[Officium I ] Magister Scriniorum Lucius Didius Crassus

  • Ich trat an den Tisch und nahm Platz.


    "Gibt es etwas was ich wissen muss, bevor ich mich an den Ort des Verbrechens begebe? Ist ein weiterer Fall aufgetreten? Oder hat man eine Information erhalten, welche uns den Täter zuführen könnte?"


    Ich stellte gleich von Anfang an mehrere Fragen, damit klar war, dass ich nicht zu einem Umtrunk hier erschienen war. Der Duumvir machte einen doch vernünftigen Eindruck. Dass er mich erkannt haben musste, stand ohne Zweifel fest. Ich hatte es daran erkannt, wie seine Pupille zusammengezuckt war.

  • Er war direkt, typisch Soldat,... der alte Legatus und sein Primus Pilus damals in Gallica waren genau so gewesen...
    Aber mir sollte es recht sein,...

    "Nein, neue Vorfälle und auch Erpressungsversuche gab es bisher keine... Ich habe meinen Scriba Flacus, der einer der ersten am Ort des Geschehens war, einen ausführlichen Bericht erstellen lassen."


    Ich kramte in meinen Unterlagen

    "Die Leiche habe ich in die Kellerräume des Officiums für Hafensicherheit bringen lassen, die Räume sind recht kalt und sollten den Verfall der Leiche aufhalten. Dort habe ich sie mir angesehen. Sie wurde durch zahlreiche Stiche in den Rücken getötet, ich zählte mindestens drei. Zusätzlich wurde sie geschlagen, ob vor oder nach ihrem Tod kann ich als Laie nicht beurteilen."


    Ich legte ihm die Papiere vor..



    Bericht - Mord vor einer Lagerhalle


    Es passierte am ANTE DIEM XIV KAL DEC DCCCLV A.U.C. (18.11.2005/102 n.Chr.). Ein Kind lief gegen Mittag zwischen großen Lagerhallen umher und schrie um Hilfe. Ich folgte natürlich pflichtbewusst sofort den Hilferufen und traf so auf den Tatort. Das Kind war mittlerweile vor dem Opfer zusammengebrochen. Der Anblick, der sich mir erbot war mehr als erschreckend. Die Frau, das Opfer, lag unbekleidet auf dem Rücken, in einer schmutzigen kleinen Sackgasse. Der kleine Junge lag bewusstlos vor der Frau - es ist hierbei nicht bestätigt, dass die Tote seine Mutter war, ich gehe aber davon aus - die Tränen sah man noch in seinen Augen. Das Blut rann unter dem Rücken der Toten hervor und lief teilweise auch über den Körper des Kindes. Die Frau hat eine gewaltige Menge an Blut verloren. Als unteranderem noch Marcus Mantinius Gratianus, ebenfalls Scriba in Carthago Nova, eintraf, schoss man plötzlich einen Pfeil auf den leblosen Körper des Opfers. Um den Pfeil war eine Botschaft gewickelt, die sich uns sofort eröffnete. Es stellte sich heraus, dass es eine Erpresserbotschaft war. Zwei Wachen, zu denen kurze Zeit später noch 7 andere Mitglieder der Stadtwache stießen, hielten die schaulustige Menge davon ab, dem Tatort näher zu kommen. Später traf auch noch der Duumvir Lucius Didius Crassus, mein direkter Vorgesetzter, ein. Ihm wurde von mir und Gratianus der gesamte Verlauf des Geschehens geschildert. Da wir allerdings auch nichts über den Tathergang wussten, machte ich mich auf die Suche nach Zeugen. Dies stellte sich allerdings als schwierig heraus. Es gab nämlich keine Zeugen. Meine Vermutungen beschränken sich darauf, dass die Frau zuerst von den Mördern, oder vielleicht von auch nur von einem Mörder, in die Gasse gedrängt worden war, und dass die skrupellosen Täter sie zuerst vergewaltigten und danach durch verschiedene Stiche in den Rücken umbrachten. Der Pfeil, so denken ich und der Duumvir Crassus, war aus der Insula, die die linke Seite der Sackgasse, in der der Mord geschah, darstellte, aus einer höheren Etage abgeschossen wurde. Danach ist der Schütze durch einen Hintereingang geflohen. Dies alles lässt sich aber besser Anhang der beigelegten Karte erkennen.
    Die Leiche wird momentan im Keller der Hafensicherheit Carthago Nova aufbewahrt.


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    ANTE DIEM V KAL DEC DCCCLV A.U.C. (27.11.2005/102 n.Chr.)


    Beigelegte Schreiben:


    Salve Carthago Nova.
    Es tut uns Aufrichtig leid, aber wir mussten unsere Botschaft leider so vermitteln.


    Wir werden weitere solche brutale Morde ausführen, sollte Carthago Nova nicht bereit sein, unsete Forderungen zu erfüllen.
    Wir sind in solchen Dingen nicht zimperlich, sondern es lässt uns eiskalt, wie brutal wir eine Frau, oder nächstes mal vielleicht einen Mann, hinrichten. Das Kind, das wir haben leben lassen, sollte nur dazu dienen, dass auch jemand von dem Mord erfährt. Wir haben ja einen schönen Platz dafür ausgesucht, nicht wahr?
    Wie schon erwähnt stellen wir gewisse Forderungen. Und zwar folgende:


    - Wir verlangen eine Zahlung von 250Sz pro Woche
    - Es werden keine Strafverfolgungen, bezüglich unserer Morde und Taten angestellt.
    - Wir nehmen uns das Recht diese Forderungen gegebenenfalls zu erhöhen, bzw. zu erweitern.



    Sendet uns einen Brief mit einer Antwort in die Lagerhalle IX, das ist die, vor der ihr gerade steht. Solltet ihr uns beim abholen des Briefes irgendwie stören oder uns danach verfolgen, werden wir ein weiteres Opfer töten.
    ____________________________________
    Kopie des Erpresserbriefes
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    ANTE DIEM V KAL DEC DCCCLV A.U.C. (27.11.2005/102 n.Chr.)


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    ____________________________________
    Skizze des Tatorts
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    ANTE DIEM X KAL DEC DCCCLV A.U.C. (22.11.2005/102 n.Chr.)


    Ich fügte noch hinzu :


    "Der Junge, welcher in dem Bericht erwähnt wurde, ist in der Casa meines Vaters untergebracht..."

  • Ich nahm die Dokumente entgegen ud nickte dankbar mit dem Kopf. Noch bevor ich sie zu lesen began, stellte ich die nächste Frage, und sie war für mich ungemein wichtig.


    "Hatte die Tote ein Gesicht?
    Oder war es weggeschnitten? Zertrümmert? Unkenntlich gemacht?"


    Ich hoffte sie würde eines haben. Hätte sie keines, würde sich der Kreis, des mysteriösen Mörders ausweiten. Hatte sie eines, läge hier ein ganz anderer Fall vor. Ein Fall, oder zwei Fälle? Wie auch immer, eine Forderung war was neues, so dass ich doch von zwei Fällen auszugehen hatte...


    Ich widmete mich dem Schreiben.

  • Die Erinnerungen an die Tote gefielen mir garnicht, so stand ich auf und ging zu dem kleinen Tischchen an der Wand

    "Darf ich dir auch einen Wein anbieten ?"


    Ich schenkte mir einen Becher Wein ein...

    "Das Gesicht ? Wegschnitten, Nein. Zerschunden, ja, vielleicht von kräftigen Schlägen. Unkenntlich nicht unbedingt, schwer zu erkennen ja. Aber ein Gesicht hatte sie, ja..."

  • Ich atmete auf. Sie hatte also ein Gesicht. Dies bedeutete zum einen, dass wir hier einen anderen Fall vorliegen hatten, zum anderen, dass beide Fälle lokal begrenzt waren.


    "Ja, doch. Wenn Du einen iberischen guten Wein hast..."


    Ich las weiter in den Dokumenten, blätterte vor und zurück.


    "Mir gefällt das ganze nicht. Da sind Widersprüch drin. Kein Mensch plant eine so komplizierte Erpressung und bringt sich dann in Gefahr aufzufliegen, indem er zum einen eine Frau am Tatort erst vergewaltigt und dann umbringt und anschließend sich noch diesen Nervenkitzel mit dem Pfeilschuss leisten will. Ein Profi würde sowas niemals tun. Und ein krankes Hirn würde keine Unterstützer finden. Wrr müssen also davon ausgehen, dass es mehrere sind, wir müssen davon ausgehen, dass es Amateure sind. Und Amteure verlieren die Nerven wenn man sie unter Druck setzt..."

  • Ich nahm einen zweiten Becher...

    "Ja, er stammt vom Weingut eines Bekannten, Quintus Tiberius Vitamalacus. Er dient in der IX. in Germania. Ich werfe ein Blick auf seine Betriebe während seiner Abwesenheit..."


    Ich stellte ihm gefüllten Becher hin...


    "Zum Wohl,.... Eines ist gewiss, wir in Carthago Nova lassen uns nicht erpressen... Ob es Profis sind oder nicht....Die Erpressung habe ich geheim halten können, den Mord zu verheimlichen war leider kaum möglich."

  • "Ja, ist klar. Ich würde ebenfalls nie etwas bezahlen."


    Ich dachte nach. Es konnten keine Profis sein. Profis hätten die Frau nicht an Ort und Stelle vergewaltigt. Und die hätten auch das Kind nicht am Leben gelassen. Und schon gar nicht dieses Spektakel mit dem Pfeil riskiert. Die Enge der Gasse... Die Enge des Zeitrahmens. Dann der viel zu ausführliche und komplizierte Brief. Genau besehen konnten es nur Stümper sein, die bisher Glück hatten. Zumal die Forderung nach 250 Sesterzen mickrig war. Alleine für die Freilassung Caesars hatte man damals ein wirkliches Vermögen gefordet, welches um ganze Universen höher lag. Und seine Entführer waren billige Piraten gewesen...


    "Gut. Ich sehe mir das ganze mal vor Ort an. Du kannst ja in der Zwischenzeit einen Fahndungsaufruf verfassen. Irgendwas der Art BELOHNUNG ausgesetzt. 1000 Sesterzen auf den Kopf des Mörders. Tot oder lebendig! Und bringe ruhig in Umlauf, dass ich ihn und seine Familie persönlich im Circus von Rom abliefere, wenn ich ihn in die Finger bekomme..."

  • Zitat

    Original von Lucius Didius Crassus
    "Gut, das werde ich tun... Und deine Drohung wird zu den finstersten Gesellen der Stadt vorbringen...."


    Ich stand auf...

    "Ich hoffe, du befreist uns recht bald von diesem Abschaum..."


    "Ich werde mein bestes versuchen..."


    sprach ich gedankenverloren und steckte die Schreiben dann ein. In der Zwischenenzeit hatte es an der Türe geklopft.


    "Ich gehe gleich mal zum Tatort. Falls etwas ist, lass nach mir schicken."

  • Ich öffnete etwas zaghaft die Tür und trat ein.


    "Salve


    hier stehe ich nun vor euch und bitte um eine Stellung bei der Verwaltung.


    Ich bitte des weiteren um die genau Ein und Anweisung bezüglich meiner Stellung.


    Ich werde euch nicht enttäuschen."


    In erwartender Haltung stand ich etwas verkrampft da.

  • Ich erhob mich und ging auf Flavianus zu...


    "Ah, sehr schön, komm herein und setz dich, Flavianius..."


    Ich deute auf den Stuhl vor meinem Tisch.


    "Möchtest du einen Becher Wein ? "


    Ich grinste leicht,...

    "Bestimmt, denn ich habe eine gute Nachricht... Du bist zum Scriba bestellt worden."

  • Ich setzte mich, und hob meinen Becher...

    "Erst mal, zum Wohl..."


    Ich nahm einen Schluck, stellte den Becher wieder ab und nahm dann eine Wachstafel auf...

    "Deine Aufgaben, ja,... Ich denke, du könntest dir die ersten Sporen im Hafen von Carthago Nova verdienen. Dort kannst du das Schiffahrtsregister auf dem laufenden halten."

    Nachdenklich sah ich ih an...

    "Der Hafen ist ein äusserst spannendes Feld, man erfährt eine Menge Gerüchte. Ich selbst habe dort angefangen, und wünschte mir manchmal, ich könnte dort mehr Zeit verbringen...."


    Ja, das waren noch Zeiten gewesen, dachte ich mir.

    "Doch wenn du dich dort umhörst, kannst du mir davon berichten, entweder einen kurzen Bericht verfassen oder hier bei in der Curia persönlich berichten."

  • "Zum Wohl erwiedert ich"


    Trank mit genuß den leckeeren Wein.


    "Ich bin glücklich über diesen Aufgabenbereich im Hafen, es wird mit sicherheit eine aufregende Stelle sein."


    Ich freute mich jetzt schon auf meinen ersten Arbeitstag.


    Ich stand auf verabschiedete mich mit einem breiten Grinsen und
    ging hinaus, denn neue aufregende Abenteuer wartetetn bereits auf mich.


    " Ich hoffe wir sehen uns bald wieder" sagte ich und trat aus dem Zimmer.

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