• Nur ein par Schritte waren getan als ich zusammen mit den Wachen den Verhörraum erreichte. Sofort erkannte ich den Kommandeur, der wohl auch dieses Mal das Verhör leiten würde. Nicht weit neben ihm saß allerdings noch eine andere Person, die mir vorher noch nicht bekannt war.


    Ich musste mich wie üblich auf den Stuhl setzten und erwartete nun, wie üblich, die Fülle an Fragen, die ich über mich ergehen lassen muss.

  • Livianus nickte der Wache zu, dass sie die Türe von außen wieder schließen sollte und wandte sich dann an den Gefangenen.


    „Dies hier ist Trecenarius Germanicus Corvus von der Cohortes Praetoriae. Er wird mit mir gemeinsam die Ermittlungen leiten und hat noch einige Fragen an dich.“


    Dann sah er zu Covus und nickte ihm zu.

  • "Nun, ich erwähnte bereits gegenüber dem Kommandeur, dass Joshua nur mein Deckname ist, also ist es wahrlich nicht mein gebürtiger Name. Ich nannte mich bisher so, um mich in Gegenwart der Christen als einen der ihrigen auszugeben."

  • "Es gab eine Zeit, da rief man mich" Ich musste schmunzeln als ich daran zurückdachte. "Regulus. Eine Familie besitze ich allerdings schon lange nicht mehr, insofern ist mein alter Name für mich und für euch relativ bedeutungslos."

  • War das nicht inzwischen klar? Hatte man sich nicht gegenseitig über das erste stattgefundene Verhör besprochen?
    Ich brachte nur ein trockenes "Ja." heraus.

  • Ein Verdacht keimt in ihm auf. Etwas, dass bereits damals, gleich als er die Schrift auf der Mauer gesehen hatte, in ihm hoch gekommen war. Doch er hatte es damals beiseite geschoben, weggewischt, denn der Gedanke verursachte ihm ein saures Gefühl im Magen.


    “Wie ist das gegangen? Wie konntest du das unbehelligt tun? Der Palast wird gut bewacht und besonders damals, nach dem Aufstand des Laeca. Wieso hat dich die Palastwache dabei nicht erwischt?“

  • Offensichtlich wollte der Trecenarius etwas Bestimmtes hören...aber ich kam einfach nicht darauf, auf was genau. Also beantwortete ich einfach die frage.


    "Wir sind keine Anfänger musst du wissen. In unserer Position sollte man sich die Fähigkeit aneignen den Schutz der Dunkelheit zu seinen Gunsten auszunutzen. Dennoch hat diese Aktion sehr viel Zeit der Planung in Anspruch genommen und selbst ich habe es anfangs nicht für möglich gehalten es zu schaffen. Doch wir waren vorbereitet und wussten genau was wir tun. Sicherlich war auch ein großes Stück Glück auf unserer Seite und...womöglich auch die Hilfe der Götter, die unsere Taten gutheißen."

  • "Möglich, allerdings kann ich mir über die Arbeit der Wachen an diesem Abend kein Urteil bilden. Jedenfalls wurde niemand von ihnen eingeweiht in die Geschehnisse, die sich an diesem Tag abspielen sollten. Es mag aber sein, dass viele römische Bürger wie wir gegen die Christen sind, doch konnten die Wachposten unmöglich wissen, dass wir eine Anti-Christliche Aktion im Sinne haben. Zumindest glaube ich das..."

  • Es war schon lange her, seit wir ihn einst entführten. Ich kann mich noch gut an das Verhör erinnern und wie unkooperativ er sich gab.
    "Ja, unser erstes, sagen wir mal, bedeutendes Entführungsopfer. Er bezeichnete sich selbst als Bischof von Rom. Wir beuzten ihn um weitere Standorte der Christen-Sekte herauszufinden. Er musste es schließlich wissen, weil er ja sozusagen das Oberhaupt dieser Menschen darstellte."

  • Corvus hatte Mühe, Überraschung und Euphorie zu verbergen. Welch eine Offenbarung! Mit einem Mal begannen die losen Fäden in eine Richtung zu führen! Nur scheinbar gelassen stellte er die nächste Frage.


    “Habt ihr ihn auch umgebracht, so wie diesen Burschen am Kreuz. Oder was ist aus ihm geworden?“

  • Mein Blick wandelte sich in einen etwas belustigten Ausdruck. "Was? Ihr habt ihn tatsächlich noch nicht gefunden?" Ich musste mir wahrlich das Lachen verkneifen. Man bedenke wen man alles aus dem Verkehr ziehen kann und selbst unter schlechtesten Umständen noch verborgen halten kann. Langsam versuchte ich wieder näher darauf einzugehen. "Also, wir haben ihn nicht getötet. Wir verhörten ihn in einem kleinen verlassenen Haus und ließen ihn dort zurück. Ein Mord war zu diesem Zeitpunkt noch nicht erforderlich und wäre nur überstürtzt gewesen, wahrscheinlich hätte es auch unsere späteren Operationen gefährdet, wenn wir gleich dermaßen aufgefallen wären. Mich wundert es ehrlich gesagt immer noch, dass ihr ihn noch nicht gefunden habt. Ich und meine Brüder mussten hinter dem Haus sogar einen Mann bewusstlos schlagen, der uns entdeckte. Allein er hätte sich doch schon irgendwo melden müssen. Theoretisch müsste der Christ selbst ebenfalls schon längst wieder in seinem Heim weilen, da er ebenfalls nur Bewusstlos war, allerdings nicht gefesselt." Kurz überdachte ich nochmal die Rechtslage und kam zu einer Frage. "Wenn niemand Anzeige gegen unbekannt gestellt hat, geschweige denn überhaupt sich bei der CU oder sonstigen gemeldet hat, dann fühlt sich doch wohl auch niemand geschädigt und somit könnte man mir diese Straftat nicht ankreiden, oder?" Er blickte fragen auf den Kommandeur und den Trecenarius.

  • Die gute Laune des Gefangenen ignorierend: “Soso, ihr habt ihn also freigelassen und du meinst, dass er längst zu hause sein sollte. Interessant!“


    Er blickte zum Kommandeur der Stadtkohorte. “Decimus Livianus. Wie wäre es, wenn deine Männer das einmal überprüfen würden? Besonders interessieren würde mich, ob Senator Didius Falco vom Auftauchen seines Verwandten weiß.“


    Wieder zum Gefangenen gewandt:
    “Welche Strafe dich erwartet?“, er zuckte mit den Schultern: “Keine Ahnung.“


    “Was sagen dir die Namen Apologeta oder Kephas?“

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