Neues Lager der Ala II Numidia

  • "Zu Befehl!"


    Severus salutiert und verlässt das Kommandozelt um den Anweisungen nachzukommen. Er tritt hinaus auf den Sammelplatz.


    "Ala II Numidia! Antreten zum Abmarsch!"


    Nachdem er den Befehl über den Platz gebrüllt hat, begibt er sich noch einmal zu jedem der anderen Decuriones einzeln. Er informiert sie über den bevorstehenden Marsch zum Castellum und gibt den Befehl zum Antreten noch einmal weiter, auf dass jeder seine Turma beisammen hat.

  • Tbc von: Auf ein Bier!



    Glücklicherweise war die Ala II Numidia nicht nur Flavius ein Begriff, sodass Amulius am Rande des Fori Mogontiaci an einen Warenkutscher geriet, der ihn mit nach Raetia nahm. Wie es der Zufall so wollte, brachte der Kutscher einige Warenbestände zu einem Dorf, das nahe an dem Lage der militärischen Einheit lag.
    Da der Kutscher bereits am frühen Morgen aufbrach, erreichten sie ihr am frühen Nachmittag. Sich mit großer Freude bedankend, sprang Amulius vom Karren und schlug den Weg zu Lager ein, das er schon aus der Ferne zu erkennen glaubte. Eine Holzpalisade schien das Lager zu umgeben und ein aus dunkelbraunem Holz gefertigtes Tor führte wohl zum Inneren des Lagers. Amulius, seinen Beutel über die rechte Schulter geworfen, begab sich auf direktem Weg zu dem Tor.
    Nach einem Fußmarsch, der sich über zwanzig Minuten erstreckte, erreichte der junge Mann mit einer freundlichen Miene auf dem Gesicht das Tor, vor dem zwei Wachen postiert wurden, die, mit jeweils einem Pilum und einem Gladius bewaffnet, das Tor bewachten. Beide blickten im ersten Moment etwas verwundert auf Amulius, offensichtlich wurde nicht mit Besuch gerechnet. Aber wem konnte dies verdacht werden. Amulius hatte sich nirgends angemeldet, war auf Gutdünken zum Lager gelangt. Dann jedoch tat einer der Wachposten den ersten Schritt und sprach den Neuankömmling emotionslos an:


    "Was habt Ihr hier zu suchen, Fremder?"


    Amulius berichtete von seinem Vorhaben, sich der Ala II Numidia anzuschließen. Der junge Mann erklärte sich, wies daraufhin, dass er dem römischen Reich unbedingt als Soldat dienen wollte und erzählte, dass man ihm dazu die Ala II Numidia empfahl, um diesen Wunsch zu erfüllen.
    Die Wachmänner erwiderten zunächst Nichts darauf, sahen sich zunächst nur an. Amulius konnte ihre Blicke nicht deuten, aber sie schienen von einer gewissen Ratlosigkeit geprägt. Der Neuankömmling wunderte sich unterdess, warum es so ruhig um ihn herum war. Er hatte sich ein Militär-Lager immer sehr belebt vorgestellt, von exerierenden Soldaten und energisch gebellten Befehlen geprägt. Stattdessen hörte Amulius nur ein paar Vögel im Hintergrund. Um so aufmerksamer hörte er den Worten des Wachmanns, zu denen er sich nun durchzuringen schien, zu.

  • Der Wachsoldat mustert den Neuankömmling noch einmal skeptisch von Kopf bis Fuß. Er fragte sich, wie man sich mitten im Krieg nun noch freiwillig melden konnte. Der Mann muss lebensmüde sein. Doch das ist zum Glück nicht sein Problem und eigentlich ist er auch ganz froh, dass sie Verstärkung bekommen.


    "Also gut..." nickt er mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck.
    "Wenn du dich zum Dienst in der Ala II Numidia melden willst, müssen wir erst noch einige Fragen beantwortet haben. Die anderen sind bloß grad größtenteils unterwegs, um gegen die Barbaren zu kämpfen und Germanicum zu befreien. Geh am besten direkt in das Zelt dort drüben. Da kannst du schon mal deine Personalien erfassen lassen. Die kümmern sich dann auch darum, dass weitere Befehle bei den Offizieren angefragt werden..."

  • Hatte Amulius sich da eben verhört, als der Wachmann vom Krieg gesprochen hatte? Nein, das Wort Krieg war definitiv gefallen! Innerlich stutzte der junge Mann ein wenig und wunderte sich, warum er noch Nichts davon vernommen hatte. Obwohl... langsam dämmerte es Amulius. Er hatte in Mogontiacum davon gehört, dass es Kampfhandlungen gäbe, dass die Germanen versuchten, einen Angriff zu wagen. Aber dass diese Kampfhandlungen in Wahrheit zu einem Krieg gehörten, das hatte sich der junge Mann nicht träumen lassen.
    Unterdess hatte der Wachmann das weitere Vorgehen erläutert. Amulius hatte sich also in das Lager zu begeben, um dort mit seinem Gesuch zur Rekrutierung ein weiteres Mal vorstellig zu werden. Mit einer gewissen Freude, dass die erste Hürde überwunden schien, bedankte sich Amulius bei den Wachleuten und trat durch das Tor, das zuvor einen Spalt weit geöffnet wurde. Im Inneren des Lagers war es jedoch so, wie sich der junge Mann ein solches vorgestellt hatte: Mehrere Zelt-Reihen bestimmten das Bild, symmetrisch aneinander gereit. Bald auch erblickte Amulius das Zelt, das ihm der Wachmann beschrieben hatte. Es unterschied sich äußerlich nur gering von den anderen Zelten. Ein wenig höher erstreckte es sich und um die Spitze herum war das Tuch in einem roten Balken gefärbt worden. Zu Amulius' Erstaunen waren die Tuchränder, die den Eingang bildeten, geöffnet, sodass sich der junge Mann hinein begeben konnte.
    Im Inneren saß auf einem Hocker, an einem kleinen Arbeitstisch ein etwas älterer Mann, Anfang Fünzig vielleicht, mit einem stoppeligen Bart und leicht schütterem Haar, der sich noch eben einigen Dokumenten gewidmet hatte. Als er Amulius bemerkte, musterte auch er diesen zunächst eingehend, bevor er nach dessen Begehr fragte. Abermals brachte Amulius seinen Wunsch vor und berichtete, dass die Wachleute am Tor ihn zu diesem Zelt gesandt hatten.

  • "So, so..." musterte er den Neuankömmling noch einmal genau.


    "Also gut. Dann beantworte mir bitte noch ein paar Fragen...
    Wie ist dein Name? Welches sind deine Eltern? Woher kommst du? Was bringt dich zur Ala II Numidia? gibt es in deiner Familie Krankheiten, die immer wieder auftreten? Hast du irgendwelche Krankheiten? Hast du irgendeine Ausbildung? Was war bislang deine Arbeit? Gibt es eventuell Referenzen?"

  • So viele Fragen. Im ersten Moment erschienen manche von ihnen Amulius etwas abwegig, aber er musste auch diese beantworten, wollte er seine Chance steigern, aufgenommen zu werden. Einige Momente des Schweigens vergingen, in denen sich der junge Mann sammelte. Dann jedoch antwortete Amulius, ein wenig Aufregung in seiner Stimme:


    "Ich werde Amulius Tacitus geheißen, meine Eltern hören auf die Namen Quintus Servius und Arria. Ihnen ist ein kleiner zuchtwirtschaftlicher Betrieb zu eigen, den sie unweit der Stadt Mogontiacum, aus der auch ich stamme, betreiben.
    In den Dienst der Ala II Numidia möchte ich mich aus Liebe zum römischen Reich stellen und daran mitwirken, die Zivilbevölkerung vor den drohenden Gefahren jenseits der Reichsgrenze zu bewahren. Man hört gar Schreckliches über die Barbaren, die hinter dem Limes lauern. Was davon wahr ist, weiß ich nicht zu beurteilen, aber ich möchte verhindern, dass die römische Bevölkerung Teil dieser erschütternden Gerüchte wird. Auch hoffe ich, dass ich mir durch den Dienst in der Ala II Numidia eines Tages das Geschenk des Bürgerrechtes verdienen kann.
    Schwerwiegende, häufig auftretende Krankheitsbilder in meiner Familie gab es nicht, jedenfalls wurde mir nichts derartiges bekannt. Ich selbst fühle mich zur Zeit gesund, dürfte wohl keine Krankheit mit mir tragen.
    Zu meiner Schande jedoch muss ich gestehen, dass ich keine Ausbildung habe. Ich verdiente mir meine Brötchen mit Tagelohn, war zu früheren Zeiten in der Zucht meiner Eltern beschäftigt. Eine Art militärische Ausbildung war bisher unerschwinglich. Aber ich traue mir zu, ein Schwert halten und auch benutzen zu können."


    Der junge Mann glaubte, alle Fragen ausreichend beantwortet zu haben. Die Wahrheit hatte er auf jeden Fall gesprochen, denn zu verbergen hatte er nichts. Als Amulius geendigt hatte und auf die Reaktion seines Gegenüber wartete, rang er sich ein leichtes Lächeln ab, um seine Aufregung ein wenig zu überspielen, was ihm jedoch nur mittelmäßig gelang.

  • Der Soldat schreibt gewissenhaft alles mit, was der Rekrut ihm erzählt. Schließlich nickt er zufrieden, hat jedoch noch eine Frage übrig.


    "Wie sieht es mit Lesen und Schreiben aus? Bist du dessen mächtig?


    Ansonsten kannst du dir gleich erstmal deine komplette Kampfausrüstung abholen. Hinterher kommst du gleich wieder zu mir und ich besorge mir bis dahin weitere Anweisungen für dich."

  • Bei der Beantwortung dieser letzten Frage musste Amulius, anders als zuvor, nicht lange überlegen. Er sprach, ob des vermeintlich befriedigten seines Gegenübers, ebenfalls sichtlich erleichtert:


    "Ich hatte durchaus die Gelegenheit, das Handwerk des Lesens und Schreibens in seinen Grundzügen zu lernen. Da ich keine Schule besuchte, ist diese Fähigkeit aber vielleicht nicht ganz ausgereift."


    Ein weiteres Nicken geht von dem älteren Soldaten aus, als er auch dies notierte. Jedoch das Weitere, was von diesem ausging, erweckte in Amulius ein Glücksgefühl. Er war wohl noch nicht gänzlich in die Einheit aufgenommen, aber hatte doch schon einen Großteil des Weges dahin überwunden. Denn dass ein vermeintlicher Rekrut zur Ausrüstungsausgabe geschickt würde, wenn er doch keine Chance darauf hatte, die Karriere eines Soldaten einzuschlagen, kam dem jungen Mann nicht in den Sinn.
    Als Amulius nun fragte, wo er denn die Ausrüstung her bekommen würde, verwies ihn sein Gegenüber auf ein kleines, aus Holzbrettern gezimmertes Häuschen, das sich ungefähr zehn Meter vom Rekrutierungszelt befand. Der junge Mann bedankte sich für das Erste und suchte nun das Häuschen auf. Dort eingetroffen, begrüßte ihn ein anderer Soldat, deutlich jünger als der erste, doch wohl auch schon um die dreizig Lenze alt. Mit weiterhin verbliebener leichter Aufregung trug Amulius diesem sein Begehren vor. Der Mann in dem Häuschen grinste als Erwiderung nur kurz, drehte sich dann um und legte die einzelnen Ausrüstungsteile nach und nach auf die Theke, die an der Front des Häuschen angebracht war. Zunächst einmal war da die Kleidung, die die typischen Tuniken, einen Mantel und ein Kettenhemd umfassten. Als Amulius das schützende Hemd zu Gesicht bekam, fragte er sich im ersten Moment, wie viel etwas derartiges wohl wiegen möge. Nun, er musste wohl darauf auf die Beantwortung dieser Frage warten, bis er es anziehen konnte. Als nächstes folgte ein breit geschmiedeter Dolch, den der Soldat als Pugio bezeichnete. Daneben legte er eine Art Langschwert, das auf den Namen Spatha hörte und Amulius im ersten Moment ziemlich beeindruckte. Auch die Hasta, eine Art Lanze oder Speer, verfehlte ihre Wirkung auf den junge Mann nicht. Als letztes Utensil legte der Soldat einen kleinen, oval geformten Schild, das Parma, auf die Theke.
    Alles schien bereitet. Nur noch eine Frage blieb offen: Wo galt es sich umzuziehen? Der Mann im Häuschen lachte kurz und prägnant auf und deutete dann auf ein recht kleines Zelt, das direkt neben der Ausrüstungsausgabe aufgestellt worden war. Amulius versuchte unterdess, sämtliche Ausrüstungsgegenstände an sich zu nehmen und zu dem angedeuteten Zelt zu balancieren, was ihm auch glücklicherweise begann. Es dauerte schon einige Zeit, bis sich der junge Mann sicher war, Alles korrekt angelegt zu haben.
    Dann, nach rund einer Viertelstunde, trat er, gehüllt in die neue Kleidung, wieder aus dem Zelt heraus. Amulius fühlte sich richtig gut und obwohl die gesamte Montur mit ihrem Gewicht durchaus ein wenig drückte, konnte der junge Mann nicht klagen. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich mit einer gewissen Macht gesegnet.
    Dann jedoch besann sich Amulius, dass noch weitere Schritte auf dem Weg zur Rekrutierung folgen würden und folgen mussten. Die Haste in der linken Hand haltend und das Parma um den linken Arm geschnallt, begab sich der junge Mann wieder zu dem älteren Soldaten, um dem Weiteren entgegenzutreten.

  • "Ah, wie ich sehe hast du deine Ausrüstung bekommen. Ist alles komplett und in Ordnung?


    Ich habe erfahren, dass die Ala bald wieder hier im Lager eintreffen dürfte. Sobald dies soweit ist, wirst du einen Ausbilder zugeteilt bekommen. Bis dahin kannst du dich schon einmal in die Pflege deiner Ausrüstung einarbeiten und schauen, ob du dich bei kleineren Arbeiten im Lager nützlich machen kannst.


    Sobald das Vexillium dann auch wieder hier ist, wirst du den Eid schwören müssen. Erst dann kann dich der Präfekt als Probatus aufnehmen. Hast du noch Fragen?"

  • Amulius lächelte, schüttelte kurz den Kopf und verneinte die Frage des älteren Soldaten. Abermals bedankte sich der junge Mann und stieß anschließend tiefer in das Lager hinein. Auf die Zelte am linken und rechten Rand der Via Praetoria achtete Amulius nicht, er war in Gedanken versunken. Immer und immer wieder blickte er an sich herunter, hatte noch nicht realisiert, auf welchem Weg er sich nun befand. Noch vor zwei Wochen hatte er die Schweine eines Rusticus zusammentreiben müssen und nun stand er kurz davor, Dienst im Militär zu verrichten. Irgendwie schien Alles ein wenig unwirklich.
    Im Gegensatz zu der Person, in die Amulius ohne Vorwarnung hineinlief. Völlig überrascht fiel der junge Mann zu Boden und setzte mit seinem Hinterteil unsanft auf dem leicht staubigen Boden auf. Er blickte hinauf und sah in das ebenso verdutzte Gesicht eines anderen Soldaten. Der Mann schien recht kräftig gebaut, seine Haltung und seine markanten Gesichtszüge strahlten eine gewisse Selbstsicherheit und Stabilität aus. Das Haar trug er kurz geschoren, dafür spross sein Bart in vollerer Stärke. Manch einer hätte wohl von einem Vollbart gesprochen.
    Ohne, dass ein Wort gesprochen wurde, streckte der Soldat Amulius seine Hand entgegen. Erst zwei Augenblicke später ergriff der junge Mann, der sich so langsam wieder fing, die ausgestreckte Hand und wurde sogleich wieder auf die Beine gehievt. Amulius klopfte sich den Staub von der Kleidung und bat um Verzeihung. Ein Grinsen wurde ihm erwidert und damit schien die Sache für den Soldaten bereits erledigt. Er stellte sich als Lucius Bassus vor und sein Rang war der eines Miles, eines einfachen Soldaten, der bereits die Grundausbildung beendet hatte und hauptsächlich die etwas anspruchsvolleren lagertypischen Tätigkeiten ausführte. Amulius berichtete, dass er gerade seine Ausrüstung erhalten hatte und nun darauf wartete, seinen Eid zu schwören. Lucius entgegnete, nachdem er einen beherzten Lacher ausgestoßen hatte:


    "Na dann hast Du ja noch viel vor Dir, wenn Du erst einmal die Grundausbildung absolvieren musst. Was hältst Du davon, wenn ich Dir bis dahin alles Wesentliche in diesem Lager zeige und Dir ein paar Tipps gebe? Ich hab' gerade eh Nichts zu tun."


    Wahrscheinlich hätte Amulius gar nicht ablehnen können, denn Lucius drehte sich bereits einer bestimmten Richtung zu und war im Begriff, loszugehen. Aber natürlich war Amulius dankbar für jede Hilfe, die er erhalten konnte, sodass er keine Zeit verlor und dem Miles folgte. So bemerkte er auch, dass Lucius auf dem rechten Bein ein wenig humpelte. Das beantwortete Amulius dann auch die Frage, warum sich dieser Miles nicht beim Rest der Truppe aufhielt.
    Zunächst gingen beide zu den Befehlsunterständen, die Lucius mit ein paar kleineren Erklärungen versah. Auch die Latrine, der Exerzierplatz und die Waschbecken wurde Amulius durch den Miles gezeigt. An den Waschbecken setzten sich beide auf eine Bank und Lucius wies den jungen Mann in die richtige Reinigung seiner Ausrüstungsgegenstände und Waffen ein.

  • In Reih und Glied trifft die Ala II Numidia wieder im heimischen Lager ein. Die Männer sind erschöpft und erleichtert, dass sie sich nun erst einmal wieder ausruhen können, auch wenn es nur für kurze Zeit ist. Der nächste Auftrag lässt sicher nicht lang auf sich warten, doch die Zeit bis dahin wollen sie nutzen. Sobald die Gesamtheit der Männer auf dem Sammelplatz des Lagers angelangt ist, hebt Severus die Hand.


    "Milites, CONSTITE!
    MOVEMINI!
    ABITE!"


    Die Ala hält an, rührt sich und löst die Formation schließlich auf. Endlich können die Milites mit ihrer Sonderration zu ihren jeweiligen Zelten zurückkehren und den Feierabend so gut wie möglich genießen.

  • Auch Severus kümmert sich zuerst darum, dass sein Pferd versorgt ist. Der treue Gaul hat im Kampf einige Kratzer abbekommen, die er nun sorgfältig behandelt, soweit das möglich ist. Schließlich stellt er das Tier zu den anderen, füttert es und lässt es sich nach einem freundlichen Klapps dann in Ruhe erholen. Den Rest können die Pferdeknechte erledigen.


    Er selbst merkt Arme und Beine schon schwer werden, doch noch kann er sich nicht Schlafen legen. Mitsamt Ausrüstung begibt Severus sich zu den anderen Decuriones. Sie besprechen sich, welche Aufgaben als nächstes vor ihnen liegen. Es wird ihnen jedoch schnell klar, dass die weiteren Befehle an dieser Stelle der Hierarchie noch völlig im Dunkeln sind. So geben sie es schließlich auf und beschließen, auf Neuigkeiten vom Praefectus Alae zu warten.


    Severus schnappt sich seine Ausrüstung und macht sich daran, sie von dem ganzen Dreck zu befreien. Es ist viel zu Säubern und viel zu Reparieren. Doch bis er endgültig auf sein Lager fällt, will er noch so weit kommen wie möglich. Jederzeit könnte schließlich der nächste Befehl zum Abmarsch kommen und dann möchte er nicht mit einem stumpfen Schwert oder einer nicht haltenden Rüstung da stehen. Er setzt sich ans Kochfeuer und arbeitet still vor sich hin.

  • Lange hat Severus noch an seiner Ausrüstung gesessen, doch um auch den eigenen Körper nicht zu vernachlässigen hat er sich halbwegs zeitig Schlafen gelegt. Am nächsten Morgen fühlt sich der Decurio wie erschlagen. Er spürt jeden einzelnen Muskel und kann sich nur mit Mühe von seinem Lager erheben. Deftig fluchend streckt er sich und versucht, die verspannten Muskeln halbwegs zu lockern.


    Der erste Weg führt ihn auf die Suche nach einem kleinen Frühstück. Viel ist es nicht, doch Severus schlingt es mit Genuss herunter. Anschließend überwindet er sich zu einem kleinen Lauf. Das Lager kann er zwar nicht verlassen, doch innerhalb dreht er ein paar Runden, bis die Bewegungen endlich nicht mehr schmerzen und seine Muskeln gelockert sind. Er geht zum Zelt zurück und fährt fort, sich der Reinigung und Reparatur seiner Ausrüstung zu widmen, so lange noch Zeit dazu ist.

  • Am morgen machte ich mich daran meine Ausrüstung wieder auf vordermann zu bringen. Ich hatte gerade angefangen, als man aus dem Zelt des Decurios laute Flüche hörte. Doch sogleich kam er auch schon aus seinem Zelt und fing an einige Runden zu laufen. Ich salutierte mit einem schmunzeln auf den Lippen und widmete mich wieder meiner Arbeit. die Ausrüstung benötigte viel zeit, da sie doch sehr mitgenommen wurde, aber dies war eh eine der bequemsten Arbeiten des Soldatenlebens.

  • Ein Reter der Ala, der auf Befehl des PA bei diesme geblieben war,kam in das Lager geritten.
    Er hatte eine Nachricht für Decurio Severus.
    Er wollte gerade sein Zelt betreten als er den Decurio kommen sah.
    Es schien ihm als wäre dieser gerade einige Runden gelaufen.


    Ave Decurio Severus, ich komme vom PA. Ich habe eine Mitteilung für dich.

  • Severus überfliegt die Zeilen und nickt dem Eques zu.


    "Danke."


    Ein Appell. Zwar wissen sie noch immer nicht, wie genau es weiter geht, doch es sieht ganz danach aus, als würden die nächsten Befehle nicht mehr lange auf sich warten lassen. Er nickt dem Eques zu.


    "Ich kümmere mich darum. Du kannst dich hier so lange ausruhen."


    Und schon macht er sich auf den Weg zum Sammelplatz.


    "MILITES! Venite!
    Soldaten! Antreten zum Appell!"


    Anschließend begibt er sich zu den anderen Decuriones und gibt den Befehl weiter, damit sie ihre Turmae jeweils auf dem Sammelplatz komplett haben. Als Severus wieder auf den Sammelplatz kommt, sind schon einige Equites dabei sich ordnungsgemäß aufzustellen.

  • Am frühen Abend kam Leben in das Lager und Amulius wurde Zeuge, wie die in die Kampfhandlungen verwickelten Soldaten wieder in das Lager einzogen. Einige der Soldaten mussten von anderen gestützt werden, andere konnten trotz ihrer Verletzungen noch eigenständig das Lager betreten. Alle jedoch strahlten eine große Erschöpfung aus. Die Barbaren mussten ihnen einiges abgetrotzt haben, doch wirkte die Ala II Numidia nicht, als wäre sie gerade einer Niederlage entronnen. Der Formation stand ein Mann vor, der eine charismatische Austrahlung besaß und hoch erhobenen Hauptes der Via Praetoria folgte. Nach der Hälfte des Weges stoppten die Soldaten und der ihnen vorausgehende Mann machte einige Befehle, woraufhin alle Soldaten auseinander stoben und wohl versuchen würden, ihrer Erschöpfung Herr zu werden.
    In diesem Moment wandte sich auch Amulius wieder ab und kehrte zu Lucius zurück, der noch immer auf der Bank verweilte, auf dem beide gesessen hatten. Da es bereits dunkelte und der verwundete Lucius so vernünftig war, seine Verletzung möglichst bald auszukurieren, fasste dieser den Entschluss, sich zu seinem Lager zu begeben. Da auch Amulius eine gewisse Müdigkeit verspürte und sich von der Reise mit dem Karren von Mogontiacum zum Lager der Ala II Numidia erschöpft fühlte, folgte er dem Miles in das Gebäude, wo dieser seine Schlafstätte bezogen hatte. Glücklicherweise waren noch drei weitere Schlafstätten unbelegt, sodass auch Amulius einen Platz fand, um eine Mütze Schlaf zu nehmen. So entkleidete er sich ordnungsgemäßig, verstaute seine Ausrüstung, wie es üblich war und legte sich auf das Lager.


    ***


    Am nachfolgenden Morgen wurde Amulius durch einige sehr laut vorgetragene Worte geweckt. Lucius, dem der junge Mann vor sich gewahr wurde, grinste diesem nur entgegen und erwähnte nur ein Wort: Appell. Als Amulius dieses Wort und seine Bedeutung realisierte, erhob er sich von seinem Lager und begann, noch ein wenig schlaftrunken, seine Kleidung und Ausrüstung wieder anzulegen. Glücklicherweile verhaspelte er sich nicht, sodass es einige Minuten später losgehen konnte.
    Auch andere Soldaten folgten dem Aufruf zum Appell, sodass Amulius beobachten konnte, wie etliche Dutzend Soldaten zum großen Sammel- und Exerierplatz gingen, um sich dort in mehreren Linien und Blocks einzureihen. Der junge Mann versuchte, die Soldaten, die vor und neben ihm standen, in ihrer Haltung nachzuahmen, doch allzu gut klappte dies nicht. Amulius besaß mitnichten die Erfahrung des militärischen Drills, sodass seine Versuche, dies zu übertünchen, einiger Maßen unbeholfen aussahen.
    Vor den Soldaten aufgebaut, stand wieder der Mann, den Amulius bereits gestern zu Gesicht bekommen hatte. Jetzt dämmerte es dem Peregrinus so langsam, dass dieser Mann wohl eine Art Offizier sein musste. Just in diesem Moment beugte sich Lucius zu Amulius und flüsterte diesem zu:


    "Das da vorne ist Decurio Flavus Valerius Severus. Er ist einer der Kommandanten dieser Soldaten, ein hohes Tier. War 'mal ein Peregrinus, hat den Sprung aber geschafft und hat das Bürgerrecht erhalten. Ein sehr durchsätzungsfähiger Mann."


    Amulius war erfreut über die Kurzfassung von Severus' Geschichte. Der Peregrinus fühlte sich darin bestärkt, dass es jemand wie er doch noch zu etwas bringen konnte. Eine kleine Welle der Euphorie durchdrang den Körper des jungen Mannes und ließ ein leichtes Lächeln auf die Gesichtszüge zaubern.

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