Decima Lucilla

  • "Der Transport ist doch ganz einfach, quasi das Einfachste an der Sache überhaupt. Die öffentliche Post! Die Ware wird als Frachtgut für 50 Sesterzen aufgegeben und in Rom wird extra für diesen Fall dann so eine Wertmarke bei der Post eingekauft."

  • Lucilla bekommt große Augen. "Als Frachtgut? Also ich weiß nicht... ich meine... ist das nicht zu unsicher?" Andererseits, sie ist ja nicht umsonst die Cheffin der Post von Italia. Ein paar Sesterzen zusätzlich, und die Tabellarii würden besonders vorsichtig sein.


    Ambrosius kommt wieder herein und stellt eine große Platte mit Obst auf den Tisch. Anschließend setzt er sich wieder unauffällig ans andere Ende des Zimmers.


    "Also gut." sagt Lucilla. "Ich denke, das mit dem Transport wird schon klappen. Kommen wir zu meinem Anteil. Geld ist nebensächlich. Ich will für jede erfolgreiche Sendung die Option einen Gladiator meiner Wahl für eine Spieleveranstaltung zum Vorzugspreis anmieten zu können."

  • "Eine Option pro Sendung? Das ist extrem viel. Sagen wir alle 3 Lieferungen, denn die Ware hat ja auch immer eine unterschiedliche Quälität. Und nicht jedes Gewürz passt zu jedem Gericht."

  • "Alle zwei Sendungen und fünf Prozent des Kaufpreises." Lucilla greift sich eine Traube und lässt sie in ihrem Mund verschwinden. Das mit den Gewürzen kennt sie, da braucht man nur Ambrosius zu fragen. ;)

  • "5% des Kaufpreises? Beim Teutates? Verdient man als römische Staatsbedienstete so schlecht, daß man einen armen alten Gallier über den Tisch ziehen muß. Man armer Hund wird verhungern müssen. ZUmal ich in der Gladiatorenschule ohnehin so schlecht bezahlt werde. Bestenfalls 2% und alle 2 1/2 Lieferungen eine Option."


    Pollux macht die kleine, mickrige Obstschale platt, die ja ohnehin eher nur Dekoration war. Sein Bauch gibt ein Grummeln von sich, bei dem der Hund den Kopf hebt und sich umschaut, bevor er sich wieder schlafen legt.

  • Lucilla überlegt etwas und blickt auf den süßen Hund zu Pollux Füßen.


    "Einen armen Gallier? Ich bitte dich, Pollux, du bist als Vertreter der Gladiatorenschule Gloria et Honor zu Tarraco hier. Ich glaube nicht, dass diese in Geldnöten ist und ich glaube auch nicht, dass du mein Honorar aus deiner Tasche bezahlen würdest. Ich werde dir mit jeder Warenlieferung noch eine Wurst für den Hund beilegen."


    Sie lächelt. "3% und alle 2 1/2 Lieferungen. Wenn wir uns einig sind, werde ich dann auch den Koch noch einmal in der Küche bemühen lassen."

  • "Na gut, ich gebe mich geschlagen. Beim Teutates! Wie die Jugend heute knallhart verhandelt. Obgleich ich gar nicht wissen will, wie sehr ich für diesen Handel geschimpft bekomme. Und so reich ist die Gladiatorenschule auch nicht. Die haben ja kein regelmäßiges Einkommen. Ich selbst habe schon seit Monaten keinen Lohn mehr bekommen. Ohne die Acta wäre ich schon längst Pleite." brummte Pollux, dem der Gedanke mit mehr Essen gut gefiel.



    Lucidus von Tarraco, der häßlichste Hund des Imperiums, hob den Kopf.
    WURST! Lucidus war sich sicher, daß er das Wort Wurst gehört hatte.

  • Lucilla grinst zufrieden und wendet sich an ihren Sklaven. "Ambrosius, sag dem Koch, er soll nochmal ordendlich auffahren. Und er soll auch noch etwas für den Hund organisieren."


    Dann blickt sie Pollux wieder an. "Ich werde eine Wertkarte für die Schule kaufen, am besten gleich über 500 Sesterzen. Daher solltest du mir direkt 450 Sesterzen hier lassen. Ich schätze, ein Transport wird euch knapp 100 Sesterzen kosten, samt Verpflegung. Ich werde jedoch sehen, wie viel ich herausschlagen kann. Damit wären dann die ersten fünf Lieferungen gedeckt."

  • Sim-Off:

    Ich mach hier mal fertig, weil Pollux momentan nicht kann.


    Eine Weile später: Ambrosius sitzt wieder an seinem Platz, Pollux hat die zweite Portion bis auf den letzten Krümel aufgegessen. Lucilla hat den Verlauf des, völlig belanglosen, Gesprächs geschickterweise immer wieder vom Thema Essen fortgeführt, so dass Pollux am Ende keine andere Wahl hat, als zu akzeptieren, dass es nichts mehr gibt. Glücklicherweise belässt er es auch dabei, denn Lucilla hat schon ernsthafte Befürchtungen, was die Vorräte der Casa Decima angeht. Mit einem Händedruck wird schließlich nochmals das Geschäft besiegelt, dann verabschiedet Lucilla den dicken Gallier.

  • Übers ganze Gesicht strahlend eilt Lucilla auf ihr Cubiculum. Im Briefkasten war ein Brief von Meridius gewesen, den sie, bis sie die Tür des Zimmers schließt, natürlich schon längst geöffnet hat. Sie setzt sich auf ihr Bett und beginnt zu lesen.


    In der Mitte des Briefes schwankt sie zwischen Augen verdrehen und kopfschüttelnd Lächeln und entscheidet sich schließlich dafür alles miteinander zu kombinieren und kopfschüttelnd und Augen verdrehend zu Lächeln (gut, dass keiner dabei zusieht :D). Ihr Bruder kann es einfach nicht lassen. Entweder hat er Angst vor den Vestalinnen oder er versucht noch immer, Lucilla den Vesta-Kult schmackhaft zu machen. Welchen Grund gäbe es sonst, dass sie immer nach Tertia schauen soll und er selbst sich um die Besuche drückt?


    Schließlich steht Lucilla auf und setzt sich an ihren Tisch, um Meridius eine Antwort zu schreiben. Eine ganze Weile später faltet sie das Pergament zusammen und legt es auf den Hocker neben die Tür. Sie würde den Brief am nächsten Tag mit ins Officium nehmen.

  • Zusammengerollt liegt Lucilla auf ihrem Bett und starrt aus tränennassen Augen die Wand an. Sie kann es noch immer nicht fassen. Nicht nur, dass Onkel Mercator nicht mehr bei ihnen ist, nein, jemand hat ihn auf brutalste Weise aus dem Leben gerissen. Natürlich passieren solche Überfälle in Rom immer wieder, doch warum musste der Verbrecher ihn so zurichten? Mercator war ein so guter Mensch gewesen, Lucilla ist sich sicher, er hätte seine Sesterzen ohne zu zögern freiwillig gegeben.
    Das Bild des toten Körpers will Lucilla nicht aus ihrem Kopf weichen. Erneut beginnt sie zu weinen, das Gesicht in ihren Händen verborgen. Wie kann ein Mensch nur so grausam sein? Wie kann ein Mensch einem anderen solch etwas antun? Sein Leben lang war Mercator für andere da gewesen, hatte sein Leben seiner Familie und dem Imperium gegeben und nun, wo er seinen wohlverdienten Ruhestand hätte genießen können, wurde er auf diese Weise aus dem Leben gerissen.
    Mit zusammengepressten Kiefern setzt sich Lucilla auf. In ihr brodelt ein tiefer Hass auf den Mörder ihres Onkels und mit einem Mal weiß sie, was zu tun ist.

  • Lucilla schließt die Tür ihres Cubiculums ab und verdunkelt den Raum. Sie zündet einige Kerzen an und sucht dann die notwendigen Utensilien zusammen: Eine kleine Bleiplatte, welche zuunters in einer Kiste im Schrank verwahrt ist und ein Messer, um die Worte einzuritzen. Lucilla erinnert sich an Großtante Drusillas Worte über die Strafbarkeit der Handlung und ihr letzer Besuch bei Hungi kommt ihr in den Sinn, bei welchem sie noch über die Zwölftafelgesetze gesprochen haben. Doch Lucillas Entschluss steht fest. Sie prüft noch einmal, ob die Tür verschlossen ist und setzt sich dann an den Tisch.


    In einem kleinen Schälchen entzündet sie ein Stück Kohle und streut schließlich etwas Harz darüber. Sie atmet tief ein, beobachtet das Wirbeln des Rauches und zwingt sich zur Ruhe. Schließlich wendet sie die Handflächen nach oben und schließt die Augen halb. Innbrünstig, aber leise, beginnt sie ihre Worte zu formulieren.


    "Mars, großer Krieger, Rächer und Vollbringer der Flüche, von dieser Stunde, diesem Tag, dieser Nacht an zerreibe, zerquetsche, zermalme, liefere dem Tode den Mörder des Quintus Decimus Mercator aus, die Person, welche Mercator an diesem Tag das Messer in den Leib stieß. Liefere ihn dem Herrn der Toten, Pluto, aus. Und wenn er dich verachtet, dann soll ihn befallen Fieber, Frost, Kolik, Todesblässe, Ströme von Schweiß, Fieberschauer morgends, am Tage, abends und nachts, von dieser Stunde, diesem Tag, dieser Nacht an, und verwirre ihn, damit er keine Genesung bekomme. Aber wenn er nun doch eine Gelegenheit dazu bekomme, wenn er dich durch irgendwelche Tricks betrügen und über dich lachen und triumphieren sollte, dann besiege ihn, mache ihm völlig den Garaus, jenem Schurken, der Quintus Decimus Mercator an diesem Tag ermordert hat, jetzt, jetzt, jetzt für immer."


    Lucilla nimmt die Bleiplatte und das Messer zur Hand. Sorgfältig ritzt sie den verschlüsselten Fluch ein und flüstert leise. "Bei den Seelen meiner Vorfahren, ich verfluche dich, Mörder des Quintus Decimus Mercator."


    Eine Weile sitzt sie so und starrt auf die Bleitafel. Da sie nicht weiß, wer der Mörder ist und wo er wohnt, würde sie die Tafel am Ort des Verbrechens hinterlegen. Mars würde den Mörder schon finden, da ist sie sich ganz sicher. Sie steht auf, rollt die Tafel zusammen, packt sie in einen kleinen Beutel und bläst die Kerzen aus. Eingehüllt in einen Umhang, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen verlässt sie das Zimmer und gleich darauf die Casa.

  • Sim-Off:

    Immer dieses Zeitdurcheinander. Das hier müsste dann am Tag nach Mercators Tod sein. ;)


    Zitat

    Original von Decima Violentilla
    Also ich die Casa weiter durchsuchte fand ich auch dieses Zimmer und klopfte an.


    Mal sehen wer hier wohnt dachte ich mir.


    Lucilla ist an diesem Tag nicht ins Officium gegangen. Zu tief sitzt der Schmerz über Onkel Mercators Tod, zu oft überkommen sie die Tränen. Als es an der Tür klopft, steht sie auf, wischt sich notdürftig die Tränen ab und wirft einen Blick in den Spiegel. Ausgehfein ist sie nicht gerade, doch wer auch immer vor der Tür steht kennt die Situation und würde darüber hinwegsehen.


    Lucilla öffnet die Tür und blickt verwundert in das Gesicht einer jungen Frau. Schließlich ringt sie sich zu einem "Salve..." durch und nimmt sich vor, demjenigen Sklaven, welcher den Besuch ohne Ankündigung hereingelassen hat, eine gehörige Standpauke zu halten.

  • Sim-Off:

    Ach entschuldige.


    Ich schaute die schöne Frau die mir die Tür öffnete mitleidsvoll an und bekam erst kein Wort heraus. Dann endlich konnte sie wieder sprechen.


    Salve... Mein Name ist Violentilla... ich wollte euch mein Beileid ausdrücken und...


    Sie tat mir wirklich leid, denn auch in mir saß der Schmerz tief und ihre Trauer wühlte mich nocheinmal auf.


    Nun ronn auch mir wieder eine Träne über die Wange.

  • Lucilla blickt Viontilla noch immer äußerst verwirrt an. 'Violentilla...' überlegt sie, kann den Namen jedoch nirgendwo einordnen. Und auch das Gesicht will ihr einfach nicht bekannt vorkommen.


    "Danke... aber... kennen wir uns?" Wenn ja, wäre es hoffentlich nicht so schlimm, dass Lucilla heute etwas durcheinander ist. Immerhin scheint Mercators Tod auch der jungen Frau nahe zu gehen.

  • Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und antwortete.


    Ich bin die Tochter eines alten Geschäftsfreundes von Mercator, als mein Vater starb kümmerte sich Onkel Mercator um mich. In seinem Testament verfügte er dann das man mich zu seiner Familie holen solle.


    Erklärte ich, immernoch leicht schluchtsend.

  • Und noch immer steht die Verwirrung Lucilla ins Gesicht geschrieben. Onkel Mercator hatte sich also um sie gekümmert. Warum hatte er sie nicht früher in die Familie geholt? Schließlich jedoch zuckt sie mit den Schultern, es würde heute eh keinen Unterschied machen.


    "Dann... willkommen in der Familie." Lucilla lächelt leicht. "Momentan ist alles ein wenig... durcheinander... aber ich bin sicher, du wirst dich schon gut einleben. Wir sind eigentlich alle ganz umgänglich."

  • Danke für die nette Begrüßung, ich bin mir sicher das ich mich gut einleben werde, wenn alle so nett sind wie du es bist.


    Langsam beruigte sich mein Gemüt und ich konnte ihr ein kleines Lächeln zurück geben.

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