Zurück nach langer Abwesenheit

  • "Es ist immer wichtig, die Ehre der Familie hochzuhalten. Das hat er gut gemacht.“ Antoninus nickte anerkennend.


    "Bis morgen sagst du… Hm, das ist verdammt wenig Zeit für eine solch wichtige Entscheidung. Ich weiß es einfach noch nicht.
    Erzähl mir von Sophus. Was macht er? Wie ist er? Ich kenne ihn ja nur als Kind.“

  • Boah, was für eine Frage. Ich wusste absolut nicht, was ich darauf antworten sollte. Was er macht, war ja noch leicht. Wie er so ist… Du meine Güte. ;)
    Aus dem anfänglichen Lächeln wurde ein ziemlich großes Lachgesicht. Komplett hilflos sah ich weit an meinem Vater vorbei, sah ihn an, musste erneut lächeln und schaute wieder weg.


    „SAMIRA! Das Essen ist alle. Bring auf der Stelle neues.“

  • Mit der Vorstellung, nun eine komplett leere Tafel vorzufinden, betrat ich gefolgt von einigen Küchensklaven den Raum. Leer war die Tafel nun nicht gerade zu nennen, etwas trugen wir auf, danach zog ich mich mit den anderen wieder zurück.

  • Erneut konnte ich das Lachen nicht verbergen. Was für Fragen am späten Abend!


    „Du möchtest also wissen, wie er ist. Hm … Ja, eigentlich ganz in Ordnung.“ Ein Lachen unterbrach meine Worte.


    „Nein, nun mal im Ernst, er ist vollkommen in Ordnung. Es müsste mehr Leute wie ihn geben, dann wäre das Reich ein besseres. Ein viel besseres“, betonte ich.


    „Tja, wie ist er? Er kann witzig sein, sehr sogar, aber zumeist wirst du ihn ernst erleben – ernst, mehr oder weniger unnahbar, na ja, oder auch angetrunken. ;) Er hat Prinzipien und handelt konsequent. Eine Eigenschaft, die ich besonders an ihm schätze. Er ist klug, verlässlich und hat aus meiner Sicht nur eine einzige Schwäche, abgesehen von seiner Arroganz. ;) Die jedoch verrate ich jetzt nicht. :)
    Am besten ist es jedoch, du machst dir selbst mal ein Bild.
    Komm mit nach Mantua, wenn ich abreise. Ihr solltet euch so oder so wieder sehen und miteinander sprechen.“

  • "Ich werde Mantua ganz sicher einen Besuch abstatten. Die Vorstellung, dort zu leben begeistert mich allerdings wenig. Die Legion würde mir als militärische Einheit zwar zusagen, aber Mantua? Dasselbe gilt für den Magistratus. Ich hänge nun mal an Rom.“


    Ein herzhaftes Gähnen unterbrach meine Rede.


    "Ich bin müde von der Reise und werde mich zurückziehen. Danke für den Empfang und die vielen Informationen. Morgen ist auch noch ein Tag.“


    Antoninus erhob sich schwertfällig von der Liege. Der Jüngste war er auch nicht mehr. Er gab Deandra noch einen Kuss auf die Stirn und suchte schnellstens sein Zimmer auf. Kaum im Bett schlief er tief und fest.

  • "Es ist mir vollkommen egal, wo du einmal tätig sein wirst. Die Hauptsache ist, dass du wieder da bist."


    Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, als ich wie in Kindertagen zur Nacht einen Kuss auf die Stirn bekam. Damit konnte ich heute gut wie lange nicht mehr einschlafen. In meine Decke gewickelt dankte ich den Göttern für diese schöne Fügung. Bald sanken Träume herab ... Sonne, ein Familienfest, Kinderlachen. Nicht einmal im Schlaf verschwand mein Lächeln.

  • Ich hatte die Gegenwart meines Vaters gar nicht bemerkt, als ich aus Mantua eintraf. Selbst während des Gespräches mit Assindius fiel mir seine Anwesenheit in der Villa nicht auf, ein Sklave überbrachte mir die Nachricht. Freudig eilte ich ihm entgegen.



    "Vater, das ist eine Überraschung und ein Zufall außerdem." ;)

  • Ich ließ mich willig umarmen. Mehr noch - ich genoss es. Immer noch war es ungewohnt, wieder einen Vater zu haben.


    „Du hast gesagt, du kommst nach deiner Grundausbildung, vorher nicht. Ist diese jetzt abgeschlossen? Hast du nun mehr Zeit? Bist du jetzt öfters zu Hause?“


    Neugierig und freudestrahlend blickte ich meinen Vater an.

  • "So viele Fragen.“


    Antoninus ließ Deandra los und führte sie zu einer bequemen Liege.


    "Ja, die Ausbildung ist abgeschlossen. Ich bin jetzt Miles, was sich in meinem Alter merkwürdig anfühlt. Das ist eher ein Dienstgrad für junge Spunde. Morgen führe ich dich anlässlich meiner Beförderung zum Essen aus. Was hältst du davon?“

  • Antoninus schmunzelte.


    "Ich war noch nie langsam, mein Kind, und außerdem stellte die Probatenzeit keine Herausforderung dar. Dieser Kurs an der Schola schon eher. Doch selbst für den habe ich genügend Zeit während meiner Ausbildung gehabt.“


    Er betrachtete seine Tochter und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden.


    "Erzähl mir etwas aus deinem Leben. Ich habe viel verpasst.“


    Mit einem zufriedenen Ächzen legte sich Antoninus auf der Liege bequem hin. Er erwartete eine sehr lange Geschichte und deckte sich vorsorglich mit etlichen Oliven ein.

  • Schmunzelnd beobachtete ich meinen Vater, während er es sich bequem machte. Meine Familie machten ganz besondere Männer aus und darauf war ich stolz. Da war nicht nur heiße Luft, da war wirklich was dahinter.
    Wie er aber so dalag und mich erwartungsvoll ansah ...


    „Ich weiß, was du wissen willst. :D Nun ja, du hast mich so erzogen, dass ich Wert auf Noblesse und Intelligenz lege. Dadurch sind meine Ansprüche an einen Mann derart hoch gesteckt, dass nur sehr wenige diesen Standard überhaupt erreichen. Ich lasse mich eben nicht mit jedem ein.“

  • "So? Meine schöne Tochter läuft also noch ganz ungebunden durch das Imperium. Deine Ansichten sind richtig, Aurelier sind etwas Besonderes, aber vielleicht bist du inzwischen zu anspruchsvoll. Ich sehe mich mal etwas für dich um.“ :D


    Gezielt warf sich Antoninus eine Olivbe in den Mund.


    "Und was gibt es sonst noch so aus deinem Leben zu berichten?“

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