[Officium] Kommandantur der Palastwache

  • Es war nur eine kleine Besprechung, zu der nur ein Teil der Centurie anwesend war. Der Centurio hatte die Männer sorgfältig ausgewählt und es erfüllte Valerian nicht gerade mit wenig Stolz, daß er ebenfalls zu den Auserwählten gehörte.


    Aufmerksam lauschte er der Zusammenfassung über die anstehende Angelegenheit und nickte leicht zu den Befehlen, die sie daraufhin erhielten. Ein Teil davon war nicht schwer, ein anderer aber eine echte Herausforderung. Den speziellen Wachplan prägte sich Valerian gut ein, denn er würde sicher nirgendwo ausgehängt werden. Dann verließen sie alle das officium, um die neue Aufgabe in Angriff zu nehmen.

  • Lucius Aelius Quarto kam zur Kommandantur der Palastwache, klopfte an die Tür und trat ein, ohne eine Antwort abzuwarten. Er war sich seiner Stellung zweifelsohne sicher und er war ein wenig in Eile.

  • Der diensthabende Centurio wollte gerade anfangen rumzumeckern und blickte dazu auf. Als er dann jedoch sah, wer da so dreist eingedrungen war, schluckte er den Ärger runter.


    Salve Magister Domus Augusti, was kann ich für dich tun? fragte er freundlich.






  • “Ich bitte um Entschuldigung. Hoffentlich störe ich nicht.“, sagte Aelius Quarto freundlich, aber doch so, als ob er sich auch nicht würde aufhalten lassen, wenn er es täte.
    “Der Imperator Caesar Augustus hat das Consilium Principis einberufen. Es wird in drei Tagen stattfinden und wir erwarten dann die hochgestellten Persönlichkeiten, die dazu geladen sind. Ihnen ist natürlich der Zugang zur Domus Flaviana zu gewähren und ich möchte nur sicherstellen, dass die Palastwache darüber im Bilde ist. Bei den Geladenen handelt es sich um den Praefectus Praetorio Caecilius Crassus, die Legaten Tiberius Vitamalacus und Vescularius Salinator und die Senatoren Vinicius Hungaricus, Purgitius Macer und Germanicus Avarus .“

  • Balbus führte den Artorier zum Officium des diensthabenden Centurios. Die Wache vor der Tür salutierte als die beiden Offiziere die Tür öffnen und das Officium betraten.


    Der dort sitzende Centurio erhob sich und begrüsste die beiden Offiziere.


    "Dies ist das Officium der Palastwache. Von hier aus koordiniert der jeweils dienstälteste Centurio den Einsatz der Praetorianer im Palast." sagte Balbus an den Tribun gewandt.

  • Avitus ließ sich vom Princeps Praetorii zum Officium der Palastwache führen.
    "Rühren, centurio"
    sagte er zum wachhabenden Centurio, der ihn und den Prudentier begrüßte. Obwohl er in Zivil war, hatte er instinktiv und mit typisch militärischer Gestik, Mimik und Stimmlage geantwortet.


    Avitus sah sich im Officium um. Nichts besonderes eigentlich.
    "Gut"
    kommentierte er knapp, während sein Blick die aktuellsten Befehlestreifte, die im Palast galten. Avitus hatte eigentlich erwartet, dass sie nicht von Praetorianern, sondern vom Magister Domus erlassen würden, und sei es pro forma.
    "Ich bin, zugegeben, etwas erstaunt, dass die Garde die Befehle erlässt"
    sagte er. Er hatte sich die Garde als ausführend vorgestellt, stellte aber fest, dass sie den Palast offenbar fest in der Hand hatte. Das sollte ihn eigentlich nicht stören.
    "Nicht, dass ich dagegen auflehnen würde"
    Wär ja noch schöner.

  • Der Centurio rührte sich und nahm wieder Platz, schliesslich hatte er vor Dienstschluss noch einige Berichte anzufertigen.


    "Da wir nur dem Kaiser direkt unterstellt sind, müssen wir die Befehle selbst erlassen. Natürlich kommt es vor, dass zum Beispiel der Magister Domus Augusti oder auch der Procurator a libellis an die Kommandantur herantreten, doch da sie uns gegenüber nicht weisungsbefugt sind müssen ihre Wünsche von uns in entsprechende Befehle gehüllt werden."

  • "Gut zu wissen"
    dass der Magister Domus Augusti es dabei beließ, das restliche Personal des Palatins zu beaufsichtigen und sich nicht auch noch in Angelegenheiten der Garde mischte.
    "Kannst du mir vielleicht ein paar Namen nennen, princeps Prudentius?"
    fragte er.
    "Ich meine jene von hochrangigen Beamten hier am Hofe. Wer zum Beispiel ist der magister domus Augusti, wer der procurator a libellis? Was sind das für Männer?"
    Das war natürlich nicht persönliche Neugier, die Avitus zu dieser Frage verleitete. Vielmehr erachtete er es als nützlich - oder zumindest nicht schädlich - vorab zu wissen, wer die ranghohen Beamten hier vor Ort waren.
    "Ich kann mir vorstellen, dass ich nicht besonders viel mit ihnen zu tun haben werde... aber für den Fall der Fälle wäre es gut, über sie bescheid zu wissen"

  • "Balbus nickte. Der Magister Domus Augusti ist der Senator Aelius Quarto und als Procurator a libellis dient Aelius Callidus. Beide standen loyal zu Iulianus und stehen mindestens ebenso loyal zu Valerian." sagte er. Dass es sich bei Quarto um den Bruder des Kaisers handelte erwähnte er nicht.


    "Diese beiden sind wenn dann die einzigen die hin und wieder in verschiedenen Angelegenheiten an die Garde herantreten. Unter anderem auch im Falle einer möglichen Reise des Kaisers."

  • Avitus konnte sich nicht wirklich erinnern, meinte aber, den Namen des Procurator a libellis schon mal gehört zu haben. Vielleicht hat er ihn unter einem offiziellen Brief mal gelesen oder er hatte in der Schola den Namen gehört oder den Mann getroffen. Wie auch immer. Beide waren Aelier und damit Angehörige jener Gens, die mit der kaiserlichen verwandt war.
    "Apropos Reise"
    hackte er ein.
    "Ist zufällig eine geplant in nächster Zeit?"
    Es wäre zwar schade, müsste er Rom wieder verlassen, nun, da er erst angekommen war, aber Pflicht ging nunmal vor und wenn der Kaiser zum Beispiel seinen Legionen einen Frontbesuch abzustatten gedachte, dann war das eben so.

  • Balbus überlegte kurz und schüttelte dann leicht den Kopf.


    "Uns wurde, meines Wissens nach, keine Reise angekündigt. Allerdings kann es natürlich auch kurzfristig vorkommen, dass einen Kaiser die Reiselust packt."


    Beim aktuellen Kaiser war sich Balbus relativ sicher, dass dies so schnell nicht passieren würde, denn auch wenn er nur wenig konkretes darüber wusste, so schien es um die kaiserliche Gesundheit nicht sonderlich gut zu stehen.

  • Nach allem, was Avitus über den Kaiser bzw. seinen Gesundheitszustand gehört hatte, ging er - ebenfalls - nicht wirklich davon aus, dass der Kaiser spontan verreisen wollte. Außer zur Erholung in die Provinz vielleicht, aber ob das so kurz nach der Machtübernahme - oder Amtsantritt, je nachdem, wie man es sah - eine gute Entscheidung wäre...? Egal, Avitus war kein Politiker, also zerbrach er sich nicht weiter den Kopf über das könnte, würde, sollte.
    "Sollen wir dann weiter?"
    fragte er.
    "Oder gibt es hier in der Kommandatur noch etwas wichtiges?"

  • Wieder überlegte er kurz.


    "Es gibt hier in unserem Trakt natürlich noch einige Räume. Direkt nebenan befindet sich ein Raum in dem die Wachmannschaften in der Regel instruiert werden. Daneben gibt es noch einen Aufenthaltsraum für die Milites die gerade während eines Wachwechsels eine kurze Pause einlegen können. Und nicht zu vergessen sind die kleinen Arrestzellen am Ende des Korridors." sagte er.


    "Ansonsten gibt es hier nicht viel spannendes."

  • "Bisher wechselten sich die vierte und die fünfte Cohorte täglich ab. Allerdings solltest du in dieser Angelegenheit am Besten mit dem Tribun der vierten reden, da ihr da weitestgehend selbst verantwortlich seid. Es muss nur ständig eine Cohorte hier im Palast anwesend sein."

  • "Gut"
    sagte Avitus und nahm sich vor, mit dem anderen Tribun zu reden. Hoffentlich kam der ihm nicht mit irgendeinem Blödsinn, von wegen, er sei dienstälter oder ähnlichem.
    "Ich würde mich jetzt gerne ein wenig mehr auf dem Palatin umsehen"
    Avitus wollte sich noch einen kleinen Überblick verschaffen und mehr sehen als nur die Palastwache.
    "Meine centuriones dürften mit den Abläufen und Räumlichkeiten zwar vertraut sein und routiniert und selbstständig handeln können, bis ich mich eingearbeitet habe, aber je schneller es geht, um so besser"
    Das Einarbeiten, meinte er natürlich.

  • Balbus nickte. "Im Prinzip hast du Zugang zu fast jedem Bereich des Palastes. Ausgenommen sind natürlich die Gemächer des Kaisers und der Augusta. Dorthin solltest du nur gehen, wenn es sich wirklich nicht vermeiden lässt." sagte er.


    "Möchtest du dich allein umsehen oder soll ich dich begleiten?" Er hoffte, nass der Artorier es alleine machen würde, denn er selbst hatte noch einige kleine Dinge zu erledigen.

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