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    Hannos gutes Gefühl, etwas Schlaues gesagt zu haben, verflog wieder im Nu. Nämlich dann, als sein Gegenüber ihn ein weiteres Mal mit einem Schwall voller Informationen übergoss. Er hatte überhaupt große Mühe, das Gehörte zu sortieren, wenn er es nicht bereits schon wieder vergessen hatte. Seine Augenbrauen kräuselten sich dabei, als er zu verstehen versuchte, was der junge Kerl eigentlich von ihm wollte. Holz! Na, klar! Für ein Regal! So gut, soweit. Sechs bis sieben Fuß hoch. Na dann! Und wie war das mit der Breite? Schritte… Füße… wie viele noch gleich? Und die Tiefe? Curia… Sklave… Coribus Nabo…oder war es Nario Caribus…? Plötzlich begann sich in Hannos Kopf alles zu drehen. Das war definitiv zu viel für seinen Kopf, der zugegebenermaßen nicht besonders aufnahmefähig war. „Äh… jo!“, gab er mit einem ausdruckslosen Gesicht nach einiger Zeit von sich, um weiterhin den Anschein zu wahren, voll den Durchblick zu haben, was allerdings weitab von jeglicher Realität war. Hoffentlich kam bald sein Chef wieder!

  • Während der Scriba sprach beobachtete er höchst aufmerksam die Gesichtszüge seines Gegenübers. Sie waren nicht gerade von Erleuchtung erhellt, sodass es Carbo spätestens nach der Antwort des Holzhändlers dämmerte, dass er jetzt auch genausoviel wie zuvor schon mitbekommen hatte.


    So seufzte er und sah kurz zu Boden, ehe er wieder aufblickte und ihn fragte: "Du hast keine Ahnung was ich von dir will, oder?"

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    Langsam wurde es eng für Hanno, dem es sichtlich unangenehmer in seiner Haut wurde. Schließlich brachte es sein Gegenüber auf den Punkt. Genau! Er hatte überhaupt keinen blassen Schimmer! Und in seinem Kopf schwirrten tausend Worte, die nur darauf warteten, in die richtige Reihenfolge gebracht zu werde. „Ähm äh…“, brachte er betreten heraus und suchte nach einem Ausweg.


    Inzwischen hatte Brig, der Holzhändler seinen Mittagstisch beendet und schob nun seinen üppigen Körper rülpsend die Straße entlang in Richtung Markthalle. Zu seiner Überraschung fand er seinen Ersatzgehilfen mit einem Kunden im Gespräch vor. ‚Na ja, vielleicht taugt der Bub ja doch was‘, dachte er sich, kratzte sich am Kinn und trat näher.
    Er begrüßte den Kunden bin einem freundlichen Salve und wandte sich sogleich zu Hanno. „Na Bub, unn wie?“, fragte er Hanno erwartungsvoll und erhielt ein einfaches aber vielsagendes „Jo“ als Antwort zurück.

  • Carbo war ernsthaft am Überlegen, ob er nicht einfach gehen und sich sein Holz woanders suchen sollte. Er hatte besseres zu tun, als sich mit diesem Hampelmann abzugeben und er spürte ja selbst schon, dass er langsam aber sicher gereizter wurde. Als er sich gerade in Bewegung setzen wollte, um umzudrehen und zu gehen, kam ein anderer Mann hinzu, der offensichtlich zum verwirrten Holzhändler dazugehörte. Carbo blickte in seine Richtung.


    "Sieh an, da kommt ja Verstärkung... und du bist? Kann man vielleicht bei dir ein wenig Holz kaufen, oder muss ich vorher auch alles doppelt und dreifach wiederholen, bevor ich an meine Ware rankomme?"


    Hoppla, was war das für ein Ton? Ruhig Blut, Carbo! Es ist nur ein Regal!

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    Brig, ein Mann, dessen Statur alles andere als hochgewachsen war, wie es sein Name vielleicht dem Leser suggerierte, nickte zufrieden seinem Buben zu. Ja, genau das hatte er gehofft! Aus Hanno konnte doch noch was 'G´scheites' werden. Vielleicht sollte er den Jungen doch noch unter seine Fittiche nehmen und ihm alles beibringen, was man so über den Handel mit Holz wissen musste. Ja – für einen kurzen, einen ganz kurzen Moment genoss er diesen Zustand perfekter Harmonie. Bis - ja bis die Worte des jungen Kunden, der wohl kaum älter sein mochte, als es sein Hanno war, endlich bis zu seinen Gehirnwindungen vordrangen und damit alles mit einem Schlag wieder zunichtemachten.
    „Was? Wie? Hä“, fragte er verdutzt während sein Augenpaar vom Kunden zu seinem Aushilfsgehilfen wanderte. „Wi mähnt en der des? Hosch´t äm net helfe kenne?“, platzte es aus Brig vorwurfsvoll heraus. Dem guten Hanno blieb nicht viel Zeit, sich zu rechtfertigen. Eigentlich konnte er nur entschuldigend mit den Schultern zucken und ein „Ei nää!“ herausbringen. Denn schon färbte sich das Gesicht des Holzhändlers dunkelrot und er begann mit seiner Schelte. „Ei, do känntsch´t doch uff de Sau naus reite! Hab ich där net gsaat, was´t mache sollsch´t wenn äner kummt?!“ Letzteres war als rein rhetorische Frage gedacht, denn er erwartete von Hannos Seite keinerlei Erklärungsversuche. So lieferte er auch sofort selbst die Antwort: „Uffschreibe! Uffschreibe sollsch´t, du Dummbeidel!“
    Brigs Zorn schien plötzlich riesengroß zu sein, so groß, dass er darüber hinaus fast den Kunden vergas. Bis irgendwann nach vielen weiteren Vorwürfen endlich die Signallampen in seinem Hirn losgingen, die ihm sagten ‚da war doch noch was!‘ Ja, tatsächlich! Da war noch was… der wartende Kunde nämlich!
    Nachdem sein Gesicht langsam wieder seine normale Farbe angenommen hatte und er sich mehrmals geräuspert hatte, konnte er sich endlich dem wartenden jungen Mann widmen. „Nix für ungut, der Bub is neu! Jo, was hät´sch dann gern? Wie hoch, wie breit?“



    ______________________


    Do känntsch´t doch uff de Sau naus reite! = Das ist ja nicht zu glauben!
    Dummbeidel = Depp

  • Carbo traute der Professionalität des Neuankömmlings noch nicht so richtig. Insbesondere, als er ebenfalls in das sonderbare Latein des (jetzt als solchem offensichtlichen) Gehilfen verfiel und ihn anscheinend ausschimpfte. Das ganze mitanzuhören klang schon trollig. Zuhause in Noricum hatten die Noriker auch niemals lupenreines Latein gesprochen, aber deren Akzent hatte er leichter verstanden.


    Wie dem auch sei, ein letztes Mal würde er seine Bestellung bekanntgeben, danach würde er aber gehen. "Ich brauche bitte genug astlochfreies SEHR STABILES Eichenholz für ein Archivregal. Maße: Sechs bis sieben Fuß hoch und ein Schritt plus ein Fuß breit. Ich zahle sofort, das Holz aber lieferst du mir so bald wie möglich zur Curia Mogontiaci, ja? Sag am Tor oder beim Empfangsklaven einfach "Holzlieferung für Norius Carbo", derjenige wird sich dann schon auskennen."

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    Wie ein begossener Pudel stand Hanno da und kam sich nach dieser Schimpftirade seines Chefs ziemlich nutzlos vor. Wie schön wäre es doch gewesen, wenn er einfach unsichtbar gewesen wäre. Dabei hatte er doch versucht, alles richtig zu machen! Nun gut, Hanno war sicher nicht der hellste Stern am Firmament, aber es war doch auch nicht seine Schuld, wenn dieser Cabrio Dingsbums mit so vielen Informationen auf einmal auftauchte! Das hatte er wirklich nicht verdient! Doch statt aufzubegehren, verhielt er sich ruhig, wortkarg und beobachtete, wie sich sein Chef nun mit dem seltsamen Kunden und seinen Sonderwünschen schlug.


    Im Gegensatz zu Hanno verfügte Brig über weitaus mehr Routine im Umgang mit Kundschaft. Daher ließ er den nichtsnutzigen Gehilfen links liegen und griff sofort beherzt zu einer Tabula, um darauf alle wichtigen Informationen in das Wachs zu kritzeln. Dabei widerholte er stichpunktartig die wichtigsten Details. „Aschdloch, Eicheholz, sibbe uff ään und ääner, Curia, Norius Cabbo…“ Schließlich überprüfte er nochmals alle notierten Angaben und nickte dann zufrieden. „Alla hopp, wärd gemacht!“
    Dann sah er zu dem jungen Mann auf. Unter seinem struppigen Schnurrbart trat ein Lächeln hervor, was nicht nur an der Tatsache lag, dass jener alles schon im Voraus zahlen wollte. „Zahle willscht aach gleich? Des isch gut! Loss mich emol ibberleche… Jo alla, geb mer verdzich Sesterze un mir sinn quidd!“

  • Einen Moment hatte Carbo schon befürchtet, dass es mit dem Neuen die gleiche Bewandnis hätte, als mit dem anderen, doch nein, er wurde glücklicherweise eines besseren belehrt. Denn dieser Mann verstand vom Holzhandel (bzw. von der Abwickelung eines Geschäftes überhaupt) weit mehr, als der andere und innerlich atmete Carbo auf.


    Erfreut sah er zu wie der Neue sich alles fein säuberlich notierte und dann etwas in seinem verdrehten Dialekt quasselte, das wie "40 Sesterze" klang. Ein stolzer Preis und Carbo hätte ihm niemals mehr als 25 Sesterze gegeben, wenn es sein eigenes Geld gewesen wäre. Doch, da es hier ja um Holz für ein Archivregal der Stadt Mogontiacum ging kam diese natürlich auch für die Kosten auf und so schlug Carbo ohne mit der Wimper zu zucken ein. "Bitte sehr der Herr, einmal 40 Sesterze" sprach er gleich einem Händler und überreichte die begehrten Münzen. Ob der Preis vielleicht so hoch war, weil die Transportkosten auch schon eingerechnet waren? Aber andererseits wären 15 Sesterze Transportkosten auch noch ziehmlich überteuert. Vielleicht war der Händler auch nur schlichtweg gierig, doch das kümmerte Carbo außer von einem philosophischen Standpunkt aus gerade herzlich wenig.


    Sim-Off:

    Ein weiterer Post ist nicht nötig, Carbo hat bezahlt und damit das nötige Holz für das Regal erworben. Vielen Dank für dein Mitspiel, es hat mir großen Spaß gemacht! :D

  • Um mir nicht von Divico vorwerfen lassen zu müssen, ich käme nicht in die Gänge, war ich noch am gleichen Tag, an dem wir uns getroffen hatten los gezogen, um das eine oder andere in Gang zu bringen. Mian und Ingolf begleiteten mich dabei.
    Was stand denn alles auf meiner imaginären Liste?


    1. In unser Officium in Mogontiacum vorbeischauen und nach dem Rechten sehen.


    2. Nach einem angemessenen Haus oder einer Wohnung umsehen.


    3. Ein Pferd kaufen.


    Meine Liste ging vorerst mal nicht über Punkt 3 hinaus. Schließlich wollte ich ja nichts überstürzen! Außerdem konnte ich Punkt 1 schon abhaken, denn das hatte Divico schon übernommen. Gemäß dem Sprichwort‚ zu viele Köche verderben den Brei‘, ließ ich ihn erst mal machen.


    Punkt 2 war ziemlich mühselig und mit viel Geduld und Ausdauer behaftet. Vielleicht sollte ich diesen Punkt an einen Untergebenen delegieren. Da Mian sich in der Beschaffung einer adäquaten Unterkunft bereits ausgezeichnet hatte, sollte er diesen Punkt übernehmen.


    Also blieb für mich nur noch Punkt 3! Zufälligerweise kollidierte dieser Punkt auch noch mit meinen persönlichen Vorlieben. So war es für mich ein besonderes Vergnügen, mich nach einem Pferd umzuschauen. So begab ich mich mit Ingolf zur Basilika. Vor der Markthalle befanden sich auch einige Stände. Vielleicht hatte ich ja Glück und fand einen Pferdehändler.


    Sim-Off:

    NSC spielende Pferdehändler und sonstige Marktbesucher sind herzlich willkommen!

  • Ich hatte Glück, denn nachdem ich eine Weile an den Ständen vorbei geschlendert war, fand ich doch tatsächlich noch einen Pferdehändler mit ganz ansehnlichen Tieren. Ein Rappe weckte sofort meine Aufmerksamkeit. Mit einem prüfenden Blick begutachtete ich das Tier. Was ich sah, stellte mich sehr zufrieden. Jedoch versuchte ich, mir das nicht so genau anmerken zu lassen. Denn nun galt es, einen guten Preis für das Tier auszuhandeln.
    Der Pferdehändler forderte eine horrende Summe, die mit Sicherheit für das Pferd angemessen war. Solange ich aber noch nicht mit meinen Geschäften in Mogntiacum durchgestartet war und damit begann, mein eigenes Vermögen aufzubauen, musste ich ein Wenig auf mein Geld achten.
    Letztendlich konnte ich nach langem hin und her den Preis um fünfzehn Prozent nach unten drücken. Damit war zumindest mir gedient. Ich hatte wieder ein Pferd!

  • Sie war Dativius dankbar gewesen, dass er sein Essen mit ihr geteilt hatte und ihr über die kalten Monate hinweg ein Dach über dem Kopf geboten hatte. Doch irgendetwas hatte sie dort nicht halten können. Das Leben in einer großen Stadt wie Mogontiacum war für sie ungewohnt. Sie liebte ihre Freiheit und sie sehnte sich nach dem Wald und der Natur, dort draußen, wohin sich kein Römer freiwillig hinwagte. Natürlich war ihr war ihr nicht entgangen, wie gut es den Menschen hier ging. Manchen Menschen.


    Seitdem sie die Casa Dativia verlassen hatte, lebte sie mehr oder minder wieder auf der Straße. Jeder Tag war wieder ein Kampf ums eigene Überleben geworden. In den Sommermonaten schlief die meist draußen. Doch der nächste Winter würde mit Sicherheit wieder kommen.
    Manchmal hatte sie Glück und fand für ein paar Tage eine Arbeit, mit der sie etwas Geld verdienen konnte. Doch oftmals lebte die von Almosen oder Gestohlenem.
    Der Platz vor der Markthalle hatte sich als guter Platz erwiesen, um Ausschau nach möglichen Opfern zu halten, denen sie etwas Gekauftes, oder im Ideslfall gleich den ganzen Geldbeutel stehlen konnte. Von hier aus konnte man sich schnell unter die Leute mischen und in ein sicheres Versteck verschwinden.


    An diesem Tag war es wieder einmal soweit. Ygrid hielt ihre Ajgen auf. Ihr Magen knurrte und ihr hätte sicher auch einmal wieder ein Bad gutgetan. Es gab also viele Anreize, heute erfolgreich zu sein...

  • Vorräte auffrischen....das stand heute an der Tagesordnung. Germanicus war einigermaßen gewillt sich am Markt herumzutreiben da dies in Begleitung geschah. Die Frau an seiner Seite war mittleren Alters, Germanin und durch ihre Konservativ-resolute Ausstrahlung leicht mit einer Amazone zu verwechseln.
    Wie sie nun wirklich tickte wusste selber der Germanicer noch nicht. Es war der erste Tag an dem sich Adalheidis im Dienste der Germanicer befand.


    " Du hast doch gestern die Vorräte inspiziert und.....ich vermute durch deine Weitsicht auch gleich eine Liste erstellt was benötigt wird. Oder?"
    Cerretanus fummelte an der Toga herum und glätte einige Falten. Dabei taste er unbewusst nach dem Geldbeutel der sich unter dem Gewand, gehalten durch einen Lederriemen um seinen Hals, befand.
    " Du musst auf jeden Fall nicht darauf achten wieviel es kosten wird. Hauptsache es ist alles Daheim was nötig ist."" Und wenn wir schon dabei sind...das hätte ich fast vergessen. Ich hatte ein kleines Fest geplant. Nichts großes." spielte er die Tatsache herunter."

  • Adalheidis nickte. Sie hatte keine Liste erstellt.
    Sie waren nur zu zweit, solche Mengen hatte eine Hausfrau im Kopf.
    "Gerste und Hafer, Frühlingszwiebeln und Gemüse,Olivenöl, Butter, Schmalz und Garum, etwas Fleisch vom Rind, Schwein oder Huhn für Dich, Flussfische, Eier, etwas Honig für Süßspeisen.", zählte sie auf:
    "Gibt es etwas, was Du gar nicht isst?"


    Dann hörte sie das alarmierende Wort "Fest", blieb stehen und musterte den Römer mit gerunzelter Stirn:
    "Ein Fest?", fragte sie, wobei ihr Tonfall zu verstehen gab, dass sie das für eine Extravaganz hielt:
    "Was genau stellst du dir darunter vor?"

  • Adalheidis ratsche die Liste ohne zu Stöcken herunter. Vermutlich hatte sie langjährige Erfahrung damit und wendete irgendeinen Trick an der es ihr ermöglichte nichts zu vergessen.


    Cerretanus Schritt unvermindert weiter bis er ihre Stimme hörte. Und die vernahm er nicht mehr neben sich sondern aus dem Hintergrund.


    " Ja. Nur ein kleines Fest." Der Germanicer war auch nun nicht sicher. Eigentlich hatte er sich ja nun jemanden ins Haus geholt der Ahnung hatte was sie Organisation von massenveranstaltungrn betraf.


    " Mein Vorstellung ist dass zumindest die Familien mit Einfluss geladen sind. Und auch aus der Stadtverwaltung. Und jene vom Militär. Schliesslich sollte es dafür gedacht sind dass man meiner Aufmerksam wird. Und nein....ich habe nicht vor der Mittelpunkt zu sein."
    " Aber Mogontiacum soll wissen dass wieder zwei Germanicer hier leben. Einer tut es ja schon eine ganze Weile. Varro soll auf jeden Fall auf der Liste stehen."


    " Was die Speisen angeht so... So glaube ich dass du da besser Übersicht hast. Es wäre toll wenn wir einen Ochsen bekommen würden den wir dann ordentlich braten. Oder Spanferkel."

  • "Zwei Ochsen und zwei Spanferkel", sagte Adalheidis sofort. Was der Germanicer plante, war kein kleines Fest. Das war ein großer Empfang für die wichtigsten Leute der Stadt:
    "Das hier ist Germania!"
    Sie spielte auf den Umstand an, dass manche Germanen die Römer "Pulsfresser" nannten. Germanen liebten Fleisch, je mehr, desto besser, und auch die Römer hatten sich an fleischlastige Kost längst gewöhnt. Vielleicht lag es am Klima:
    "Und wir werden Personal brauchen, ein paar tüchtige Diener. Schon um die Ochsen zu drehen und Fleisch abzusäbeln. Und wir brauchen Wein und Cervisia, Honigrosenwasser für die Damen - werden Damen kommen?"
    Langsam fing Adalheidis an, die Sache Spaß zu machen. Es war ewig her, als sie das letzte Mal für ihren Patron Lucius Valerius Maximus ein Fest geplant hatte, bestimmt schon zwanzig Jahre.

  • Auf seine übliche eloquente Art meinte Cerretanus:" Ähhhh."


    " Vermutlich ja. Zumindest denke ich dass der Eine oder Andere verheiratet ist. Und...eine Dame ist auf jeden Fall geplant."


    " Wie lange denkst du werden die Vorbereitungen Zeit benötigen? Die Ochsen allein werden sicherlich den halben Tag über dem Feuer hängen müssen bis sie durch sind. Oder?


    Wegen des Personals müsste man sich etwas einfallen lassen. Die Besetzung der Casa war minimal.

  • "Besser den ganzen Tag ab dem frühen Morgen.", sagte Adalheidis:
    "Das Fleisch muss so zart sein, dass es von den Knochen fällt. Und junge fette Ochsen brauchen wir, keine alten zähen Tiere. Und für die Damen brauchen wir Konfekt und Kuchen. Und Rosenblätter. Auch gefüllte Haselmäuse, glires, mit Honig überbacken und ficedula, Feigendrosseln und farcimem, Würste, kann ich vorbereiten.


    Wenn ich die richtigen Leute habe, kann ich das Festmahl von heute ab in einer Woche auf die Beine stellen.
    Nun kommt es auf deine Vorliebe an: Mietest du lieber Sklaven oder stellst freie Mägde ein?"

  • Nach einer Weile war Ygrid auf ein seltsames Paar aufmerksam geworden. Ein junger Mann und eine ältere Frau, die locker seine Mutter hätte sein können. Er in eine Toga gekleidet, wie ein Römer, doch die Frau sah überhaupt nicht römisch aus. Die beiden waren genau die Sorte von Passanten, auf die Ygrid gewartet hatte, denn sie war davon überzeugt, dass ein solcher Togaträger ihr nie im Leben nachrennen könnte, nachdem sie ihm den Geldbeutel gestohlen hatte. Ebenso die Frau, sie hatte ein bisschen zu viel auf ihren Rippenund würde es ebenfalls mit ihr nicht aufnehmen können. Also heftete sie sich an ihre Fersen und verfolgte die beiden mit einem gewissen Abstand, gerade so groß, damit sie hören konnte, was die beiden miteinander sprachen. In den letzten Monaten hatte die Germanin ihre Sprachkenntnisse noch etwas verbessern können. Dennoch hörte sich ihr Latein zuweilen recht merkwürdig an. Ihr Sprachverständnis hingegen war viel besser geworden, so dass sie ohne Weiteres dem Gespräch der beiden folgen konnte.
    Sie sprachen vom Essen.Ein Fest sollte gefeiert werden. Ein wahres Festmahl sollte es geben, bei dem ihr das Wasser im Mund zusammen lief. Es war sehr lange her, seitdem sie zum letzten Mal Fleisch gegessen hatte. Ygrids Magen begann noch lauter zu knurren und der Hunger wurde unerträglich. Noch hatten die beiden nichts gekauft. Bei nächster Gelegenheit, wenn sie an einem der Stände Waren kauften, wollte sie zuschlagen und dann genauso schnell wieder verschwinden. So lautete ihr Plan.

  • Adalheidis war anscheinend eine gute Wahl. Sie hatte Erfahrung. Für Cerretanus war das ein Umstand der nicht besser sein hätte können. Allein schon das Wissen welche Speisen kredenzt werden sollten.


    " Mägde." antwortete ich spontan. Warum ich gerade Mägde bevorzugte....keine Ahnung.


    " Und du meinst man könne in einer Woche schon die Gäste bestellen? Ich erinnere mich noch.....ich war noch ein kleiner Bursche....da war alles recht groß und viel. Also was die Anzahl der Gäste betrifft. Die Vorbereitungen, die waren mir nie bewusst."
    " Wollen wir weiter gehen oder hier Wurzeln schlagen? Ich frag nur.....vllt gefällt dir dieser Platz besonders gut?"

  • "Wir können ruhig weiter gehen.", sagte Adalheidis. Mittlerweile stapelten sich schon einige Sachen in der Kiepe, die sie auf dem Rücken trug.


    Jetzt lächelte sie sogar und das machte ihr Gesicht gleich jünger:
    "Eine Woche Vorbereitung mit drei tüchtigen Mädels, das kriegen wir hin. Ich mag auch lieber Mägde. Schauen wir nachher noch, wo sich die Frauen verdingen."


    Adalheidis hielt nicht viel von Sklaverei. Aber sie hatte nichts gegen Römer. Sie war bevor sie einen römischen Herren bekam, eine Unfreie bei einem anderen germanischen Stamm als dem ihren gewesen und wusste daher, dass es in jedem Volk gute Menschen gab. Und weniger gute.


    Nun hielt sie Ausschau nach ein paar kräftigen, starken Mädchenarmen.Besonders die Arbeit in der Feuergrube, wenn die Ochsen gedreht werden mussten, war schwer.
    Sie musterte eine Gruppe Germaninnen. Die Mägde sollten kräftig aussehen und sauber und... nun ja, sie sollten ehrliche offene Gesichter haben.
    Zwei flachszöpfige junge Frauen, die sich wie Schwestern ähnlich sahen, schauten in ihre Richtung.
    Adalheidis stieß Germanicus Cerretanus in die Rippen:
    "Was hälste von denen beiden?"

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