Auf ein Bier!

Da kann ich dir leider nicht helfen. Ich stamme aus Italia und habe bloss meinen Militärdienst in Hispania geleistet. Doch Magnus kennt Hispania sicher sehr gut, ich weiss, dass die Gens Decima ihren Stammsitz dort hat.

Nach den Worten von Florus, wandte er sich also an MAgnus. "Also?" Schmunzelte er und meinte dann zu Florus noch: "Wo aus Italia? Ich habe eine Weile in Rom gelebt, ehe ich wieder zurück kam."

Verwundert blickte ich hoch "Also?!?" irgendwie war ich mit dem Essen beschäftigt und hatte den letzten Teil des Gespräches nicht mitbekommen....

Er musste grinsen und meinte dann: "Wir sprachen gerade von Hispania und ich sagte, ich denke, ich bekomme den Wortlaut noch hin: Wie ist es da so. Erzählt mir mehr von der Provinz, den Leuten, der Kultur, den einstigen Stämmen dort. Seid so gut und befriedigt die Neugierde eines alten Mannes."

Ich lachte "Achso..... nun, tut mir Leid, das muss ich, ob dem vorzüglichen Mahl, überhört haben!"

Dann überlegte ich.... wo sollte ich anfangen "Nun, Hispania ist ein wunderschönes Land, ein mildes Klima und ein guter Boden für Wein. Obwohl es zeitweise auch sehr winterlich werden kann, doch nur im Landesinneren, z.b. in den Astures!
Es gibt viele römische Familien, die sich in der Provinz angesiedelt und es lieben gelernt haben! Meine Familie entspringt einer alteingesessenen iberischen Bürgerfamilie von Großbauern, Kaufleuten und Händlern. Sie alle siedelten sich in Hispania rund um die römische Verwaltungshauptstadt Tarraco an.
Mein Onkel, Livius Decimus Hispanicus, gelang es das römische Bürgerrecht für sich und die Familie zu erwerben, nachdem er viele Jahre in den römischen Hilfstruppen im ganzen Imperium gedient hatte."

Da Magnus erst richtig in Fahrt kam und das Bier seine Zunge etwas gelockert hatte, machte ich erst mal Pause und antwortete noch nicht auf die Frage nach meiner Herkunft.

Erst so kurze Zeit das Bürgerrecht," fragte er doch ein wneig erstaunt. "Verzeih meine Überraschung, aber ich hatte mit einem längeren Zeitraum gerechnet.

"Kurze Zeit?" fragte ich nach "Mein Onkel ist lange tot, ich kannte ihn nicht einmal....."

er musste leicht lachen. "verzeih, ich wollte Dich nicht beleidigen. Aber ich hatte eher den Eindruck, schaut man sich die Geschicke Deiner Familie an, dass diese schon viel länger im Reich etabliert wäre. Nimm es mir nicht übel," schmunzelte er.

"Keineswegs, ich war nur verwirrt über die Frage! Aber du hast schon Recht, die Decimas besetzen sehr hohe und wichtige Posten im Imperium! Und natürlich ist es sicher nicht von Nachteil einen Senator und Legatus Legionis als Pater zu haben!
Trotzdem muss aber dann jeder selbst seine Arbeit machen und gut machen, sonst würde er nicht lange einen Posten Inne haben, auch nicht, wenn er ein Decima ist!"

Ich überlegte kurz

"Vielleicht liegt es daran, dass Meridius und die anderen 'Alten' sehr kaisertreu sind und wir anderen, jüngeren, dies schon von Kindesbeinen an mitbekommen! Und so versuchen wir alle unseren Dienst fürs Imperium aufs Beste zu verrichten!"

"Ja, das mag es wahrlich sein. zumindest gibt es kaum eine Provinz, wo nicht ein Decima weit oben zu finden ist," zwinkerte ich ihm zu. "Aber wenn mich nicht alles täuscht, habt Ihr auch eine recht große, weit verzweigte Gens, nicht wahr?"

"Das kannst du laut sagen!" lachte ich "Ich selbst kenne kaum alle Familienmitglieder!"

Ich schenkte mir noch einen Becher ein

"Zumal ich doch die wenigste Zeit in Hispania oder Rom verbracht habe!"

"Wie viele Decima gibt es in Germanien, weisst Du das? Ich kenne jetzt nur Dich und Meridius." Er blickte kurz zu Florus, der aber scheinbar nur schweigend zuhörte

Ich überlegte kurz "Sonst würde mir im Moment niemand einfallen, ich denke, Meridius und ich sind die einzigen, wobei ich natürlich nicht genau sagen kann, ob nicht ein entfernter Cousin oder so, sich irgendwo als Probatus rumschlägt!"

"Oder vielleicht auch endlich mal als Zivilist oder Priester," rang ich in gespielter Verzweiflung mit den Händen. "Verzeih, aber wenn ich mir manche Orte in germanien und deren Probleme anschaue, dann überkommt mich das hin und wieder. Denn manchmal hat man den Eindruck, es gäbe nur Soldaten hier."

Ich musste Lächeln "Du hast schon recht, aber schliesslich befinden wir uns in einer Grenzprovinz und man hat gesehen, was passiert, wenn diese Grenze überschritten wird! Ich denke, wir können hier nicht genug Einheiten haben!

Aber ich verstehe natürlich dein Anliegen, auch die zivilen Ämter müssen besetzt sein! Das eine funktioniert nicht ohne das andere!"

Er nickte und trank einen Schluck, stellte fest, dass der Becher fast leer war und setzte ihn ab. "Ein weiteres Problem liegt auch darin, dass man den Eindruck haben mag, der Cultus Deorum hielte die Provinz für religiöses Barbarenland. Überall herscht Priestermangel. Gut, ich persönlich habe da kein Problem mit, benötige ich doch keine römischen Priester, aber wenn ich mir die Bürger der Stadt anschaue, wonach es ihnen dürstet und dann in den Tempelbezirk sehe. Dort findet man viele alte Priester und selten mal frisches Blut. sehr Schade."
Er trank noch einen Schluck und lächelte dann entschuldigend. "Ich bin schon wieder dabei über die Probleme der Provinz zu reden, statt den Abend zu geniessen. Man möge es mir verzeihen."

"Ja das Problem kennen wir, normalerweise diskutieren wir dann halt militärische Belange, also sei es dir verziehen!"

Ich füllte den Becher des Duumvirs

"Aber ich denke, es ist ein generelles Problem in Germania. Irgendwie scheint mir hat die Provinz keinen allzu guten Ruf im Imperium. Ich muss gestehen, dass ich früher nicht anders dachte, doch mittlerweile gefällt es mir ganz gut, bis auf die Kälte, aber das hatten wir ja schon besprochen!
man müsste einen Weg finden, die Provinz dem restlichen Imperium näher zu bringen, wobei ja mit dem Besuch der Augusta schon ein grosser Schritt gemacht wurde!"

"Ja, ich denke auch und hoffe, dass es für positive Impulse sorgt. Wobei es auch noch weitere Pläne gibt, aber solange sie nicht ausgereift sind, sollte man nicht zu laut über diese nachdenken." Er sah zu Florus rüber und grinste. "Florus, was ist los? So schweigsam?"

Ach, manchmal geniesse ich es einfach, zuzuhören lächelte ich ihn an und trank mein Bier aus.

Wirt, mehr Bier!