• Vor dem Abmarsch nach Misenum


    Titus war mulmig zumute. Nicht nur wegen des Vinums den sie letzte Nacht in sich hineingegossen hatten, sondern auch weil sie einen Marschbefehl nach Misenum erhalten hatten. Titus war dabei seine Sachen zusammen zu suchen und dachte dabei über dei vergangen Wochen und Monate nach. Es kam ihm nun mittlerweile wie eine Ewigkeit vor, dass er in der Classis war. War es am Anfang nur eine Flucht vor seinem Leben, so fühlte er sich hier rundum wohl. Gebündelt konnte man sagen, dass er einen Sinn in seinem bisher unnützen Leben gefunden hatte. Zudem hatte er hier nun auch zum ersten Mal in seinem Leben Personen um sich, die ihm etwas bedeuteten und denen er etwas bedeutete. Ein gutes Gefühl.


    Titus hob seine Rüstung auf und stellte sie an sein Bette. Einen kurzen Moment hielt er inne und sah sich kurz um, um sich zu vergewissern, dass er alleine war. Dann tat er etwas was er schon lange nicht mehr getan hatte: Er betete.


    Leise murmelte er vor sich hin:


    "Oh Neptun, Herrscher über das Meer und die Wellen. Schenke uns günstigen Wind und ein ruhiges Meer. Geleite uns bei unserer Überfahrt und schütez unsere Leben."


    Titus dachte kurz nach und sprach dann noch ein Gebet, dieses mal gerichtet an Mars, den Kriegsgott:


    "Oh Mars, Gott des Krieges. Schütze meine Kameraden, schütze meine Einheit und schütze mich vor dem was kommen mag. Leite meine Hand in der Schlacht, sei mein Schild gegen den Feind. Schenke uns den Sieg. Lass mich barmherzig sein wo es erforderlich ist, aber lass mich auch entschlossen sein wenn es vonnöten ist. Ich bitte dich o Mars, steh uns bei."


    Titus legte etws Räucherwerk, welches er sich besorgt hatte auf seine Rüstung und entzündete dieses. Ein angenehmer Duft stieg auf und kroch ihm in die Nase. Titus musste daran denken, wieviele es ihm wohl in diesem Moment gleich taten, sei es auf seiten des Imperators, sei es auf Seiten des Ursurpators. Jedem war sein Leben lieb und jeder würde es wohl mit Zähnen und Klauen verteidigen. Zum ersten Mal wurde Titus wirklich bewusst, wie gefährlich die nächsten Tage und Wochen werden würden. Dabei sah er zu wie das Räucherwerk vollstänig abbrannte...

  • Nachdem das Räucherwerk vollständig abgebrannt war begann Titus damit, sich auf den Abmarsch vorzubereiten. Er musste noch alles zusammenpacken, dann musste die Unterkunft noch geputzt werden, schließlich war der nächste der hier hereinkam froh, wenn es sauber war. Titus startete mit der Aufgabe alle seine Sachen zusammen zu suchen. Groß suchen musste er eigentlich nicht, befand sich doch seine Ausrüstung fein säuberlich gereiht im Vorraum zum Contubernium. Dennoch ging er Anhand einer Liste seine Gegenstände noch einmal durch um sicherzustellen, dass wirklich nichts fehlte. Dabei fand er auch wieder seinen Pugio, ein Familienerbstück der Antonier. Er zog den mit Blattgold verzierten Pugio aus der Scheide und betrachtete sich selbst als Spiegelbild auf der Klinge. Das Stück war noch erstaunlich sauber dachte sich Titus. Sein blick blieb etwas länger auf dem Familienwappen hängen, welches sich auf dem Übergang von Griff zu Klinge befand. Lange starte er auf das Erbstück, packte es dann aber doch zu seinem restlichen Marschgepäck. Im Dienst bevorzugte er es den Pugio, welchen er zur Ausrüstung bekommen hatte zu tragen.


    Nachdem Titus alles zusammengesucht hatte machte er sich daran seine Ausrüstung zu pflegen. Wo es nötig war besserte er Fehler aus, den Rest polierte er auf Hochglanz. Die Klinge seines Gladius und des Pugio ließ er mit Öl ein, um so das Rosten der Waffen zu verhindern. Nur eine rostfreie Waffe war eine gute Waffe auf die man sich verlassen konnte. Titus hatte keine Lust darauf, dass die Klinge während der Schlacht abbrach, da sie durchgerostet war. Ob es wirklich etwas nützte oder nicht, das wusste Titus natürlich nicht, doch bereitete es ihm ein gutes Gefühl zu wissen, dass die Waffen ordentlich gepflegt waren.


    An seiner Parma musste er einige Stellen ausbessern, hatte sie doch einige Schläge während der letzten Übung abbekommen und sah dementsprechend auch aus. Danach machte er sich auch an seine Caligae, welcher einige wenige Nägel fehlten. Diese wollte er noch unbedingt einschlagen, bevor sie in Marsch gesetzt wurden....

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