Gehorsam folgte Ganymed seiner Herrin ins Haus...
hortus | Diana-Laube
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Nach einem langen, anstrengenden Tag in der Regia des Cultus Deorum findet Aemilia partout keine Ausreden oder Aufgaben mehr, wegen derer sie noch nicht nach Hause kann. So schleicht sie sich nun zu später Stunde in die Casa hinein und eilt direkt hindurch in den Garten, zu ihrer eigenen kleinen Laube. Dort sucht sie sich ihre kleine, gut versteckte Lieblingsecke und nimmt sich ein paar Kissen und eine warme Decke. Auf das Abendessen verzichtet sie, da sie den Bewohnern der Casa momentan noch lieber aus dem Weg geht. Sie kuschelt sich warm ein, schließt die Augen und beginnt über die Ereignisse des Vortags nachzudenken...
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Von einem der Sklaven hatte Livianus erfahren, dass seine Frau bereits nach Hause gekommen war und sich in die Laube im Garten zurückgezogen hatte. Er ging also hinaus um nach ihr zu sehen und sie über die Neuigkeiten des heutigen Tages zu informieren.
Als er die Laube betrat, sah er, dass sie ihre Augen geschlossen hatte. Langsam und leise ging er auf sie zu und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.
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Aemilia zuckt unwillkürlich zusammen und reißt erschrocken die Augen auf. Dann erkennt sie jedoch sofort Livianus und atmet erleichtert auf.
"Marcus! Du hast mich erschreckt..." lächelt sie garnicht böse.
Sie ist froh, aus den trüben Gedanken gerissen zu werden und zieht ihren Mann sanft, aber bestimmt zu sich herunter.
"Komm her und nimm mich in den Arm..." kuschelt sie sich frech auf seinen Schoß. -
Livianus drückte Aemilia fest an sich.
"Wie war dein Tag mein Schatz?"
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Sie seufzt und versteckt ihr Gesicht an seinem Hals.
"Nicht so toll... Der Conventus geht unglaublich zäh und langsam voran. Es hat wohl noch nicht einen konstruktiven Punkt gegeben, der besprochen werden konnte."
Aemilia drückt sich an ihn und streichelt Livianus sanft über die Brust.
"Außerdem muss ich immerzu an deinen Vater denken..."
Sie hält inne und spricht nicht weiter. Sie will nicht auch seine Wunden wieder neu aufreißen und wechselt lieber das Thema.
"Und wie war dein Tag? Hast du das Kind finden können?" -
Nun waren sie zu einem sehr heiklen Thema angelangt, dass Livianus am liebsten noch etwas hinaus gezögert hätte. Etwas zögerlich antwortete er.
„Ja…. Ich hab sie gefunden……“
Er schluckte.
„…. und ich habe sie mit nach Rom genommen.“
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Überrascht blickt Aemilia auf und schaut ihrem Mann in die Augen. Sie hat noch garnicht damit gerechnet, dass er das Mädchen so schnell findet.
"Wirklich? Und du bist sicher, dass sie es ist?"
Fragend legt die kleine Sacerdos den Kopf schief und mustert Livianus.
"Wie alt ist sie denn? Wird sie nun hier in der Casa wohnen?" -
Livianus nickte.
"Ja! Sie ist es bestimmt. Sie ist 18 Jahre alt und ich habe ihr ein Zimmer in unserem Wohntrakt gegeben - gegenüber von unseren."
Er stockte kurz und sah zu Boden.
"Ich habe sie auch, so wie es der Wille meines Vaters war, als meine Tochter adoptiert."
Langsam hob sich sein Blick und er sah sie an.
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Verständnislos starrt Aemilia ihren Mann an. Gegenüber? Adoptiert? Die Worte scheinen ihr überhaupt keinen Sinn zu machen.
"Du hast was?" erkundigt sie sich irritert noch einmal.
18 Jahre... Erst nach und nach sickern die Informationen in ihr Bewusstsein durch und misstrauisch kneift sie die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Die alten Verdächtigungen und Vermutungen stürzen wieder auf sie ein. Eine junge, 18jährige, ausgewachsene Frau und ein älterer, lediger, wohlhabender Mann. Es scheint ihr alles gleichzeitig so klar und so unklar. Aemilia atmet einmal tief durch und versucht in Livianus Augen zu lesen.
"Sie ist vermutlich hübsch, nicht wahr?" fragt sie mit unverkennbar drohendem Unterton. -
Livianus sah Aemilia verständnislos an und schüttelte den Kopf.
"Was bitte hat ihr Aussehen damit zu tun?"
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Im selben Moment, wo Aemilia diese Frage gestellt hat, tut sie ihr auch schon wieder leid. Livianus würde sie niemals betrügen, eigentlich. Sie beißt sich auf die Unterlippe und zuckt mit den Schultern.
"Ach, nichts... Egal..."
Sie löst sich aus Livianus Armen und setzt sich etwas entfernt von ihm wieder hin. Dann zieht sie die Beine an, umschlingt ihre Knie mit den Armen und sieht Livianus von unten herauf fragend an.
"Du hast sie adoptiert... Hast du dabei nicht etwas vergessen?"
Aemilia seufzt traurig.
"Ich dachte, wir sind verheiratet..."
Sie spürt, wie sich langsam eine maßlose Enttäuschung in ihr ausbreitet.
"Das bedeutet doch, dass du sie durch die Adoption nicht nur zu deiner Tochter machst, sondern mich auch zu ihrer Mutter... Findest du nicht, dass du mit mir vorher darüber hättest reden sollen?"
Aemilia staunt über sich selbst, dass sie noch so ruhig und gefasst argumentieren kann.
"Weshalb hast du sie nicht einfach erst einmal hierher mitgebracht, als Gast des Hauses? Warum hast du nicht in aller Ruhe mit mir über die Angelegenheit gesprochen? Warum hast du mich sie nicht erst einmal kennenlernen lassen?"
Sie spürt die Tränen ins ich aufsteigen und kommt allmählich doch in Argumentationsnöte.
"Ich meine... Klar... Ich stehe unter deiner Patria Potestas... Du darfst das auch ohne mich entscheiden... Du bist der Mann und ich gehöre dir... Aber..."
Irgendwie hat sie sich das alles ganz und gar anders vorgestellt. -
Livianus senkte den Kopf.
"Es tut mir Leid Aemilia. Mir ist der letzte Wille meines Vaters sehr wichtig und um ehrlich zu sein habe ich selbst nicht wirklich darüber nachgedacht. Denkst du es war eine falsche Entscheidung? Sie ist für uns ja doch eine Fremde und wir wissen so gut wie nichts von ihr. Ich hätte vorher mit dir sprechen sollen. Verzeih mir."
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Aemilia seufzt traurig.
"Von Adoption stand in seinem letzten Willen doch garnichts drin. Natürlich kannst du das alles selbst bestimmen und selbst entscheiden, aber ich dachte, unsere Beziehung wäre mehr... mehr als das..."
Sie spürt, wie die Tränen in ihr aufsteigen, kämpft aber noch tapfer dagegen an.
"Ich... Ich..."
Ihr fehlen schlichtweg die rechten Worte, um ihre Enttäuschung richtig auszudrücken.
"Was soll ich jetzt tun? Du wirst die Adoption kaum rückgängig machen, nicht wahr? Es ist also völlig gleich, was ich jetzt noch dazu sage oder davon halte... Jetzt ist es zu spät..."
Aemilia schüttelt traurig den Kopf und steht von ihrem Platz auf. Sie sieht Livianus noch einmal lange an und wendet sich langsam zum Gehen ab. -
Livianus steht auf und streckt seine Hand nach ihr aus.
"Aemilia! Bitte gehe nicht!"
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Aemilia bleibt stehen und sieht Livianus abwartend an.
"Warum?"
Sie seufzt traurig.
"Ist das eine Bitte, oder ein Befehl?"
In diesem Moment hat sie das Gefühl, es stünden Welten zwischen ihr und ihrem Mann. -
Livianus konnte seine Entsetzen über diese Frage nicht verbergen.
"Aemilia......? Es ist natürlich eine Bitte!"
Langsam senkte sich seine Hand wieder nach unten und er schüttelte den Kopf.
"Warum denkst du plötzlich so über mich?"
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Aemilia seufzt und lässt die Schultern hängen.
"Was soll ich denn sonst denken? Meine Meinung scheint dich doch nicht mehr zu interessieren. Und wenn das so ist, dann ist auch eine Bitte wohl nichts anderes mehr als ein Befehl..."
Sie beißt sich verlegen auf die Unterlippe und sieht Livianus traurig an. -
Livianus kann es wirklich nicht fassen. War das seine Aemilia die zu ihm sprach? Wie konnte sie sowas nur glauben? er atmete tief durch und sah sie ernst an.
"Wenn du möchtest, dann werde ich die Adoption revidieren oder einen meiner Brüder bitten das Mädchen zu adoptieren."
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Mit gemischten Gefühlen sieht Aemilia Livianus an, überlegt und schüttelt schließlich müde den Kopf.
"Nein... Es ist schon gut... Du hast ja nur dem Willen deines Vaters entsprochen... Deine Entscheidung war sicher richtig..."
Sie seufzt und zuckt ratlos mit den Schultern. Der Schmerz, den er ihr heute bereitet hat, ist nicht so leicht wieder zu lindern. Aemilia wünscht sich so sehnsüchtig, von seinen starken, tröstenden Armen gehalten zu werden, kann es sich im Moment jedoch nicht wirklich vorstellen. Trotzdem überwindet sie sich, geht auf ihn zu und legt ihm tröstend die Hand auf den Arm.
"Tut mir leid... Ich... Ich muss etwas darüber nachdenken..."
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