Verhörraum I

Der Gefangene wurde in den Verhörraum gebracht und an einen Stuhl gebunden. In diesem Raum standen lediglich ein Tisch und zwei Holzsessel.

Kurze Zeit später betrat Marcellus das Zimmer. Hinter ihm wurde die Türe geschlossen und versperrt. Er setzte sich auf den Stuhl am anderen Ende des Tisches.

„Guten Morgen! Ich hoffe dir gefällt deine Unterkunft?“

Nach einer kurzen Zeit erreichte ich mit meinen "Begleitern" den Verhörraum, ein wahrhaft dunkler und kalter Ort. Doch Joshua lies sich nicht aus der Ruhe bringen und setzte sogar ein verschmitztes lächeln auf. Dann kam nach einer Weile endlich dieser Centurio, denn er zuvor attackiert hatte.

Er eröffnete mit einem recht unglaubhaften "Guten Morgen" und einer recht unnützen Frage...

"Ah, die Stadtwache, nehm ich an. Nun, meine Zelle ist zwar nicht die beste Behausung, aber auch nicht die schlechteste in der ich je gelebt habe, doch leider scheitert es auch hier an der Versorgung..."

Marcellus sah ihm kalt an.

„Das soll manchmal vorkommen…. Nun zu dir! Wie ist dein Name? Woher kommst du?“

Als wenn ein Name auch nur die geringste Bedeutung hätte...

"Ich habe viele Namen, welchen möchtest du hören? Seit Jahren werde ich nur noch mit "Bruder" angesprochen. Was meine Herkunft angeht: Nun, ich bin dieser wunderschönen Stadt noch nie lange fern geblieben..."

Marcellus verschränkte die Hände.

„Gut! Dann wollen wir zum Abend in der Taverne kommen. Du sagtest da einige Dinge über die Christen. Kannst du dich erinnern?“

"Erinnerungen können so schwarz sein...manche mögen das Licht gar nie erblicken..."

„Ich kann deinen Erinnerungen gern etwas auf die Sprünge helfen.“

Marcellus zog eine Wachstafel hervor.

„Laut Zeugenaussagen waren es ungefähr diese Worte:

Zitat

Findest du nicht auch, dass man diese Schweine alle ans Kreuz nageln sollte!?! Wir sollten sie ausrotten und ihre verfluchte Religion für immer vergessen machen!!! Du verfluchtes Christenschwein!!! Christen-Sympathisanten! Wir müssen Rom von ihnen befreien!!! Hört mich an, wir dürfen nicht zulassen, dass sie unser Reich zerstören! Wir müssen sie aufhalten!!!"

Hilft dir das wieder auf die Sprünge?“

"Nun, ich bin der Meinung das man Ungeziefer zertreten sollte und deren Helfer sollte man keineswegs verschonen. Du hast dich in dem Sinne wohl schuldig gemacht." Er blickte an die Wand gegenüber und verfluchte den Tag an dem er seiner Arbeit nicht nachgehen konnte. Stattdessen saß er nun hier in diesem dunklen Raum. Völlig Handlungsunfähig...

Marcellus blieb ruhig.

"Ich verstehe. Und was genau schwebt dir dabei vor? Wie könnte man dieses "Ungeziefer" zertreten?"

Welch unerwartete Fragestellung.
"Es gibt wohl viele Möglichkeiten...aber warum sollten unsere Methoden bei einer Stadtwache gehör finden?"

Nun wurde Marcellus etwas lauter.

„Weil ich das Gefühl habe, dass nicht die Christen das Problem sind, sondern so stinkende Schweine wie du, die unsere Straßen unsicher machen und sich an wehrlosen Bürgern vergreifen und dabei glauben, sie helfen dem Reich.“.

War diese Stadtwache etwas jetzt schon aus der Fassung geraten? Joshua hatte nur eine lächeln dafür übrig.
"Für jemanden wie dich, der kurzsichtig ist, der nicht begreifen kann welche Gefahr von ihnen ausgeht mögen wir die Verbrecher sein. Doch es wird der Tag kommen an dem Rom uns dankbar sein wird. Nicht heute, nicht morgen, aber irgendwann müssen die Römer erkennen, dass für Christen in unserem Reich kein Platz existiert...oder viel mehr kein Platz existieren darf..."

Marcellus stand auf.

“Was weißt du über die illegale Kreuzigung, die vor einiger Zeit hier in Rom stattgefunden hat.“

"Überhaupt nichts, aber es war wohl ein großes Meisterwerk...hab ich zumindest gehört."

"Ein so großer Christenhasser wie du will mir erzählen, dass er nichts davon weiß?"

Als ob ich ihm hier auch noch ein Geständnis abliefern würde...
"Ja so ist es, ich habe keinen blassen Schimmer. Oder willst du etwa das Gegenteil behaupten?"

„Keine Sorge…. Wir haben noch sehr viel Zeit uns über die diverstesten Dinge zu Unterhalten. Oder hat du geglaubt, wir lassen dich wieder laufen?“

Marcellus sah wieder auf die Wachstafel.

㤠116 Widerstand gegen die Staatsgewalt
§ 105 Volksverhetzung
§ 103.1 Verbot des Waffentragens innerhalb des Pomeriums
§ 103 Landfriedensbruch
§ 102 Öffentliche Aufforderung zu Straftaten
§ 83 Beleidigung
usw. usw.“

Er sah den Gefangenen an und schüttelte den Kopf.

„Es sieht jetzt schon schlimm genug für dich aus.“

Joshua blickte auf den Boden.
"Warum war der Wein nur wieder stärker? Eine Schande das mir soetwas ausgerechnet jetzt passieren musste..."

Nun wurde er lauter...
"Das war verflucht nochmal nicht so geplannt! Aber ihr könnt mich ruhig einsperren oder mich töten...der Zorn meiner Brüder wäre weitaus schlimmer, als das was ihr mir antun könnt..."

"Wie war es denn geplant? Und wer sind deine Brüder?" fragte er nach.