Um die Blässe der Schiffsfahrt loszuwerden, dafür gab es nur ein richtiges Mittel: Die Thermen. Über die kolossalen Thermen Roms habe ich schon so einige gehört, und nun da ich da bin, kann ich mir den Erzählungen selbst Richtigkeit verschaffen.
Am Eingang gebe ich meine Sachen an den Sklaven, der mir ein Handtuch reicht. Nachdem ich mich im Umkleideraum ausgezogen habe, begebe ich mich in das überwältigende Bad. Und obwohl der Hand der Römer, oft zu übertreiben weit bekannt ist, muss ich feststellen, dass hier überhaupt nicht übertrieben worden ist. Die Decken und Böden sind von Mosaiken gesäumt, die auf allererste Qualität deuten. Die fantastischen Säulen stützen das Gewölbte dach, und wie schon so oft, finde ich bestätigt, dass Römer geniale Architekten sind.
Wieso wir jedoch zuerst ins kalte Bad springen, um unseren Gliedern einen bitteren Schock zu verpassen, das ist mir nicht klar. Manche sagen, es sei gesund, ich halte es aber für eine der vielen überflüssigen römischen Sitten, ohne die man sich trotzdem das Leben nicht vorstellen könnte. Also nehme ich meinen unerschöpflichen Wagemut zusammen und springe ins kalte Becken. Ich war noch nie ein Anhänger dieses ungemütlichen kalten Wassers, weshalb ich schnell zum warmen Becken eile um dort die sehnsüchtig erwartete Entspannung zu finden. Es ist eine wahre Wohltat!
Der Grund, weshalb ich das Bad aufsuchte, um mich zu entspannen, steht jedoch nicht alleine, denn ebenso suche ich erste Kontakte hier in Rom; und soweit ich Karriere machen will, sind Kontakte das wichtigste, dass es gibt. Also warte ich gelangweilt, etwas über die Reise nachdenkend, ob sich denn nicht ein anderer, dessen Tag schwer war, hierhin verirrt, um mir Gesellschaft zu leisten.