bis es endlich erschöpft und verschwitzt vor der hiesigen Mansio zum stehen kommt. Ohne sich umzusehen steigt Livia ab und betritt das Innere des Gebäudes um sich schutzsuchend wieder in die Arbeit zu stürzen.
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Mehrere Tage später kommt die kleine Reisegruppe in Eryx an. Sicilias Charme hat Livia inzwischen vollends erfasst und stets ist ein leichtes Lächeln auf ihrem Gesicht zu sehen. Vor ihrem geistigen Auge hat sie schon große Pläne geschmiedet. Sobald sie sich mit ihrem Mann halbwegs angefreundet haben wird, will sie ihn zu einer Reise hierher bewegen auf dass er sich dazu überzeugen ließe, einen Landsitz oder dergleichen zu erstehen. So aus der Ferne erscheint Hungaricus Livia schon viel weniger schrecklich. Sie hofft, dass sie dieses Bild länger erhalten kann.
Als sie ihre Gespräche in Eryx beendet hat und sie die Taverne aufsuchen, überkommt Livia so langsam ein wenig Wehmut. Panhormus wird die nächste Station sein, sowie die letzte auf Sicilia. Von dort aus werden sie mit dem Schiff nach Sardinia übersetzen. Wie eigentlich immer in den letzten Tagen nickt sie ihren Begleitern stumm lächelnd zu und zieht sich zeitig auf ihr Zimmer zurück.
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Auch Sardinia hat seine landschaftlichen Reize. Livia gönnt sich noch immer den 'Luxus' der Freiheit und Abgeschiedenheit und verzichtet auf ihre Kutsche um selbst zu Reiten. Einen Ort nach dem anderen besuchen sie und die Kontrollen gehen verhältnismäßig reibungslos vonstatten. Einige der Zahlen bereiten Livia leichtes Unbehagen, doch das wird sie dann nach ihrer Rückkehr in Rom genauer untersuchen. So langsam spürt sie doch ein gewisses 'Heimweh' nach der 'Zivilisation' der Großstadt. Sie würde sich sogar über einen Theaterbesuch gemeinsam mit dem ungeliebten Verlobten freuen. So treibt Livia die Reise voran und schon bald befinden sie sich am Hafen von Turris Libisonis um nach Corsica überzusetzen, von wo aus es weiter nach Norditalien gehen wird...
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Auch die Besuche bei den Mansiones im Norden der Provinz verlaufen ohne besondere Zwischenfälle. Allein Livias Sehnsucht nach Rom wird immer größer und sie hat es satt, so lange immernoch ständig auf Reise zu sein. Seit sie wieder auf dem Festland unterwegs sind, nutzt sie nun auch wieder die Kutsche, wie es sich gehört. Mit Sorge hat sie die sich auf den Inseln zugezogene Bräune ihrer Haut beobachtet. Es wird sicher Wochen dauern im kühlen Schatten der Villen zu Rom, um die gewohnte patrizische Blässe wiederherzustellen. Livia hofft nur, dass ihr Verlobter nicht allzu sehr abgestoßen sein möge und keine besonders wichtigen gesellschaflichen Anlässe in der Zeit stattfinden würden. So geht die Reise weiter von Cemenelum, über Segusio und Forum Claudii Valensium in den Nordosten der Provinz...
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Die Reise wird wieder mehr und mehr zu einer Strapaze. Livia und ihre Begleiter besuchen eine Stadt nach der anderen in Norditalien und sie sehnt die Endstation in Rom immer mehr herbei.
Viele Wochen nach ihrem Aufbruch in Rom ist es dann schließlich so weit. Livia, Corvus und der andere Prätorianer halten wieder auf die ewige Stadt zu. Die letzte Station vor ihrem Ziel ist Asisium. Livia nutzt die Gelegenheit für einen kleinen Besuch in den wenn auch nicht sonderlich prunkvollen Thermen. Viel Zeit lässt sie sich nicht. Schon bald drängt sie frisch hergerichtet wieder zum Aufbruch und so kommt der Nachmittag herbei, an dem sie vor den Toren Roms ankommen.
Erleichtert von der schrecklichen Kutsche befreit zu werden, steigt Livia auf die bereitstehende Sänfte um. Ihre Sklavin wird mit dem Gepäck zur Villa Flavia Felix vorgeschickt um alles für die Heimkehr ihrer Herrin vorzubereiten. Livia selbst hat sich aus einer guten Laune heraus für einen Besuch bei ihrem Verlobten entschieden. Sie würde ihm ohnehin von ihrer Rückkehr Meldung machen müssen und will dazu diesen Moment von Freude über das Ende ihrer Reise und die daraus resultierende Gelassenheit nutzen. Ihr scheint in diesem Augenblick einfach alles angenehmer als noch weiter in der unbequemen Kutsche durch Italia zu fahren...
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