- Officium XV

  • "Gut, dann verabschiede ich mich jetzt wieder, wenn du noch Fragen haben solltest, wei0t du ja, wo ich zu finden bin. Vale!"


    Ein kurzer Abschiedsgruß später und schon war Victor aufgestanden und wieder zur Tür hinaus.

  • Furianus hörte von drinnen eine Stimme und öffnete die Tür, welche er gleich hinter sich wieder zuzog.


    "Salve, Advocatus Imperialis. Mein Name ist Lucius Flavius Furianus, der amtierende Quaestor Principis."


    Stehend lächelte er ihm zu.

  • Furianus nickte dankend und setzte sich auf den angebotenen Platz.


    "Decimus Mattiacus, ich bin hier, da ich das Recht über Alles in Rom stelle. Ich bin hier, als Bürger Roms, um mich zu vergewissern, dass jeder seine gerechte Strafe bekommt. Und so habe ich eine Frage an euch. Laufen derzeit die Ermittlungen zu den Geschehnissen auf der Rostra oder seid ihr darüber im Unwissen?"


    Auf seiner Pergamentrolle stand viel geschrieben und er war schon dabei sie heraus zu holen.

  • "Nein, der Praetor hat mich bereits informiert. Demnächst werde ich einen Antrag auf ein Strafverfahren gegen einen gewissen." Mattiacus blickte auf seinen Notizblock. "Lucius Segius Catilina. Er wird wegen Volksverhetzung angeklagt."

  • Furianus schüttelte den Kopf.


    "Nein, nicht der Aufstand, ich meine die Geschehnisse auf der Rostra. Die Rede des Consul. Es ist mir bekannt, dass der Consul Immunität während seiner Amtsperiode inne hat, doch auch die ist irgendwann vorbei. Habt ihr schon Verfahren oder Anklagen gegen den Consul erhoben?"


    Furianus war sich sicher, dass der Praetor sich darüber wundern würde warum er hier den Plural benutzte.

  • "Ich verstehe, doch könntet ihr doch schon vorab damit beginnen. Ich schätze, dass es nicht leicht sein wird nach einem halben Jahr Zeugen oder Dokumente zu finden, die die Vergehen bezeugen können. Ich habe mir darum die Freiheit genommen euch ein wenig zur Hilfe zu stehen und habe ein paar Informationen gesammelt, die für die Fälle bedeutend sein würden. Würdet ihr sie euch anhören wollen?"


    Furianus legte das Pergament auf den Tisch und wartete es ausbreiten zu können.

  • Furinus dankte für mit einem Nicken und breitete das Pergament aus.


    "Als Absolvent des Cursus Iuris beschäftige ich mich fortan mit den Gesetzen. Auch war ich als Zeuge auf der Rostra, als der Consul seine zweifelhafte Rede hielt aus welcher ich genau drei Regelverstöße sehen kann."


    Er hielt kurz inne und tippte mit dem Finger auf eine Stelle.


    "Dies ist die Rede des Consuls und an ihr erkenne ich, auf die gesamte Rede bezogen, den Verstoß gegen Paragraph 105 der Volksverhetzung. Es ist klar zu erkennen, dass der Consul einen bestimmten Stand, die Patrizier, beschimpft und indirekt dadurch zum Hass aufstachelt. Dies ist besonders an den Worten "Trupp Banditen" zu erkennen."


    Er verwies auf die ganze Rede.


    "Auch erkennt man an der ganzen Rede eine die doch eine gewisse Aufstachelung, einen Anreiz. Darum würde ich auch den Verstoß gegen Paragraph 103 des Landfriedensbruches nicht anzweifeln."


    Dann blickte er dem Advocatus ins Gesicht.


    "Doch das schwerste Vergehen in meinen Augen ist die Verunglimpfung des Imperator Caesar Augustus gemäß Paragraph 69 des Codex Iuridicalis, wie auch die voroherigen Verstöße. Dies wird deutlich, dass der Consul alle Patrizier, den Kaiser als jenen selbst mit einbezogen, als, ich wiederhole mich "Trupp Banditen" bezeichnet! Auch verunglimpft er die Symbole Roms und zwar den Staat als "Banditenstaat" und den Namens- und Gründungsahnen Romulus als "Anführer der Banditen" und daher selbst als einen davon. Doch wenn dies nicht genug wäre verunglimpft er dadurch, dass er Romulus als Bandit beschimpft dessen Vater Mars. Auch verunglimpft er den hohen Gott Quirinus, der doch mit dem Romulus gleichzusetzen ist."


    Furianus war aufgebraucht und erschüttert seiner eigenen Worte, da er dies niemals von einem Consul erwartet hätte. Er schob das lange Pergament zum Advocatus herüber und lehnte sich ein wenig erschöpft zurück.


    "Ich hoffe ich konnte helfen, Advocatus, denn ich erwarte Gerechtigkeit, auch wenn es der Consul ist, welcher die Strafen begann. Natürlich diene ich auch als Zeuge bei den doch zu erwartenden Verhandlungen gegen jenen Mann."


    Sim-Off:

    Da Avarus seine Rede vorsichtshalber editiert hat hätte ich die Lage nun ausnutzen können und alles Mögliche reininterpretieren können. Doch mir liegt auch was an Gerechtigkeit und so kannst du dir selbst ein Bild von der Rede machen, die ich ganz bewusst hier ins Sim-Off reinstelle, da das für Avarus rufschädigend sein könnte und ich eine Anklage wegen übler Nachrede auch nicht gerne riskieren möchte.
    Aber der Fairniss halber die Rede:


    "Vor ca. 807 Jahren traf ein Haufen Banditen in Mittelitalien ein, der von zwei Brüdern Namens Romulus und Remus angeführt wurde. Sie raubten den benachbarten Völkern Land und Frauen und gründeten ihren eigenen kleinen Banditenstaat. Irgendwann begründete Romulus eine gute alte römische Tradition, indem er seinen Bruder ermordete. Wäre dies anders gekommen, würden wir heute wahrscheinlich in einer Stadt Namens Rem leben.
    Nachdem einige Zeit lang Könige geherrscht hatten. manche von ihnen Etrusker, haben unsere Vorfahren die Republik gegründet. Das Rudel Familien das alles kontrollierte, nannte sich selbst Patrizier und besaß alles Land von irgendwelchen Wert. Da sie im Grunde nichts anderes waren als wohlhabende Bauern, legten sie fest, das nur wohlhabende BauernAnspruch auf Ruhm und Würde hätten. Geld was aus einer anderen Quelle wie der Landwirtschaft stammte galt uns unrein, weil es Geld war, was sie nicht bekamen.
    Die geringeren Menschen waren die Plebejer, die ein bischen zu spät gekommen waren, um das beste Land für sich zu beanspruchen, weil das schon an den ersten Trupp Banditen gegangen und an deren Nachkommen weitervererbt worden war. Doch die Plebejer verfügten über die Eigenschaft zahlreich zu sein und die Patrizier brauchten sie, wenn es soetwas wie eine Armee geben sollte. Der Rest dieser römischen Geschichte war nichts weiter, als der Kampf dieser beiden Klassen um die Macht. Die Plebejer wollten auch Land besitzen und ehrbar sein, was einigen so (ich hoffe es) auch meiner Familie tatsächlich gelang. Da das gute Land in der Regel jedoch schon vergeben war, blieb nur die Möglichkeit, es jemanden anderen wegzunehmen, und so machten wir uns auf den Weg ein Imperium zu erobern.
    Es gab nur eine Ausnahme von der Regel Reichtum-aus-Landbesitz-gleich-Ehre: Im Krieg erplünderte Beute galt ebenfalls als ehrenhaft. Und Beute war alles, was die Leute, die man umbrachte, herumliegen ließen, wie die Leute selbst, sofern diese noch atmeten und arbeitsfähig waren. Wenn man reiche Gefangene machte, konnte man sie an ihre Familien zurückverkaufen. Grob ausgedrückt waren dei einzigst ehrbaren Methoden, Geld außerhalb der Landwirtschaft zu verdienen : Diebstahl, Sklavenhandel und Lösegelderpressung.
    Damit keine Mißverständnisse aufkommen, die Babaren sind für gewöhnlich noch schlimmer als wir und meistens widerwärtig.
    Wenn mein langes Leben mich eines gelehrt hat dann, das der einzig wirklich entscheidende Faktor das Glück ist. Einige haben es und andere nicht, und das hat nichts mit Charakter oder angeborener Tugend zu tun."

  • Mattiacus nahm das Pergament entgegen.


    "Ich danke dir für deine Sorge um Iustitia. Wie es jedoch aussieht wird sich nicht die ordentliche Gerichtsbarkeit um den Fall kümmern, sondern der Imperator als oberster Gerichtsherr selbst."

  • Furianus nickte lächelnd.


    "Da bin ich beruhigt, denn der Fall ist in guten Händen. Ich hoffe ich konnte euch und dann vielleicht indirekt dem Imperator selbst einige Informationen beschaffen, um diesen Fall so gut wie möglich behandeln zu können. Das Pergament könnt ihr ruhig behalten, denn ich brauche es nicht. Außerdem danke ich für eure Zeit, Advocatus, aber ich muss auch dann wieder gehen. Die Pflicht ruft."


    Er erhob sich um ihm die Hand zu schütteln.

  • Durus betrat das Officium XV - das Officium Advocati Imperialis. Auf den ersten Blick gefiel es ihm gut: Es gab einen großen Schreibtisch, an der Wand ein Regal, das scheinbar die wichtigsten Codices enthielt, sowie einen bequemen Stuhl für sich und Besucher.
    Außerdem registrierte er eine Büste des Kaisers, die an der Wand angebracht war. Die meisten Dinge hatte es in Misenum auch gegeben - jedoch hier war alles größer und prunkvoller - er war eben auf dem Palatin und nicht mehr in dem kleinen Municipium!
    So setzte er sich erst einmal an der Schreibtisch und ließ sein Officium auf sich wirken...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!