[Cursus Publicus] Mansio Mantuae

  • Der Bote der legio war etwas verwirrt, ging nicht immer alles über die Wertkarte, was von der legio kam.
    "Natürlich über die Wertkarte." nach einem weiteren Moment des Stutzens setzte er nach:
    "Was heißt Wertkarten?"

  • Der Postbeamte seufzte. Der Bote musste wohl neu hier sein. "Wertkarten heißt, dass es mehrere Institutionen-Wertkarten der Legio Prima gibt. Da wäre einmal eine Wertkarte für Schreiben der Tirones, eine für Briefe der Legionäre und eine für Nachrichten des Legionsstabes.", zählte er auf. "Welche darfs denn sein?" Jetzt waren es also schon nur noch drei Möglichkeiten. Das Ziel rückte näher....

  • "Die des Stabes," antwortete der secretarius leicht verwirrt darüber, wofür die legio so viele Wertkarten besaß. Es erschien ihm stark Klräungsbedürftig, deshalb fuhr er fort:
    "Ich werde meinen Vorgesetzten darauf hinweisen, dass die legio so viele Wertkarten besitzt. Das erscheint mir merkwürdig. Kannst du mir sagen, wie hoch die Beträge auf den einzelnen Karten sind?"

  • Der Postbeamte nickte und strich die Wertkarte des Legio-Stabes einmal ab. Dann wanderte erst der zu versendende Brief in die richtige Versandbox, bevor sich der Mitarbeiter des Cursus Publicus der Frage des Boten annahm: "Jetzt.... befinden sich noch genau 220 Sesterzen Guthaben auf der Stabs-Wertkarte, 200 Sesterzen auf der Legionärs-Wertkarte und 30 Sesterzen auf der Tirones-Wertkarte." Nach dieser Antwort schaute er von seiner Liste auf und erwartete die Reaktion des Boten.

  • Nicht besonders viel? Es sollte Leute geben, die mussten für in Summe 450 Sesterzen genau 2,25 Wochen hart arbeiten! (Ja, natürlich war dieser Ausdruck relativ.) "Gut.", bestätigte der Postbeamte nun also nur beschwingt. "Dann machs erstmal gut. Vale bene!" Während der Bote der Legio verschwand, räumte der Mitarbeiter des Cursus Publicus seine Liste wieder weg und holte sich sein Pausenbrot. Das hatte er sich jetzt redlich verdient.

  • Licinus öffnete die Tür, die in das kleine officium innerhalb der Mantuaer Mansio führte, in dem die Post angenommen wurde. Dort angekommen blieb der Soldat erst einmal stehen und sah sich um, hielt dann schnurstracks auf einen der Postler zu, der hinter einem Tisch saß.


    "Marcus Iulius Licinus mein Name, praefectus der prima," stellte er sich in soldatischem Ton vor und stand auch ziemlich gerade da, auch wenn er sich im letzten Moment erinnert hatte, dass hinter dem Schreibtisch ein Zivilist saß, ein formelles Strammstehen also unnötig war.
    "Bin ich hier richtig, wenn ich etwas an den Wertkarten der legio geändert sehen möchte?"

  • Der Postbeamte, der zu jener Stunde gerade seinen Dienst in der Mansio tat, schrieb gerade einen Brief an seine Freundin (nicht seine Frau! Denn deren Gesicht sah er ja jeden Abend, wenn er von der Arbeit nach Hause kam), als der mehr als offensichtliche Soldat den Raum betrat. Sich etwas ertappt fühlend ließ er das Schreiben schleunigst in einer Schublade verschwinden, die mit einem kräftigen Ruck zuging, als der Präfekt ausgesprochen hatte. "Ich grüße dich, Praefectus!", erklärte er noch immer etwas ertappt lächelnd und merkte, wie seine Ohrspitzen unaufhaltsam wärmer wurden. "Für die Wertkarten der Legio Prima bist du hier genau richtig. Was kann ich für dich tun?", erkundigte er sich nach dem konkreten Anliegen und versuchte sich selbst damit etwas abzulenken von seinem Brief.

  • Licinus fragte sich nicht, was der Postler da versteckte. Vermutlich irgendwelche Dienstunterlagen, die unbeteiligte nichts angingen. Konnte ihm aber auch egal sein, er war ja aus einem bestimmten Grund hier:


    "Sehr schön. Mein cornicularius hat mir berichtet, dass hier drei Wertkarten für die legio prima vorliegen. Eine für Tirones, eine für Soldaten und eine für den Stab. Korrekt?"


    Licinus wartete eine Antwort ab und fuhr fort:
    "Die Karte der Tirones ist außerdem fast leer, wurde mir gesagt. Ich würde sie daher gerne auflösen und den Restbetrag auf die Karte für die Soldaten umschreiben lassen."

  • Der diensthabende Postbeamte nickte, holte die entsprechende Liste hervor und kritzelte etwas darauf herum. "So, aus drei mach zwei. Hier, kannst du auch einmal drüberschauen.", schob er das Schriftstück zum Präfekten herüber. "Damit gibt es fortan eine Wertkarte für den Stab der Legio Prima und eine für die Legionäre; beide mit einem aktuellen Guthaben von genau 220 Sesterzen.", erklärte er und wartete darauf, dass er die Liste wieder zurück bekam. Dann erkundigte er sich: "Wenn das soweit zu deiner Zufriedenheit ist, kann ich dann sonst noch etwas für dich tun?"

  • Licinus war schon erstaunt, wie unkompliziert die Bürokratie des Cursus Publicus funktionierte. Er nahm die entgegen gereichte Liste und flog darüber. Soldaten waren wahrlich keine Schriftsteller.
    "Danke! Und ja, da wäre in der Tat noch etwas. Ist es möglich uns in der castra zu informieren, wenn die Karte unter einen bestimmten Stand fällt?"
    Einzugsermächtigungen waren leider noch nicht erfunden, sonst hätte Licinus wohl eine solche vorgezogen. Das moderne Bankwesen wäre schon ein Segen.
    "Außerdem würde ich die Karten gerne auffüllen. Kannst du mir die Tarife noch mal nennen, bitte?"

  • Dass die Bürokratie des Postdienstes so unkompliziert funktionierte, hatte aber auch seinen Grund: "Tut mir Leid, aber die Informierung von Wertkarteninhabern bei einem bestimmten Stand der Wertkarte, das würde die Kapazitäten des Cursus Publicus überfordern." Man stelle sich nur vor, dass zu jeder einzelnen Wertkarte neben dem aktuellen Betrag auch noch die Informationen kämen, bei welcher Höhe man wen zu informieren hätte. "Aber jeder, der zur Nutzung der Wertkarte berechtigt ist, kann sich auch jederzeit nach dem aktuellen Guthaben erkundigen. Wenn du also innerhalb der Legion ausgibst, dass sich jeder Nutzer der Wertkarte bei irgendeinem Schreiber von dir" Wer war der Postbeamte, dass er an dieser Stelle irgendwelche Ränge gekannt hätte? "mit dem aktuellen Wertkartenbetrag melden muss, dann könnt ihr dieses System gerne innerhalb der Castra installieren. Hier draußen wird ansonsten erst derjenige den Wertkartenstand zu spüren bekommen, der auf eine leere Wertkarte nichts mehr verschicken kann.", lächelte der Mitarbeiter des Cursus Publicus entschuldigend und zugleich auch ein wenig amüsiert.
    Dann holte er eine Übersicht hervor und zeigte sie dem Präfekten: "Hier, überall, wo ein "I" steht, das kann ich dir für die Institutionen-Wertkarten der Legio verkaufen. Für 50 Sesterzen kannst du das Guthaben um 50 Sesterzen aufstocken." Dann fuhr er mit dem Finger die Zeilen nach unten. "Für 450 Sesterzen kannst du das Guthaben einer Wertkarte um 500 Sesterzen erhöhen. Je höher du ein Guthaben wählst, umso mehr kannst du also auch sparen. Im letzten Fall sogar ganze 10 Prozent!"

  • "Bedauerlich," konnte Licinus nur feststellen. Jetzt müsste er etwas beim Legionsstab einrichten müssen, um die Karten zu überwachen. Denn einen Mann ins Leere laufen lassen, das war ihm dann doch nicht Recht. Schon gar nicht, da es ja durchaus auch die dienstlichen briefe treffen konnte.
    "Ich werde mir etwas einfallen lassen."


    Licinus nahm sich die Übersicht und laß sie mit Bedacht. Zum einen war der Gebrauch der Karte nur äußerst gering ausgefallen. Soldaten waren wirklich keine großen Schreiber. Zum anderen hatte er keine Lust demnächst schon wieder hier aufzutauchen. Die Rabatte machten es ihm denn auch einfacher.
    "Dann bitte beide Wertkarten auffüllen, für je 230 Sesterzen."

  • Der Postbeamte nickte. "Gut, das macht dann zweimal 230, also 460 Sesterzen.", rechnete er dem Soldaten aus.


    Sim-Off:

    Und bevor die nicht auf dem Konto des Cursus Publicus (1225) sind, kann ich nichts auf den Wertkarten gutschreiben. 8)

  • Licinus griff zu dem prall gefüllten Beutel an seinem cingulum, den er extra für diesen Fall heute abgezählt bereit hielt. Umständlich schnürte er ihn auf und zählte anschließend einige große Münzen auf den Tisch, die in summa genau die genannten 460 Sesterzen ergaben.
    "Bitte schön!", sagte er und damit war der Handel für ihn eigentlich abgeschlossen.

  • Der Mitarbeiter des Cursus Publicus verfolgte genau, wie ihm die 460 Sesterzen vorgezählt wurden. Dann strich er die Münzen mit einer zusammenklaubenden Handbewegung zusammen, verstaute sich in der Kasse und machte sich anschließend an seiner Übersichts-Liste zu schaffen. "So, dann darfst du hier gerne nochmal drüber schauen. Und wenn alles zu deiner Zufriedenheit ist, dann.. ähm.. naja, dann wars das eben.", lächelte er etwas verlegen, weil er nicht die richtigen Worte fand. "Kann ich dir sonst noch irgendwie weiterhelfen? Willst du zum Beispiel noch einen Brief verschicken oder ähnliches?", lenkte der Postbeamte folglich noch mit einer Frage von seiner vorherigen Wortwahl ab.

  • "Nein, dass war es dann", Licinus hob für einen Soldateng eradezu lässig die Hand, was ihn eine ganze Portion Willenskraft abnötigte, aber er hatte im Laufe seines Militärlebens gelernt, dass ein zu nun ja, militärisches Auftreten auf Zivilisten befremdlich bis einschüchtern wirken konnte. Daher bemühte er sich in seiner neuen Position um eine weniger strenge Haltung ihnen gegenüber. Zumindest außerhalb des Lagers.
    "Vale bene!" sagte er zum Abschied und verließ die mansio wieder.

  • "Vale bene!", wünschte auch der Postbeamte mit freundlicher Miene und wartete, bis der Präfekt den Raum wieder verlassen hatte. Dann kramte er schnell wieder den Brief an seine Freundin vor, beendete und verschickte ihn, bevor er am Abend erledigt vom Tag zu seiner Frau heimkehrte.

  • Wieder einmal betrat Licinus die geschäftigen Hallen des cursus publicus in Mantua.
    Er trat an den Schalter vor und legte zweierlei Briefe auf den Tresen, wobei er die Zielort verkündete: "Zweimal die casa Iulia in Roma. Beide auf die Wertkarte der gens Iulia."

    Ad
    Tiberius Iulius Crassus
    Casa Iulia
    Roma


    Salve Crassus,


    nichts zu verzeihen. Vielmehr danke ich für deine Glückwünschen. Ich freue mich, die Mitteilung auf persönliche Weise erhalten zu haben. Ich gebe zu, dass ich mit einer Ernennung zum eques erst für nach meiner honesta missio gerechnet hatte. Anscheinend sind die Verfahren in der kaiserlichen Verwaltung doch anders, als man sie sich hier in der Kleinstadt ausmalt. Aber darüber bist du natürlich besser informiert, als ich es bin.


    Mehr noch als ich hat sich mein Sohn gefreut, als er von der Ernennung hörte, kann man doch annehmen, dass es ihm eine Hilfe in seiner Laufbahn innerhalb der Stadtverwaltung Mantuas sein wird. Meine kleine Tochter dagegen ist noch zu klein, um die Bedeutung des Schrittes wahrzunehmen, auch wenn sie auch immer größer wird.


    Nun, so viel zu mir, berichte mir jedoch, wie es dir nach dem Bürgerkreig ergangen ist. Deinen Posten in der Verwaltung scheinst du ja behalten zu haben, aber sonst weiß ich nur wenig über dich.


    Vale bene


    Licinus


    Ad
    Marcus Iulius Dives
    Casa Iulia
    Roma


    Salve Dives,


    danke. Du warst schnell, dein Brief lag schon gemeinsam mit der Ernennung und dem Begleitbrief von Iulius Crassus auf meinem Schreibtisch.


    Ja, wir haben den Bürgerkrieg gut überstanden. Fast muss man sagen erstaunlich gut, wie man ja nicht zuletzt an deinen Wahlergebnissen gesehen hat.


    Nun, Germania ist nun sicher nicht aus der Welt, im Gegenteil eine der bedeutendsten Provinzen überhaupt. Das sollte dir sicher zupass kommen, wenn du einmal ein außerrömsiches Amt anstreben solltest, wie dein tribunat. Außerdem wird er ja sicherlich nicht auf ewig dort festsitzen.


    Ich sehe schon, im nun kommenden Jahr werde ich die urbs häufiger besuchen müssen, schon allein wegen der Familienfeiern. Ich werde sehen, was ich einrichten kann, schließlich ist nicht jeden Tag Hochzeit in der weiteren Familie.


    Was nun deinen Freund von den Tiberiern angeht. Ich habe oft erlebt, dass Patrizier im Militär besser sind als ihr Ruf, siehe die legati Aurelius und Tiberius, aber ich verspreche gar nichts. Schick ihn zu mir, wenn er mich überzeugt, sehen wir weiter. Sag ihm, er muss sehr überzeugend! Einen inkompetenten centurio kann sich die legio nicht leisten!


    Vale bene


    Licinus

  • Der Mitarbeiter des Cursus Publicus nahm die Briefe vorschriftsgemäß entgegen. "Damit verbleiben noch genau 125 Sesterzen auf der Wertkarte der Gens Iulia.", gab er sich anschließend freundlich auskunftsfreudig. "Kann ich sonst noch etwas für dich tun, Präfekt?", fragte er dann.

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