[Officium] Aedilis Curulis

  • Mhorbaine nahm dankend Platz. Er holte ein kleines Schriftstück hervor, auf das er kurz schaute. Dann sagte er:


    "Mein Herr wünscht, dass die Konzessionen für den Barbier von Hispania, die Prudentia Cervisia und den Frumentum Novae eingezogen werden. Er wird sich selbst um die Schliessungen kümmern. Die Konzession für den Oviculae Prudentiae soll auf ihn selbst überschrieben werden."

  • Tiberius Vitamalacus blickte auf seine Wachstafel und strich etwas daraus, notierte etwas dazu...



    Barbier von Hispania Barbier Flavius Prudentius Balbus
    Oviculae Prudentiae Schäfer Prudentia Valeria--->Prudentius Comm
    Prudentia Cervisia Brauerei Prudentia Valeria
    Frumentum Novae Bauernhof Prudentia Valeria


    "Also, drei Unternehmen sollen gestrichen werden, eines an deinen Domine übertragen werden. Ist das so richtig ? "


    Er legte den Skalven die Wachstafel vor.


    "Ich hoffe, du hast die Wünsche deines Domine auch in Schriftlicher Form hier ?" fragte er mit Blick auf das Schriftstück in der Hand des Sklaven.

  • Er schaute auf die Wachstafel, die der Aedil ihm hinhielt und nickte.


    "Ja, so ist es korrekt. Und ja, hier ist ein entsprechendes Schreiben meines Herren." sagte er und übergab das Schriftstück.


    Aedilis Curulis Tiberius Vitamalacus
    Basilica Iulia
    Roma



    Salve Werter Aedil,


    ich danke dir für deinen Brief und deine Anteilnahme. Vielen Dank auch, dass du mich über die noch stehenden Konzessionen meines Sohnes und meiner Tochter informierst.
    Da ich um die Notwendigkeit einer Erbregelung weiss, möchte ich dir diese hiermit mitteilen.


    Den Betrieben

    Barbier von Hispania, Barbier aus dem Besitz des Flavius Prudentius Balbus
    Sowie die Brauerei Prudentia Cervisia
    und der Bauernhof Frumentum Novae, beide aus dem Besitz der Prudentia Valeria


    Mögen die Konzessionen entzogen werden. Um die Schliessungen werde ich mich kümmern.


    Die Konzession für den

    Schäfer, Oviculae Prudentiae, meiner Tochter Prudentia Valeria


    Bitte ich auf mich zu überschreiben.


    Ich hoffe diese Regelung ist im Sinne des Lex Mercatus möglich und kann von dir durchgeführt werden.
    Falls es Probleme oder Nachfragen gibt, so steht dir der Überbringer dieses Briefes für diese zur Verfügung. Er geniesst in dieser Hinsicht mein volles Vertrauen.



    [Blockierte Grafik: http://de.geocities.com/crazylx5/Signatures/sigpf.png]
    ANTE DIEM IV NON NOV DCCCLVI A.U.C.
    Villa Rustica Prudentia, Colonia Claudia Ara Agrippinensium

  • Er nahm das Schriftstück entgegen, studierte es gründlich und wandte sich dann wieder dem Boten zu.


    "Ich sehe nichts, was den Wünschen deines Herren entgegen spricht. Ich werde veranlassen, das seinen Wünschen entsprochen wird. Bitte richte ihm noch einmal mein Mitgefühl für seinen Verluat aus."

  • Mhorbaine nickte.


    "Werde ich tun, Herr." sagte er und erhob sich langsam.


    "Bitte entschuldige mich nun, Herr, aber ich habe noch einige andere Dinge für meinen Herren zu erledigen. Daher würde ich dich nun gern verlassen."

  • Durus marschierte in die Basilica Iulia, wo er rasch das Officium des Aedilis Curulis fand. Er war noch nie hier gewesen, da er nie Scherereien mit den Aediles gehabt hatte.
    Er trat ein und zupfte seine Toga Praetexta zurecht. Er hatte sich schon seit dem Ende seiner Kindheit darauf gefreut, endlich wieder einen breiten Purpurstreifen an seiner Kleidung zu haben. Nun war es so weit.
    Fröhlich trat er ein und sah sich um, ob ihn jemand in Empfang nahm...

  • In einer grauen Stola gekleidet und mit einer Palla um ihre Schultern schritt Medeia den Gang auf das Officium zu. Ein fröhliches Lächeln lag auf ihren Lippen und ihre Schritte waren federnd und voll des Elans. Mit einigen Schriftrollen bewaffnet fand sie dann den neuen Aedil vor, den sie natürlich von der Rostra, aber auch schon von anderen Begebenheiten kannte. Ein freundliches Lächeln auf den Lippen tragend nährte sie sich ihm und nickte ihm zu. „Salve, Tiberius. Mein Glückwunsch zu der gewonnen Wahl!“ Sie sah sich kurz um, da jedoch wohl noch alles für die Amtsübergabe beschäftigt war, wandte sie sich gleich an ihren ‚quasi Nachfolger’. „Es trifft sich gut, dass ich Dich gleich hier treffe. Sicherlich will Dein Verwandter, Tiberius Vitamalacus, Dir eine ausführliche Einführung geben. Aber es gibt ein bis drei Dinge aus der letzten Amtszeit, über die ich Dich gerne informieren würde. Hättest Du jetzt einen kurzen Moment oder wäre Dir ein anderer Zeitpunkt genehm?“

  • Durus hob eine Augenbraue, als er Medeia traf. Eigentlich hätte er lieber mit Quintus gesprochen - er erinnerte sich an die Frau, die auf der Rostra so frevlerisch die mos maiorum beleidigt hatte...er erwiderte das Lächeln also nicht, antwortete jedoch.
    "Natürlich, dann habe ich einen Termin weniger."
    Vielleicht würde Quintus ja dazukommen...

  • Um ihre Mundwinkel zuckte es, aber Medeia lächelte weiter freundlich. Sogar kleine Grübchen waren auf ihren Wangen zu sehen und ihre Augen blitzten vergnügt an jenem Tag. Sie zog einige Papyri hervor und reichte sie Durus. „Ich habe die letzte Amtszeit ein vorläufige Betriebsüberschreibung vorgenommen. Vielleicht ein wenig ungewöhnlich, aber in meinen Augen angebracht. Hier ist es und ich glaube, der Inhalt erklärt alles. Außerdem ist da vielleicht noch zu beachten, dass wohl noch Angebote vom Vorbesitzer herumgeistern, aber noch aus Restbeständen des Metzgers bestehen.“



    DECRETUM AEDILIS PLEBIS
    ANTE DIEM III KAL NOV DCCCLVI A.U.C. (30.10.2006/103 n.Chr.)



    Vorläufige Betriebsüberschreibung


    Hiermit wird der Betrieb Botellus Valerius Decius im Besitz von Ancius Valerius Decius auf Vibius Valerius Victor übertragen. Da der ursprüngliche Besitzer, Ancius Valerius Decius, zur Zeit verschollen ist wird der Betrieb fürs Erste in die Hand des Geldgebers und nahen Verwandten, Vibius Valerius Victor, gegeben. Sollte der ursprüngliche Besitzer, Ancius Valerius Decius, innerhalb der nächsten Amtszeit zurückkehren, wird der Betrieb wieder dem ursprünglichen Besitzer übertragen. Ist er am Ende der nächsten Amtszeit jedoch immer noch verschollen oder sein Ableben wurde festgestellt, so verbleibt der Metzger in der Hand von Vibius Valerius Victor. Dieses Dekret erfordert eine erneute Bestätigung des nächsten Aedilis Plebis oder Aedilis Curulis.


    Gez. Artoria Medeia
    Aedilis Plebis






    Das nächste Papyrus wurde gereicht. „Es stehen noch zwei Zahlungen zu Strafen meines Amtsvorgängers aus. Ich habe beide, Decima Valeria und Germanicus Avarus, schon angemahnt. Bis zu meiner letzten Zahlungsprüfung war jedoch nichts eingegangen und das war erst gestern gewesen.“



    Medicus Germanicus Avarus
    Strafedikt - Strafsumme von 8614,76 Sz.


    Decima Valeria
    Strafedikt -Strafsumme von 3117,50 Sz. aus.


    gemahnt:
    ANTE DIEM IV NON NOV DCCCLVI A.U.C. (2.11.2006/103 n.Chr.)



    Medeia ließ ihre Hand sinken und nickte langsam. „Ansonsten war es das meines Erachtens an Nachschulden aus meiner Amtszeit und meines Vorgängers. Das Edikt von Florus wurde bezahlt, ebenso von Pompeius Severus. Du wirst ihn jedoch nicht in den Akten zu der Führung des zweiten Staatsschatzes finden. Er hat an die falsche Kasse eingezahlt. Aber das ist erledigt. Hast Du vielleicht noch Fragen an mich?

  • Durus überflog kurz die Papyri, dann nickte er.


    "Gut, dann werde ich darauf achten, dass das Geld überwiesen wird und mich um alles kümmern."


    Er rollte die beiden Papyri zusammen und überlegte einen Moment.
    "Nein, mir fällt gerade nichts mehr ein. Und notfalls wohnt ja ein gewesener Ädil in meinem Haus. Beziehungsweise...ich sehe gerade, dass die beiden Nicht-Zahler bereits seit langer Zeit die Zahlung verweigern. Sollte man da nicht einmal hart durchgreifen?"
    meinte er dann und setzte einen fragenden Blick auf - das Gesetz nannte keine Fristen...

  • Tiberius Vitamalacus hatte an diesem Tag sich ungewohnt spät auf den Weg zur Basilica Iulia, denn schliesslich war er nicht mehr im Amt. Ein letztes Mal kam er heute um seinen Verwandten und Nachfolger im Amt zu begrüssen und über die wenigen offenen Fälle zu informieren. Titus hatte er wie gewohnt vor der Basilica stehen lassen und war durch die Gänge zu seinem alten Officium gegangen. Den Scribae im Vorzimmer hatte nur kurz zugenickt und war ohne weiteres in das Officium getreten. Dabei bekam er noch Duris letzte Worte mit.


    "Das sollte man sicher," antwortete er bevor seine ehemalige Kollegin dazu antworten konnte, "doch das solltest du mit dem Consul besprechen. Ich meine, es wurde in vergleichenbaren Fällen schon Haftbefehl erlassen."


    Er trat an den Tisch heran und begrüsste dann knapp die Anwesenden. "Medeia, Durus ! Verzeiht wenn ich einfach so herein platze, doch ich wollte nicht viel Zeit verlieren bei der Übergabe der Amtsgeschäfte."

  • Nur schwer konnte Medeia ein Seufzen unterdrücken. Natürlich nicht über die Frage von Durus, sondern, dass er durchaus Recht hatte. Als Vitamalacus heran kam, nickte Medeia ihm freundlich zu. „Salve, Tiberius Vitamalacus. Auch mir geht es darum, die letzten Amtsgeschäfte zu übermitteln und dann die Basilica zu verlassen!“ Sie wandte sich an Durus und antwortete ruhig seiner Frage. „Sicherlich ist ihnen eine recht große Frist eingeräumt worden. Decima Valeria ist jedoch in Germania, wahrscheinlich ist ihr die Zahlung nicht so schnell möglich. Und Germanicus Avarus? Ja, der ist so ein Fall für sich. Auf meine Mahnung reagierte er recht heftig und drohte mir mit einem Prozess. Aber der Kaiser hat eben jene Edikte noch mal in einer Audienz bestätigt.“


    Sie schwieg kurz, schien wohl über jenen Moment nach zu denken. Dann sprach sie weiter. „Wenn das Geld eingetrieben wird, würde ich mich von seinen Einschüchterungsversuchen nicht beeinflussen oder irritieren lassen. Sollten sie nicht innerhalb der nächsten Zeit zahlen oder Einspruch einlegen, würde ich- wenn ich das sagen darf, werter Tiberius?- auch mit härteren Maßnahmen ans Werk gehen, wenn auch Germanicus Avarus Senator ist. Aber Recht muss Recht bleiben. Und was das Vorgehen angeht, ja, da wäre in der Tat der Konsul angebracht. Immerhin haben wir endlich wieder einen.“ Da sie keine Papyri mehr in ihrer Hand hatte, legte sie eine Hand an ihre Palla und zupfte sie zurecht. „Dann wünsche ich Dir viel Erfolg und den Segen der Götter für Deine Amtszeit, werter Tiberius Durus! Vale!“ Sie lächelte ihm freundlich zu und sah zu ihrem ehemaligen Kollegen. „Wir sehen uns dann morgen auf der Rostra. Vale, Tiberius Vitamalacus!“ Dann wandte sich Medeia um und verließ auch dieses Officium. Beschwingt schritt sie aus der Basilica heraus und sah sich nur einen kurzen Augenblick um.

  • Er blieb noch einen Moment stehen und lauschte den Worten seiner Kollegin. Dann, als er sich zum gehen wandte, erwiederte er ihr knapp : "Bis morgen dann, werte Koolegin !"
    Dann, als sie das Officium verliess, nickte er ihr noch freundlich zu, bevor er sich selbst einen stuhl heran zog und sich setzte. Es war nur ein Wink nötig und einer der Sklaven brachte ihm einen seines Weines. Die Sklaven kannten ihn nur zu gut und wahrscheinlich würden sie ihren letzen Diernstherren noch länger im Gerdächnis behalten. Tiberius Vitamalacus nahm den Becher entgegen und begann dann zu sprechen."Gegen beide Zahlungssäumige solltest du mit aller härte vorgehen. Auch wenn die Edikte des Helvestius Tacitus oftmals zweifelhaft sein mochten, sie sind gültig, gerade weil kein Protest der betroffenen an der entsprechenden Stelle eingegangen ist. Und Medeia und mir hat der Imperator gerade kürzlich betont, das diese Edikte rechtskräftig sind."
    Er machte eine Pause, nahm einen Schluck Wein und fuhr dann fort.
    "Meine Empfehlung an dich wäre, sollte in der allernächsten Zukunft keine Zahlung eintreffen, trage diese Fälle dem Consul vor, hat er doch gesagt, er übernimmt in dieser Legislatur auch die Rolle des Prätors. Mir zumindest erscheint bald eine Haft für nötig. Doch, erlöaube mir auch eine Anmerkung...."
    Wieder machte er eine Pause, stellte den Becher vor sich auf den Tisch ab.
    "...Bedenke, das der Consul schon einmal Senator Avarus vor Gericht verteidigt hat. Behalte kritisch im Auge, was der Consul tut und scheue dich nicht, auch beim Imperator vorzusprechen...."

  • Durus folgte mit dem Blick kurz der ehemaligen Aedilin, dann sah er zu Quintus und setzte sich ebenfalls.
    Was er sagte, war durchaus logisch und genau nach seinen Vorstellungen.
    "Ich bin mir beim neuen Consul auch nicht so sicher. Er erscheint mir reichlich jung für diesen Posten."
    Er suchte auf dem Tisch und ergriff ein Täfelchen, worauf er Notizen machte.

  • Es war für an diesem Tag noch ungewohnt, auf der anderen Seite des Tisches zu sitzen, aber es lag in der Natur des Cursus Honorum, das man ein Amt nur relatib kurze Zeit innehat. Und das Aedilat gehörte sicher zu den anspruchsvolleren Ämtern. Auch Durus würde sich wahrscheinlich noch nach der Ruhe der Quaestur zurücksehnen.


    "Nun, ich denke zwar nicht, das der Consul eine falsche Entscheidung trifft, doch ein kritischer Blick schadet nie."


    Dann hohlte er aus einer Falte seiner Toga eine Wachstafel herraus.


    "Ich habe noch zum Ende meiner Amtszeit einige Familien von verstorben Angeschrieben angeschrieben, welche Inhaber von Konzessionen waren. Es geht eibfach darum, das für diese Betriebe eine Erbregelung gefunden wird oder diese geschlossene werden. Einige Fälle konnten noch geklärt werden, so das nur noch wenige offen sind. Sie findest du hier..."


    Er reichte Durus eine Wachstafel.


    Lucius Töne Tongrube Lucius Didius Angelus


    Ex oriente lux Fernhandel Manius Sergius Glabrio
    sutrinum sergium Schuster Manius Sergius Glabrio


    "Sollte sich bis zum Ende deiner Amtszeit keine Regelung mit den Familien finden, wäre meine Empfehlung, diese von Amtswegen zu schliessen. Desweiteren würde ich dir empfehlen, bei der Verkündung der nächsten Lectiones erneut eine überprüfung vorzunehmen."


    Er nahm den Becher Wein wieder vom Tisch und lehnte sich wieder zurück.

  • Bevor er antwortete, nahm er noch einen kleinen Schluck Wein.
    "Nun, bei meiner Inspektion der Abwässerkanäle fiel mir auf, das die vorhandene Anzahl von Staatssklaven gerade für die nötigsten Reinigungsarbeiten ausreicht. Es wäre in deiner Amtszeit wahrscheinlich wieder einmal nötig, die Kanäle grundlich mit einer grösseren Anzahl von Sklaven von Treibgut und grösseren Abfällen zu befreien, möglichst deutlich vor den nächsten Frühjahrshochwässern."
    Dann überlegte er noch kurz, was noch in der nächsten Zeit für ihn angestanden hätte, wenn er noch Amtsinhaber wäre.
    "Eine Inspektion der Tabernen und Lupanare wäre fällig. Wenn du magst, würde ich dir Titus mitgeben. Der kennt sich in dem Bereich recht gut aus."
    Manchmal fragte er s8ch wirklich, ob es ein Lupanar in der Stadt gab, das Titus nicht kannte. Wenn es das gäbe, wäre dieses sicher so exklusiv, das eine Kontrolle wohl kaum nötig wäre.
    "Ansonsten, vergiss nicht, die öffentlichen Konten im auge zu behalten. Auch wenn ich nicht glaube, das sich etwas wie die Societas Pompeiana wiederholt, kann es doch oft nicht schaden, nachzufragen, was genau hibnter manchen Zahlungen steckt. Bei den Scribae befindet sich ein Entwurf, welchen du dazu verwenden kannst."

  • Durus machte sich wieder Notizen und sah dann wieder auf.


    "Gut, auch das werde ich überprüfen - und wenn Titus wirklich so begabt darin ist, wäre er tatsächlich äußerst hilfreich."


    Er fragte sich lieber nicht, warum der riesige Ex-Legionär alle Lupanare Roms kannte...


    "Das wäre alles?"


    fragte er dann und sah kurz auf die Tabula: Es stand bereits eine große Zahl von Aufgaben darauf.

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