Gut. Einer meiner Sklaven wird dich dann jederzeit in dein neues Zimmer führen. Vale, Neffe.
Crassus' Büro
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"Vale bene, Onkel."
Damit erhob er sich, verließ das Officium und ließ sich von dem Weineinschenkersklaven zu dem für ihn hergerichtetem Cubiculum führen. Der Wein zeigte nun doch eine gewisse Wirkung...
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An einem lauen Wintertag - der dieses Jahr irgendwie noch nie richtig Lust gehabt hatte, frieren zu lassen - erhielt Crassus mit der übrigen Post, heute auch einen Brief, den er eigentlich schon viel früher erwartet hatte. Als er erkannte, wer der Absender war, faltete er ihn mit leicht zittrigen Fingern auseinander. Erst als er den Brief schon einige Minuten lang in den Händen gehalten hatte, traute er sich die ersten Zeilen zu lesen...
Gruß, Heil und die gebührende Achtung eines treuen Patriziers, o Praefectus Praetorio!
Seit deinem altruistischen Angebot meine Familie betreffend ist einige Zeit verstrichen, welche ich auf die umfassende Prüfung und die Reflektion eben jenes verwandte. Dennoch kann ich die dir bereits bekannte Entscheidung nur noch einmal bekräftigen, dass eine solche Verbindung weder adäquat noch zweckmäßig wäre. Da dies einen entgültigen Entschluss darstellt, ersuche ich dich darum, jenen zu akzeptieren. Weitere Anfragen sind zwecklos.
Vale,
Marcus Flavius AristidesStultissimus! - Blödmann!
in einer schnellen Handbewegung knüllte Crassus den Brief zusammen und warf ihn quer durch den Raum gegen eine Wand. Danach stand er auf, ging an einen kleinen Tisch in der Ecke seines Officiums und nahm einen großen Schluck aus der Kanne selber, auch wenn ein Becher direkt daneben stand. Nach einigen weiteren Schlucken ging Crassus zu seinem Tisch zurück und setzte sich hinter ihn. Langsam und bedächtig zog er ein leeres Pergament aus einem Stapel heraus und begann wenig später zu schreiben:
Cohortes Praetoriae - Secretus
An die Cohors I., Officium der Speculatores
Höchste Priorität
Der Stab der Cohortes Praetoriae erteilt der Cohors I. folgenden Befehl:Observationsauftrag
Zielperson: Marcus Flavius Aristides
Centurio, Legio PrimaBegründung
Involvierung in Aufstände in Spanien - sowohl Sertorius als auch Strabo (Verdacht)
diverse hochverräterische Planungen (Verdacht)Höchste Diskretion:
Sämtliche Informationen sind in diesem Fall an den Princeps Praetorii weiterzuleiten. Abbruch der Aktion, wie bei direkten Stabsbefehlen üblich, nur auf direkten Befehl des Praefectus Praetorio oder höher erlaubt.Crassus las noch einmal das Schreiben durch, ehe er es zu den anderen legte, die heute noch die Casa in Richtung Castra Praetoria verlassen würden. Dann zog er ein neues Pergament hervor und begann dieses auch zu beschreiben:
An
Marcus Decimus Livianus
Legatus Legionis
Legio Prima, ItaliaSTRENG GEHEIM
Nur und ausschließlich durch Marcus Decimus Livianus weiter zu öffnen und zu lesen! Zuwiderhandlung steht auf Todesstrafe durch Steinigung!
- der Praefectus PraetorioDein dir stets ergebene Klient und alter Freund lässt dich grüßen!
Wahrscheinlich viel zu lange habe ich nichts mehr von mir hören lassen, alter Freund, wofür ich mich auch in aller Form Entschuldigen möchte. Doch du kennst es ja selber, du kennst ja Rom und du kennst die Arbeit in einem Kastell in Rom. Da findet man kaum Zeit, sich um sich selber zu kümmern - wie dann um seine Freunde und Verwandte und alle die einem Lieb sind?
Und genau so ist es auch heute. Ich schreibe dir leider nicht, weil ich endlich Zeit dazu gefunden habe, sondern weil die Arbeit es von mir verlangt. Wobei, eigentlich verlangt es ja nicht die Arbeit von mir, sondern meine teuerste Freundschaft zu dir. Meine Arbeit hat da leider eine recht gegenteilige Position, wenn es nach ihr ging würdest du den Brief nie erhalten...
Aber nun um was es geht:
Wir haben bei den Untersuchungen in Spanien sowohl bei dem Sertorius-Aufstand als auch in dem Strabo-Aufstand Spuren gefunden, die eindeutig Richtung Rom weisen. Das ist nicht verwunderlich, man ging ja schon immer davon aus, dass auch in Rom Mitverschwörer der beiden Aufstände waren. Aber in letzter Zeit haben sich die Hinweise verdichtet. Sie sind aber noch nicht dicht genug, um eindeutig eine Aussage treffen zu können, ob die ermittelten Personen nun wirklich die sind, die sie zu sein scheinen.
Aber ich möchte dich nicht mit langen Erzählungen und Möglichkeiten quälen.Wie es scheint, ist einer deiner Centurionen ein Hochverräter. Wir haben noch lange nicht genug Beweise um ihm etwas nachweisen zu können. Du weißt und wirst dich gerade sicherlich fragen, seit wann wir auf hundert prozentige Beweise warten, bis wir die Person "verhören". Nun, tun wir normalerweise immer noch nicht, aber zum Einen sind die Indizien bisher wirklich recht vage und zum Anderen ist er ein Patrizer. Sein Name ist Marcus Flavius Aristides.
Du weißt welche Wellen es schlagen würde, wenn herauskommen würde, dass ich dir diese Information schon jetzt gegeben habe. Deshalb bitte ich dich, den Brief nach dem du ihn gelesen hast zu vernichten - vollständig und keine Abschriften davon aufzubewahren.
Nur durch meine langjährige Freundschaft zu dir habe ich mich dazu genötigt gefühlt, dir diese noch absolut geheimen Information zu schicken. Gehe mit ihnen auch so um.Werfe zu deinem und zu Roms Schutz ein Auge auf ihn. Nichts wäre verheerender als ein erdolchter Legatus Legionis und ein wildgewordener Hochverräter an der Spitze einer Legion direkt im Herzen des römischen Imperiums - vor den Toren Roms. Und als ob das noch nicht Unglück wäre, sind dazu auch noch die Cohortes Praetoriae nur unvollständig in Rom und zum Teil auf der Reise nach Spanien.
Diese Situation erfordert alle Aufmerksamkeit die wir zu bieten haben. Aufmerksamkeit und Entschlossenheit strikt zu handeln, wenn wir etwas bemerken. Wir können uns beide keinen Fehler erlauben, nicht in dieser Lage. Deshalb der Brief.
Rom zählt genau wie ich auf dich.
dein dich liebender Kamerad
Gaius -
Wie an jedem Abend erledigte Crassus auch noch an diesem Abend die privaten Briefe, die seine Aufmerksamkeit erforderten, vor dem Abendessen. Dazu hatte sein Sekretär schon alle Briefe durchgelesen und sie nach ihrer Wichtigkeit geordnet. Denn nicht selten kam es vor, dass Crassus ab einem bestimmten Zeitpunkt keinen Nerv mehr für die Briefe hatte und sie so unbeantwortet wegschaffen ließ und dann nie mehr einen Gedanken an sie verschwendete. So war wenigstens gewährleistet, dass die wichtigsten Briefe ihn erreichten. Ganz oben auf dem heutigen Stapel war der folgende Brief:
An
Gaius Caecilius Crassus
Casa Caecilia
Roma
ItaliaSalve, mein werter Freund, Crassus!
Die Neuigkeiten brauchen eine Weile, bis sie nach Germania durchdringen, aber man hört, dass du wohlbehalten und erfolgreich aus Hispania zurückgekehrt bist.
Meine Glückwünsche und Anerkennung dafür übermittle ich dir auf diesem Wege.Vor deiner Abreise hatten wir einen kleinen Disput und konnten diesen nicht mehr klären, so möchte ich dir hiermit versichern, dass dies unserer Freundschaft in keiner Weise geschadet hat, sondern betrachte ich die damalige Diskussion als Zwist zwischen zwei Ämtern und da ich schon lange nicht mehr Consul bin auch als erledigt. Ich hoffe du siehst das auch so.
Ich weiss du darfst nichst über die Staatsgeheimnisse verraten, aber vielleicht weisst du ja mehr über die Lage in Parthia..... kannst du mir ein paar Details zukommen lassen? Müssen wir, im Norden uns Sorgen machen?
Aber ich möchte, nicht zuletzt, auch dich fragen, wie es dir ergeht? Wie dein Einsatz in Hispania verlaufen ist und welche Neuigkeiten es in der Casa Caecilia und in Rom gibt.
Solltest du eines Tages genug von Rom haben und einen Ortswechsel brauchen, dann erinnere dich an einen alten Freund, die Türen von Mogontiacum werden dir immer offen stehen.
Die Götter mögen deinen Weg beschützen!
Vale Bene, mein FreundAls Crassus den Absender sah, zeichnete sich ein erfreutes Lächeln auf seinen Lippen ab. Von Lucianus hatte er wahrlich schon lange nichts mehr gehört...
Schnell überflog er den Brief und setzte auch sofort danach ein Antwortschreiben auf.Wenig später kam das beschriebene Pergament auf den Stapel mit den zu verschickenden Briefen. Den Rest der Briefe ließ er wegbringen. Jetzt hatte er Hunger....
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Ich klopfte an Crassus Büro, mit der Hoffnung eingelassen zu werden. Ich fragte mich, wie er meine Versetzung wohl aufnehmen würde.
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Mit einem lauten Herein! ließ Crassus den Klopfenden eintreten.
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Ich trat ein.
"Salve, Onkel." Ich überlegte, wie ich es anstellen sollte und entschied mich dafür frei raus um den heißen Brei zu reden.
"Ich wollte mich verabschieden, meine Versetzungspapiere sind heute angekommen."
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Ah, grüß dich Lucius!
Crassus wollte seinem Neffen gerade einen Sitzplatz anbieten und einen Schluck Wein, als dieser auch schon mit seinem Anliegen herausrückte. Na damit hatte Crassus nun auch nicht gerechnet.
Wie, wo, was? Versetzungspapiere? Wohin lässt du dich versetzen?
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"Nachdem ich ja nicht von den Prätorianern aufgenommen wurde...", gab ich vor zu schmollen, musste dann aber grinsen. "Es hat mich in die Ferne gezogen. Ich werde zur Zweiundzwanzigsten nach Alexandria versetzt werden. Ich hoffe, dass ich mich dort weiterentwickeln kann..."
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Die 22? Die is ja quasi am anderen Ende des Reichs! Crassus zuckte etwas hilflos mit den Schultern. Da die Versetzungspapiere ja schon da waren, stand Lucius Entschluß offenbar definitiv fest:
Wann hast du vor abzureisen?
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"Ich werde morgen in aller Frühe hier abreisen, Onkel. Ich habe in Rom gelebt und hier ist auch meine Heimat, aber ich wohnte auch einige Zeit in Alexandria und nun zieht es mich wieder dahin zurück. Ich werde dir schreiben, keine Angst, das heißt, dass du mehr aus Aegyptus erfährst, als deine Speculatores zusammentragen können." Er schien es doch etwas besser aufgenommen zu haben, als ich befürchtete, aber er war ja selber schuld...
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Wenn du da mal nichts übersürzt...
stellte Crassus fest als er hörte, dass Lucius schon morgen Abreisen wollte. Er ging nicht davon aus, dass dieser eine lange Planung hinter sich gehabt hätte, denn Crassus hätte von dieser bestimmt etwas mitbekommen. Dass du mehr Informationen als meine Speculatores sammeln wirst glaube ich zwar nicht, doch lasse ich mich gerne vom Gegenteil überraschen. Brauchst du noch etwas für deine Überfahrt?
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"Es herrscht gute Schifffahrtszeit. Ich hoffe, dass ich schnell nach Ostia komme und dort werde ich mir ein Schiff schnappen und zu den Göttern beten, dass es keine erbärmliche Nussschale ist." beruhigte ich Crassus. "In meinem Befehl steht, dass ich schnellstmöglich nach Aegyptus abreisen soll, aber wenn es dir lieber ist warte ich auh noch eine Weile. Schließlich hast du mehr Lebeserfahrung." schmeichelte ich ihm.
Tja, Crassus, da hattest du jetzt wohl die falsche Frage gestellt. "Irgendein weiser Mann hat irgendwann gesagt, die komfortabelste Methode für einen Römer Schiff zu fahren ist es die ganze Zeit knallvoll zu sein. Auch wenn mir nichts ferner liegt als das..." Ich grinste kurz. "...wäre eine kleine Amphore sicher nicht schlecht für eine solch beschwerliche Reise..." -
Na, du bist alt genug um selber zu wissen, wann du losreisen und wann du lieber warten solltest. Nur solltest du bedenken, dass ein ertrunkener Legionär der Zweiundzwanzigsten auch nichts bringt. Crassus lachte und schickte einen Sklaven los, um die gewünschte Amphore zu holen.
Ich lass dir sogar eine Amphore aus meinem privatesten Bestand holen. Der war bislang sicher und gut versteckt. Ihr hättet mir den doch Weggetrunken als wenns Wasser wäre. er lachte noch einmal und dann trat der Sklave mit einer größeren Amphore auch schon wieder ein. Der Sklave wird dir die Amphore bis nach Ostia tragen, dann musst du dir wenigstens keine Sorgen machen, wie du das ganze zum Schiff bringst.
(WiSim)
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Weggetrunken, pah. Dennoch lachte ich mit."Ich danke dir, Onkel. Nun denn, ich werde nun die letzten Vorbereitungen treffen und dann morgen aufbrechen. Spätestens morgen werden wir uns vielleicht nochmal sehen. Wenn nicht, viel Glück und Gesundheit und vielleicht findet ja auch eine Frau den Weg in dein Herz. ;)" Naja, das sagte grade der Richtige.
Sim-Off: Vielen Dank!
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Crassus erhob sich, als es an die Verabschiedung ging: Es ist zu bezwefeiln, dass wir uns morgen noch einmal sehen. Ich werde nachher wieder in die Castra gehen und es ist nicht gesagt, dass ich heute hier Schlafe werden.
Er geht um den Schreibtisch herum und verabschiedet sich von seinem Neffen: Lass das mal meine Sorge sein... sollte es zu einer Hochzeit kommen, wirst du aber selbstverständlich eingeladen werden. Mach's gut und lass dich nicht auffressen.
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"Ich werde auf mich aufpassen, Onkel!", versprach ich. "Nun denn, lebe wohl!" meinte ich und verließ das Officium MIT dem Sklaven und der Amphore. Ich hatte noch viel zu tun.
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Vale.
Crassus sah seinem Neffen noch kurz hinterher nachdem er das Officium verlassen hatte. Als er sich dann daran erinnert wie er damals Rom verlassen hatte und nach Spanien ging, lächelte. Und mit eben diesem Lächeln setzte er sich wieder an die Arbeit.
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Mit energsichen Schritten kam Tiberius an die Tür zu Crassus' Büro gerauscht und klopfte an.
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Von innen kam kein Herein. Ja es kam nicht ein mal eine Antwort... nur ein leises Brummen war zu hören, wenn man ganz genau hinhörte. Crassus schlief tief und fest
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