Porta Regiae (Jeder Nicht-Priester, der die Regia betritt, muss hier vorbei)

  • Milo erwiderte das Lächeln.
    "Nein, das ist dann vorerst alles. In Bezug auf die Prüfung zur Sacerdos wird dir dein Ausbilder sicherlich noch einiges erklären. Oder hast du jetzt schon konkrete Fragen dazu? Dann kann ich dir natürlich auch schon weiterhelfen. Sonst wären wir hier vorerst fertig. Lege dann nur deinen Eid ab und melde dich bei Sacerdos Flavius."

  • Ich antwortete immer noch mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.


    " Spezielle Fragen zur Prüfung habe ich vorerst noch nicht. Nun, gut. Dann gehe ich jetzt mal. Danke nochmal und Vale bene, Titus Flavius Milo."


    Ich stand auf, nickte dem Scriba zum Abschied kurz zu und machte mich auf den Weg, den Eid abzulegen.

  • Lange musste ich mir über meinen weiteren Lebensweg keine Gedanken machen. Seit Monaten hatte ich erwogen, mich in den Dienst der Götter zu stellen und heute wollte ich das Vorhaben in die Tat umsetzen.


    Hier hoffte ich nun, richtig zu sein. In öffentlichen Einrichtungen kannte ich mich nicht gerade gut aus, aber viel falsch machen konnte ich schließlich auch nicht. Daher klopfte ich beherzt an die Tür und wartete auf eine Aufforderung zum Eintreten.

  • Milo war gerade in das Studium einer interessanten Schriftrolle vertieft, so dass er das Klopfen zuerst garnicht bemerkte. Erst nach mehreren Sekunden realisierte er das Geräusch, wurde aufmerksam und legte seine Lektüre beiseite. Flüchtig prüfte er den Sitz seiner Toga und erhob sich, um den Besucher angemessen zu begrüßen.
    "Herein, bitte."

  • Geduld wurde mir von jeher beigebracht und es zeigte sich immer wieder, dass sie von Nutzen war. Ein zweites Anklopfen hätte ich als Bürobesitzer selbst auch unhöflich gefunden und zum Glück zeigte das erste nach Minuten der Stille seine Wirkung. Ich wurde hereingebeten.


    "Salve, ich heiße Claudia Prisca und möchte mich in den Dienst der Götter stellen. Leider kann ich weder mit Vorkenntnissen noch mit besonderer Lebenserfahrung aufwarten. Ich hoffe, das ist kein Hindernis."


    Ein Lächeln, kaum mehr als ein Anflug, lag auf meinem Gesicht. Es war ein freundliches, wie es für eine Begrüßungen angemessen war.

  • Milos Lächeln wuchs noch ein Stück in die Breite, als er der hübschen jungen Dame ansichtig wurde. Er glaubte gleich sich vage an sie zu erinnern, konnte sie jedoch keinem Namen zuordnen. Als sie den ihren dann nannte, wurde ihm alles klar. Wahrscheinlich wird er sie flüchtig auf der Hochzeit des Vetters seines Vaters erblickt haben. Zuvorkommend bot er ihr einen Sitzplatz an und erwiderte die Begrüßung.
    "Salve, sehr erfreut. Mein Name ist Titus Flavius Milo und ich arbeite hier derzeit als Scriba. Ich will dir gerne weiterhelfen. Setz dich nur."
    Er wartete geduldig, bis sie Platz genommen haben würde.
    "Dann möchtest du vor der Prüfung zur Sacerdos publica zuerst als Discipula ein wenig in die Angelegenheiten des Cultus Deorum eingeführt werden? Das sollte kein Problem darstellen. Wie kommt es, dass du dich für den Dienst im Cultus Deorum entschieden hast? Hängt dein Engagement mit einem Gott oder einer Göttin zusammen, die dir besonders am Herzen liegt?"
    Freundlich musterte er sie kurz, jedoch ohne mit seinen Blicken aufdringlich zu werden, die stets auf ihrem Gesicht verharrten.

  • "Vielen Dank, Flavius Milo", erwiderte ich und setzte mich aufrecht hin, so wie es mir beigebracht worden war. Ein freundliches Lächeln milderte den möglicherweise stolz wirkenden Eindruck in der Haltung. Aufmerksam verfolgte ich die Ausführungen, nickte zwischendurch und antwortete schließlich:


    "Über eine hilfreiche Einführung würde ich mich sehe freuen, ja. Ich bin etwas irritiert, aber… Gibt es denn Anfängerinnen, die solche Einführung nicht brauchen?" Womöglich war die Frage naiv, aber sie stellte sich mir.


    "Der Cultus Deorum ist deswegen mein Platz, weil ich nicht nur an die Götter glaube, sondern sie sehr verehre, und wo könnte ich das besser als hier? Dabei habe ich bisher keine besondere Gottheit ins Auge gefasst. Wenn ich mich nicht sofort festlegen muss, würde ich gerne darüber nachdenken."


    Vielleicht würde mir diese Einführung dabei helfen. Ich wartete gespannt auf die Antwort.

  • Schmunzelnd setzte Milo sich ebenfalls und betrachtete seine Besucherin von dort aus wohlgefällig. Sie war wahrlich eine vornehme Dame von gutem Stand, die sich zu benehmen wusste, was ihr seine Hochachtung einbrachte. Entsprechend geduldig versuchte er jede ihrer Fragen ausführlich zu beantworten.
    "Nun, für gewöhnlich erhält wohl ein jeder römische Bürger, der in gutem Hause aufwächst, eine solide und grundlegende Bildung. Durch diese und durch die regelmäßige Teilnahme an den zahlreichen Festen des Cultus Deroum, erwirbt man sich letztlich schon von Haus aus ein beträchtliches Wissen über die Götter und ihren Kult. Viele Kandidaten bedürften daher nur einer kurzen Einweisung und können sogleich die eigentliche Prüfung zum Sacerdos ablegen. Falls in deiner Erziehung die Schwerpunkte jedoch anderweitig gelegt wurden, werden wir dir selbstverständlich einen Ausbilder stellen."
    Er zog einen Stapel Wachstafeln zu sich heran und durchsuchte diesen beiläufig, bis er das gewünschte Exemplar gefunden hatte und es mit einem kurzen Blick bedachte, woraufhin er es vor sich ablegte.
    "Du brauchst dich noch nicht festlegen, keine Sorge. Der Sacerdos kann dir bei der Entscheidungsfindung vielleicht auch noch gute Hilfestellung leisten. Das Einverständnis deines Vaters hast du zu diesem Schritt bereits eingeholt?" erkundigte er sich und sah sie freundlich an.

  • Ich nickte zustimmend.


    "Ja, Kinder aus gutem Hause haben den Vorteil einer umfassenden Bildung und auch ich bin in den Genuss einer solchen gekommen. Ich kenne die römischen Götter, ohne bisher jedoch eine Vorliebe entwickelt zu haben, weiß um den genauen Ablauf von blutigen und unblutigen Opferungen und habe natürlich unsere Hausgötter verehrt. Was mir gänzlich unbekannt ist, betrifft die Institution des Cultus Deorum und seine Organisation. Ich frage mich auch, ob nicht die Zeremonien von außen betrachtet sich etwas anders darstellen als aus Sicht eines Ausführenden. Auch würde ich es als Glück betrachten, wenn ich - wie du vorschlägst - einen Sacerdos zur Seite gestellt bekommen würde, weil persönlich gesammelte Erfahrungen in keinem noch so guten Schulbuch zu finden sind."


    Verlegen hielt ich inne und lächelte, denn aus ersten Gedanken wurde ein kleiner Redeschwall. Vor der Antwort auf die abschließende Frage nickte ich erneut.


    "Ja, mein Vater begrüßt meinen Entschluss. Soll er sich hier erklären?"


    Wie wunderbar leicht doch diese Anmeldung lief, fast glich sie einer zwanglosen Unterhaltung. Dieser spielend leichte Einstieg - da war ich sicher - musste ein Zeichen der Götter sein, die meinen Entschluss demnach auch befürworteten.

  • Milo nickte lächelnd mit dem Kopf. Es war nur recht und billig von der jungen Dame eine so umfassende Vorbereitung auf ihren Dienst im Cultus Dorum anzustreben.
    "Sehr gut, dann wirst du künftig vom sacerdos publicus Titus Tiberius Flaccus ausgebildet werden. Er dürfte hier in Rom in der Villa Tiberia anzutreffen sein. Er ist ein erfahrener Priester und wird dir sicher einiges beibringen können. In Bezug auf deinen Vater sollten wir das Prozedere nicht unnötig verkomplizieren. Handhabt es, wie es euch beliebt. Sofern es ihm gelegen ist, mag er sich persönlich hier vorstellen. Anderenfalls soll mir eine schriftliche, von ihm gesiegelte, Mitteilung reichen. Doch bevor du deine Ausbildung antreten kannst, wirst du noch einen Eid ablegen müssen."
    Noch einmal griff der Patrizier zu dem Stapel Wachstafeln und zog nach kurzem Suchen eine weitere daraus hervor, die er Claudia reichte. Anschließend fuhr er fort.
    "Es gibt hier in der Regia ein kleines Heiligtum, welches wir für diesen Zweck verwenden. Begib dich dorthin und spreche diesen Schwur. Sodann und sobald die Zustimmung deines Vaters hier eingetroffen ist, werde ich deine Ernennung zur discipula veranlassen."
    Milo lächelte aufmunternd und sah sie fragend an.
    "Ansonsten wäre damit eigentlich alles geklärt. Oder hast du persönlich noch Fragen oder Anmerkungen?"



    Ego, <nomen>, deos deasque imperatoremque romae in omnibus meae vitae publicae temporibus me culturum, et virtutes romanas publica privataque vita me persecutorum esse iuro. Ego, <nomen>, religioni romanae me fauturum et eam defensurum, et numquam contra eius statum publicum me acturum esse, ne quid detrimenti capiat iuro.



    Sim-Off:

    Ich, <Name>, schwöre, dass ich die Götter und Göttinnen und den Römischen Imperator (Kaiser) in allen Zeiten meines öffentlichen Lebens verehren und die Römischen Tugenden im öffentlichen wie im privaten Leben verfolgen werde. Ich, <Name>, schwöre, dass ich mich der Römischen Religion hingebe und diese schütze und niemals gegen ihre öffentliche Stellung handle, damit sie keinerlei Schaden nehme.

  • Als viele Informationen auf einmal kamen, bemühte ich mich, nichts zu vergessen. Vor allem den Namen des Sacerdos musste ich mir einprägen, bekannt war er mir nicht. Die Angelegenheit mit meinem Vater würde ich sogleich nach dem Ablegen des Schwures erledigen, der für mich zunächst vorrangig war.


    "Danke, im Moment habe ich keine Fragen. Ich würde mich aber freuen, wenn ich wiederkommen dürfte, sollten welche auftauchen. Vielen Dank für die Auskünfte und einen schönen Tag!"


    Ich erhob mich, lächelte noch einmal zur Verabschiedung und begab mich auf die Suche nach jenem Heiligtum, das Flavius Milo benannt hatte.

  • Schmunzelnd bejahte Milo ihre letzte Frage.
    "Natürlich kannst du mich jederzeit wieder aufsuchen, falls es irgendwelche Fragen oder auch Probleme gibt. Ich wünsche dir viel Erfolg im Weiteren und einen erfreulichen Dienst für die Göttern. Vale."
    Er zwinkerte ihr zum Abschied verschmitzt zu und wandte sich, nachdem die junge Dame den Raum wieder verlassen hatte, wieder seinen Wachstafeln zu. Er machte sich eine kleine Notiz, die entsprechenden Stellen zu benachrichtigen, und widmete sich im Anschluss wieder seiner Lektüre von zuvor.

  • Gerade mit einigen nicht sonderlich spannenden Listen beschäftigt, war Milo durchaus dankbar für die sich durch das Klopfen ankündigende Unterbrechung. Entsprechend erleichtert legte er den stilus beiseite, richtete sich auf und bat den Besucher einzutreten.
    "Herein, bitte."

  • Ich gab, bevor ich meinen Betreuer aufsuchte, die schriftliche Zustimmung meines Vaters für meine Ausbildung im Officium ab. Dabei wollte ich Flavius Milo nicht in seiner Besprechung stören, sondern reichte das Schriftstück einem anderen Mitarbeiter zur Weiterleitung hin.



    An die Verwaltung des Cultus Deorum
    Roma, Italia.



    Einverständniserklärung


    Mit diesem Brief gebe ich, H. Claudius Vesuvianus, mein Einverständnis, dass meine Tochter Claudia Prisca den Göttern im Cultus Deorum dienen kann. Ihr Engagement wird von mir in jeglicher Hinsicht unterstützt.


    Gez. und gesiegelt
    Herius Claudius Vesuvianus

  • Zitat

    Original von Titus Flavius Milo
    Gerade mit einigen nicht sonderlich spannenden Listen beschäftigt, war Milo durchaus dankbar für die sich durch das Klopfen ankündigende Unterbrechung. Entsprechend erleichtert legte er den stilus beiseite, richtete sich auf und bat den Besucher einzutreten.
    "Herein, bitte."


    Antoninus trat ein und grüßte den Mann. Er hoffte auf eine hilfreiche Auskunft.


    "Salve. Wo muss ich mich denn hinwenden, wenn ich eine Eheschließung eintragen lassen möchte?"

  • Milo erkannte den Besucher von seiner Tätigkeit bei den salii und grüßte ihn entsprechend freundlich. Sogleich erhob er sich auch von seinem Platz.
    "Salve. Da bist du hier richtig. Hast du alle dazu notwendige Unterlagen dabei? Dann würde ich vorschlagen, dass wir uns gleich in die Eheregistratur hinüber begeben. Dort können wir die Daten zusammentragen und aufschreiben. Die Eintragung selbst werde ich im Anschluss veranlassen."

  • Claudia kam, begleitet von einem nubischen Leibwächter, zur Regia des Cultus. Sie hielt inne und schaute an der Fassade des Gebäudes empor. Nach wenigen Augenblicken betrat sie dann die Stätte ihres früheren Wirkens. Ihren Leibwächter liess sie am Eingang zurück und ging zur Anmeldung. Sie betrat das Officium und schaute sich nach einem Mitarbeiter um.

  • Verwundert blickte Milo auf, als eine ihm bis dato unbekannte Dame unverwandt sein Officium betrat. Flüchtig musterte er sie und erkannte dabei ihren Stand. Er entschloss sich zur Nachsicht, legte die soeben noch in Bearbeitung befindliche Wachstafel beiseite und erhob sich, um die Patrizierin höflich zu begrüßen.
    "Salve. Mein Name ist Titus Flavius Milo. Kann ich dir vielleicht weiterhelfen?"

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