Auf der Suche nach der Liebsten

  • Sextus stellte den Becher weg. Warum nur war er gegenüber Freunden und Leuten, die ihm wichtig waren nur ein so schlechter Lügner? Als Dieb hatte man ihm fast jede Lüge abgekauft, aber nun? er musste es versuchen, Valentin solte sich nciht aufregen, auch wenn er das später, wenn er es erfuhr um so mehr tun würde. Aber dann wäre er zumindest wieder gesund genug dazu.
    Also sah Sextus nach dieser kleinen Bewegung Valentin offen in die Augen und log ohne mit der Wimper zu zucken.
    "Es ist nichts. Ich mach mir nur große Sorgen um dich und die Bilder von deinem Kampf spuken mir immer noch durch den Kopf. Ich hatte so große Angst um dich. Tu das nie wieder, hörst du!?"
    Wenn Sextus so darüber nachdachte war es garnicht mal gelogen, er sagte nur nicht alles.
    Bittend und auch ein wenig anklagend sah er seinen Vater nun an.

  • "Schwur?", fragte Sextus verwirrt nach. "Was für ein Schwur?"
    Nie wieder eine Waffe? Hatte Valentin etwa geschworen nie wieder eine Waffe zu führen? Und dennoch hatte er...?
    Das musste Sextus nun aus dessen Mund selbst hören!

  • Sie sah abwechselnd zu Boden und dann wieder zu Flavius. Dann setzte sie an, wenn die Worte an sich auch nicht schwer waren, so fiel ihr dennoch das Reden selbst schwer zur Last.

    "Du warst während all der Zeit mein Halt und auch als ich eine der Ihren geworden bin, auch dann habe ich nahezu immer an dich gedacht. Der Gedanke an dich gab mir immer Wärme und Hoffnung, wenn auch stets nicht viel, so war doch immer ein Funken da. Flavius... Leif... ich liebe dich!"


    Nach diesen Worten rannen Tränen aus ihren Augen und sie rannte auf ihn zu und schmiegte sich fest an ihn.

  • "Ja, ich hatte...."
    Das Sprechen strengte ihn an, dennoch machte er weiter.
    "Ich hatte damals, nach dem Überfall geschworen, nie wieder eine Waffe anzufassen. Wegen meiner Schuld hatte man Alrun entführt. Ich..."
    Und dann erzählte er ihm von damals. Nicht alles, nur ein paar Dinge, aber er war der Meinung, dass sein Sohn es wissen sollte. Seine Stimme wurde leiser und die Abstände der Wörter immer länger, ehe er erschöpft und schweissgebadet zum schweigen kam.

  • Er hörte ihre Worte und konnte sie für einen Moment nicht begreifen. Auch noch nicht, als sie in seinen Armen lag und dann plötzlich verstand er, was sie da gerade eben gesagt hatte. Sie liebte ihn und all das...
    Sein Kopf senkte sich zu ihr runter, sein Gesicht vergrub sich in ihren Haaren, während er sie fest umschlungen hielt.
    "Ich liebe Dich auch. Oh Julia, wie sehr ich Dich liebe."

  • Sextus hörte schweigend zu. So war das also...
    "Du hattest keine Schuld.", meinte er leise, schaute Valentin beschwörend in die Augen.
    Dann breitete er die Arme aus, ehe er kurz trocken und ohne Freude auflachte und sie wieder fallen lies. "Kann man sich das vorstellen: Ich würde dich so gerne umarmen, aber ich trau mich nicht, weil ich Angst habe dir weh zu tun.", erklärte er sein seltsames Verhalten.
    Er griff nach Valentins unverletzten Hand und drückte sie an seine Wange.

  • Sie krallte sich schon beinahe vom Weinen geplagt in seinen Rücken. Endlich war sie in Sicherheit, nur in seinen Armen hatte sie dieses Gefühl. Oh Flavius, endlich beisammen. Ihr Griff verstärkte sich bei seinen Worten nur noch mehr.


    "Erst du gibst meinem Leben einen Sinn und wärest du nicht gewesen, hätte ich nicht versucht durchzuhalten. Wärest du nicht hergekommen, ich weiß nicht ob ich bis nach Mogontiacum durchgehalten hätte!"

  • Es tat weh, wie sie sich so in ihm verkrallte, aber es waren wohltuende Schmerzen.

    "Und ich hätte es keinen Moment mehr ohne dich ausgehalten. All die Zeit. Ich konnte nicht schnell genug kommen und habe jede Verzögerung verflucht.
    Oh Julia! Julia, ich liebe Dich! Du mein Leben!"

  • "Das sagen sie alle und doch fühlt es sich anders an," sagte er etwas bitter. "Diesmal konnte ich wenigstens ein klein wenig von meiner Schuld zurück zahlen."
    Er hörte die Worte von Sextus und lächelte matt.
    "Mach ruhig. Es wäre ein Schmerz, den ich gerne ertrage."

  • Plötzlich stellte sie sich die Frage: Würde überhaupt mit ihrer Veränderung zurechtkommen? Würde er es akzeptieren, was sie nun war? Eine Wicca? Würde er akzeptieren, dass sie wieder wusste, welchem Volke sie wahrlich treu war? Würde er sie überhaupt Alrun nennen wollen? Sie würde ihm all diese Dinge verschweigen.


    "Flavius... Das was geschehen ist... Es ist meine Schuld, nicht die von Sextus. Ich habe einen Fehler gemacht von dem er denkt es wäre seiner gewesen... Und er muss auch noch dafür leiden..."

  • Auch Sextus lächelte, wenn auch leicht wehleidig.
    Ihm sagten sie auch, dass er richtig gehandelt hatte. Doch was empfand er selbst? Er hatte einen Menschen getötet und es hatte nichts gebracht. Auf diese Tat konnte er einfach nicht stolz sein!
    Er drängte diese Gedanken in den Hintergrund, lies Valentins Hand los und umarmte ihn, so sanft und vorsichtig, wie er nur konnte. doch er traute sich nicht für lange Zeit, zu sehr fürchtete er seinem Vater weh zu tun.
    "Schlaf jetzt lieber wieder. Jetzt, wo Flavius da ist, werden wir gut nach Hause kommen, dessen bin ich mir sicher! Ruh dich aus und werde gesund.", befahl er seinem Vater quasi lächelnd.

  • "Wird mein Sohn so lange bei mir bleiben?"
    Seine Stimme wurde immer müder. Die Umarmung hatte ihm gut getan, auch wenn er sie mangels Kraft nicht hatte erwiedern können.
    Er merkte, wie viel Sextus ihm einmal mehr bedeutete.

  • "Dein Sohn wird die ganze Nach hier bei dir verbringen. Und auch die ganze restliche Zeit an deiner Seite sein, Vater.", erwiderte er lächelnd und beobachtete, wie sein Vater langsam immer mehr wegdämmerte.
    Doch je ruhiger es wurde, desto mehr plagte Sextus das schlechte Gewissen, Valentin nichts gesagt zu haben. Er versuchte sich einzureden, dass es das beste für ihn war, doch es war recht erfolglos.
    Sextus versuchte zu schlafen, doch jedesmal, wenn er die Augen zu machte sah er die grausamen Bilder, die ihn schon die ganze letzte Zeit verfolgten. Valentin, wie er im Kampf fast umkam. Julia unter dem Mann. Und die brechenden Augen, das Gefühl von warmen Blut auf den Händen.
    Immer wieder schreckte er hoch. Beobachtete dann den schlafenden Valentin, bis er selbst wieder wegdämmerte um wieder geschockt aufzuwachen.

  • Er sagte nichts, küsste nur sachte ihren Scheitel.
    "Erinnerst Du Dich an die Nornen?" Er sprach nur leise, die Augen leicht geschlossen.
    "Und weisst Du, wenn man es genau nimmt, ist keiner von Euch beiden Schuld. Nur...."
    Er sagte nicht mehr "er", aber er wusste, Julia verstand es so.

  • Irgendwann kam er halb zu sich und betrachtete den dösenden Sextus. In der Hütte brannte nur ein Talglicht und es war diffuses Licht. Draussen war es mittlerweile dunkel und er sah, trotz des schlechten Lichtes, dass Sextus schlecht schlief.
    Als er wieder wach wurde fragte er leise, unter halb geschlossenen Lidern.
    "Was plagt Dich?"

  • Sextus blickte verwirrt, müde und überrascht zu seinem Vater. Er machte schon den Mund auf, als er sich erinnerte, dass er Valentin ja vorerst nichts sagen wollte.
    "Alpträume.", nuschelte er deshalb unbestimmt und rieb sich über die gereizten Augen.

  • "Bleibst du liegen!", rief Sextus aus und war mit einem mal wieder wach. Sanft drückte er Valentin zurück.
    "Und es ist nichts. Bin einfach ein bisschen zu...", er wusste nicht, was er sagen sollten. Was war er? Ein bisschen zu...? Ihm wollte nichts einfallen. Stttdessen sagte er einfach nochmal:
    "Es ist nichts. Schlaf lieber."

  • Er seufzte tief und verzog das Gesicht.
    "Sextus.... vielleicht bin ich nicht Dein richtiger Vater, auch wenn ich in Dir schon lange mehr als meinen adoptierten Sohn sehe, aber... ich sehe, wenn Du lügst.
    Bitte, was ist los?"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!