• "So" begann Minor drohend "packst du jetzt endlich aus oder willst du dich lieber mit meinem Vorgesetzten unterhalten? - Ich muß dich aber warnen: Der ist heute extrem schlecht gelaunt und der hat jede Menge Erfahrung mit Verhören... Kann mir kaum vorstellen, daß du mit ihm zusammentreffen willst. Oh - und mach keine Dummheiten..."

  • Irgendwie fühlte er sich ertappt, obwohl es wahrscheinlich sowieso eine blöde Idee gewesen wäre, dem Miles das Gladius zu stehlen und in den Rücken zu rammen; wobei die Idee gar nicht mal so schlecht war... nur die Chancen für den Erfolg, die waren es.


    Auspacken? Was sollte er denn auspacken, wenn er jetzt was erzählte, ws überhaupt? dann konnte er sich sicher sein, sollte er jemals hier heraus kommen, als Fischfutter im Tiber zu enden. So schüttelte er jedenfalls nur den Kopf und versuchte ein "Ich sag nichts!" hervorzubringen, aber mehr als ein Krächzen kam nicht heraus; ein gewaltiger Kloß saß ihm im Hals.

  • "Du willst nichts sagen?!?" fuhr Minor fort "Das ist aber schade, so was mag der gar nicht..."
    Er schüttelte seinen Kopf als ob er einer schlechten Erinnerung nachhing. "Nein, das mag er überhaupt nicht." Irgendwie konnte einem der Mann ja schon fast wieder leid tun - daß der Angst hatte, konnte er nicht verbergen. Mit so schlechten Nerven steckte der bestimmt nicht hinter der ganzen Sache... Minor hielt seinen düsteren Blick aufrecht und ließ den Gefangenen keine Sekunde aus den Augen.

  • Was erwartete der Miles eigentlich jetzt von ihm? Worauf wartete er? Dass er sich hier und jetzt in die Tunika machte? Hätte er vielleicht, wäre er nicht zwei Minuten bevor er zur Stadtmauer kam noch in den Büschen verschwunden. Dass der Miles auf eine Herzatacke seinerseits drängte war auch nicht so wahrscheinlich, obwohl wenn der Zuständige für Informationsbeschaffung wirklich dem gesagten entsprach, würde er sowieso nicht lange überleben, schon seine Mutter hatte immer gesagt, dass er zu schwächlich für ein ehrliches Handwerk wäre, aber irgendwas verraten sollte er bestimmt noch können.


    Drei Sekunden lang blickte er dem Miles bei diesen Gedanken noch in die Augen, dann blickte er zu Boden und scharrte mit dem linken Fuß auf dem Boden herum.

  • "Du hättest da natürlich noch eine Möglichkeit..." begann er wieder mit dem Verdächtigen zu reden "einem solchen Verhör zu entgehen." Seine Stimme hatte sich nicht mehr ganz so drohend angehört. Er beobachtete den Gefangenen immer noch genau und wartete ab, ob der Gefangene auf seine letzte Aussage antworten würde. Wenn er ihn richtig einschätzte, würde er nach jeder Gelegenheit greifen, einem solchen Verhör wie dem angedrohten zu entkommen.

  • "Tja, du könntest mir so einiges erzählen, was mein Vorgesetzer wissen möchte; wenn er dann kommt und ich ihm seine Fragen sofort beantworten kann... - er ist nämlich ziemlich ungeduldig, mußt du wissen." Er sah den Mann mit stechendem Blick an. "Aber, wie gesagt, wenn ich sofort Bericht erstatten könnte..." Mehr sagte er vorerst nicht, sollte der Mann ruhig ein wenig über die Vorteile nachdenken, sich kooperativ zu zeigen.

  • Verdammt und er hatte schon gehofft, der Miles wollte ihm ein Geschäft vorschlagen. Aber so... er schüttelte nur den Kopf, lieber ein zwei Gliedmaßen verlieren, als den Kopf. Danach senkte er ihn wieder, was für eine besch...eidene Situation, die Götter mussten ihn wahrlich verflucht haben.

  • "Ich sehe schon, du denkst, daß es sich nicht wirklich auszahlt kooperativ zu sein..." begann Minor wieder nach einem Moment des Schweigens. "Dir ist aber schon klar, daß sich das auch strafmildernd auswirken könnte? Es kommt ganz darauf an nach welchen Paragraphen du angeklagt wirst. Du solltest auch darüber nachdenken, ob du als Anführer oder lediglich Mittäter behandelt werden möchtest..." Ihm schwirrten da einige Paragraphen im Kopf herum, die sein Vater in hatte auswendiglernen lassen, da aus ihm schließlich ein Anwalt werden sollte; allerdings hatte er konkrete Fälle schon längst wieder aus seinem Gedächtnis verbannt.
    Wiederum beobachtete er die Reaktionen des Verdächtigen - selbst wenn der nicht die leiseste Ahnung von den Gesetzen hatte, so mußte ihm doch klar sein, daß es sich nur positiv auswirken konnte, nicht als Kopf einer Waffenschmugglerbande dazustehen. - Minor wünschte er hätte schon mal die Möglichkeit gehabt, ein solches Verhör zu verfolgen, das hier ließ sich nicht so ohne weiteres mit Befragungen vor Gericht vergleichen, ging es hier doch nicht darum ein Publikum zu begeistern.

  • Ha, vielleicht war es sogar besser für länger im Carcer zu verschwinden, wer weiß ob man ihm glauben würde, dass er nichts verraten hat. Obwohl, wenn sich schon hier den Raum anguckte wollte er lieber Tod sein als 20 Jahre lang jeden Tag mit einem eingeritzten Strich zu markieren.


    "Ich wag es nicht...."

  • Durch Mut oder Kühnheit schien der Verdächtige sich wirklich nicht auszuzeichnen. Wie der wohl in dieser Sache gelandet war? War er etwa eingeschüchtert oder erpresst worden?


    "Du hast Angst vor deinem Auftraggeber und wer sonst noch in diese Angelegenheit verstrickt sein mag? Meinst du sie glauben daran, daß du hier nichts sagst?" in seiner Stimme schwangen ernste Zweifel mit. "Lass es mich mal anders sagen: Die einzige Möglichkeit ihrem Zorn zu entgehen ist eine umfassende Aussage - je umfassender desto besser. Wir würden sie finden und festnehmen, dann könnten sie dir nicht mehr schaden."

  • Jetzt hätte er fast vor Wut über seine verdammte und götterverfluchte Situation heulen mögen. Dieser Miles dachte wohl es wär alles so einfach auf der Welt.


    "Finden? Festnehmen? Wer glaubst du sind die, dass du sie so einfach festnehmen kannst?


    Die letzten Worte flüsterte er nur noch, denn eigentlich hatte er schon längst resigniert und sich dem grausamen Schicksal ergeben.


    "Wer glaubst du bin ich...?"

  • Nun wünschte er sich noch sehnlicher einen Vorgesetzen dabeizuhaben.
    War der Drahtzieher nun ein so großer Verbrecher, gar mit einer ganzen Bande um sich herum, der einfach untertauchen könnte; oder war es noch schlimmer, steckte da am Ende jemand hinter der ganzen Sache, der entweder selbst zu mächtig war oder einen mächtigen Beschützer hatte, als daß man ihn einfach hätte festnehmen können?


    "Zunächst glaube ich, daß du derjenige bist, der hier im Carcer sitzt und der angeklagt werden wird. Zweifelst du etwa daran, daß wir die finden können, die sich vor uns zu verbergen suchen?"


    Er hoffte, daß er an der Reaktion des Mannes weiteren Aufschluß darüber gewinnen könnte, um welche Art von Drahtzieher es sich handelte.

  • "Finden vielleicht einige, niemals alle und bestimmt niemand Wichtiges, aber jetzt habe ich schon mehr gesagt, als für den Seitz meines Kopfes gut ist."


    Er verstummte wieder und dachte kurz an seinen Vater, der hatte ihn immer davor gewarnt ohne ein Gebet an Merkur loszufahren, aber nein, es sollten ja nur noch zwei Lieferungen sein und bis jetzt war alles gut gegangen, warum dann ein Gebet oder womöglich noch ein Opfer an einen Gott verschwenden, den man eh nicht brauchte. Oh grausames Schicksal...


    "Im Carcer bin ich wenigstens sicher..."

  • "Ja," meinte Minor trocken, "aber nur bis mein Vorgesetzer da ist... Also wir sprechen da von einer ganzen Reihe von Leuten und du kennst also auch die wichtigeren Leute. - Das wird meinen Vorgesetzen sicher besonders interessieren, daß du Informationen geben könntest..."


    Er schwieg eine Weile:
    "Je mehr du sagst, desto mehr werden wir ergreifen können. Du solltest weder unsere Fähigkeiten noch unsere Hartnäckigkeit unterschätzen - sowohl bei Ermittlungen als auch bei Verhören."


    Seine Stimme hatte mittlerweile einen leichten drohenden Unterton, der allerdings auch ein wenig von seiner Frustration herrührte, daß er noch nicht wirklich viel aus diesem Mann herausbekommen hatte.

  • "Ich weiß von nichts..."


    Verdammt, verdammt, verdammt! Entweder wollte der Miles nicht verstehen oder er war wirklich zu dämlich zu kapieren, dass er nicht reden durfte, wenn er noch ein bisschen an seinem Leben hing.


    Die Angst kroch im jetzt wieder bis zum Hals und schnürte ihm fast die Kehle zu, wenn er jetzt gefoltert werden würde, dann würde er bestimmt den Namen seines Kontaktmannes verraten und dann war es aus mit ihm.


    "...so glaub mir doch!"

  • Nun wurde Minor langsam sauer, seine Stimme blieb zwar (beängstigend) ruhig und der drohende Unterton, war kaum noch als "Unter-"ton zu bezeichnen:


    "Ich werde dir ganz bestimmt nicht glauben, daß du nichts weißt! Was ich weiß ist, daß du eine Sch***angst hast - das solltest du auch! Allerdings nicht vor deinen Kontaktleuten, deinem Auftraggeber oder so, sondern vor mir!"


    Er war während dieser Worte immer um den Verdächtigen herumgegangen, nun trat er von hinten an ihn ran, drehte dem Kerl einen Arm auf den Rücken und nahm ihn mit dem anderen Arm in den Schwitzkasten.


    Ebenso leise wie vorher sprach er weiter:
    "ICH bin nämlich langsam richtig wütend. DIE können dir hier drinnen allesamt nichts anhaben. WIR schon! Also - ich will jetzt den Namen von dir hören!"


    Bisher war diese Stellung nur unbequem für den Mann - Minor wollte auch eigentlich nicht weitergehen- aber er konnte spüren, daß Minor jederzeit mehr Druck ausüben konnte.


    Angespannt erwartete Minor die Reaktion des Verdächtigen.

  • Ausser mit einem Blick, als würde er gleich tot umfallen, erwiderte er den Anfall des Miles mit keinem Ton. Wie auch? In seiner jetzigen Position war er viel zu sehr damit beschäftigt die Zähne zusammenzubeißen, um nicht vor Schmerz loszuheulen, als dass er noch ein Wörtchen hätte sagen können.

  • Also so stark hatte er noch gar nicht zugedrückt, aber dem Blick des Verdächtigen nach zu urteilen schien der schon halb zu sterben. Er ließ den Mann so schnell los, wie er ihn plötzlich gepackt hatte.


    "So, aber jetzt raus mit dem Namen!" war alles, was Minor sagte.

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