Dann verließ ich das Besprechungszimmer ebenfalls.
Besprechung
- Lucius Decimus Martinus
- Geschlossen
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Ich wurde abermals weitergereicht. Nun schien ich endlich in einem Officium gelandet zu sein, aus dem man mich nicht wieder treiben würde, in dem allerdings auch niemand für mich da war. Um die quälende Warterei abzukürzen, schritt ich den Raum auf und ab. Ich kam auf 12 Schritte pro Richtung.
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Aurelius musste wohl schon so an die 50 Schritte getan haben, als ich das Zimmer betrat.
Salve Aurelius! Wir hatten ja schoneinmal das Vergnügen wenn ich mich nicht irre? Auf dem Zuchthof deiner Familie?
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43, 44, 45........Dann hörte ich eine mir bekannte Stimme und dreht mich überrascht um.
"Decimus Major, das ist wirlich eine Überraschung. Ja, wir sahen uns auf dem Gestüt meiner Nichte.
Du bist der Comes? Hätte ich das geahnt, dann hätten wir uns ja schon letztens unterhalten können."
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Nun ich weiß nicht zu wem du wolltest und was man dir am Eingang sagte, aber ich bin der Magister Officiorum. Bist du bei mir richtig?
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"Da es mir eine Freude ist, Dich zu sehen, bin ich hier sicherlich nicht verkehrt." Ein Schmunzeln hellte meine Gesichtszüge auf.
"Aber eigentlich bin ich hier, weil ich eine Audienz beim Kaiser wünsche."
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Du wünscht also ein Audienz beim Kaiser? Worum geht es?
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"Nicht um Pferde oder Wagenlenker, mein lieber Decimus Major, dies wäre sicherlich ein weitaus angenehmerer Tagespunkt. es geht um Mantua, und die Probleme.
Ich habe weitgreifende Visionen, doch bin ich zu schwach alleine."
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Ich nickte.
Das ist natürlich ehrenwert, Aurelius, nur teile mir mit um was es genau geht. Ich muss so hartnäckig nachfragen, das ist meine Pflicht. So vermeide ich, dass sich der Kaiser mit Problemen niederer Art beschäftigen muss.
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"Das kann ich wohl verstehen.
Mantua verwaist. Die bevölkerung, zumal die arme, die wandert ab nach Rom, in der Hoffnung, hier ein würdigeres Leben zu führen. Doch leben die meisten im Elend und vegetieren nur durch die Brotspenden in ihrem kargen Umfeld. Doch die Felder bleiben unbestellt zum großen Teil.
Nur noch wenige Familien, darunter meine, verweilen in dieser sonst so schönen Stadt.
Ich will durch ungeahnte Umwälzungen und neue Strukturen diese Gemeinde zu einer neuen Terra Felix wandeln. Wenn ich alles über den rein bürokratischen Weg laufen lassen, dann wird es Ewigkeiten dauern, und am Ende kommt nichts mehr raus.
Deshalb wende ich mich an den Kopf und übergehe bewusst Hierachien. Du weißt, wer neue Wege gehen will, der darf keine ausgetretenen Pfade nehmen."
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Da sprichst du natürlich wahre Worte, Aurelius.
Aber was ist mit der Stadtverwaltung? Speziell mit den Duumviri? Hat diese nicht die Initiative übernommen oder liegt das alleine bei dir?So sympatisch mir auch viele der Leute waren, die um eine Audienz ersuchten, bei den meisten von ihnen war ich mir einfach nicht sicher, ob ich ihnen eine solche gewähren sollte.
Denkst du es ist die einzige Möglichkeit dies direkt über den Kaiser laufen zu lassen? Schließt du andere Möglichkeiten komplett aus?
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"Das Amt des Duumvir ist nicht besetzt, also bleibt derzeit alles an mir. Ich verstehe wohl, daß man den Kaiser nicht mit allem belästigen sollte. Da ich in Dir vielleicht einen guten Fürsprecher habe, so will ich gerne die konkreten Punkte mit Dir besprechen, und dann sehen wir weiter."
Da ich vollstes Vertrauen zu ihm hatte, so war es eine durchaus gute idee, dachte ich mir.
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Während ich ihn mir betrachtete, da kam mir jedoch noch eine weitere Idee. und diese wäre tatsächlich nur für den Kaiser persönlich. Doch schwieg ich erst einmal.
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Zitat
Original von Titus Aurelius Cicero
"Das Amt des Duumvir ist nicht besetzt, also bleibt derzeit alles an mir. Ich verstehe wohl, daß man den Kaiser nicht mit allem belästigen sollte. Da ich in Dir vielleicht einen guten Fürsprecher habe, so will ich gerne die konkreten Punkte mit Dir besprechen, und dann sehen wir weiter."Da ich vollstes Vertrauen zu ihm hatte, so war es eine durchaus gute idee, dachte ich mir.
Es wäre mir lieb, könnten wir das vorerst hier besprechen, denn wenn publik wir, dass ich so viele Leute, und ich lasse wahrlich viele Leute, zum Kaiser vorlassen, könnte das viele Neider anziehen. Du kannst dir vorstellen, was dann unten an der Porta los wäre. Die Wache hätte machtig zu tun...
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Ich war zwar etwas irritiert, denn wenn so viele beliebige Leute zum Kaiser vorgelassen werden, dann gäbe es keinen triftigen Grund, einen verdienten Patrizier, der einen tadellosen Leumund hatte, nicht vorzulassen. Doch nahm ich zunächst gerne die Möglichkeit an, das Gespräch mit Decimus Major zu führen. Er hätte sicherlich so manch guten Rat für mich.
"Ich habe konkrete Pläne in der Tasche. Ich fange einfach einmal an. Wir werden in Kürze die Ludi Florales begehen. Ich sprach schon mit den hiesigen Priestern und traf auf verständige und engagierte Landsleute. Es wird ein würdiges Fest werden.
Doch Du weißt es selber. Der frömmste Gedanke stirbt im Keime, wenn er nicht an das Tageslicht gelangt. Ich werde in ganz Italia Plakate aufhängen lassen und Einladungen verschicken. Auch arbeite ich mit kompetenten Autoren der Acta, die ich sehr schätze, zusammen.
Doch ein Erfolg wäre es sicherlich erst dann, wenn auch unser Kaiser sich zu diesem Fest und seinem Anlass äußern und es begrüßen würde. Wenn der Kaiser es schätzt, so werden viele, die sonst träge wären, sich von ihm animieren lassen.
Denkst Du, er würde sich dazu äußern wollen?"
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Natürlich wird er sich dazu äußern, wenn er davon erfährt, da bin ich mir sicher.
Ich unterstütze dich in deinem Vorhaben und werde wenn nötig ein gutes Wort für dich einlegen.Erzähl mir doch von diesem Fest, dass du veranstalten möchtest. Wie wird es ablaufen? An was für ein Programm hast du gedacht?
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"Ich führe diesbezüglich diverse Gespräche in Rom. Gerade war ich beim Pontifex Minor, man wird uns dort in unserem Vorhaben unterstützen. Es wird eine große Opferzeremonie geben, deren Details ich Dir, leider aus Unkenntnis, noch nicht nenen kann. Auch werden wir einen großen Fackelzzug veranstalten, der dann am pantheon enden wird. Doch soll es auch ein Fest der Menschen, für die Menschen werden.Wir planen eine, den Göttern wohlgefällige Veranstaltung mit Speis und Trank. Und sofern meine Bruder mich unterstützen kann, so wird auch die stationierte Legion uns mit einer Parade beehren. Doch dieses Gespräch steht noch aus.
Fällt Dir noch etwas ein, das ich vergaß, um diesen Anlass würdig zu beenden?"
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Nein, die Planungen sind bei dir besser aufegehoben. Du wirst das schon machen. Von wem kommt die finanzielle Unterstützung?
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"Zwar haben meine Kollegen von der Curia mir großzügige Hilfe zugesagt, doch da es sich um Mantua handelt, die Stadt meiner Familie, habe ich beschlossen, die Kosten selber zu tragen."
Doch meine Planungen für Mantua reichten noch um ein Vielfaches weiter.
"Außerdem gedenke ich, gezielt Arbeitskräfte dort anzusiedeln. Die Plakate dafür sind gerade im Entstehen."
Dann stockte ich, denn meinen großen Coup, von dem ich fast erzählt hätte, den wollte ich mir für den Kaiser aufbewahren.
"Im Grunde genommen ist eine Audienz viel zu aufwendig," so beschwichtigte ich mit deutlichem Hintergedanken.
"Ich habe ja nur eine Frage, und die kann er mir mit einem Wort beantworten. Falls er also bei den Ludi Florales zugegen wäre, so könnten wir uns diese Audienz ersparen."
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Wie wäre es wenn ich ihm von deinen Plänen erzähle und ihn auf deine Einladung aufmerksam mache? Eine förmlich Einladung wäre natürlich auch nicht schlecht.
Wenn sein Interesse geweckt wird, wird er mit Sicherheit kommen und dich als Organisator auch im Vorherein empfangen.
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