• In der Tat ging alles ganz schnell. Gerade hatten sie sich noch mit den Übungswaffen an einem Pfahl abgemüht, nun stand wohl Formationstraining an. Der Schweiß tropfte Coriolan schon im Gesicht und Erschöpfung machte seinen Geist langsam. Er bemühte sich den Ausführungen des Palmidis zu folgen und hielt sich zur Not an das, was seine Kameraden darufhin unternahmen.


    Geschlossen Formation also, Parma an Parma. Sie rückten zusammen und Coriolan hatte einen festen Platz in der Meute, doch so richtig fest sollte das ganze Konstrukt wohl nicht sein. Hier und da wurde korrigiert und Gnaeus musste sich wieder mit der Vitis zeigen lassen, was er alles verkehrt machte. Zum Glück befand er sich in guter Gesellschaft. Am liebsten hätte er sich jetzt auf der Stelle hingelegt und wäre wohl auch sofort eingeschlafen, doch das ganze musste noch durchexerziert werden. Jetzt rückten sie vor und Coriolan drückte die Reihe vor ihm nach vorne. Immerhin, das lief einigermaßen, doch ein erleichtertes Seufzen konnte Gnaeus nicht unterbinden und so freute er sich überaus, dass das Training für heute beendet war. Er starrte in die Gesichter seiner Kameraden, in erster Linie das von Seneca und Flavus und freute sich bald wieder in seiner Stube zu sitzen und den Tag ausklingen zu lassen. Das Programm für morgen schien es schließlich auch wieder in sich zu haben...

  • Titus hatte insgeheim schon gehofft, dass sie nach dem Training mit dem Gladius endlich zur ruhe kommen könnten, doch dem war noch nicht so. Im Gegenteil, mussten sie sich jetzt noch im Umgang mit der Parma üben.


    Titus versuchte das vom Centurio gesagte gedanklich sofort zu erfassen, doch seine heutigig Aufnahmefähigkeit wurde von seiner Müdigkeit ein wenig eingeschränkt. Der Schweiß tropfte förmlich von seiner Stirn und seine Arme schmerzten vom Umgang mit Parma und Gladius. Doch hütete er sich davor nachzulassen, bzw. eine Form der Schwäche zu zeigen. Er wollte nicht wie seine Kameraden für Tage Latrinendienst bekommen. Diese Arbeit lag ihm nicht.


    So befolgte er die Anweisungen von Centurio Palmidis. Parma an Parma. Er stellte sich so wie ihm die Ausgangsstellung in einer vorherigen Übungseinheit erklärt worden war neben seinen Kameraden und knallte sein Schild an jenes seines Nachbarn. Im Rücken spürte er wie der Mann hinter sich mit seinem Parma, welches ihm tatsächlich halte gab. Wie vom Centurio angefordert stützte er den Schild mit seinem linken Knie ab. Es war irgendwie ein erhabenes Gefühl Teil eines großen Ganzen zu sein. Einen Fehler machte Titus aber immer noch, er hatte seine Nase zu nahe am Schild. Über sich selbst fluchend behob er diesen Makel und wartete gespannt, bis der Centurio die Reihen abgeschritten war.


    Als dieser dann endlich abtreten ließ für heute merkte man förmlich wie die Anspannung von den Tirones abfielt. Titus ließ sein Scutum zu Boden gleiten und stützte sich erstmal darauf ab um sich den Schweiß aus den Augen zu wischen. Dann begab er sich mit seiner Ausrüstung ins Contubernium wo er allerdings erst noch seine Ausrüstung pflegen musste, bevor es ans Essen und Schlafen ging.


    "Endlich"


    endglitt es ihm leise

  • Der nächste Morgen bereitete Palmidis Kopfschmerzen. Er tröstete sich, dass er in der Nacht auf seine Kosten gekommen war. Wein und Weib bis nichts mehr ging. Mit mürrischem Gesicht tauchte Palmidis auf dem Hauptplatz auf. " Convenite!!" Autsch, er zuckte zusammen. Brüllen war heute Gift für seinen Kopf. " In duos ordines, venite!" brüllte er wieder. Verfluchter billiger Wein! schimpfte er innerlich. " Gladius stringite! scuta primite! Pergite!" kommandierte er. " Haltet die Parma zusammen! Was ist das für ein Sauhaufen!" angesäuert schlug er mit seiner Vitis in die Lücken. Stach mit einem Holzgladius zu. " Das ist kein Ausflug zum Tiber! Ihr reißt hier keine Weiber auf. Ihr sollt euch verhüllen wie Vestalinnen und keinen an euch ran lassen!" Da drüben da sah er eine Lücke. Mit schmackes stach er zu. Ein Schrei und der getroffene krümmte sich. " Weg aus der forderen Linie! Nach hinten zurück !Von hinten Nachrücken. Lücke schließen!" murrend sah er zu. " Zuhören und ausführen! Schlamperei kann euch das Leben kosten. Pause !" Palmidis brauchte was zu trinken und sein Kopf Ruhe.


    Eine Stunde später......


    " Zwei Reihen! 10 Schritt auseinander! Gegenüber Aufstellung nehmen! Flavus du die Reihe! Seneca die andere!" Sie traten gegeneinander an. "Milites! Gladius stringite! Scuta primite! Pergite!" ein bisschen Abwechslungauf dem Platz. " Die Formation, die gut ausführt und gewinnt, bekommt heute Abend Wein und Lukanische Würste extra." Palmidis lehnte sich an einen der Übungspfähle und sah den beiden Formationen gelassen zu. Parma, Gladius und gutes Zusammenspiel. Im Gegenzug, Prellungen und Schrammen, die hoffentlich eine Lehre für sie waren.



  • Wein und Würste. Nun das klang doch mal nach was, dachte sich Seneca. Das war der passende Ansporn diese Übung so gut nur irgendmöglich zu absolvieren. Seneca gin mit seiner Reihe in Stellung und wartete auf ein Zeichen das Flavus bereit sei. Der Centurio selbst schien heute einige Probleme mit seinem Kopf zu haben. Nichts desto trotz war er gewohnt streng. Seneca´s Reihe war in Stellung nun könnte es los gehen.

  • Titus hatte sich gut erholt. Nachdem er die ersten Nächte kaum geschlafen hatte in diesen Betten, ging es nun wesentlich besser. Er war ausgeruht und bereit für einen neuen Tag voller hartem Training. Dies war zumindest seine Meinung. Ob dem dann so war, dass musste sich erst zeigen.


    Als Titus dann das Gesicht des Centurios an diesem Morgen sah, da wurde ihm ganz anders. Dieser schien eine sehr üble Laune zu haben. Dies schien auch anderen Tirones aufzufallen. An seinen Contuberniumkameraden Coriolanus gewandt meinte Titus deshalb grinsend:


    "Hast du das Gesicht des Centurios gesehen? Der hat wohl die ganze Nacht durchgesoffen oder gevögelt:"


    Nach kurzer Pause fügte er dann noch hinzu:


    "Oder beides."


    Das dem wirklich so war, das konnte doch der gute Flavus nicht wissen. Er für seinen Teil amüsierte sich köstlich bei diesem Gedanken und allem Anschein nach auch einige andere Tirones. Doch viel Zeit blieb ihnen nicht um grinsend durch die Gegend zu laufen, hetzte sie der Centurio doch sogleich über den Platz.


    Titus tat dann wie auch die Anderen so wie ihnen befohlen. Er nahm seinen Platz hinter Seneca ein, neben sich seine Kameraden mit Blickrichtung zum Centurio. Das Aufstellen und ausrichten funktionierte mittlerweile wesentlich besser als zu Beginn, was man aber auch erwarten konnte und was der Centurio andernfalls wohl kaum hätte durchgehen lassen. Sie mochten noch nicht funktionieren wie eine Einheit von Veteranen, doch das konnte auch niemand erwarten. Für Titus war es aber schon akzeptabel. Ob dies der Centurio auch so sah, das war dann wieder eine andere Frage, schließlich war es dessen Aufgabe etwas zu finden was noch zu verbessern war. Auf Befehl des Centurios zog Titus sein Gladius und brachte sein Parma in Verteidigungsstellung und versuchte mit seinem Nebenan das Parma so zu halten, dass keine Lücke entstand. Die Wortwahl des Centurios war dann wie so oft köstlich. Bedeckt halten wie Vestalinnen. Titus musste wieder grinsen, doch kostete ihn dies einen Moment der Aufmerksamkeit und schon war es geschehen. Er hörte noch die Vitis des Centurios durch die Luft schneiden und spürte sie den Bruchteil einer Sekunde später auf seinem Schildarm niedersausen. Es brennte höllisch und Titus entkam ein lautes


    "Verdammt!!!"


    Doch hatte er kaum Zeit sich zu ärgern. Titus biss auf die Zähne und brachte sein Parma schnell wieder dahin wo sie hin gehörte um keine Lücke zu bieten. Titus tat auch gut daran, stach der Centurio doch mit dem Holzgladius zu. Ein lauter Schrei und nur etwas schräg vor ihm sackte einer seiner Kameraden zusammen. Die Lücke wurde schnellstmöglich wieder geschlossen und der Getroffene rückte in die hintere Reihe. Es zeigte sich, dass dieser Tag vermutlich noch anstrengender werden würde als die letzten. Dann endlich konnte sie Pause machen. Titus nutzte die Zeit um etwas zu trinken und sich auszuruhen. Er lehnte seine Parma schräg an eine der Übungspfähle und setzte sich dann davor hin, das Schild als Rückenlehne nutzend. Doch es dauerte nicht lange und die Pause war vorbei. Titus rannte auf und rüstete sich wieder so aus wie es sich gehörte und es sollte nicht lange dauern, da hörte er seinen Namen fallen.


    Titus nahm dort Aufstellung wo die Vitis des Centurios hingezeigt hatte. Neben ihm formierten sich seine Kameraden. Titus sah kurz durch die Reihe ob auch Coriolanus in seiner Reihe war, mit dem ihn mittlerweile beinahe so etwas verband wie eine Freundschaft. Dann hörte er sich die Anweisungen des Centurios an und vor allem bei den Worten Vinum und Würste wurde er hellhörig. Dieses Versprechen stachelte die Tirones natürlich zusätzlich an. Wer mochte nicht mal etwas Abwechslung zum sonst üblichen Puls und verdünnten Essig. Somit war die Motivation dementsprechend hoch. Titus versuchte seine Kameraden noch einmal zu motivieren:


    "Kommt Kameraden, die schaffen wir doch locker. Denen geht der Arsch ja schon auf Eis. Auf gehts!"


    Titus schlug noch einmal mit dem Holzgladius auf sein Parma, mehrere taten es sich gleich und ihre Reihe setzte sich dann in Bewegung. Schritt für Schritt bewegten sie sich die beiden Reihen aufeinander zu und schon bald ging der erste "Schlachtlärm" los. Titus fuhr seine erste Attacke. Er glaubte eine offene Stelle in der Deckung seines Gegenüber entdeckt zu haben und stach dann auf der rechten Seite zu, doch traf er nur den Rand dessen Schildes. Zugleich versuchte er selber seine Deckung aufrecht zu erhalten und keine Angriffsfläche zu bieten...

  • Sein Gegenüber wartete nicht lange und stach ebenfalls zu. Obwohl Titus im Glauben war, dass seine Deckung in Ordnung war, wurde er nun doch schmerzhaft eines Besseren belehrt. Sein Gegner traf den oberen Rand seines Parma, die Holzklinge prallte von dort ab und traf ihn in der Nähe seines rechten Auges. Von dort spürt Titus nun einen brennenden Schmerz, welcher sich quer über seinem Auge hinzog. Blut strömte hervor und floss in warmen Bächen hinunter. Schon bald verklebte das Auge durch gestocktes Blut und Titus schmeckte auf seinen Lippen sein eigenes Blut. Schmerzverzerrt verzog Titus sein Gesicht. Instinktiv wich Titus etwas zurück und verlor ein wenig die Linie zu seinen Kameraden.


    Titus fluchte laut, doch stieg die Wut in ihm auf. Er wurde aggressiver, und stemmte sich mit aller Kraft gegen seinen Gegenüber. Er prallt mit seinem Parma gegen jenes seines Gegenüber und versuchte diesen mit aller Kraft wieder zurückzudrängen. Nach und nach gelang Titus dies dann auch. Schon bald war er wieder auf derselben Höhe wie die Kameraden seiner Reihe. Wie wild stach Titus mit seinem Gladius auf seinen Gegenüber ein. Der Kampf zog sich in die Länge, doch dann machte der Gegenüber von Titus einen entscheidenden Fehler. Während er mit einem weiteren Angriff nur das Parma von Titus traf, verlor er kurz das Gleichgewicht. Titus nutzte diesen Moment und rammte sein Parma gegen jenes seines Gegenüber. Dabei tat sich eine Lücke in dessen Verteidigung auf und Titus rammte sein Gladius hinein. Er traf ihn dort, wo die Niere lag. Mit schmerzverzerrtem Gesicht sank der andere Tiro zu Boden und war somit aus dem Spiel. Nun konzentrierte sich Titus auf den nächsten Mann, der daneben stand. Dieser hatte nun das Problem, dass seine Flanke offen war, da nieman da war, wer von hinten nachrücken konnte. Sie trainierten ja nur in Einzelreihen.


    Allmählich forderte der harte Kampf aber auch seinen Tribut. Titus Arme schmerzten, seine Hände ebenfalls von der harten Umklammerung des Parma und des Gladius. Dies sollte aber wohl nur ein kleiner Vorgeschmack darauf sein, was sie in einem echten Kampf auf Leben und Tod erwarten würde......

  • Das grinsen konnte sich Coriolanus im Moment der Bemerkung über den Zustand des Centurios nicht verkneifen. Aber auch vorher ließen sich schon viele Tiros zu kleinen Flüsteleien hinreißen und amüsierten sich köstlich, bevor das eigentliche Training begann. Es kursierten schon diverse Gerüchte über die ausgeprägte Feierlaune des Palmides. Ihr Ausbilder verachtete offenbar weder Wein noch Weib und das konnte man ihm wahrlich ansehen. Fast hätte Coriolan bei aller Belustigung das entsprechende Kommando verpasst, dann stand er aber doch wieder kerzengerade.


    Jetzt wurde der alte Schleim von gestern noch einmal wiederholt und Coriolanus fand eigentlich, dass alles gar nicht so übel aussah und sie schon viel hinzugelernt hatten. Doch der Centurio hantierte immer noch gern mit seiner Vitis. Manche mochten darüber munkeln, dass er den Tiros sogleich wieder Respekt einhauchen wollte, unabhängig von seinem Zustand, der seine Autorität möglicherweise etwas untergraben hätte. Aber an sich wurden Soldaten, die ordentlich trinken konnten, eher noch respektvoller behandelt als üblich, von daher brauchte sich der Centurio wohl keine Gedanken um die Loyalität der Männer zu machen. Hin und wieder sah man noch einen Tiro unter der Vitis zusammenzucken. An Coiolan ging der Kelch diesmal zum Glück vorbei. Nunja, seine arme Haut hatte in den vergangenen Tagen auch zu viel zu leiden gehabt, da war es schön, dass sie auch mal etwas Pause bekam. Allerdings hatte der Tag auch gerade erst begonnen...


    Nun durften sie sich auch noch die Seele aus dem Leib prügeln. Da Coriolan wieder in der Reihe des Titus lief, war er auch mit diesem wieder bei der Übung auf einer Seite. Wieder ließ er motivierende Worte an die Kameraden fallen, die auch Gnaeus zu mehr Leistung anspornten. Dieser Konkurrenzkampf unter den Reihen war allgemein ein perfektes Training. Die Aussicht auf einen Gewinn ließ sogar Coriolan zu ein paar Worten im Anschluss an diejenigen des Flavus verleiten: "Ja, kommt Leute, der Wein gehört uns!"

  • Sim-Off:

    Bin gerade etwas verdutzt. Sollten Flavus und ich nicht gegeneinander antreten?


    Nachdem Flavus sich mit bei Seneca einreihte schaute dieser ihn verwundert an.


    "Sollten wir nicht eigentlich gegeneinander antreten?"

  • Sim-Off:

    Ich kämpfe eigentlich schon gegen dich. Da wir normalerweise in der Grundformation hintereinander stehen und unsere Kameraden links von uns, stehe ich nun auf der anderen Seite der Reihe, da wir uns ja gegenüberstehen (Sofern ich keinen Denkfehler drinnen habe ;))


    Titus war mittlerweile wie im Rausch. Er stach auf den ¨Feind¨ein wie verrückt, ohne genau sagen zu können warum er sich gerade so hineinhängte. Es war vom Gefühl her schon beinahe so als wären sie in einer Schlacht. In den Gesichtern der meisten Tirones konnte man erkennen, das dies hier für keinen einfach nur eine Keilerei unter Freunden war, sondern bitterer Ernst. Dazu mocht wohl auch die Anwesenheit des Centurios beitragen der sie argwöhnisch beobachtet. Dazu kam die Angst vor Latrinendienst oder der Vitis.


    Titus Atmung war mittlerweile hastig, die Anstrengung in sein Gesicht geschrieben. Die schwere Parma zu halten, dazu mit dem Gladius zustechen, die Verteidigung nicht zu vernachlässigen und dazu alles noch konzentriert zu koordinieren war anstrengend. Sehr anstrengend sogar.

  • " CONSISTITE !!!" brüllte Palmidis über den Platz. " Wo ist die Formation?!?! Nur Hauen und Stechen im Kopf! 10 Veteranen hätten gereicht euch auf die elysischen Felder zu schicken!" wütend stieß er die in sich verkeilten auseinander. " Flavus Reihe sah besser aus. Die Verletzten zum Capsarius. Wein und Würste sind beim Optio abzuholen. Abite!! Schluß für heute." Palmidis ging es besser bei dem Gedanken heute abend ganz in Ruhe einen Becher Wein zu trinken.



    Sim-Off:

    Flavus liegt richtig. ;)Eure Reihen stehen sich gegenüber und treten gegeneinander an.



  • Das einzige über das sich Titus freuen konnte war die Tatsache, dass der Centurio ihn und seine Reihe als Sieger erklärt hatte und sie heute somit zum Abendessen Vinum und Würste bekamen. Eine willkommenen Abwechslung zum Puls den sie sonst den ganzen Tag zu essen bekamen. Dies war aber auch schon der einzige Grund zur Freude. Im Grunde fiel die Kritik des Centurios zu ihrer Leistung vernichtend aus. Zudem hatte sich Titus oberhalb des Auges verletzt und er sah nichts mehr, da das stockende Blut sein Augenlid verklebte. Zudem schmerzte seine ganzen Muskeln ob der Anstrengung die sie den ganzen Tag ausgesetzt waren. Frustriert nahm Titus seine Sachen und begab sich zunächst in die Unterkunft, wo er seine Sachen abstellte. Um die Instandhaltung würde er sich später kümmern, zunächst führte ihn sein Weg ins Valetudinarium, wo er sein Auge verarzten lassen wollte, bevor sich die Wunde durch den ganzen Schmutz entzünden konnte.

  • War es das, was man gemeinhin einen Pyrrhus-Sieg nannte? Gewonnen, aber irgendwie doch verloren? Wein und Wurst waren ihnen sicher, besser geworden schienen sie aber dennoch nicht so wirklich. So trübte dann die Kritik des Centurios den ersten Moment der Freude. Ein Blick auf Flavus, dem das Blut oberhalb des Auges lief, stand wohl repräsentativ für all die jungen Tirones, die innerlich wohl nicht besser aussehen. "Lass mal sehen, Flavus.", ging er gleich auf diesen zu und sah sich die Wunde an. "Ja, Valetudinarium ist sicher eine gute Idee. Ich war vor kurzem auch erst da und die behandeln einen sehr gut." So versuchte er seinem Kameraden zumindest gleich ein wenig Mut zu machen. Es gab ja durchaus einige die Angst vor Ärzten hatten. Danach konnte sich auch Coriolan zurück in seine Unterkunft begeben. Bevor Speis und Trank genossen werden konnten, musste erst einmal die Ausrüstung gesäubert werden.

  • Die Classis war abgerückt und die Castra somit beinahe leer. Eine Centurie hatte man zurückgelassen, welche die Ordnung in Ostia aufrecht erhalten sollte. Kurzum hieß dies für die Männer die hier verblieben, dass sie die Stadtverwalter und die Bevölkerung vor dummen Gedanken bewahren sollten. Der verlustreiche Sieg der Rebellen im Norden würde sich auch bald in der Bevölkerung Ostias herumsprechen und Unruhe schüren, wenn man die Stadt sich selbst überließ. Auf Politiker war aus Sicht der Militärs ohnehin kein Verlass, denn diese würden für Profit und ihre eigene Karriere sogar die eigene Familie hinterrücks meucheln. Centurio Caius Menenius Planta wurde nach dem Gespräch mit dem Aedil Titus Helvetius Ocella noch in dieser Haltung bestärkt. Nachdem die ganze verbliebene Centurie erfahrener Männer angetreten war, trat er vor diese und begann seine Instruktion:


    "Milites!!!!
    Ich weiß, ihr währt zur Zeit lieber mit euren Kameraden auf dem Schlachtfeld. Ihr könnt den Gedanken kaum ertragen, dass eure Brüder im Süden dem Verräter Cornelius Palma entgegentreten, während ihr hier verharren müsst. Ihr fragt euch warum! Ihr fragt euch warum man nicht die Tirones hier gelassen hat, um auf diese Stadt acht zu geben, um Amme zu spielen für Politiker, Kinder und alte Weiber!"


    Er legte eine kurze Pause ein um seine Worte wirken zu lassen


    "Man hat euch hier zurückgelassen, gerade weil ihr die tapfersten und erfahrensten Männer der Classis seit. Was denkt ihr wohl würden die feinen Herrschaften in der Regia wohl als erstes tun wenn wir hier weg sind. Sie würden zum Feind überlaufen diese Feiglinge. Ihre Loyalität ist so sicher wie ein Feigenblatt im Wind. Man hat euch hier zurück gelassen, damit eure Kameraden im Süden mit der Gewissheit dem Feind entgegentreten können, dass hier jemand ist, der ihnen den Rücken frei hält!"


    Wieder machte er eine kurze Pause und marschierte die Reichen ab. Als er wieder in der Mitte angekommen war sprach er voller Stolz in der Stimme weiter:


    "Wir werden unseren Brüdern im Süden diese Gewissheit geben. Wir werden dafür sorgen, dass die Ostiaer wissen, auf welcher Seite sie zu stehen haben. Unser Befehle sind eindeutig. Wir sorgen dafür, dass Ostia weiterhin treu zu Rom steht und nicht an den Feind fällt. Solltet ihr auf Widerstand oder gar offene Rebellion treffen, dann steht es euch frei diesen zu brechen mit allen Mitteln, die dazu nötig sind."


    Der Centurio machte damit klar das Ostia brennen würde, sollte die Bevölkerung die Frechheit besitzen offen auf die Seite Palmas zu treten. Caius Menenius Planta wartete ab, wie seine Worte bei den Männern ankamen. Wie es von einem erfahrenen und respektierten Centurio zu erwarten war, verfehlten diese auch nicht ihre Wirkung. Nachdem wieder Ruhe eingekehrt war, erläuterte der Centurio in knappen Worten die Einteilung:


    "Zwei Schichten! Das Kommando über die erste Schicht übernimmt Optio Marcus Catius Labeo, jenes der zweiten Schicht Optio Faustus Mustius Calvinus. An jedem der fünf Tore werden drei Mann stationiert. Die restlichen Männer der Schicht bilden Patroullien zu je fünf Mann. Ich will Präsenz auf allen Straßen der Stadt. 12 Stunden Außendienst, 2 Stunden Innendienst, 10 Stunden Dienstbereitschaft. Noch fragen?"


    Der Centurio sah durch die Reihen um zu sehen ob seine Erklärungen auch von jedem aufgenommen und verstanden wurden. Wie nicht anders zu erwarten, bestand kein Bedarf einer weiteren Erklärung. Stattdessen antworteten alle in einem Chor:


    "NEIN CENTURIO!!!"


    Dieser nickte wohlwollend.


    "Gut Männer. Seit euch darüber im Klaren, dass der Feind versuchen könnte Ostia zu unterwandern und zum Verrat zu bewegen. Keiner Betritt oder Verlässt die Stadt ohne plausiblen Grund und ohne untersucht zu werden. Keiner betritt die Stadt mit einer Waffe. Auf den Straßen werden auch keine Waffen geduldet. Wer sich widersetzt landet im Carcer der Castra. Sollte dies nicht möglich sein steht es euch frei auch tödliche Gewalt anzuwenden. Heizt die Lage aber nicht unnötig an."


    Ein letztes Mal blickte der Centurio durch die Männer. Nachdem er keinen unerwarteten Widerspruch hörte nickte er erneut zufrieden:


    "Gut. Optiones Faustus Mustius Calvinus und Marcus Catius Labeo übernehmt eure Männer."


    Dann schritt der Centurio, welcher hier nun einer der ranghöchsten Offiziere war davon und bewegte sich auf die Principia zu, während die beiden genannten Optiones Kampfbereitschaft bei den Männern herstellten und die erste Schicht auslosten.




    Aus der Feder von: Titus Flavus

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