[Officium] Aedilis Curulis

  • Furianus fuhr erschrocken hoch. Wer wagte es bei den göttlichen Ahnen ihn so zu belästigen.
    Er musste sich wirklich zügeln, besann sich auf seine repräsentative Rolle, seine weitere politische Karriere.
    So fuhr er sich seufzend durch die Haare und war gespannt.


    "Herein."


    Aber er würde seinem Unmut schon Tribut zollen, natürlich auf Kosten des Mannes.

  • Hmmmm, ich hörte nichts durch die Türe. Na, egal, ich geh mal rein.


    Rrrumpel...knarrrrrrrr


    Der arme, der dort sitzen würde. Der wird ganz schön was zu hören bekommen. :D



    "Das ist ja uuuuungeheurlich, jawohl, so ist das. Ich bin Aulus, Aulus Metellus. DER Aulus Metellus. So, und ich bin nicht gewillt, mir dieses dreiste Bubenstück gefallen zu lassen."


    Als ich drinnen war und tatsächlich einen sitzen sah, öhm, da fragte ich mich, ob ich denn überhaupt hier richtig war.


    "Bin ich hier richtig?"

  • Nachdem er die morgentlichen Arbeiten in seinem eigenen Büro abgeschlossen hatte, kam Macer die wenigen Schritte zum Büro seines Kollegen herüber, um ihm einen Brief zu zeigen, den er aus Germania erhalten hatte. Er klopfte an und war gespannt, ob sein Kollege um diese Zeit schon im Büro anzutreffen wäre.

  • Macer hatte sich gerade schon abwenden wollen und vermutet, dass sein patrizischer Kollege um diese Uhrzeit tatäschlich noch nicht im Dienst war, als er doch noch dessen Stimme vernahm. Er öffnete die Tür und trat in das Büro ein.


    "Salve Kollege. Auch schon schwer bei der Arbeit an diesem Morgen?"

  • Furianus lächelte seinem Kollegen entgegen und legte sogleich einige Schriftrollen ins Regal.


    "Salve Senator. So könnte man es ausdrücken, da ich gerade einige Dokumente durchsehe, welche lieber nochmals abgeschrieben werden sollten. Diese sind in einer schlechten Verfassung, sehr schmutzig und rissig."


    Sagte er auf ein Dokument blickend, welches kurz davor war sich längs zu entzweien.

  • Macer blickte kurz auf das Dokument und war froh, dass in seinem Büro die Scribae immer sorgfältig mit den Akten umgegangen waren.


    "Ich möchte dich auch gar nicht allzu lange stören, aber ich erhielt einen brief, der die Lage bei den Vigiles betrifft. Da du dich ja ohnehin um dieses Thema kümmern wolltest, dachte ich mir, da bei dir an der besseren Adresse zu sein."


    Den Brief hatte er schon in der Hand, aber zunächst einmal fragte er nach den bisherigen Erfolgen seines Kollegen bei diesem Thema. "Bist du bisher mit deinen Ergebnissen zu diesem Thema zufrieden?"

  • Furianus legte das Dokument sorgfältig wieder ins Regal und schmunzelte.


    "Nun ja, zufrieden nicht, jedoch beruhigt. Der Praefectus Vigilum wusste nichts von solch Missständen - ich nenne diesen Zustand mit Vorsicht einen Missstand, da der Praefectus Castrorum abwesend schien. Ich bat sogleich bei der Finanzabteilung des Kaiserhofes um mögliche Mittel zur Finanzierung des abwechslungsreichen Essens. Die Abteilung wollte sich jedoch noch mit dem Praefectus Vigilum auseinandersetzen, um vielleicht etwaige Fehler in der Verteilung der Finanzen ausfindig zu machen. Ich hoffe es gelingt."


    Ihm fiel auf, dass er entgegen seiner Erziehung, Macer noch keinen Platz angeboten hatte. Entschuldigend lächelte er.


    "Setz dich doch, Senator."


    Er selbst nahm sogleich Platz.


    "Aber worum handelt es sich denn in besagtem Schriftstück?"

  • Mit einem dankbaren Nicken setzt sich Macer auf den angebotenen Platz und legte die mitgebrachte Schriftrolle auf den Tisch.


    "Es ist ein Brief des Quaestors Pompeius Strabo aus Germania. Um ehrlich zu sein verstehe ich nicht ganz, warum er sich jetzt, zum Ende seiner Amtszeit meldet, wo er denkbar lange keine direkten Informationen mehr von den Vigiles haben dürfte. Aber vielleicht fängst du mit seiner Einschätzung mehr an."


    Er gab seinem Kollegen Zeit, den Brief in Ruhe zu lesen.

  • Furianus nickte und las den Brief langsam, versuchte Verständnis für diese Behauptungen zu entwickeln.
    Schließlich, nach einiger Zeit des Lesens und Nachdenkens, legte er ihn vorsichtig auf den Tisch.


    "Höchst eigenartig, dass er sich erst jetzt zu Wort meldet, da hast du recht. Zwar diente ich nicht unter dem neuen Kommandanten, doch zu meiner Zeit konnte ich keine Ineffiziens feststellen. Auch heute erscheint mir der Verdacht recht unbegründet, gibt es doch keine brennenden Bezirke und Beschwerden seitens des Volkes oder den Vigiles selbst. Zwar hört man, dass einige Vigiles die Einheit in letzter Zeit verlassen haben, doch geschieht dies ja auch in anderen Einheiten, außerdem kommen ja stetig neue Rekruten dazu."


    Furianus hob seine Schultern ein wenig, um seiner Ratlosigkeit Ausdruck zu geben.


    "Man hört, sieht und erfährt nichts über solch Missstände. Ich weiß ehrlich nicht, was der Quaestor damit zum Ausdruck bringen will. Wie gesagt, mir ist bisher nichts Negatives aufgefallen, auch als ich damals die Castra der Einheit aufsuchte. Warten wir ab, bis der Quaestor sich nach Rom begibt und uns dann seine Behauptungen explizit nahe legt? Was meinst du?"


    Da sich die jetzige Amtsperiode dem Ende neigte, würde Furianus doch lieber auf die Ankunft des Quaestors warten, als die Vigiles aufgrund verständnisloser Behauptungen aufzusuchen und den Praefectus Vigilum zu beunruhigen.

  • Es gab Macer durchaus ein gewisses beruhigendes Gefühl, dass auch sein Kollege mit dem Brief nicht so recht etwas anzufangen wusste.


    "Genau das war auch mein Eindruck - in Rom hört man nichts Negatives, aber aus Germania meldet sich ein Quaestor mit nicht gerade sanfter Kritik zu Worte. Wenn du meinst, dass du nach deinem Besuch bei den Vigiles seine Sorgen nicht teilen kannst, dann sollten wir vielleicht wirklich auf seine Rückkehr warten. Das Thema hat ja nichts direkt mit dem Amt als Aedil zu tun - als Senator kann ich das Thema ja jederzeit im Senat ansprechen.


    Das einzige was natürlich auffällt, ist, dass du eben sagtest, dass sich die Verwaltung nach möglichen Fehlern in der Finanzverteilung umschauen will und dass Pompeius Strabo ebenfalls die Finanzen im Hinterkopf zu haben scheint."

  • Furianus dachte über das Gesagte nach. Sein Kollege hatte wohl nicht unrecht, mit der Beschwerde Strabos und den finanziellen Mitteln.


    "Nun, dann wirft Pompeius Strabo einigen Offizieren wohl Missbrauch von staatlichen Mitteln vor. Steckt hinter dieser Behauptung die Wahrheit, dann müsste dies natürlich unverzüglich der Finanzabteilung gemeldet werden, gar dem Senat oder dem Imperator. Doch bevor er dies nicht Beweisen kann oder konkretere Hinweise gibt, so würde ich doch lieber auf seine baldige Ankunft in Rom warten, um mich dann mit ihm auseinander zu setzen."


    Furianus legte sich die Hand aufs Kinn.


    "Gerüchte verbreiten sich schnell in Rom, das würde den Vigiles einen erheblichen gesellschaftlichen Schaden zufügen, stellt sich heraus, dass dies nicht begründet und unwahr ist."

  • Dieser Einschätzung konnte Macer nur zustimmen.


    "Das ist wohl wahr und ich möchte auch nicht unbedingt derjenige sein, von dem diese Gerüchte ausgehen.


    Dieser Pompeius Strabo war ja auchs elber bei den Vigiles. Kennst du ihn aus deiner Zeit dort näher? Könnte es sein, dass er versucht, sich vor seiner Rückkehr nach Rom auf diesem Weg wieder ins Gespräch zu bringen? Ich muss zugeben, dass er mich damals vor seiner Wahl nicht unbedingt überzeugt hat mit seinem Auftreten."

  • Auch dies kommentierte Furianus mit einem nachdenklichen Nicken.


    "Nein, als Quelle solcher Gerüchte will ich auch nicht dienen.
    Nun ja, er war unter mir Vigil, damals. Er ist ein tüchtiger Mann, doch diesbezüglich weiß ich ihn nicht einzuschätzen, möglich wäre es jedoch, dass er Aufmerksamkeit erringen will. Sein Auftreten, sagst du? Was ist denn geschehen?"


    Furianus konnte sich nicht erinnern bei Strabos Rede anwesend gewesen zu sein, da er nun sicherheitshalber nachfragte.

  • Macer machte eine wegwischende handbewegung.


    "Konkret etwas geschehen ist damals nichts. Seine Art zu argumentieren und die Inhalte, die er vorbrachte, missfielen mir einfach zum Teil. Es war nicht alles logisch was er sprach und mir kam es damals so vor, als sei er sich in seinen Zielen selber nicht klar. Und das deckt sich eben auch mit diesem Brief hier - die Argumentation ist nicht schlüssig und was für Ziele er verfolgt, erschließt sich mir ebenfalls nicht."


    Er schüttelte den Kopf und rollte das Papyrus dann wieder zusammen.


    "Nun ja, legen wir es bis zu seiner Rückkehr zu den Akten. Wenn mir der Praefectus der Vigiles zufällig begegnet, kann ich ihn ja schon einmal darauf ansprechen."

  • Auch bei diesen Erläuterungen seines Kollegen konnte er nur stumm nicken. Er kannte Strabo als tüchtigen Mann, doch erlebte er seine rhetorischen Qualitäten bisher noch nicht. Dies galt es vielleicht aufzuholen, falls der Pompejer weiteres Bestreben im Cursus Honorum zeigte.


    "Ich verstehe und kann mich dem nur anschließen - warten wir ab."


    Er musste sich zwingend nach einem Becher Wasser umschauen, fand doch glücklicherweise zwei Stück.


    "Möchtest du was trinken?"


    Fragte er den Kollegen, als er schon auf der Suche nach den Amphoren war.

  • "Ja, gerne", antwortete Macer auf die Frage nach dem Getränk und schob damit das Thema Vigiles endgültig beiseite.


    "Wie läuft deine sonstige Arbeit? Ich habe immernoch einige alte Fälle von Betriebsübergaben nach Todesfällen, die sich nur sehr zäh abschließen lassen."

  • Nachdem der Becher gefüllt und Macer gereicht, seufzte Furianus, bevor er auf die Frage einging.


    "Ach, Senator, entweder der Römer hat seine Tugenden vergessen oder das Lechzen nach Sesterzen ist zur Mode geworden. Manche Händler verkaufen unkonzessierte Waren skrupellos vor unseren Augen. In letzter Zeit hat dies abgenommen, doch schrieb ich noch vor einigen Tagen wieder ein Edikt."


    So nahm er einen Schluck und konnte wieder lächeln.


    "Senator, viele Bürger fragen sich - mich inbegriffen - welchen Weg du nach dem Aedilat einschlagen willst. Beschreitest du weiterhin den Cursus Honorum oder kehrst du zum Militär zurück?"


    Gespannt über dessen Antwort hielt er den Becher unruhig in der Hand, nahm noch einen schnellen Schluck.

  • Während eines Schlucks aus dem Becher hörte Macer den Ausführungen seines Kollegen zu. So ganz konnte er dessen Klagen nicht nachvollziehen, denn in der Tat waren in der letzten Zeit nur wenig Edikte nötig gewesen.


    "Ein paar Fehltritte absichtlicher oder unabsichtlicher Art wird es wohl immer geben. Wo es um Geld geht, ist die Gier nicht weit."


    Er nahm einen weiteren Schluck aus dem Becher.


    "Sofern der Kaiser nicht andere Aufgaben für mich vorsieht, werde ich wohl zunächst einmal in Rom bleiben. Ich möchte die Zeit für ein wenig Bildung nutzen, der Cursus Iuris fehlt mir noch. Und ein wenig Entspannung kann mir auch nicht schaden."


    Er lehnte sich zurück und wartete ab, ob sich sein Kollege im Gegenzug auch zu seinen Zukunftsplänen äußern würde.

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