Aufbautraining

  • Ich war erfreut zu hören, dass am nächsten Morgen kein Ausdauertraining vor den arbeiten an der Rampe erfolgen sollte.


    Ich ging mit Flavian zurück zum Lager.


    Dort angekommen nam ich mir Wasser und ein Stofffetzen und reinigte meine Rüstung. Ich begab mich an diesem Abend sehr früh ins Bett, da es ein sehr anstrengender Tag war.

  • Nachdem am Vortag die Rampe fertiggestellt und verdichtet wurde und am Morgen die Probati und Legionäre ihr üblich gewordenes Lauftraining nach dem Appell absolviert hatten, schritt der Optio mit ihnen auf den Platz, an welchem nun die Errichtung des Turmes zu erfolgen hatte.


    "Milites, state! Zunächst einige Ausführungen über die Situation in einem Kampfeinsatz ehe wir hier - unter Friedensbedingen - die Errichtung eines Turmes praktizieren werden.


    Die Größe und Unhandlichkeit dieser Belagerungsmaschienen, als solche will ich sie einmal bezeichnen, stellt uns vor die Frage: Wie kommt ein Turm in den Feldeinsatz? Es liegt auf der Hand, dass dieser nicht Meile um Meile mitgeschleppt wird - die Truppe wäre viel zu langsam und zu unbeweglich - sondern dass er vor Ort errichtet wird.
    Was bedeutet das nun im Einzelnen?


    Wichtig Teile, vornehmlich die aus Eisen bestehenden Scharniere und Verbindungsteile, sowie die benötigten Häute werden im Tross mitgeführt. Das Hauptbaumaterial "Holz“ wird in der Regel vor Ort gewonnen. Es werden Bäume geschlagen und entsprechend bearbeitet. Dass diese Arbeiten die Legionäre zu vortrefflichen Zielen machen, muss beachtet und dass dem nicht so ist, dafür muss Sorge getragen werden. Gedeckte Laufhallen wären eine Möglichkeit, die Soldaten beim Bau der Rampe zu schützen, die Materialbeschaffung sollte außerhalb der Reichweite feindlicher Geschütze liegen, was uns - das werden wir später sehen - vor ein erneut zu lösendes Problem stellt, nämlich: Wie bekommen wir die Turmkonstruktion dorthin, wo wir sie haben wollen - an die besagte Mauer? Doch dazu später.


    Hier und heute werden wir nur zum Teil auf frisch geschlagenes Holz zurückgreifen. Es arbeitet noch viel zu lange, als dass es gut und brauchbar für einen Turm von langer Lebensdauer ist. Im Kampfeinsatz braucht er diese auch nicht. Wir wollen für die Legion zu weiteren Übungszwecken jedoch eine haltbare Variante erstellen. Fuß und Rumpf der Maschine werden wir mittels abgelagerten Balken fertigen. Für die obere Plattform trainieren wir den Echtfall und stellen sie mit Frischholz her.


    Milites, es werden Balken in den Ca.-Maßen von 15 Fuß (4,5 m) Länge, etwas mehr als 1 Fuß (ca. 0,35 m) Breite und etwas mehr als 1/2 Fuß (ca. 0,2 m) Stärke/Dicke benötigt. Diese sind aus dem Bauhof des Lagers zu beschaffen. Sofort!“

  • Ich machte mich mit Flavian auf dem weg zum Baustofflager.


    Vor dem Lager stand ein holzkarren der sich perfekt zum Transport des Holzes eignete.


    Wir packen die erste Fuhre auf den Wagen und zogen Ihn mit mehreren Mann zu der Baustelle.

  • Zusammen mit Optatus wuchtete ich die unhandlichen Balken auf den Karren. Bereits nach wenigen dieser Pfeiler war ein Gewicht auf dem Wagen erreicht, was diesen zum Ächzen brachte. Als die zweite Karre voll beladen war, kam mir eine Idee.


    "Ich bin dafür, dass wir Ochsen oder Maultiere vor den Karren spannen. So sparen wir Kräfte. Im Normalfall befinden sich solche Tiere auch immer im Tross und können genutzt werden.“

  • Der Optio hörte den Vorschlag und gab seine Zustimmung. Die Zugtiere würden an späterer Stelle auch noch gebraucht werden.


    "Für den Karren werden zwei Tiere reichen. Die Trossknechte sollen Ochsen, keine Maultiere bemühen und sich für den späteren Einsatz ebenfalls bereithalten. Einer von euch beläd den Karren erneut, der andere geht zu den Unterkünften der Knechte."


    Claudius vergab den Auftrag an Flavian und Optatus. Während Flavian seit längerem bereits einem Contubernium vorstand bzw. für Claudius Ansprechpartner eines solchen war, musste Optatus erst noch beweisen, ob er in der Lage war, eine ganze Zeltgemeinschaft zu vertreten. Der Optio würde den jungen Legionär bei den nächsten Übungen und Märschen diesbezüglich besonders beobachten.

  • Nach dem ich von den Ställen wieder zurückgekommen war ging ich zum Optio und teilte ihm mit, dass die Knechte mit den Ochsen auf den Weg hierher sind. Danach begab ich mich zurück zum Wagen und half Flavian weiter bei dem beladen der Wagen.


    Nachdem wir den zweiten Wagen fertig beladen hatten trafen auch schon die Knechte mit den Ochsen ein. Die Knechte spannten sie vor die Wagen und beförderten Sie an die Baustelle wo sie für den Bau des Turmes benötigt wurden.

  • Ich wies die Legionäre aus meinem Contubernium an, weitere Balken auf den Karren zu laden. Immer zwei Soldaten zugleich packten an. Das Vorspannen der Ochsen verfolgte ich interessiert. Die dumpfen Tiere benötigten deutliche Zeichen, um sowohl rückwärts zu treten als auch anzuziehen. Einmal in Gang lief es aber gut.
    Wagenladung um Wagenladung wurde zur Rampe geschafft und abgeladen.

  • "Mit diesem Vorrat an Balken sollten wir erst einmal reichen. Jetzt fehlen noch die Räder.
    Da unser Turm eher als Modell zu verstehen und bedeutend kleiner als jene in wirklichen Belagerungen eingesetzten ist, sollten wir mit sechs Rädern auskommen. Es gibt Türme, die besitzen noch zwei mehr, wobei sechs Räder schon eine gängige Anzahl ist.
    Der Durchmesser sollte um die 9 Fuß sein. Zu finden im Lager bei der Fabrica. Also bitte, Männer. Schafft die Grundlage unseres Turmes heran."


    Der Optio wies mit seinem Stab Richtung Fabrikgebäude und hoffte, dass die Soldaten einigermaßen schnell die noch fehlenden Teile beibringen konnten. Es ging bereits auf die Mitte des Tages zu.

  • Der Optio zeigte in Richtung Fabrikgebäude.


    Ich schnappte mir einen Stallknecht und ging mit ihm zum Fabrikgebäude. Er half mir die Holzräder auf den Wagen zu schaffen. Danach transportierten wir diese wieder zur Baustelle zurück und entluden den Wagen.

  • Da nicht alle Räder auf dem Karren Platz fanden, rollten weitere Legionäre und ich die restlichen zum Bauplatz vor dem Lager. Allein ging das natürlich nicht, doch mit der entsprechenden Abstützung von beiden Seiten rollten diese schweren Räder fast von allein.
    Das Stoppen derselben kostete dann noch einige Mühe. Als es gelang legten wir unser Rad ab. Ich half noch Optatus beim Abladen der Räder von seinem Karren. Das Gewicht war erheblich und ich war bereits auf den Zusammenbau gespannt. Sechs Räder waren nun vor Ort und eine ganze Menge Balken.

  • In der Zwischenzeit trafen die von Claudius für diesen Zweck benachrichtigten Militäringenieure ein. Gemeinsam mit ihnen leitete er in der Folge die Legionäre bei der Fertigung der Radachsen und des Unterbaus (escharion) an. Die erste Etage des Turmes folgte und der Optio erklärte den jeweiligen Sinn der Maßnahmen. Es ging darum, sowohl Schießscharten - in den unteren Etagen für schwere Geschütze, oben dann für die Bogenschützen - als auch an der Spitze des Turmes eine Fallbrücke und zwischen den Etagen Leitern zu integrieren.
    Bevor jedoch der Ausbau der einzelnen Etagen erfolgte, waren weitere Materialien erforderlich.


    „Wir wollen uns jetzt nicht mit der Fertigung von Leitern aufhalten. Diese sind aus dem Materiallager zu besorgen. Der weiten benötigen wir noch Rohleder, am besten mit Wolle gefüttert, Ochsengedärm, diverse Seile und Ketten für die Fallbrücke und ein Flaschenzug.
    Diese Dinge jetzt noch zu besorgen und dann geht es an die Arbeit, Männer.“

  • Unter Anleitung der erfahrenen Militäringenieure griffen die Legionäre zu den bereitliegenden Balken und zimmerten für den Turm einen Unterbau. Er wurde sicher auf die Radachsen montiert und bereits diese Konstruktion besaß erhebliche Ausmaße. Die Plattform bot genügend Platz, ein größeres Geschütz aufzustellen.


    Nach Fertigung dieses Unterbaus ging es an die Erstellung der ersten Etage. Untenstehende Legionäre reichten die Balken an. Noch reichten dafür die Arme und die Kräfte. Für die oberen Etagen würde wohl der inzwischen besorgte Flaschezug benötigt werden.


    Vereinzelt hängten andere Soldaten erste Rohhäute auf. Sie dienten dem Schutz der Soldaten vor feindlichen Geschossen. Ich blieb bei den Kameraden, die den Aufbau tätigten. Andere kümmerten sich um die Beischaffung der erforderlichen Materialien.

  • Unter der Anleitung der Ingenieure kamen wir sehr gut und schnell voran. So langsam neigten sich die Materialien wie Rohleder und Holz dem ende entgegen, sodass ich einen Probaten und Knecht damit beauftragte diese heranzuschaffen.


    Ich war in dieser Zeit weiter mit der Montage der ersten Etage beschäftigt.

  • Am heutigen Tage kam der Turmbautrupp bis zur Etage drei, was eine gute Leistung für die Legionäre war. Keineswegs waren derartige Tätigkeiten die Regel und so zeigte sich der Optio zufrieden als er am Abend die Legionäre antreten ließ.


    "Die Fertigstellung unseres Turmes inklusive der Fallbrücke lege ich auf den kommenden Tag. Dann lernen wir auch noch einige Maßnahmen kennen, mit denen sich die Angreifer vor den zu erwartenden Aktionen der Verteidiger schützen können. Es liegt auf der Hand, dass Soldaten einer belagerten Festung nicht tatenlos zusehen, bis der Turm einsatzbereit vor ihren Mauern steht. Kennen wir ihre Möglichkeiten, können wir dem vorbeugen.


    Für heute beende ich die Ausbildung. Wegtreten.“


    Sim-Off:

    Wir warten hier auf Flavian. Es geht also erst nächsten Sonntag weiter.

  • Am nächsten Tag führte der Optio seine Gruppe erneut auf den Platz vor dem Lager, um den Bau des Turmes zu vollenden. Zunächst hatte er die Soldaten - wie neuerdings üblich - zwei Runden um das Kastell laufen lassen. Zufrieden stellte er fest, dass sich die Kondition der Legionäre immer mehr verbesserte.


    Er wartete bis alle in einer geordneten Reihe standen, um im Anschluss daran, das Tagesziel zu erläutern. Er wollte heute diesen Ausbildungsabschnitt zu Ende bringen und war guter Hoffnung, dieses Ziel zu erreichen.

  • Der Optio nickte zufrieden. Das Antreten klappte in letzter Zeit ohne Beanstandungen.


    Nachdem unter der fachkundigen Anleitung von Militäringenieuren der Turm fertig gestellt war, ging es an die Errichtung einer Fallbrücke, was zwar kein Erfordernis für jedwede Art von Türmen war, aber in unserem Fall einmal wenigstens zur Ausführung kommen sollte. Sie hatte den Zweck, wenn der Turm nahe genug an die zu erstürmende Mauer herangefahren war, dass sie herabgelassen auf diese aufschlug und die Soldaten wie auf einem Laufsteg die feindliche Mauer erstürmen konnten. Ganze Infanterieteile konnten auf diese Art abgesetzt werden.
    Am frühen Nachmittag war auch diese Konstruktion abgeschlossen. Claudius ließ die Soldaten antreten und gab die letzte theoretische Einführung in diese Thematik.


    "Milites, unser Objekt steht und wäre nun einsatzbereit. Jedem ist ersichtlich, dass der Turm, da er aus brennbarem Material besteht, einiger Gefahr ausgesetzt ist, durch Brandangriffe in Kürze unbrauchbar zu werden. Um die aufwändige Konstruktion davor größtmöglich zu schützen, gibt es diverse Möglichkeiten. Zum einen habe ich euch Ochsengedärm bringen lassen. Das wird vor Einsatz eines Turmes mit Wasser gefüllt und auf diesem gebunkert. Im Notfall wird es zum Versprühen genutzt. Des Weiteren habe ich euch Rohleder besorgen lassen. Während unsere Rückseite, wie jeder sehen kann, offen ist - wir wollen schließlich nicht selbst für Brandgefahr durch offenes Feuer wegen einer gute Sicht sorgen -, werden die Vorderseite und die Seiten mit den Rohhäuten abgehängt. Im Idealfall sind diese mit Wolle gefüttert, damit die feindlichen Geschosse bestmöglich geschluckt werden können.
    Von dem Einsatz von Eisenplatten und anderem unbrennbaren Material würde ich abraten. Es hat sich als zu "gewichtig“ erwiesen und manchen Turm schon zum Versinken oder gar Einbrechen gebracht.


    Bleibt als letztes noch zu klären, wie wir unseren Turm überhaupt bewegen. Nun, da gibt es zwei Möglichkeiten. Da wäre einmal die Fortbewegung mittels Winden, die von den Soldaten bedient werden. Denkbar wäre auch der Einsatz von Zugochsen, die entgegen ihrer Bezeichnung einmal nicht zum Ziehen sondern zum Schieben verwendet werden. Würden sie den Turm ziehen, gäben sie ein hervorragendes Ziel ab. Schieben sie jedoch mittels fester Stangen unsere Konstruktion, sind sie durch selbige geschützt.


    Milites, ihr habt nun die undankbare Aufgabe, eure eigene Konstruktion wieder in ihre Bestandteile zu zerlegen und dem Materiallager zuzuführen. Sofort.“


    Claudius stellte sich an den Rand und beobachtete den Abbau.

  • Stolz betrachteten die Legionäre ihre Konstruktion, als sie fertig gestellt war. Interessiert hörten sie die nachfolgenden Erklärungen des Optios. Sie hatten eine Menge gelernt bei diesem Aufbautraining.


    Die Aufgabe, den Turm wieder abzubauen, war wirklich eine denkbar undankbare. Dennoch machten sich alle an die Arbeit, um noch bis zum Abend damit fertig zu sein. Mit vollem Einsatz gelang das auch und am Ende des Tages traten die beiden Contubernia in einer korrekte Reihe vor dem Optio an.

  • Der Optio schaute zufrieden auf seine Truppe. Er war mit dem Fortschritt der Ausbildung ebenso zufrieden, wie mit der Ausführung der zur Anweisung gelangten Aufgaben.


    "Gute Arbeit, Soldaten. Morgen geht es weiter. Wegtreten!"


    Zufrieden stapfte der Optio den Legionären hinterher. Es musste noch einiges an Verwaltungsarbeit leisten, bevor er zur Abendmahlzeit kommen würde. Das stellte jedoch kein Problem für Claudius dar. Er leistete den Dienst gerne.

  • Aufbautraining, puh das wird was werden mit diesen schweren Sachen! Der centurio lief voran und wir liefen ihm nach! Am anfang war alles noch relativ leicht und wir kamen zügig voran, aber schon nach einer kurzen Zeit merkten wir, wie das Gewicht uns zu schaffen machte! Ich biss die Zähne zusammen und lief weiter! Der Schweiß rann in ganzen bächen, aber keiner wollte aufgeben und so liefen wir immer weiter, bis der Centurio stehen blieb

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