Landsitz Gens Tiberia

  • Sie schaute in seine Augen. Ihr Blick war fest und zeigte eine Spur von Enttäuschung.


    "Unsere Situation? Deswegen bist du nach Roma? Gut. Das ist vielleicht noch nachvollziehbar, aber warum zum Hades denn bitte zu den Vigiles? Hättest du nicht in die Cohortes Urbanae gehen können?"


    Sie schüttelte den Kopf und versuchte sich zu beruhigen.


    "Lassen wir das. Du hast also mit deinem Vater gesprochen und auch Kontakt mit Germanus aufgenommen. Das ist sehr gut. Auch das Germanus dir die Erlaubnis gegeben hat finde ich gut."


    Sie lächelte wieder.


    "Ich nehme an, du hast schon genaue Vorstellungen, wie du weiterhin vorgehen wirst?"

  • Er ging nicht weiter auf seine berufliche Karriere ein, schließlich war es seine Sache.


    Sogleich genehmigte er sich noch einen Schluck, bevor er sprach.


    "Ich werde versuchen dein Herz für mich zu gewinnen, Claudia. Wenn diese Hürde überwunden ist, dann wäre eine Sponaslia angebracht. Doch zuvor müsste mein Vater Germanus sprechen und mit ihm die Sache bereden."


    Ihr Lächelnd, welches das letzte Mal sein Lächeln hervorgerufen hätte, konnte seine Stimmung nicht drehen und er schien noch immer der Geschehenisse verwirrt zu sein.

  • Konkurenz?
    Furianus traute seinen Ohren nicht.


    Nicht, dass er Angst hätte, oder dergleichen, doch konnte er sich keine bessere Partie als ihn vorstellen.
    Jung, gebildet, agil, gutaussehend und dazu noch aus einer der edelsten Patriziergens, die es in Rom gab.
    Ganz abgesehen von der Tatsache, dass er sogar schon jetzt für Sie seine Zukunft zu opfern bereit war.
    Andere Frauen würden sich um ihn reissen, doch gab es auch wenige solch gute Partien wie Claudia.
    Er resignierte darüber nachzudenken und nahm einen kräftigen Schluck.


    "Ich danke."


    Sagte er kalt und nüchtern.
    Küsste sie denn jeden Werber? Hatte sie Furianus nur benutzt, um ihn an der Stange zu halten?
    Fragen schossen nur so durch seinen Kopf und Zweifel kamen ihm erst recht.


    "Unsere letzte Begegnun. Hatte sie Nichts zu bedeuten? War es eine von Vielen, Claudia?"


    Sein blick wurde intensiver und er drängte wohl nach dieser Antwort.

  • Sie lächelte leicht.


    "Unsere letzte Begegnung? Natürlich hatte sie etwas zu bedeuten. Oder glaubst du, dass ich mit jedem Mann, der mir über den Weg läuft Essen gehe und ihn in mein Haus hinein lasse?"

  • Er erinnerte sich zwar nicht nur an Essen und die Einladung, nein, da war noch mehr. Doch wollte er das nicht vertiefen.
    Jetzt schien alles kalt zu sein.


    "Das habe ich nie behauptet oder dir unterstellt."


    Er versuchte zu Lächeln, um die gewonnene Nähe der letzten Begegnung doch noch vielleicht erhalten zu können.
    Wie sehr begeherte er sie, ihre Lippen. Doch zügelte er sich.
    Dies war weder der richtige Augenblick, noch das richtige emotionale Verhältniss, in welchem sie nun standen.
    Schon hatte er das Gefühl von Neuem anfangen zu müssen, sie wieder erneut gewinnen und erobern zu dürfen.



    "Ich empfinde tiefe Zuneigung zu dir und ich möchte, dass du es weißt. Auch sehne ich mich nach dir, vielleicht klingt es ja naiv oder kindisch in deinen Ohren, doch meine ich das mit vollster Aufrichtigkeit."

  • "Ich möchte dir auch sehr davon abraten soetwas zu behaupten." sagte sie ernst.


    Sie hörte ihm aufmerksam zu und fragte sich, was so ein junger Mann an ihr fand. Sie war doch so viel älter als er und trotzdem... irgendetwas war da.


    Sie lächelte und hoffte, dass er es so verstehen würde, wie sie es meinte.


    "Naiv? Vielleicht ein wenig. Kindisch? Keineswegs. Du bist immerhin kein Kind mehr. Dem Kindesalter bist du schon lang entwachsen. Du bist ein Mann und ich hoffe sehr, dass du weisst, welche Bedeutung solche Dinge haben und welche Verantwortung sie mit sich bringen."

  • Kein Berg zu hoch, kein Fluß zu tief, kein Weg zu weit für die Equites Singulares mit der kaiserlichen Post.


    Der Prätorianer springt schwungvoll von seinem Pferd, landet sanft auf den Beinen und klopft 3 mal in einem angemessenen Ton.

  • "Ein Equites Singulares der Prätorianer mit Post."


    sagte der Prätorianer mit lauter, aber doch leiser, mit sanfter, aber doch harter Stimme.

  • Der Alte wunderte sich zwar, dass die Post jetzt mit einem ES und nicht mit einem TD kam, ignorierte das aber und öffnete die Tür.


    "Ich nehme an, die Post ist für meine Herrin, Tiberia Claudia?" sagte der Alte und war bereits dabei den ES in das Atrium zu geleiten, wo Claudia noch immer mit Furianus beschäftigt war.


  • Furianus lehnte sich ein wenig nach vorne zu ihr.


    "Wenn du damit andeutest, dass ich als dein Mann Pflichten haben würde. So versichere ich dir, dass ich alles Erdenkliche tun werde. Und ich hoffe du würdest mir die Ehre erweisen als dein Lebenspartner mein Leben an deiner Seite zu fristen. Mich Deiner anzunehmen, dich zu beschützen, dich behüten, dir meine Zuneigung schenken, mein Leben mit dir teilen."


    Als er den Fremden erblickte, welcher mit dem Sklaven eintrat ballte er seine rechte Hand zur Faust und stützte sich mit diser am Haupte ab. Blickte ein wenig erzürnt hoch zu Diesem.

  • "Ich meinte eigentlich die Pflichten und die Verantwortung, die ein jeder Mann hat. Du denkst also, dass ich beschützt und behütet werden muss? Wirke ich auf dich so...."


    Der alte Sklave trat an sie heran und sprach sehr leise in ihr Ohr.


    Sie nickte.


    "Bitte entschuldige."


    Sie blickte den Praetorianer an.


    "Tritt näher Praetorianer. Du bringst mir Post?"

  • "Nun, Claudia, ein Jeder muss beschützt werden."


    Sagte er ganz nebenbei und fügte ein.


    "Natürlich."


    Noch mit ein.


    Dann stand er auf, um sich etwas verdünnten Wein einzuschenken, da er nicht auf einen Sklaven warten wollte.

  • Der Prätorianer tat wie geheißen und trat kerzengerade einen Schritt näher heran.


    "Ja, habe ich. Von der Augusta höchst selbst."


    Der Prätorianer ließ seine Hand das Schreiben überreichen.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    An Tiberia Claudia


    Hiermit werdet ihr aufgefordert,
    euch schnellstmöglich zu
    einer Unterredung mit der
    Augusta IULIA ULPIA DRUSILLA
    zu treffem.
    Wo ihr diese findet wird euch der Prätorianer mitteilen der euch die Nachricht überbringt.



    Marcus Claudius Constantius
    Magister Memoriae – Officium Imperatoris


  • Claudia nahm das Schreiben entgegen und überflog es.


    "Und wo finde ich die Augusta? Laut dem Schreiben müsstest du mir dies ja sagen können? Stimmt es nicht, dass sie sich zur Zeit auf einer Reise durch die Provincen befindet?"


    Claudia grauste es bei dem Gedanken im Winter durch Germania reisen zu müssen.

  • "Ja, sie reist zur Zeit durch die Provinzen. Sie müsste sich zur Zeit in Hispania befinden. Gedenkt ihr sie zu besuchen?"

  • Claudia dachte einen Moment lang nach. Eine kurze Reise nach Hispania hätte durchaus Vorteile, doch andererseits konnte sie schlecht einfach den ganzen Betrieb hier in Roma für die Wochen dauernde Reise liegen lassen. Eine wirklich schwere Entscheidung.


    "Um ehrlich zu sein, gedenke ich nicht ihr nach Hispania hinterherzureisen. Die Provincia ist riesig und ohne ihren genauen Aufenthaltsort zu kennen würde es Wochen dauern sie zu finden. Daher werde ich ihr nicht hinterherreisen."


    Sie überlegte kurz.


    "Ich würde ihr einen Brief schreiben um mich für mein Nichtkommen zu enschuldigen, jedoch bin ich mir sicher, dass die Boten des Cursus Publicus sie ebenfalls nicht sehr schnell ausfindig machen könnten. Wäre es eventuell möglich, einen Brief mit den Equites Singulares nach Hispania gelangen zu lassen? Es gibt doch sicherlich einen regen routinemäßigen Briefwechsel zwischen Tarraco und Roma und da wird es doch bestimmt möglich sein, einen kleinen zusätlichen Brief mitzuführen?"

  • Furianus hielt mit Mühe seinen Becher fest.
    Er stand mit dem Rücken zu den Beiden gewandt, konnte das Gespräch jedoch sehr gut mitverfolgen.


    Ein kräftiger Schluck folgte dem Schock.
    Er konnte nicht glauben, dass Claudia nun verreisen müsste. Jetzt, wo er wegen ihr nach Rom kam.


    Und noch ein Schluck folgte, doch drehte er sich nicht um.

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