• Iustus war nicht nur eingedöst, nein, er hatte tief und fest geschlafen. Als er am nächsten Morgen aufwachte taten ihm alle Knochen weh.
    Er murmelte einen Fluch und rieb sich sein Kreuz.
    Als er schließlich aufgestanden war, wollte er sich frisch machen doch leider gab es in diesem Hause nichts. Kein Wasser, keine Eimer oder andere Gefäse die man hätte nutzen können um welches zu holen. Außerdem gab es auch keine Sklaven die dies hätten tun können.
    Wieder fluchte Iustus. Was das Frühstück anging, so gab es das gleiche Problem. Egal. Er schnappte sich das Werkzeug und machte sich außen am Haus zu schaffen. Er wollte endlich fertig werden um dann einziehen zu können. Außerdem mußte sich in der Zwischenzeit in der Regia die Arbeit häufen die sich wohl in den Tagen seiner Abwesenheit angesammelt hatte.


    Als er mit den Arbeiten fertig war, beschloss er der hiesigen Therme einen Besuch abzustatten. Vielleicht würde es ihm danach wieder besser gehen.

  • Der Bote war eher inoffiziell unterwegs, aber er hatte diesen Ritt genossen. Nicht viel gab es in den letzten Monaten aus Vesontio zu transportieren. Da kam dieser Auftrag gelegen...


    Salve Iustus et Pictor,


    lang habe ich nichts von euch gehört. Ihr auch nicht von mir, aber nun da meine Wege die Euren kreuzen könnten, wollte ich mich ankündigen. Solltet ihr noch in diesem Heim wohnen, werden diese Zeilen euch erreichen. Tut ihr es nicht, wird meine Anstrengung nicht ruhen bevor ich euch gefunden habe.


    Meine Pause hier in Vesontio wird nicht von ewiger Dauer sein. Sodas der nächste Ritt bis nach Mogontiacum in einer guten Woche zu schaffen sei.


    Ihr braucht mir nichts richten. Eure Anwesendheit reicht mir völlig.


    So hoffe ich auf ein baldiges Wiedersehen,


    Euer Zweitvater


    Herius






    Vesontio


    ANTE DIEM IV KAL SEP DCCCLVII A.U.C.



  • Iustus kam sich an diesem Tag wie erschlagen vor als er Nachhause kam.


    Als er die Türe der Casa öffnete, bemerkte er ein Schreiben das unter dem Spalt durchgeschoben wurde. Er trat in das Haus und suchte sich den erst besten Platz um sich zu setzen. Dann erbrach er das Siegel und las den Brief.


    Schau an, der Adoptivvater wollte ihnen einen Besuch abstatten. Er würde sich sicherlich über Iustus Karriere erfreuen. Leider wußte man nichts über Pictors verbleib was Iustus schon wieder ein wenig traurig stimmte. Auch der alte Hadrianus würde diese Nachricht nicht einfach so weg stecken können.


    Was er wohl zu Iustus Adoption sagen würde? Auf alle Fälle würde es eine Überraschung werden, so oder so.

  • Es war spät, sehr spät, als Herius und der Sklave die Stadt erreichten. Nur mit einer deftigen Summe Sesterzen kamen sie überhaupt noch in die Stadt und es zwickte den Mann, das er nicht einfach darauf verzichtet hatte und einen Baum vor den Toren als nächtliches Quartier erwählte. Doch er wollte sein Heim aufsuchen und endlich Ruhe, ein Bett, ein Gefäß zum Waschen haben.


    Der Weg durch die Gassen war ihm noch bekannt, sehr sogar. Die Dunkelheit störte dabei nicht und am Ende der Straße stand er vor seinem Haus, das er damals zu besseren Zeiten gekauft hatte.


    Der Schlüssel passte noch genauso perfekt ins Schloss. Der Kasten für die Post war leer, also schien er nicht allein zu sein. Aber die Tatsache, das es bereits tiefste Nacht war, hielt ihn davon ab Terror zu machen. Mit einigen Utensilien vom Lastesel begab er sich in die Mitte des Atriums und ließ den Sklaven den Rest herein schaffen. Danach banden sie die Tiere fest und ließen sich im Schatten der Sterne dort nieder, wo die Casa ihren Mittelpunkt fand.


    Ein paar Decken waren schnell zu einem Lager geformt. Die Türe von innen verschlossen. Herius breitete sich aus und schickte den Sklaven zum Schlafen in die Küche. Immerhin würde sein Schlaf so ruhiger sein.

  • Etwas ungenau war die Zielangabe schon, aber er wäre nicht ein guter Bote, wenn es in seinem Gedächtnis keine Anschrift in der Stadt zu dem Namen gegeben hätte. So suchte er eine Weile und fand schließlich auch ein Haus, dessen Türschild diesen Gensnamen trug...


    Lucius Hadrianus Iustus
    Mogontiacum, Provincia Germania


    Der Praetor Peregrinus grüßt dich!


    Nach eingehender Prüfung wird deinem Antrag auf Adoption des Peregrinus Harlif Guthandson stattgegeben. Der ordnungsgemäße Eingang des übersandten Betrags wurde verbucht und wird hiermit bestätigt.


    PRIDIE NON SEP DCCCLVII A.U.C. (4.9.2007/104 n.Chr.)


  • Den nächsten Morgen plagten die Knochen. Es wäre wohl besser gewesen ein Schlafgemach aufzusuchen. Doch Herius wußte nicht welche der Räumlichkeiten in Benutzung waren und durch ihre sehr späte Ankunft hätte dies mit Wahrscheinlichkeit zu einem lauten Gezank geführt.


    Jetzt da er aufstand merkte er jeden Muskel. Wie hart doch die Steine des Atriums waren. Mit einem Stöhnen wies er den Sklaven an ihm warmes Wasser zu versorgen. Dazu nahm er auch einige Essenzen mit in den Waschraum und schruppte sich den Dreck der letzten Reisetage herunter. Am Nachmittag würde er sich nochmals wässern dann allerdings in der Therme.


    Mit einer frischen Kleidung bedient, sorgte er dafür, das dem Jungen nicht langweilig wurde und ließ sich ein Frühstück richten. Mit etwas Glück würden die Bewohner der Casa auch nicht zu den Langschläfern gehören und sie zu einem ersten Treffen zusammen kommen.


    Wenig später klopfte es an der Tür und Herius schickte wieder den Jungen. Dieser kam mit einem Brief zurück und reichte diesen weiter. Gelangweilt, aber doch intressiert schob der Hadrianer das Siegel nach oben. Der Name der erschien war nicht seiner. Iustus also ... Herius legte das Schreiben ungeöffnet auf den Beistelltisch neben dem Esstisch und ließ sich nicht weiter von seinem Frühmahl abbringen.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Iustus hörte den Tumult im Hause. Er stand auf und suchte sich sein Messer welches er sich einmal gekauft hatte und immer in der Nähe des Bettes lag. Er zog sich an nahm das Messer und öffnete langsam und so leise es nur ging die Schlafzimmertüre. Er hoffte das man das Quietschen der Türe nicht gehört hatte. So trat er mit dem Messer in der Hand ins Atrium. Da er noch recht verschlafen war erkannte er leider nicht auf anhieb die Person welche da so genüsslich Frühstückte. So schrie er also:


    He Du! Was willst Du hier? Was hast Du in meinem Hause zu frühstücken? Und überhaupt, wer bist Du eigentlich?


    Mit kleinen Schritten und recht vorsichtig ging er auf den für ihn im Moment noch "Unbekannten" zu.

  • Aufgeregt stand ich vor der Casa von Lucius, ich pochte zwei-dreimal und lies melden das Numerius Hadrianus Capitolinus da ist um Lucius zu sprechen.


    Der Diener stutze , sah mich von oben bis unten genauer an und fragte nach ob er das richtig gehört hatte.


    "Sagtes du gerade Hadrianus??? Du bist ein Hadriani? Wohl kaum, aber nungut, tretet ein und wartet im Atrium bis ich den Herrn gefunden habe."


    Ein wenig angefressen über den Zweifel des Dieners trat ich hinter ihm ein.
    Bevor ich das Atrium erreichte hörte ich Geschrei.



    "He Du! Was willst Du hier? Was hast Du in meinem Hause zu frühstücken? Und überhaupt, wer bist Du eigentlich?"


    Ich trat in das Atrium und wunderte mich den halb verschlafenen Lucius mit einer Waffe rumfuchteln zu sehen.
    Meine Hand ging zu dem Griff an meinem Sax das ich erst kürzlich erhielt.


    " Was ist denn hier für ein Tumult?"

  • Hier war ja schon so früh am Morgen gut was los...


    Erst der Fremde und nun stand mit einem mal auch noch Capitolinus im Atrium.


    Erstaunt und fragend sah ich ihn an und meinte dann.


    Ähm, salve Capitolinus. Du hier? Aber schön Dich zu sehen.


    Mehr brachte Iustus im Moment nicht heraus da er immer noch mehr oder weniger den "Eindringling" im Auge hatte. Wie kam der überhaupt in die Casa? 8o

  • Verdutzt schaute Herius auf und blickte erst in ein Gesicht, dann wenig später in ein Zweites. Wenigstens Ersteres kannte er. Zweiteres nicht, wurde aber gleichwohl mit dem Gensnamen in Verbindung gebracht. Zumindest hörte das Herius von der Türe.


    "Äh... salve mein Sohn." brachte er hervor und sagte noch: "Setz dich doch und iss was." Der Blick fiel auf den Zweiten. "Und wer ist das?" Mit dem Küchenmesser schnitt er derweil einen Happen Schinken vom Knochen und ließ ihn im Mund verschwinden.

  • Als sich der für Iustus "Fremde" herumdrehte erkannte er in ihm nun seinen "Vater". Erstaunt ob des Besuches obwohl er sich ja angekündigt hatte blieb ihm der Mond offen stehen. Zumindest ließ er nun sein Messer sinken.


    Äh ja, salve Vater! Schön Dich zu sehen, auch wenn eindeutig ein wenig unerwartet. Wie lange bist Du schon hier?


    Er ging auf den Tisch zu und gab Capitolinus ein Zeichen das alles in bester Ordnung sei und winkte diesen auch an den Tisch.


    Darf ich Dir vorstellen, Numerius Hadrianus Capitolinus. Es ist noch nicht lange her, da adoptierte ich ihn.


    Iustus setzte sich.


    Aber sag, wie geht es Dir?

  • "Unerwartet? Ich habe dir doch einen Brief voraus gesandt, das ich in diesen Tagen Mogontiacum erreichen werde. Na egal. Das Messer kannst einsetzen, beim Essen..."


    Er grinste und kaute hinter. Dabei verarbeitete er das Gesagte: darf ich dir vorstellen Numerius Hadrianus Capitolinus, adoptiert, vor kurzem.


    Die Hand kratzte sich am kahlen Schädel.


    "Wäre schön gewesen, wenn du darüber geschrieben hättest, bevor du jemanden adoptierst. Aber der Kerl sieht vernünftig aus."


    Jetzt winkte jene Kralle diesen Numerius Hadrianus Capitolinus heran.


    "Komm setz dich und frühstücke mit uns."


    Wieder den Sohn im Blick.


    "Mir gehts gut, ich hoffe euch auch? Wo ist dein Bruder überhaupt. Isst er nicht mit uns?"


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Ja sicher. Doch wer erwartet denn das der Besuch in aller Früh schon am Frühstückstisch sitzt wärend man selbst noch schläft? Du mußt ja mitten in der Nacht angekommen sein.


    Iustus nahm sich ein Stück Brot und belegte es mit Ei.


    Sicher hätte ich das tun sollen. Nur wohin hätte ich den Brief schicken sollen? Hätte ich ihn nach Hispania geschickt, hätte er Dich wohl nicht mehr erreicht...
    Ja doch, ist er auch. Er ist der hiesige Agrimensor und außerdem leitet er noch ein Warenhaus.


    Jetzt kamen sie zu einem Thema welches kein gutes war.


    Seid Pictor zu der Legion gegangen ist, habe ich ihn nicht mehr gesehen. Es kann mir auch niemand sagen wo er abgeblieben ist...


    Er sah bedrückt zu Boden.

  • "Mein Diener und ich sind in der Nacht angekommen, wie wahr. Ich kenne mich gut genug hier aus, um auch des Nachts reiten zu können."


    Er nickt und sieht zu diesem Capitolinus.


    "Ein Warenhaus... ahja und was verkaufst du so?"


    Doch er wollte auch das Gespräch mit einem Sohn nicht abwürgen.


    "Er ging zur Legion...." plapperte er nach. "... sehr ehrvoll und im Sinne der Familie. Zu welcher Einheit ging er und hast du dort schon nachgefragt?"


    "Kopf hoch, was machst du so Lucius?"


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Iustus nickte da er wußte das sein Vater einst bei der Legio II war so wie auch Pictor.


    Er ist Dir quasi in die selbe Legion gefolgt. Er ging zur hiesigen Legio II. Ja, nicht so wie ich. Ich bin Beamter geworden, wenn auch nur Magister Officiorum... 8)


    Bei den Worten "Kopf hoch" nickte Iustus zaghaft. Etwas anderes würde ihm eh nicht übrig bleiben.

  • "Ich werde mich dort erkundigen. Vielleicht wissen sie etwas Genaues."


    Bewundernd verzieht er das Gesicht. Auf seinem Posten sitzt er nur wenige Zimmer von diesem Magister Officiorum in Tarraco entfernt und das Publikum zufolge muß es ein wichtiger, wie angesehener Arbeitsplatz sein.


    "Nicht schlecht Iustus. Auch wenn ich eine militärische Karriere vorgezogen hätte. Aber du weißt zumindest was du willst und erarbeitest dir dein Einkommen selber."


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Ja tu das. Als ich dort war hieß es nur er wäre unauffindbar.


    Sicher, der Magister Officiorum hat nichts mit Soldaten und Militär zu tun... Wobei dies ja nicht so ganz stimmte. Iustus war schließlich gerade dabei, seine kleine "Privatarmee" aufzubauen. 8)


    Ja, so ist`s.


    Er nickte zustimmend und grinste dabei.

  • "Und sonst, was macht die Familie?" Herius wußte natürlich, das Iustus nicht verheiratet war, aber vielleicht erzählte er ihm von einer Freundin. Oder fand ein Thema, was von dieser Frage ablenkte. 8)


    Derweil ging ihm durch den Kopf, wie eine Legion nicht wissen konnte, wo die Soldaten sich aufhielten. Wenn der Freigang beendet war, gab es bei ihm damals immer eine Zählung und Namennennung in den Zenturien. Fehlte jemand, wurde er gesucht und wenn es Monate dauerte. Sie fanden jeden. Egal wie weit er gekommen war und sorgten dafür, das er sich freiwillig wieder in die Truppe einordnete. Bei Manövern und Kampfhandlungen war die Suche noch konkreter eingeteilt. Kein Römer am Limes mußte auf der östlichen Seite verrotten. Alle wurden sie heim geholt und nach den Gesetzen der Götter bestattet. Wo also war Iustus Bruder abgeblieben, was waren das für Zustände in der Zweiten Legion geworden?


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Vater????
    Steh ich da grad Lucius seinem Vater gegenüber?
    Ich nahm erstmal verblüfft die Hand vom Knauf des Sax und ging ein wenig verdutzt zu dem Tisch und setzte mich.


    " Äh, ja, ich habe ein Handelshaus mit einem Freund zusammen.
    Wir verkaufen Gewürze, Hühner und Eier, Oliven und Pferde, dazu beziehe ich noch Stoffe und Kleidung aus Alexandria und verkaufe diese hier.


    Man kommt damit so über die Runden und ich mach das ja nur mehr nebenbei, da mein Hauptaugenmerk meinem Beruf als Agrimensor der Regio dient."


    ich stutze kurz und wagte s dann.


    " Verzeih, hab ich das gerade richtig festgestellt? Du bist der Vater von Lucius?"


    Ich nahm mir ein wenig Wasser und trank erstmal einen Schluck auf die Überraschung.

  • Ah ein kleiner Endverbraucherladen also. Die Frage ging später auf ihn.


    "Ja ich habe ihn adoptiert. Sehe beide aber trotzdem als richtige Söhne an und hoffe natürlich, das sie das auch so fühlen."


    Das Messer schnitt durch ein frisches Stückchen Schinken und mit der anderen Hand nahm er sich vom Brot, nachdem das Halten nicht mehr erforderlich war.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!