[Cursus Publicus] Mansio Mantuae

  • "Legionswertkarte, Stab!", bellte der offensichtlich ziemlich erkältete Melder bevor er die Briefe übergab und mit einem heftigen Husten die Mansio wieder verließ.


    Ad
    Primicerius ad epistulis
    Administratio Imperatoris
    Roma


    Salve primicerius,


    die Rekrutierungen genießen selbstverständlich bereits seit unserer Rückkehr nach Mantua wieder oberste Priorität. Das wiederum bringt uns auf folgenden Stärkestand: Alle 59 centurionenposten sind besetzt, ebenso die zugeordneten Unteroffiziersstellen. In summa haben wir 4000 Soldaten davon wurden rund 1500 erst nach der Schlacht bei Vicetia rekrutiert. Wir sind also unter Sollstärke, aber die Mannschaften werden kontinuierlich aufgestockt. Centurionen, deren Kommandos noch nicht wieder aufgestockt sind, sind mit kleinen Kommandos unterwegs und werben weitere tirones an.


    Reguläre Entpflichtungen im März werden uns allerdings nicht weniger als 13 centurionen und ungefähr zwei bis zweieinhalb Dutzend Unteroffiziere kosten, je nach dem wer sich für eine längere Dienstzeit verpflichtet. Dazu nochmal mindestens das doppelte an milites gregarii. Wir hoffen, dass gerade jetzt am Ende des Winters der Zulauf zu den Werbekommandos nochmals größer sein dürfte als zur Erntezeit im vergangenen Herbst.


    Vale bene


    Marcus Iulius Licinus
    praefectus castrorum

  • Der Schriftverkehr des Lagers hatte wohl irgendwie zugenommen, den schon wieder tauchte der Postbote der principia auf. Diesmal hatte er neben diversem Pergament auch eine tabula im Gepäck, die gesondert aufgegeben wurde. Sie bestand neben der Anschrift nur aus fünf Worten und der Soldat kommentierte sie knapp mit:
    "Wertkarte der gens Iulia, Privatpost des Lagerpräfekten.


    Ad
    Marcus Iulius Dives
    Casa Iulia
    Roma


    Salve Dives


    Wir kommen!


    Licinus

  • Auch dem Postbeamten in dieser Mansio fiel auf, dass es schon ruhigere Zeiten von Seiten der Legion und ihrer Soldaten gegeben hatte. "Tach erstmal, Soldat!", murrte er deshalb zunächst den Boten aus dem Lager an. Dann erst nahm er den Brief entgegen, kontrolliert die Existenz einer gültigen Anschrift, strich die Wertkarte der Gens Iulia ab und verkündete: "Damit verbleibt dann noch ein Guthaben von 85 Sesterzen auf der Wertkarte." Das konnte der Soldat jetzt als Aufforderung verstehen, als reine Information für den Lagerpräfekten oder als unwichtiges Detail der Arbeit des Postbeamten. Letzterem wars egal. Der kümmerte sich nun nämlich erstmal um die Einsortierung der Botschaft in die richtiger Versandbox, bevor er noch immer etwas verschnupft fragte: "Kann ich dir sonst noch irgendwie weiterhelfen?"

  • Sim-Off:

    Das war wohl ein Missverständnis, ich hatte es so gemeint, dass die ganze Dienstpost schon vorher abgeladen wurde und der Privatbrief sozusagen im Nachhall kommt. Aber egal.


    "Wie?! Ja, Tach, tschuldige. Is heut all's nen bissel stressig, mein Mädchen bekommt nen Kind und der optio tabellarii wollt mir ums Verrecken nicht frei geben." erklärte der msisgelaunte Soldat. Zu viele Krankenstände hatte es gehießen, pah!


    "Ja, die hier müssen alle auch nach Rom, an die Kanzlei und den Kaiser, Dienstpost der legio, geht über die Karte des Stabes."
    Damit überreichte er eine weitere Hand voll Schriftrollen, die auf den Postweg gebracht werden sollten.


    Sim-Off:

    Natürlich nur Sim-On und daher ohne weitere Konsequenzen

  • Sim-Off:

    Grml.... Ja, das war dann wohl 'nen Missverständnis.


    Versuchte der jetzt Mitleid zu erheischen? Der Soldat? Von einem Postbeamten? "Mann oder Memme?", nuschelte der Mitarbeiter des Cursus Publicus in seinen nicht (mehr) vorhandenen Bart. Eine gewisse Postpräfektin hatte dahingehend nämlich entsprechend ihrer ganz eigenen Präferenzen ein bisschen Druck auf ihre Untergebenen ausgeübt: 'Ohne Bart - ohne Barbaren - ohne Probleme -- Der Cursus Publicus Italiae' lautete das zugehörige Motto. Doch das nur am Rande. Denn schon kam der nächste Schwung Nachrichten, die allesamt nach Rom sollten. Mühsam wurde jedes Schreiben auf korrekte Anschrift kontrolliert, die Wertkarte abgestrichen und diese ganze ellenlange Prozedur (denn das wurde sie bei so vielen Briefen automatisch) durchgeführt. Und da sollte sich dieser Soldat nochmal beschweren, dass er zur Schlachtung seiner Frau (ja, eine so blutige Angelegenheit war das allemal!) nicht frei bekam....



  • Ad
    Senator Marcus Decimus Livianus
    Casa Decima
    Roma






    Salve ehrenwerte Senator,




    vorweg meine Glückwünsche zu deiner Ernnenung zum Praefectus Urbi. Mögest du durch ruhmreiche Taten in die Geschichte eingehen, anders als dein Vorgänger.


    Aber das ist nicht der Grund warum ich dir schreibe, dies ist ein Brief mit einem Persönlichem Anliegen, deshalb auch an dein Privatwohnsitz gerichtet.


    Sicher wird dir mein Name und Rang nichts sagen. Zumindest noch nicht.
    Aber bevor du diesen Brief weglegst lass mich erklären wer ich bin und was ich für ein Anliegen vorbringe.


    Ich bin Aulus Hadrianus Fontinalis, ein Soldat Roms. Ausgezeichnet im Kampf gegen Salinator.
    Mein Werdegang als Soldat begann vor vielen Jahren in Germania, in der dort stationierten Legion, deren Kommando du damals inne hattest. Also wir sind uns schon einmal begegnet. Auch wenn das schon Jahre her ist. Ich habe dich damals als Fähigen Kommandanten kennen gelernt und war über deine Abberufung nicht gerade erfreut, den damit begann eine ungemütliche Zeit. Aber wie dem auch sei.
    Vielleicht kennst du meinen Onkel, Herius Hadrianus Subdolus . Er ist wahrscheinlich auch der Grund warum ich unter den Adlern diene. Wenn ich wüsste wo er sich im Moment aufhält, wäre ich sicher er würde mir auftragen die besten Grüße zu überbringen.
    Ebenfalls hat mein Onkel immer sehr viel von die geredet, wie er damals mit wenigen Männer dir das Leben gerettet haben sollte. Bei den Phantern, ob und wie viel Wahrheit darin liegt kann ich nicht ermessen. Aber ich schätze ihn nicht als Lügner ein. Warum sollte er auch?



    Jetzt versuchst du bestimmt zu Ergründen warum dir ein kleiner Soldat, der damals unter deinem Kommando diente einen Brief schreibt und dir was von seinem Onkel erzählt.


    Der Grund ist eigentlich ganz einfach. Ich wollte dich in aller Bescheidenheit darum bitten mich als dein Klient anzunehmen.
    Leider erlaubt es die Entfernung nicht diese Frage persönlich zu Stellen, da ich im Moment meinen Dienst in Mantua versehe. Ich bitte diesen Umstand zu berücksichtigen.


    Ich bin mir durchaus bewusst das es ein Patron -Klient Verhältnis gibt. Nach dem Motto die eine Hand wäscht die andere.
    Aber wie es im Leben nun mal ist kommt man ohne solcher Verbindungen nicht weit.
    Deshalb bitte ich dich darum mich unter deine Finger zu nehmen. Du bist ein geachteter Politiker und Soldat. Wenn ich von einem etwas lernen kann, dann von dir.
    Ich weiß auch das du vielleicht etwas von mir möchtest. Aber im Moment ist mein Ruhm und Rang nicht sonderlich groß. Aber sei dir versichert, mit mir hast du einen treuen Klienten an deiner Seite. Treue wiegt manchmal mehr als alles Gold der Welt.





    Ich hoffe natürlich eine Positive Antwort von dir zu erhalten. Du bzw der Postbote findet mich im Castellum der Legion in Mantua




    Vale bene



    Aulus Hadrianus Fontinalis





    Der Centurio maschierte zur Postannahme, legte den Brief auf den Thresen.
    Salve, dieser Brief muss nach Rom
    dabei schob er ihn in Richtung des Beamten.





    Sim-Off:

    Wertkarte der Familie

  • Ad Titus Duccius Vala
    Casa Accia
    Roma



    Salve Patronus!


    Es ist nun doch einige Zeit vergangen und nach meiner Erhebung ging alles recht schnell. Wie du sicher weißt habe ich ein Kommando bei der Prima zugeteilt bekommen, und diene nun als Tribunus im Stab, und übernehme im Prinzip die Aufgaben welche ich bereits als Prätorianer tagtäglich erledigt habe.


    In Rom ist alles in Ordnung? Man hört so wenig aus der Heimat, und wenig von dem was in der Gesellschaft und Politik geschieht.


    Ferner wollte ich mich für deinen Einsatz bedanken, und stehe bei dir in tiefer Schuld sowie in Verbundenheit. Sollte ich dir behilflich sein können, so kannst du auf mich zählen.


    Ich verbleibe mit den herzlichsten Grüßen aus Mantua, mögen die Götter über dich wachen.


    Aulus Iunius Seneca, Tribunus Angusticlavius, Legio I, Mantua


    Sim-Off:

    Ich weiß gar nicht ob noch was auf der Familienkarte drauf ist, aber wenn ja, dann bitte etwas davon entfernen ;)

  • Diesen Brief brachte Licinus selbst in die Poststube Mantuas, er war ohnehin gerade in der Stadt. Als er am Schlater war schnarrte er:


    "Einmal Wertkarte der gens Iulia, bitte!"


    So ein Kommandoton der legte sich nicht von allein ab.


    Mantua, ANTE DIEM VII KAL SEP DCCCLXIV A.U.C.

    Ad
    tribunus cohortis urbanae
    Marcus Iulius Dives
    Casa Iulia
    Roma, Italia



    Licinus Diveo salutem dicit,


    bitte entschuldige meine späte Antwort. Zu Beginn lass dir zu deiner Ernennung zum tribunus gratulieren. Wenn ich mich recht erinnere ist es für dich ein Pflichtposten, somit hast du zum einen den nächsten Schritt auf der Leiter des Cursus honorum getan. Zum anderen stehst du damit aber auch der Militärtradition unserer Familie ein, was ich persönlich besonders schätze. Wie du dir sicherlich denken kannst.


    Ha, welcher Vater weiß schon so genau, wann er Vater wird nicht wahr? Richte den beiden Mädchen bitte meine besten Wünsche aus. Und du weißt, wenn die Familie finanzielle Unterstützung braucht, meldet euch bei mir. Ich werde selbst kaum anwesend sein können, aber wenn es irgendeine Ausstattung braucht bin ich gerne bereit diese zu übernehmen. Eine Vestalin aus unserer Familie, ich bin durchaus beeindruckt.


    Nun, dann schlage ich vor, wir formulieren keinen augewachsenen Vertrag sondern ergänzen unsere Testamente um einen entsprechenden Passus mit unseren Wünschen. Das dürfte der einfachste Weg sein, denke ich. Oder was meinst du.


    Hier in Mantua gibt es wenig neues, mein Sohn hat die Wahl zum Magistraten gewonnen und arbeitet nun seine Wahlversprechen ab. Nach meiner Beobachtung nur mäßig erfolgreich, wie ich zugeben muss.


    Darüber hinaus haben wir vor wenigen Tagen unseren legatus verbrannt, er kam bei einem Unfall in den Bergen ums Leben. Eine nachdenklich stimmende Zeremonie muss ich sagen. Schließlich bin auch ich nicht mehr der jüngste.


    Aber ich will dich nicht mit trüben Gedanken belasten. Stattdessen wünsche ich dir auch weiterhin viel Erfolg mit deinen Plänen und ich bin gespannt, wann du einmal von deinem eigenen Kind berichten wirst.


    /images/signet/Siegel_gens_Iulia_Tabula.png



    Marcus Iulius Licinus
    Praefectus Castrorum - Legio I

  • "Hallo erstmal.", gab der erst nur mit dem Rücken zum Kunden stehende Postbeamte missgestimmt zurück, bevor er das gesuchte Wachstäfelchen gefunden hatte und sich umdrehte. "Ähm.." Den Lagerpräfekten der Prima hier ganz persönlich anzutreffen warf den diensthabenden Mitarbeiter des Cursus Publicus dann aber doch etwas aus der Bahn. Allerdings, fand er, hatte er bis hierher ja eigentlich noch nichts falsch gemacht. "Ja.", bestätigte er sich und nickte, bevor er seine übliche Briefannahmeprozedur vollzog. Diese endete mit dem Hinweis "Damit beträgt das Restguthaben der iulischen Wertkarte noch 45 Sesterzen." und der höflichen Frage: "Kann ich sonst noch etwas für dich tun?"

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    Matinia Musa
    Casa Matinia
    Roma


    Liebste Cousine,


    Seit Wochen bin ich ans Bett gefesselt und heute ist der erste Tag an dem ich mich kräftig genug fühle den Griffel zu schwingen.
    Eine schwere Lungenentzündig hält mich in ihren Klauen fest. Ernstaft....wünsche ich nicht mal meinem besten Feind an den Hals...oder Lunge. Wie auch immer.


    Ich hoffe inständig dass es dir gut geht und alles zum besten steht. Wie geht es dem Rest der Familie?
    Gibt es Nachrichten aus Hispania?


    Eigentlich hat es auch etwas Gutes nicht einsatzfähig zu sein. Ich grinse gerade. Das ist nur damit du weißt dass es nicht ernst gemeint ist.


    Hmm...nun sind mir die Buchstaben ausgegangen.Hoffe dich bald sehen zu können


    Publius




    Sim-Off:

    Gab Gebührenänderungen? Welche Kontonummer?

  • Sim-Off:

    Du hast eine PN mit allen Infos.


    Ein Kunde betrat die Mansio, um einen brief abzugeben. "H-H" Kurz hielt der Stationarius die Luft an und lächelte dem Kunden begrüßend zu. Dann konnte er das Unabwendbare nicht länger herauszögern: "HATSCHI!", ertönte es so laut, dass gleich drei andere im Raum beschäftige Postbeamten ganz erschrocken zum postannehmenden Stationarius sahen. "Heuschn'pfen.", erklärte der Mann entschuldigend durch sein Taschentuch, während er sich die Nase putzte. Dann widmete er sich endlich ganz dem Kunden: "So. Nur den einen Brief?" Kleine Pause. Keine Ergänzung? "Gut. Das wären dann 10 Sesterzen. Zahlst du bar oder mit Wertkarte?"



  • Geeesundheit antwortete der Überbringer des Schreibens und meinte. Wenn es geht die Wertkarte belasten. Hab nicht genug Münzen dabei


    in dieser Jahreszeit is es wirklich schlimm mit dem Schnupfen. Hoffe es ist bald vorbei für dich dabei lächelte er freundlich.


    Das wars dann, nehm ich an. Oder?

  • Mit Wertkarte also. "Und.. äh.. welche Wertkarte soll belastet werden?", musste er natürlich noch wissen. Denn er konnte einen Brief ja nicht auf gut Glück einfach von irgendeiner x-beliebigen Wertkarte abbuchen: Vielleicht kam das Schreiben hier aus der Stadtverwaltung von Mantua. Dann wäre es die städtische Wertkarte, auf deren Konto das vermutlich ging. Vielleicht handelte es sich hier ja aber auch um ein hochoffizielles Schreiben der Legion? Dann würde die Buchung wahrscheinlich auf die Legionswertkarte gehen. Vielleicht aber auch war das hier einfach nur Privatpost. In dem Fall gab es Familienwertkarten.. wobei der Stationarius natürlich auch nicht riechen konnte, wie der Kunde hier hieß. Vielleicht war er ein Matinius wie die Adressatin eine Matinia war. Vielleicht war er aber auch ein Cornelius (wie der letzte Kaiser) oder ein Vescularius (wie der davor) oder ein Ulpius (wie der davor) oder....


    Nachdem diese eine offene Frage noch geklärt war, war dann aber alles geklärt. "Das wars dann.", bestätigte der Stationarius dann nochmal. "Einen schönen Tag wünsch ich dir noch. Vale."



  • Verdutzt blickte der Überbringen der Brieses den Bediensteten an. Dann leutete es ihm. Natürlich konnte sein gegenüber nicht wissen wer der Absender war deshalb lächelte der Überbringer verlegen.


    Oh...ja das geht dann auf die Karte der Matinier. Geklärt war die Frage und somit war sein Aufrag erledigt.


    Vale. Einen ruhigen Tag noch. Und gute Besserung.

  • Wieder einmal krachte Avianus in die Stube der Poststelle und grüsste lautstark die Anwesenden. Einigen dürfte dabei etwas unwphl zumute geworden sein denn die Farbe in deren Gesicht sah überhaupt nicht gesund aus.
    Avianus schüttelte nur den Kopf und murmelte etwas von "Angsthasen. Alte Weiber"


    Salve, Herr der Briefe. Wie gehts dir an diesem wunderherrlichen Tag? Wie gehts dem Schnupfen? Avianus lächelte.


    Ich habe einen Brief nach Rom. Casa Matinia. Das kann man gleich von der Karte abziehen.


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    Matinia Musa


    Casa Matinia
    Roma


    Liebste Musa.


    Meine Antowort kommt wohl recht spät. Sicherlich hattest du wieder daran zu nörgeln dass dein Verwandter ein unzuverlässiger Lump ist was das Schreiben angeht.


    Doch ist diese Anwort die letzte die du von mir bekommen wirst. Es hat sich nämlich einiges getan und du wirst vllt staunen. Ich werde nach Rom versetzt.


    Du hast schon richtig gelesen. Ich komme nach Rom und deswegen wird auch keine Briefe mehr von mir geben. Mein neuer Dienstort ist bei den Cohorten. Hab das auch erst vor wenigen Tagen erfahren und war überrascht. Irgendwie auch ein wenig traurig den die I. war doch mein Zuhause. Und die Kameraden....
    Naja....wie das Leben so spielt ändert sich immer irgendetwas. Und wenns nur die Unterwäsche ist.


    Sei wie es sei. Nach Rom komme ich und werde daher vermutlich des öfteren in der Casa vorbei schauen. Ich freue mich auf dich und das was du zu erzählen hast. Und auch auf so andere Dinge.


    Dein


    Publius


  • Es gab ein paar Dinge, die machte man auch mit über 40 zum ersten Mal in seinem Leben. Bei Priscus war dies der Besuch im Büro des Cursus Publicus in Manuta. Solange er bei der Legion war, hatte er schließlich seine Post direkt verschicken können, wenn er denn überhaupt etwas zu verschicken hatte. Jetzt musste er sich selber dum kümmern.


    "Salve", grüßte er daher beim Eintreten und versuchte gleich, seine Frage loszuwerden. "Einen Brief nach Rom habe ich. Kostet wieviel?"

  • Der diensthabende Postbeamte vertrieb sich gerade mit einem kleinen Rätsel aus der heutigen Ausgabe der Acta Diurna den Tag. "Durch Hitze, nicht durch Frost vom Norden, bin ich aus Wasser zu Schnee geworden. Hm. Durch Hitze, nicht durch Frost vom Norden, bin ich aus Wasser zu Schnee geworden.", murmelte er nachdenklich vor sich hin. Aber das Wiederholen half ihm bei der Lösung irgendwie nicht viel weiter. Plötzlich und wie aus dem Nichts stand ein grüßender Kunde vor ihm. Dessen Eintreten hatte er vor lauter Grübelei scheinbar ganz übersehen. "Äh.. salve, ja." Was wollte er? Auskunft. Das war einfach: "10 Sesterzen. Entweder bar oder auf Wertkarte." Solche Rätsel konnte der Postbeamte selbst im Tiefschlaf lösen. "Heute abend macht sich sogar noch ein Reiter von hier auf den Weg nach Roma." Die Briefe hier wären also bis morgen früh in der Ewigen Stadt, rechtzeitig vor Dienstbeginn der dortigen Postzusteller.



  • "Wertkarte?", echote Priscus etwas überfragt. "Braucht man sowas?". Aus der Legion kannte er ja allerlei Bürokratie, von der Stärkemeldung bis zum Passierschein, aber Wertkarten hatte er nicht in den Fingern gerhabt.


    Während er auf Antwort wartete, schob er zumindest schon einmal die verschlossene Wachstafel herüber, auf der außen eine Adresse in Rom vermerkt war.


    Ad Iunia Axilla
    Roma, Casa Iunia


    G. Tallius Priscus Iuniae Axillae s.d.


    Gestatte mir, mich dir mit diesem Brief vorzustellen und dir einige Fragen zu stellen zu deinem Ausgang in Mantua. Mein Name ist Gaius Tallius Priscus, ehemaliger Signifer der Legio I Traiana Pia Fidelis. Ich habe deinem Aushang entnommen, dass du nach einem Geschäftspartner suchst, der einen Steinbruch errichtet und betreibt. Ich habe Interesse daran, eine solche Partnerschaft einzugehen. Durch meine Tätigkeit als Signifer bin ich mit finanziellen Angelegenheiten vertraut und durch meine vorherige Tätigkeit als Optio sehe ich mich auch in der Lage, Arbeiter zu beaufsichtigen und zu führen.


    Sollten wir eine solche Partnerschaft eingehen, steht es mir dann frei, den Standort des Steinbruchs zu bestimmen? Welche Mengen an Stein möchtest du aus diesem Steinbruch abnehmen? Und zu welchen Bedingungen kannst du finanzielle Mittel bereitstellen?


    Ich erwarte deine Antwort deine Antwort in Mantua in meiner Wohnung an der Via Colonna.


    Vale
    G. Tallius Priscus


    Und weil er zum Abgeben des Briefes ohnehin an seine Tasche musste, holte er auch gleich seinen Geldbeutel heraus, denn 10 Sesterze musste er ja auf jeden Fall bezahlen.

  • Sim-Off:

    Tut mir Leid.


    Brauchte man eine Wertkarte zum Verschicken von Briefen? "Alles kann, nichts muss.", lautete die unverbindliche Antwort des Postbeamten. Er zuckte kurz mit den Schultern. "Wenn du vorhast, häufiger Briefe zu schreiben und zum Verschicken dann den Cursus Publicus in Anspruch zu nehmen, dann kann sich das finanziell lohnen. Kaufst du eine Wertkarte zum Beispiel im Wert von 100 Sesterzen, dann kannst du damit 10 einfache Briefe verschicken. Während du bei Barzahlung zehnmal 10 Sesterzen zahlst.. also 100 Sesterzen, würde eine 100er-Wertkarte dich nur 95 Sesterzen kosten. Du sparst also 5 Sesterzen." Der Postbeamte ließ ein kleines Päuschen und guckte, ob der Mann verstand. "Dabei gibt es solche Wertkarten in verschiedenen Größenordnungen. Je größer der Wert der Karte, umso größer der relative wie absolute Preisnachlass beim Kauf." Ein bestätigendes Nicken folgte. "Wer kaum schreibt, für den lohnt sich eine solche Investition aber vermutlich weniger." Denn effektiv war ja erst der zehnte Brief 5 Sesterzen verbilligt, wenn man von der 100er-Wertkarte zum Preis von 95 Sesterzen ausging....



  • Aufmerksam hörte Priscus zu, kratzte sich am Kopf und schüttelte dann selbigen. "Danke für die Auskunft, aber dann brauche ich das wohl erst einmal nicht", teilte er mit und verabschiedete sich dann zügig.


    Einige Tage später, nachdem er eine Antwort auf seinen Brief erhalten hatte, stand er dann wieder an der Abgabestelle und legte einen neuen Brief vor. "Ein Brief nach Rom", teilte er wieder mit, denn schließlich konnte man ihm wohl kaum ansehen, dass er wieder an dieselbe Empfängerin schrieb.


    Ad Iunia Axilla
    Roma, Casa Iunia


    G. Tallius Priscus Iuniae Axillae s.d.


    Ich danke dir für deine positive Antwort und freue mich über die Gelegenheit, ins Geschäft zu kommen. Ich habe bereits Erkundigungen eingezogen und einen Ort gefunden, an dem ich einen Steinbruch betreiben könnte.


    Nach sorgfältiger Berechnung der zu erwartenden Kosten sowie unter Berücksichtigung der mir derzeit zur Verfügung stehenden Mittel werde ich ein Darlehen von 1500 Sesterzen benötigen, um das Vorhaben in die Tat umzusetzen. Dies würde mir die Möglichkeit geben, eine regelmäßige Lieferung von 24 Steinblöcken zu gewährleisten. Über eine Aufstockung der Liefermenge, für die ich ein weiteres Darlehen benötigen würde, möchte ich erst dann entscheiden, wenn die ersten Lieferungen erfolgreich durchgeführt wurden.


    Ich hoffe, du bist unter diesen Bedingungen weiterhin bereit, das angebotene Darlehen zu gewähren. Sobald mit das Geld zur Verfügung steht, werde ich mit der Errichtung des Steinbruchs beginnen und dich umgehend über den Stand und den Termin für die erste Lieferung unterrichten. Eine Lieferadresse benötige ich dann auch noch.


    Möge Merkur unserer geschäftlichen Partnerschaft gewogen sein.


    Vale
    G. Tallius Priscus

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