Landsitz Gens Tiberia

  • "Mein früherer Herr liebte das Land und war nicht gewillt in der Stadt sein Dasein zu fristen," erwiederte ich ein wenig verlegen. Schweigend lauschte ich seinen Worten und auch seinen Fragen, doch versteifte ich mich ein wenig dabei.
    "Verzeih Herr, aber so wie es die Aufgabe der Leibsklavin ist für das leibliche Wohl ihrer Herrin oder ihres Herren zu sorgen, so ist es auch ihre Aufgabe, ja ihre höchste Pflicht, das Vertrauen der Herrin oder des Herren nicht zu mißbrauchen. Die Fragen, die Du mir stellst, Herr, kann ich Dir nicht beantworten, denn sie würden so sehr in die Privatsphäre meiner Herrin eindringen, dass ist damit ihr Vertrauen mißbrauchen würde, welches sie in mich, als Leibsklavin setzt. Dies Herr, werde ich nicht tun und ich hoffe auf Dein wohlwollendes Verständnis."
    Ich kannte den Flavier, hatte ihn schon gesehen. Doch war ich wohl auch noch nicht lange genug hier, um Besuche in die Stadt mitzumachen. "Doch kann ich Dir sagen, dass mein Dienst bei meiner Herrin Tiberia Claudia noch nicht all zu lange geht und ich Dir die Fragen somit sowieso nicht befriedigend genug beantworten könnte, da mich zwischendurch, so Du Dich erinnern magst, auch noch von der Krankheit darniedergestreckt worden ward. Jedoch, soviel ist mir wohl gestattet zu sagen: Ich kenne den Flavier und habe ihn schon gesehen."
    Als er einmal hier auf dem Landsitz gewesen war und wahrlich, ein stattlicher und durchaus ansehnlicher Bursche. Hatte ich gerade Bursche gedacht. Herrjeh, das ziemte sich garantiert nicht einem Patrizier gegenüber. Wäre ich jetzt alleine, hätte ich wohl gekichert, so aber behielt ich meine freundliche aber dennoch neutrale Miene.

  • Sim-Off:

    Flaccus, Ylva, lasst euch nicht stören


    Der Wagen erreichte den Landsitz und sofort strömten mehrere Sklaven heraus um die Herrin und die Begleitung in Empfang zu nehmen.


    Claudia verliess die Kutsche und gab bereits dabei die ersten Anweisungen. Sie liess für eine kleine Stärkung sorgen und Minervina in ihr neues Zimmer führen.

  • Minervina war froh, dass man ihr aus dem Wagen half. Sie lächelte dem Sklaven dankbar zu. Für die nächste Zeit würde sie keinen Schritt mehr in Richtung eines Hafens tun. Noch immer war das Geschaukel beinahe traumatisch in ihrer Erinnerung, denn auch das Gehoppel der Wege war ähnlich gewesen. Wackeligen Schrittes ging sie zum Gebäude, während neben ihr das Gepäck und ihr kleines Gefolge 'abgeladen' wurde. Es war ein schönes Gut und Minervina wusste schon jetzt, dass sie sich wohl fühlen würde. Es war zwar nicht die erhoffte Stadtvilla, die sie schon kannte, aber auch hier war es schön.


    Während sie die kurze Mahlzeit einnahm, wurde all ihr Gepäck in ihr neues Zimmer verladen und als das Mahl beendet ward, zeigte man ihr dies. Sie blieb erst erstaunt in der Tür stehen, war diese 'Räumlichkeit' doch bedeutend größer als ihr ehemaliges Zimmer. Sie tätigte ein paar verwirrte Schritte, ehe sie zum Fenster hastete und auf eine grüne Landschaft hinausblicken konnte. Hie und da zeigten sich noch andere Landgüter, aber alles in allem glich die Weite jener aus Tarraco. Allerdings ward es allmählich schon dunkel, sodass sie sich recht bald wieder den praktischen Dingen widmete.


    Es war dunkel, als sich Öllampen, Schalen und Skulpturen da befanden, wp sie diese gerne haben würde. Erschöpft begab sich das junge Mädchen zu Bett, um sich für den nächsten Tag auszuruhen. Sie hatte vor, des Morgens durch Rom zu laufen und sich, natürlich in Begleitung, einige wichtige Dinge anzusehen.

  • Am nächsten Morgen erwachte die junge Frau erst relativ spät. Die Sonne schien schon warm über die weite Grüne, als sie sich müde erhob. Sie fühlte sich noch immer äußerst zermürbt und beinahe wie gerädert, aber es war deutlich besser als während der Reise. Sie streckte sich noch einmal und rieb sich müde die Augen, während sie sich erhob und sich - in einem altem Ritual - dem Fenster näherte. Als sie hinaussah, war sie erst einen kleinen Moment verwirrt, denn dies war nicht die altgewohnte Landschaft. Schnell allerdings besann sie sich, dass sie ja in Italia war und ein sanftes Lächeln trat in ihre Züge.


    Die restlichen, durchaus etwas längeren Augenblicke verstrichen rasch. Sie ließ sich von einer neu erstandenen Sklavin zurecht machen, was implizierte, dass die Haare gründlich gespült wurden, sie gewaschen und mit Duftölen versehen wird. Als sie sich endlich in einer blütenweißen Tunika wieder sah, zu welcher sie eine rote Palla trug, war sie zufrieden und ließ eine Sänfte fertig machen, die sie nach Rom bringen sollte. Und so verließ sie, nicht ohne eine Nachricht für ihre Tante zu hinterlassen, das Landgut.

  • In Claudias Zimmer erwartete ich sie schon, um ihr entsprechend zu dienen. Es war für frische Kleidung gesorgt und auch eine Wascschüssel für das Gröbste war vorhanden. Da ich davon ausgehen konnte, dass sie auch ein Bad nehmen wollte, hatte ich auch entsprechendes veranlasst. "Willkommen zu Hause, Herrin," grüßte ich sie freundlich und verneigte mich leicht vor ihr. "Ich hoffe, Deine Reise verlief angenehm. Eine kleine Stärkung wird sogleich gebracht werden. Auch habe ich hier Wasser, Wein und etwas Mulsum, je nachdem, nach was es Dich gelüstet. Frische Kleidung ist auch bereit gelegt, ich hoffe, sie entspricht Deinen Wünschen und das Bad wird gerade angerichtet."

  • Dieses widerspenstige Sklavenmädchen gehorchte zwar bedingungslos Claudia, doch war es nicht das, was Flaccus jetzt hören wollte. Es war die Landvilla der familie, er an diesem Ort jedoch nicht Hausherr. Außerdem hätte Flaccus jeglichen Schaden an diesem Mädchen wohl seiner Cousine zahlen müssen, so dass er nur einmal tief durchatmete.
    Natürlich verstehe ich deine Verschwiegenheit, so soll es ja schließlich sein. Meine Frage war wohl zu indiskret deiner Herrin gegenüber und brachte dich in Bedrängnis, dies war völlig unbeabsichtigt. Nun, ich werde wieder aufbrechen. Richte deiner Herrin meine besten Wünsche aus, und dass ich hoffe, sie bald wiederzusehen.
    Flaccus erhob sich und verabschiedete sich von der Ylva. Er gab seinen Sklaven ein Zeichen zum Aufbruch und verschwand schon bald darauf.

  • "Ich danke Dir, Herr. Und selbstverständlich werde ich die Wünsche gerne ausrichten.
    Ich wünsche Dir eine gute Heimreise," sagte ich noch und sah ihm ein wenig verwirrt hinterdrein. Das war jetzt jetzt plötzlich, bedachte man seinen vorherigen Redeschwall.

  • Zitat

    Original von Ylva
    In Claudias Zimmer erwartete ich sie schon, um ihr entsprechend zu dienen. Es war für frische Kleidung gesorgt und auch eine Wascschüssel für das Gröbste war vorhanden. Da ich davon ausgehen konnte, dass sie auch ein Bad nehmen wollte, hatte ich auch entsprechendes veranlasst. "Willkommen zu Hause, Herrin," grüßte ich sie freundlich und verneigte mich leicht vor ihr. "Ich hoffe, Deine Reise verlief angenehm. Eine kleine Stärkung wird sogleich gebracht werden. Auch habe ich hier Wasser, Wein und etwas Mulsum, je nachdem, nach was es Dich gelüstet. Frische Kleidung ist auch bereit gelegt, ich hoffe, sie entspricht Deinen Wünschen und das Bad wird gerade angerichtet."


    Claudia ging zur Waschschüssel um dort ihr Gesicht etwas zu erfrischen. Nachdem sie ihr Gesicht danach mit einem Tuch abgetupft und getrocknet hatte, liess sie sich von Ylva das Wasser reichen um ihren trockenen Mund etwas zu befeuchten.


    "Die Reise verlief weitestgehend angenehm. Gab es hier irgendwelche Vorkommnisse?" sagte sie und nickte zu der herausgelegten Kleidung.


    Während sie das Bad ansteuerte begann sie Anweisungen zu geben, die Ylva hoffentlich zu ihrer Zufriedenheit ausführen würde.


    "Sende einen Boten zur Villa Flavia, ich möchte Lucius so bald als möglich sehen. Desweiteren sende bitten einen Boten zur Villa Tiberia, und lasse dem Hausherrn..." ihr fiel gerade nicht ein wer derzeit dort die Verantwortung trug "... mitteilen, dass ich gerne in die Villa ziehen würde und daher ein Zimmer für mich sowie eines für Minervina und eine Unterbringung für einige Sklaven benötige."

  • "Ich werde mich sofort um alles kümmern, Herrin." Ich überlegte kurz, ob etwas Besonderes vorgefallen war. "Ausser dem Besuch eines Verwandten von Dir, ein Tiberius Flaccus," ich hoffte mich richtig an den Namen zu entsinnen. "Er wollte Dich sprechen und war verwundert darüber, dass Du nicht anwesend warst, weil wohl niemand darüber Bescheid wusste. Auch sprach er etwas davon, dass er hoffen würde, dass Du nun bald wieder in die Reihen der Gens zurückkehren würdest und somit in die Villa, da es sich nicht ziemen würde, verzeih, ich weiss den genauen Wortlaut nicht mehr, dass Du hier alleine wohnen würdest. Dann fragte er noch nach dem jungen Flavier, aber dazu konnte und verzeih meine Insubordination, wollte ich nichts antworten, da er damit Fragen in Deine Privatsphäre stellte, deren Antwort Dein Vertrauen mißbraucht hätte. Er schien darüber nicht glücklich, brach er doch nur wenige Augenblicke nach der Antwort, dass ich ihm dazu nichts sagen könnte, wieder auf." Mir fiel der Brief ein und ich deutete darauf. "Und ein Brief für Dich, Herrin."

  • Claudia nahm den Bericht mit einem Nicken zur Kenntnis. Es war besonders interessant, dass es Flaccus hierher verschlagen hatte, kannten die beiden sich doch kaum.


    Sie erreichte das Bad und liess sich dort von den Strapazen der Reise reinigen, was sie lediglich für eine kurze Mahlzeit unterbrach, und kam fast zwei Stunden später entspannt wieder hinaus.


    Sie begab sich in ihr Cubiculum und verbrachte den Rest des Abends mit diversen Planungen für die nächsten Tage, bevor sie irgendwann einschlief.

  • Während die Herrin ihr Bad genoss eilte ich los einen Boten zu entsenden um ihr dann so lange zu dienen, bis sie sich anschickte mich für den heutigen Tag zu entlassen.

  • Claudia war an diesem Morgen bereits früh auf den Beinen, denn heute würde Minervinas grosser Tag sein. Sie hatte den ganzen Morgen über die Sklaven gescheucht und wartete nun an der Porta auf Minervina, die bereits vor einer Stunde geweckt worden war.

  • Minervina hatte sich wieder einmal zurecht gemacht hat. Sie wurde zunehmend eitler, was ihr Aussehen anging, wie ihr mittlerweile aufgefallen war. Sie kümmerte sich immer besser um ihr Haar und so auch heut. Aufwendig frisiert, mit Duftöl gewaschen und allgemein sehr ordentlich bearbeitet, kam sie heran, während sie sich noch die Palla zurecht legte. "Verzeih, dass es so lang gedauert hat!" meinte sie mit einem Strahlen in Richtung ihrer Tante.

  • Sie lächelte als sie die junge Frau sah. Kaum noch etwas erinnerte an das kleine Mädchen, dass sie vor so vielen Jahren nach der Geburt im Arm gehalten hatte. Sie fühlte sich plötzlich sehr alt, überspielte dies jedoch mit einem warmen Lachen.


    "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen." sagte sie und wies auf eine Kutsche hin, mit der sie bis kurz vor die Stadtmauern, wo sie in eine Sänfte wechseln würden, reisen würden.


    "Steig ein, wir sind ein klein Wenig zu spät dran."


    Kaum war der Satz beendet liess sie sich auch schon in die Kutsche helfen und versuchte es sich dort einigermassen bequem zu machen.

  • Auch Minervina ergriff, wenn auch etwas geziert, eine Hand um sich zu ihrer Tante in die Kutsche helfen zu lassen. Genaugenommen war Claudia nicht einmal ihre Tante, denn sie war viele Generationen entfernt, aber sie liebte sie mehr als sie es bei Messalina Oryxa je hätte tun können. Liebte sie wohl sogar mehr als ihre eigene Mutter. Als sie im Inneren der Kutsche saß, musterte sie Claudia aus den Augenwinkeln. Es schien ihr immer noch unwirklich, dass sie nun bei ihr sein durfte. Ein glückliches Lächeln schlich sich in Minervinas Züge.

  • Gemeinsam mit Lana, ihrer neuen Sklavin, betrat sie ihr Zimmer. Sie hatte dieses zielstrebig angesteuert, denn es gab noch manches mit Lana zu bereden, wenn diese sich korrekt in den Haushalt einfügen sollte. Sie ließ schon direkt beim Betreten ihres großen Zimmers die Palla hinuntergleiten und legte diese auf die Truhe, die sie aus Hispania mitgebracht hatte. Hispania. Wann sie wohl beginnen würde, diese Provinz zu vermissen?


    "So, setz dich." sagte Minervina, jedoch nicht unfreundlich und deutete auf einen der beiden Korbsessel, die beim Fenster standen. Eigentlich wäre es ziemlich, wenn Lana stehen blieb, aber Minervina wollte nicht zu machtbesessen wirken.

  • Lana nahm langsam und sachte auf dem Stuhl platz, während ihre Blicke weiter durch das Zimmer glitten. Sie schien sich alles genau anzugucken, so als ob es für sie wichtig wäre, wo etwas zu stehen hatte und wie das Zimmer im ORiginalzustand aussah. Nachdem sie das Zimmer mit den Augen unter die Lupe genommen hatte, was meist aus dem Augenwinkel passierte, blickte sie wieder geradeaus und ließ ihre Blicke langsam auf der Brust ihrer Herrin nieder um ihr nicht direkt in die Augen zu blicken. Sie wollte jetzt, in den ersten Handlungen, auf keinen Fall aufmüpfig erscheinen. Sie legte die Hände gefaltet in ihren Schoß und wartete, das man etwas neues zu ihr sagte. Immer wieder strich sie sich durch die Haare, war scheinbar nun doch, wenn auch nur ein wenig, sichtlich nervös.

  • Auch Minervina blieb nur noch kurz stehen, ehe sie sich Lana gegenüber setzte. Sie würde nicht mit der Politik ihrer Mutter beginnen, dass sie Lana fragte, was sie sich aus dem Haushalt erhoffte. Nein, das ging definitiv zu weit. Stattdessen erhob sie nun die Stimme. "Du wirst stets die Person meines Vertrauens sein und neben meinem Leibwächter immer an meiner Seite sein. Deine Aufgaben werden ein großes Feld einnehmen, doch zumeist hast du dich um mein Wohlergehen zu kümmern." Irgendwie klangen ihre Worte seltsam, befand sie, beließ es aber auch bei jenen.


    Sie suchte den Blick ihrer Sklavin, fand aber, dass diese demütig den klaren Kontakt mied. Sie war froh ob dieser Unterwürfigkeit, denn sicherlich würden ihr viele Unannehmlichkeiten erspart bleiben.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!