Auf der Suche nach der Liebsten

  • Derjenige, der sich durchgehend zurückgehalten hatte griff nun ebenfalls an und er hieb mit einiger Macht auf Flavius ein - man merkte, dass er der Anführer war, ein herausragender Kämpfer. Der Junge stand zitternd einige Meter entfernt und beobachtete die Szene. Doch plötzlich hieb einer der dreie Flavius einen mächtigen Knüppel über den Schädel, sodass dieser zu Boden sank.


    Seine Hände wurden verbunden und an hievte ihn mühsam auf Njörd. Njörd wurde am Pferd des Anführers festgemacht, es war ein mächtiger Wallach. Sie ritten den Tag bis langsam die Abenddämmerung einsetzte. Am Abend machten sie Rast und entfachten ein kleines Feuer, nahmen Flavius ebenfalls herunter und banden ihn - völlig entwaffnet - an einen Baum. Mit festen Stricken und stabilden Knoten.


    Als Flavius erwachte, konnte er laute Schreie und leises Wimmern vernehmen, denn der scheinbare Vater schlug auf den Jungen ein.

  • Ihm dröhnte der Schädel und seine Kehle und sein Mund waren trocken. Blinzelnd öffnete er die Augen und sah, wie der eine den Jungen windelweich prügelte.
    "He, Großkotz! Ziemlich feige einen wehrlosen Jungen zu verprügeln."
    Seine Stimme war rauh und etwas wackelig, aber klar genug zu verstehen.

  • "Wenn du nicht dein Maul hältst mache ich bei dir weiter! Der Junge hat es sich nicht anders verdient!"


    Demonstrativ, als er Flavius Stimme registriert hatte, trank er genüsslich einige Züge von dem Met. Den Jungen zu schlagen hatte er aufgehört, das Fleisch über dem Feuer war gegart. Sie feierten einen weiteren erfolgreichen Diebstahl. Den Römer würden sie Modorok bringen, wer wusste schon? Vielleicht war er ja etwas wert?

  • "Versuch es doch! Du wagst es ja nur, weil ich wehrlos gebunden bin."
    Währenddessen versuchte er die Fesseln loszuscheuern. Er war wütend auf sich und seine Dummheit und wütend darüber wegen so einer Sache vielleicht Julia nie wieder sehen zu dürfen.

  • "Vergiss nicht, dass WIR dich gebunden haben, somit auch besiegt! Du gehörst jetzt uns! Was für eine Stellung nimmst du in Rom ein?"


    Er sah ihn interessiert an.

  • Aha, da lag also der Hase im Pfeffer. Nun gut.
    "Ich bin Zivilist. Hab einen kleinen Laden mit Gewürzen. Nicht viel, aber er reicht zum Leben.


    Und was für eine Stellung nimmst Du in Germanien ein? Strauchdieb? Tagedieb? Oder Hundsfurz?""

  • "Dann sollten wir dich töten, so bringst du uns rein gar nichts..."


    ein hämisches Grinsen legte sich in sein Gesicht. Die Worte die er sprach ließen Wut in ihm auflodern, doch er ließ sich davon nicht beirren.


    "NEIN Vater, bitte nicht..."


    Zornig sah er nun den kleinen, weinerlichen Jungen an.


    "Sei ruhig, du bringst nur Schande über unsere Sippe!"


    "Vater. er könnte doch ein Geschenk an Modorok sein, er hat doch schon seine letzte Geisel verloren. Dann kann er doch diesen an die Götter opfern!"


    Überrascht sah er den Jungen an, steckte jedoch die Waffe wieder weg.


    "Junge, du hast Grips. Machen wir das so..."

  • Wer um alles in der Welt war dieser Modorok und von was für einer Geisel laberten die?
    Er musterte die Gruppe und grinste plötzlich.
    "Die Nornen haben ein anderes Schicksal für mich vorgesehen. Ich glaub nicht, dass die Götter wohlgesonnen wären, wenn ich geopfert würde. Und das würde dann auf Modorok zurückfallen und wiederum dann auf Euch. Wollt Ihr nicht doch lieber mal Euren Kopf anstrengen und nachdenken und feststellen, dass es alles nur Humbug ist, was ihr macht."

  • Der Mann sah Flavius nun ernst an.


    "Unser Kuningaz, umgeben von weisen Goden wird schon wissen was er mit dir tun soll. Ob er dich töten lässt, ob du für ihn von Wert bist."


    Dann wandte er sich von Flavius ab und setzte sich wieder ans Feuer.


    "Junge, aber was ist denn mit dieser Römerin geschehen und verdammt woher hast du diese Information schon wieder?"


    "Ich... habe gelauscht. Was genau geschehen ist, weiß ich auch nicht, ich habe nur deren Wortlaut wiedergegeben..."


    "Du kleiner Bengel!",


    doch nun lachte der Vater und wuschelte dem Sohn durchs Haar. Ja, nützlich konnte dieser kleine Frechdachs durchaus sein.

  • Römerin????
    Plötzlich wurde Flavius einiges klar. Oh ja, das konnte nur und durfte nur Julia sein.
    Verdammt, er musste hier frei kommen. Wild, und doch vorsichtig, so dass sie es nicht mitbekamen, scheuerte er die Fesseln weiter an der Rinde entlang. Irgendwann mussten sie sich doch lösen.

  • Doch die Stricke waren sehr dick, auch wenn Flavius ein wenig von ihnen durchgescheuert hatte. Derweil hatten sich die Germanen schlafen gelegt und auch das Feuer begann langsam zu erlöschen.


    Doch nach kurze Zeit erhob sich eine der Gestalten und ging auf Flavius zu. Es war der Junge, das sah man schon an der Körperstatur.


    "Ich habe dein Gesicht gesehen, als wir von der Frau sprachen. Du kennst sie?"


    Er sprach mit sehr gedämpfter Stimme.

  • Er kauerte sich vor Flavius nieder, auch wenn er Verbot hatte, mit ihm zu sprechen.


    "Ich habe sie nie gesehen, weíß nur den Namen unter dem sie sich immer ausgegeben hat. Sie soll Alrun heißen, aber mehr weiß ich auch nicht."

  • "Sie war bei Modorok, 3 Tage nördlich von hier. In einem befreundeten Dorf. Sie sollte den Göttern geopfert werden. Das ist dann aber auch das letzte was ich zu ihr sagen kann. Sie soll wunderschön sein."

  • Der Junge lächelte leicht und nickte.


    "Ja, das hatte ich ohnehin vor. Warte einen Moment..."


    Er verschwand in Richtung der Glut und kam mit Flavius' Sachen wieder. Außerdem mit etwas Met und einem Stück Fleisch. Dann ging er hinter Flavius und begann mit seinem Dolch die Fesseln durchzuschneiden.


    "Verrate mich nur nicht. Dein Pferd weidet dort hinten auf einer kleinen Wiese. Halte dich nördlich. Und bitte sei leise, ich möchte nicht erwischt werden. Hier sind deine Waffen"


    Er reichte sie ihm, sobald er los war.

  • Er brauchte eine Weile, ehe er seine Hände wieder spürte und dann griff er nach der Schulter des Jungens.
    "Ich danke Dir," sagte er leise. "Wie heisst Du, Junge?"
    Er legte sich die Waffen an und trank einen Schluck und aß einen Bissen.

  • "Ich bin Widukind, Krieger. Doch verschwendet keine Zeit, ehe sie aufwachen und uns hier gemeinsam erblicken. Es wird mein sicherer Tod sein!"


    er war sichtlich nervös.

  • Er sah ihn an und beugte sich dann vor.

    "Solltest Du gehen wollen. Wende Dich nach Südwesten. Zu einer Stadt mit dem Namen Mogontiacum. Frage nach der Casa Duccia und sage ihnen, dass Leif Dich schickt. Man wird Dich dort aufnehmen."

    Dann wuschelte er ihm kurz das Haar.
    "Pass auf Dich auf!"
    Dann verschwand er heimlich, still und leise, Njörd hinter sich führend.

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