Schon Römer trugen Socken in Sandalen
Schon die alten Römer haben auf der britischen Insel Socken in ihren Sandalen getragen und damit für ein bis heute andauerndes Modeverbrechen gesorgt. Zu diesem Schluss gelangten Archäologen, die im englischen Southwark einen römischen Tempel freilegten und dabei eine lebensgroße Bronzestatue fanden - mit Socken an den Füßen.
Wie die "Times" berichtete, konnten die britischen Römer dem Klima auf der Insel die Schuld daran geben, denn bereits Tacitus habe das britische Wetter als "absolut widerlich" beschrieben. "Das ist furchtbar peinlich, damit haben sie sich blamiert. Der Fund kam wirklich unerwartet", berichtete Archäologin Nansi Rosenberg. Nach den Angaben stammt die Statue, die den Kriegsgott Mars oder einen Eroberer darstellt, aus dem zweiten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung.
Bei ihr gebe es keine Anzeichen für modellierte Zehen. Und auch, wenn man Korrosionsprozesse in Rechnung stelle, sei klar zu sehen, dass die Riemen der Sandalen über die Füße laufen und nicht zwischen den Zehen. Deswegen haben die Wissenschaftler keinen Zweifel an ihrer Socken-Theorie.
"Im Mittelmeerraum hatten sie so viel gesunden Menschenverstand, Sandalen mit freien Zehen zu tragen, aber sie haben hier die Temperaturen nicht vertragen und schließlich Socken angezogen", erklärt Rosenberg weiter. Die "Times" mutmaßte im Scherz, ob sich die Strümpfe tragenden Römer wegen des zugigen Wetters in England nicht sogar ihre Toga in die Hosen gestopft haben.
Altertumsforscherin Rosenberg zog Parallelen zwischen dem Fund und ihrem Berufsstand. "Die Sache ist, dass Archäologen traditionell dafür bekannt sind, Socken in ihren Sandalen zu tragen." Dies gilt ebenso für zahlreiche britische und auch deutsche Touristen - was den Schluss nahe legt, dass die heute für ihr Modebewusstsein bekannten Römer damals, wie auf der britischen Insel, vielleicht auch im alten Germanien in Sachen schlechter Geschmack Zeichen setzten, die bis heute wirken.