Officium - Tribunus Cohortis Urbanae Gaius Vinicius Marcellus

  • "Vermutlich, ich wüsste nicht was sonst. Eine Lösung wird wohl nicht gefunden. Wer weiß wohin mich meine Flucht dann trägt, vielleicht ja Richtung Dacien..."


    Meine Stimme troff vor Ironie und ich lehnte mich an die Wand, während ich zu him hinsah.


    "Aber ich wüsste nicht was es ändern würde, wenn ich hierbliebe. Dann wäre vielleicht meine Flucht zuende, aber jenes eingetroffen weshalb ich fliehe."


    Es brachte nichts und schloss kurz die Augen um mich zu beruhigen. So würde er mich ohnehin nicht ziehen lassen. Ich rief mich zur Ordnung und als ich die Augen wieder öffnete rang ich mir ein leichtes, aber standhaftes Lächeln ab.

  • "Wie ich handeln würde? Gerecht. Ich habe nichts unrechtes getan. Diese Person war selber Schuld dass sie mich wortlos an die Schulter fasste. Ich verstehe noch immer nicht warum."


    Doch ich sprach schon ruhiger, auch wenn ich innerlich aufgebracht war. Ich sah ihm in die Augen und hielt seinem Blick wie seinen Worten stand.

  • Er sah sie etwas ungläubig an. Marcellus konnte nicht fassen, dass sie keinerlei Reue verspürte.


    "Dein Glück war, dass sie überlebt hat! Wie kannst du davon ausgehen, dass sie dir Schaden wollte? Du hast einen Unschuldigen mit einem Messer verletzt! Tut dir das überhaupt nicht leid?"

  • "Nein es tut mir überhaupt nicht leid. Oder wenn, dann nur wirklich sehr wenig. Ich kann es nicht leiden wenn man sich an mich heranschleicht und dann auch noch meine Schulter ergreift. Wäre es zuviel gewesen, ein Wort zu sagen?"


    Ich hatte mich von der Wand abgestoßen und mich dem Tisch abermals um ein paar Schritte genähert. Ich sah ihm in die Augen und versuchte seine Gedanken zu ergründen, doch wie schon zu Beginn erkannte ich nicht viel. Jetzt vielleicht noch den Hauch von Entsetzen ob meiner 'Skrupellosigkeit'.


    "Ich muss davon ausgehen, dass sie mir schaden wollte. Ansonsten wäre ich schon so manchen Tod gestorben."

  • Marcellus erhob sich ebenfalls von Tisch und ging einen Schritt auf das Mädchen zu. Sie hatte Mut – das musste man ihr lassen. Führ ein Mädchen in ihrem Alter wirkte sie ziemlich abgebrüht und musste schon einiges Erlebt haben. Er hob langsam seine Hand, zögerte kurz und strich ihr dann eine Haarsträne aus dem Gesicht um in ihre wunderschönen Augen zu sehen. Seine Gedanken spielten verrückt. Was sollte er machen? Sie laufen lassen? Sie vors Gericht bringen und einsperren? Ohne ein Wort zu sagen, sah er ihr in die Augen und dachte nach.

  • Mein Herz schlug ein wenig schneller als er aufstand und auf mich zuging. Wollte er mich jetzt schlagen, deshalb, weil ich mich ihm gegenüber so unverschämt verhielt? Nein, sein Blick verriert etwas anderes und mittlerweile begann er etwas zu verraten. Ich blieb aufrecht stehen, auch wenn meine Beine mich mit jedem seiner Schritte weiter nach hinten tragen wollten.


    Er war verunsichert. Er war ratlos wie er 'recht' verfahren würde. Ich wollte ebenfalls nicht in seiner Lage sein. Würde man nach dem menschlichen gehen wäre ich im Recht, würde er nach Rom gehen mein Opfer. So glaubte ich zumindest - warum sonst war ich überhaupt hier?


    Als er vor mir stand sah ich ihm beinahe erwartungsvoll in die Augen - ich war mir nun sicher er war nicht gekommen um mich zu schlagen. Aber warum sonst? Um freiwillig meine Beute zu werden? Er strich mir meine Strähne aus dem Gesicht und es klang beinahe wie ein 'Los, komm, ich lasse dich gehen' auch wenn es noch nicht so war.


    Ich hielt seinem Blick stand und erwiderte ihn eine ganze Weile, ehe ich ihn abwandte und ihn beinahe traurig gen Boden richtete. Es sollte etwas heißen wie 'Ich habe es doch nicht mit Absicht getan' und mein Blick enthielt eine starke Bitte, während mein Arm sich langsam erhob und meine Finger sich auf seine Brust legten...

  • Langsam bewegte Marcellus seine Hand in Richtung seiner Brust und legte sie auf die ihre. Er konnte nicht zulassen, dass dieses schöne und zarte Wesen den Rest ihres Lebens in einer Zelle verbrachte, auch wenn sie gegen das Gesetz gehandelt hatte und er dadurch seinen Eid verriet. Er lies ihre Hand wieder los.


    "Du solltest jetzt gehen."

  • Ich sah ihn ein wenig angespannt an, als er seine Hand auf die meine legte und mein Blick wanderte von seinen Augen nun doch zu unser beider Hände. Als er sprach, wurde ich misstrauisch. Ich sollte gehen?


    "Warum?"


    hörte ich mich sagen. momentan unfähig weiterer Worte.

  • Ich sah ihn misstrauisch an, irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass er mich ohne weiteres gehen lassen wolte. War er nun völlig übergeschnappt? Ich ging an ihm vorbei zum Tisch wo ich meinen Dolch wieder aufnahm. Ich hatte meine Finger fest um den Griff geschlossen.


    "Ja, aber... einfach so?"

  • "Ja das wollte ich. Und doch verwirrt es mich dass du mich einfach so ziehen lässt. Den Dolch im Übrigen lasse ich nicht hier, denn ohne ihn bin ich schneller tot als mir lieb ist."


    Ich verhärtete den Griff noch etwas und sah ihm geradewegs in die Augen. Die Hand auf meiner wollte ich ignorieren, aber es gelang mir nicht so recht, sodass ich etwas unsicher wurde.

  • Seine Hand umfasste ihr Handgelenk und sein Griff wurde etwas stärker.


    "Hast du dich nicht schon in genug Schwierigkeiten gebracht Mädchen?! Ich glaube es ist nicht wirklich der passende Zeitpunkt für dich, um hier auch noch Forderungen zu stellen."

  • "Ich brauche aber eine Waffe wenn ich dort draußen überleben soll. Oder würdest du ein kleines Kind ohne Mutter irgendwo in die Wildnis aussetzen? Ich brauche Schutz! Und da mir keiner von euch verdammten Römern jemals zugehört hat bin ich doch erst soweit dass ich diesen Schutzes bedarf! Hätte man mich angehört wäre ich werde in Rom noch in Bedrängnis!"


    ich schrie ihn förmlich an, ich spürte wieder diese unkontrollierbare Wut in mir aufsteigen. Am liebsten hätte ich ihm ins Gesicht geschlagen, doch stattdessen riss ich mich von ihm los, versuchte es zumindest.

  • Marcellus warf einen bösen Blick zur Türe. Traute man ihn nicht einmal zu mit einem 16jährigen Mädchen fertig zu werden.


    "Alles in Ordnung Centurio!" sagte er bestimmt.


    Als der Centurio wieder draussen war, wandte er sich mit dem selben Blick an das Mädchen, während seine Hand noch fester ihr Handgelenk umfasste.


    "Treib es nicht zu weit Kleine!"


    Er versuchte sich wieder zu beruhigen und lies ihr Handgelenk langsam los.


    "Wo wohnst du? Bist du hier in Rom wo untergekommen?"

  • Als die Tür aufging und der Fremde sich nach seinem Wohlbefinden erkundigte, hätte ich am liebsten laut losgelacht. Es war als würde sich eine Mutter um ihr kleines Kind kümmern, was vor einem bösen Manne stnd.


    Als der Griff um mein Handgelenk erhärtete, wich das Grinsen und der pure Hohn blieb in meinem Blick. Soso "die kleine" sollte es also nicht zu weit treiben. Ich spürte ein leichtes Pochen in meinem Gelenk, doch er schien sich langsam wieder zu beruhigen, denn sein Griff ließ nach. Meine Wut allerdings hatte sich noch verschärft.


    "Kann der arme kleine Tribun nicht ohne Wache?"


    Ich musste wieder grinsen. Hatte meine Hand eben wegen des Schmerzes noch locker gelassen, so griff ich dieses Mal wieder stärker um den Griff meiner Waffe. Seine Frage beantwortete ich nicht, es wäre unpassend gewesen.

  • Nun platzte Marcellus endgültig der Kragen. Dieses verzogene kleine Biest….. und dennoch hatte sie etwas an sich, zu dem er sich hingezogen fühlte. Doch diese Gedanken wurden in dem Moment durch Wutgefühle unterdrückt.


    „Verdammt noch mal! Wenn du dich immer so aufführst, dann brauchst du dich nicht wundern, wenn sich keiner um dich schert! Dieses Selbstmitleid in dem du ständig versinkst hält ja keiner aus!“


    Er lies sie los, ging hinter seinen Schreibtisch und lies sich in den Sessel fallen.


    „Verschwinde einfach!“


    Mit einer abfälligen Gäste deutete er in Richtung Türe.

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