• Noch immer selig lächelnd erreicht Lucilla in Begleitung von Crassus die Märkte. Es ist noch früh am Tag und die letzten Händler breiten gerade noch ihre Waren aus. Die meisten stehen jedoch schon frohen Mutes hinter ihren Ständen und warten auf Kundschaft.


    Lucilla kann sich nicht entscheiden, wo sie anfangen sollen und so starten sie vollkommen planlos an irgendeinem Stand mit dem Bummel. Lucilla gibt vor, sich vor allem für die Stände auf Crassus Seite zu interessieren, so fällt es weniger auf, wenn sie immer wieder ihren Blick über ihn streifen lässt.


    "Ein wundervolles Exemplar." Sie blickt Crassus lächelnd an und deutet dann schnell an ihm vorbei. Ein kurzer Blick zeigt ihr, dass sie vor einem Tonwaren-Händler stehen.


    "Ähm... ah, dort vorne gibt es Schuhe. Ich brauche dringend neue Schuhe."

  • Innerlich atmete Crassus aus, mal schauen wie lange er durchhalten würde. ;)


    Na dann, lass uns doch ein paar Schuhe anschauen. Wir werden schon was finden.


    Und gemeinsam gingen die beiden zu dem besagten Stand. Die Auswahl war groß, nein, eher riesig. Und selbst das war noch untertrieben.


    Uff.


    entfuhr es ihm als er sich der Auswahl bewusst wurde. Blind und recht wahllos pickte er ein paar raus.


    Wie wäre es mit diesen?

  • Lucilla blickt auf die Schuhe und dann ein wenig entsetzt zu Crassus. Hinter ihr zieht Ambrosius scharf die Luft ein. Ob er sich einen Scherz erlaubt? Doch er sieht eher so aus, als hätte er einfach überhaupt keine Meinung zu diesem Paar und wohl auch zu den übrigen nicht.


    Lucilla presst die Lippen aufeinander, um nicht zu lachen, nimmt die Schuhe entgegen und stellt zurück auf die Auslage.


    "Ich glaube, beim Schuhkauf fehlt dir ein wenig die Erfahrung, nicht wahr? Aber ich kann dich beruhigen, Männer sind in dieser Hinsicht durchaus lernfähig. Wenn ich daran denke, was meine Brüder und Cousins schon alles gekauft haben..."

  • Erst nachdem er die Reaktion von Lucilla wahrgenommen hatte betrachtete er die Schuhe näher. Er hob eine Augenbraue, was es nicht alles gibt und den Namen Schuh trägt....


    Na, wenn ich das Schuhekaufen auch noch lernen kann hat man Leben natürlich wieder einen Sinn und alle Selbstmordgedanken deswegen werde ich bis auf weiteres verschieben.;)


    Er begann zu Lachen.


    Also gut... dann zeig mir mal die Schuhe die dir gefallen würden...


    gespannt wartete er auf das Paar Schuhe.

  • Lucilla hat das Gefühl, dass er sich doch einen Scherz erlaubt. Aber sie kennt das ganze ja von Meridius, Männer haben einfach keinen Sinn für kultiviertes Bummeln. Und auch Crassus würde hier sicher keine Ausnahme bilden, spätestens gegen Mittag würde ihm plötzlich irgendeine Arbeit einfallen, die er ganz vergessen, aber noch dringend zu erledingen hat. Zum Glück gehört das Einkaufen nicht zu den Qualitäten, welche ein Mann haben muss.


    "Diese hier sind ganz hübsch." Lucilla deutet auf ein Paar Schuhe aus dunkelblauem, angerautem Leder mit goldenen Riemen, welche vorzüglich zu einer ihrer blauen Tuniken passen würde. Die Größe könnte sogar richtig sein.


    Ohne ein weiteres Wort abzuwarten, nimmt Lucilla die Schuhe, setzt sich auf einen der bereitegstellten Hocker und probiert den Schuh routiniert an. Dann streckt sie ihren Fuß nach vorne.


    "Was meinst du?" blickt sie Crassus fragend an, behält jedoch mit einem Auge auch Ambrosius im Blick. Im Zweifelsfall würde der Kenner entscheiden.

  • Mit gespielt hoch konzentrierten Gesicht mustert Crassus den Schuh.


    Mhhh


    entfährt es ihm und kratzte sich am Kinn:


    Doch, ich glaube das ist eine gute Wahl. Und das schon beim ersten Versuch....


    Crassus unterdrückte ein breites Grinsen.


    Brauchst du noch ein zweites Paar? Oder können wir zum nächsten Stand?

  • Lucilla kann ihr Lachen nicht mehr zurückhalten.


    "Meinst du nicht, dass ich ersteinmal den anderen Schuh auch noch probieren und dann ein paar Schritte gehen sollte? Man merkt doch, dass ihr Soldaten eure Schuhe ausgeteilt bekommt und weder darauf achten müsst, wie sie aussehen noch ob sie euch passen, da ihr eh keine andere Wahl habt."


    Auf ein Zwinkern Ambrosius' hin, welches ihr sein Einverständnis signalisiert, zieht sie den zweiten Schuh an, steht auf und läuft kurz vor dem Stand auf und ab.


    "Ja, die nehme ich." Sie wechselt wieder zu ihren eigenen Schuhen und reicht das neue Paar dem Händler, der sie sogleich einpackt. Der Preis bestätigt Lucilla, dass ihr Geschmack sie keineswegs getäuscht hat, doch sie zahlt ihn ohne mit der Wimper zu zucken. Der neue Betrieb würde das schon wieder reinholen.


    "So, nun können wir weiter." Lächelnd schaut sie Crassus an. "Hoffentlich gibt es heute nicht wieder einen Aufruhr. Bei meinem letzten Einkauf wurde mitten auf dem Markt einer von diesen Christen gekreuzigt. Ich hatte das Pech mit meinem Bruder Meridius unterwegs zu sein, der sich die Sache natürlich direkt anschauen musste. Dabei hätte man so gut einkaufen können, die Stände leerten sich augenblicklich, weil sich natürlich keiner das Spektakel entgehen lassen wollte." Sie seufzt. Hinterher war mir die Lust am Einkaufen natürlich vergangen."

  • Crassus kratzte sich am Hinterkopf, was es nicht alles beim Schuhe kaufen zu beachten gilt. Entweder sie passen oder sie passen nicht, mehr gibts nicht, dachte er immer.... er zuckte mit den Schultern, er würde das wohl nie verstehen. Vielleicht ist es ja auch ein Ritual so viel Aufwand für ein paar Schuhe zubetreiben, vielleicht gibt es einen extra Gott der für die Schuhe zuständig ist und so ein Ritual wäre wie ein Opfer für ihn. Doch als er den Preis hörte wurde er jäh aus seinen Gedanken gerissen und hätte sich fast verschluckt. 'Das ist ja der helle Wahnsinn.'
    Nachdem er sich wieder gefangen hatte:


    Jetzt wo du es sagst, fällt mir wieder ein was ich vergessen habe: Ich wollte ja die Märkte räumen lassen, damit wir hier in ruhe einkaufen können...


    er zwinkerte ihr zu.


    Doch ich glaube die Händler hätten das nicht so witzig gefunden.


    Nachdem sie nun einige Schritte weiter gegangen waren:


    So... Schuhe hätten wir, was brauchst du sonst noch?

  • "Ach sonst... nichts..." Sie hat ja schon, was sie braucht.


    "Nichts bestimmtes, meine ich. Lass uns einfach ein wenig herumschauen und..." Sie bleibt kurz stehen und schaut ihn an. "Hast du das gestern Abend eigentlich ernst gemeint? Oder war es nur... der Wein?"


    Sie blickt ihn mit gemischten Gefühlen an, selbst nicht sicher, welche Antwort ihr nun am liebsten wäre.

  • Crassus blieb stehen und sein Grinsen verschwand aus seinem Gesicht. Ernst blickte er in ihre Augen. Damit hatte er jetzt gar nicht gerechnet, auch wenn er selbst vor hatte später noch einmal darauf einzugehen..


    Hätte ich den Wein nicht getrunken, ich hätte wahrscheinlich nicht den Mut aufgebracht dir zu sagen was ich fühle...


    er schaute sie an, achtete auf jede Regung.

  • Lucilla blinzelt verwirrt. Im ersten Augenblick hörte es sich so an, als wäre nur der Wein an allem Schuld gewesen und er hatte es gar nicht so gemeint, wie er es gesagt hatte. Im zweiten Augenblick jedoch dringt der wahre Gehalt der Worte bis zu ihr vor.


    Sie lächelt zaghaft und schlägt die Augen nieder. Eine leichte Röte erscheint auf ihren Wangen, die jedoch fast nicht auffällt. "Dann bin ich froh, dass du so viel Wein getrunken hast." sagt sie leise und schaut wieder zu ihm auf.

  • Crassus strengte sich an, um das von Lucilla gesagte zu verstehen. Erst im zweiten Moment glaubt er sie verstanden zu haben und er hoffte er hatte richtig gehört. Als er sich relativ sicher war, dass er richtig gehört hatte, empfand er ein angenehmes Glücksgefühl in der Magengegend. Doch er wusste nicht wie er reagieren sollte.... umarmen durfte er sie der Sitte wegen nicht, so gern er sie auch spüren, riechen würde. So fasste er kurz entschloßen ihre Hand und drückte sie. Er blickte ihr in die Augen. Dann, als er sich wieder gefangen hatte, ließ er wieder die Hand los und hoffte, dass er später, nicht in der Öffentlichkeit, die Gelegenheit bekommen würde sie zu umarmen.
    Er blickte sich um:


    Wollen wir etwas trinken gehen? Die Märkte rennen uns nicht weg und ich könnte nun gut etwas gebrauchen...

  • Im ersten Moment, als Crassus ihre Hand berührt, will Lucilla sie eilig zurückziehen. Doch sein Blick hält sie gefangen und als er sie wieder loslässt, ist sie froh, dass sie die kurze Berührung nicht verhindert hat. Ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit durchströmt sie. Es ist nicht der Reiz des Verbotenen, der Crassus auf sie so anziehend wirken lässt, nein, er ist es selbst.


    "Das ist eine gute Idee." antwortet sie ihm lächelnd auf seine Frage hin. "Ich finde, du solltest etwas Wein trinken. Wenn du dann immer so schöne Dinge sagst..."

  • Crassus lachte:


    "In vino veritas", das sagte auch schon immer mein Großvater. :D


    Crassus war bemüht auf dem Weg in die Taverne dicht an ihr zu laufen, um sie riechen zu können und um ihr Nahe zu sein. Allerdings achtete er genauso darauf, dass es nicht seltsam aussah. Nachdem sich die beiden in eine recht gutaussehnde und sicher nicht billige Taverne gesetzt hatten, fragte Crassu:.


    Was möchtest du trinken?

  • Schon eilt auch ein Bedien-Sklave herbei.


    "Ich nehme einen verdünnten Wein." Sie blickt zu Ambrosius, den sie angewiesen hat, an einem anderen Tisch zu warten. "Und bring meinem Sklaven auch einen verdünnten Wein. Er hat ihn sich verdient."


    Sie wartet, bis Crassus ebenfalls etwas zu Trinken geordert hat und wendet sich dann ihm zu.


    "Erzähle mir etwas über dich."

  • Wie ich dir schon gestern sagte..


    da kam auch schon wieder der Sklave mit den Getränken hergeeilt, Crassus dankte ihm mit einem Nicken.


    ...hatte ich eine recht unspektakuläre Kindheit.. meinen militärischen Werdegang kennst du ja auch schon bereits und somit auch wie ich nach Rom kam. Ich glaube ich habe gestern nicht mal etwas vergessen...


    Crassus grübelte angestrengt nach:


    Vielleicht habe ich doch etwas ausgelassen aber es fällt mir nicht ein. Hast du denn eine konkrete Frage über mein Leben? ;) Sonst erzähl doch mal etwas über dich, du weißt so viel über mich und ich nur relativ wenig über dich! =)

  • "Ach über mich," winkt Lucilla ab. "Da gibt es eigentlich auch nicht viel zu erzählen. Meist bringen mich alle immer gleich mit meinem Bruder in Verbindung, ob das nun gut oder schlecht ist, das hängt immer davon ab, in welcher Beziehung es ist." Sie grinst. "Ich hänge schon sehr an ihm, aber manchmal übertreibt er es ein wenig mit seiner Sorge. Meinen Vater habe ich fast nicht kennen gelernt, er starb, als ich noch sehr klein war. Meine Mutter folgte ihm, als ich sieben war und seitdem fühlte sich Meridius für uns alle verantwortlich. Ich bin dann zu einer Großtante nach Rom zur Erziehung gekommen."


    Mist. Das wollte sie doch eigentlich nicht sagen.


    "Ähm, also... naja, ich habe wohl gestern ein wenig geschwindelt, als ich sagte, dass ich mich in Rom nicht auskenne. Aber andererseits auch wieder nicht. Tante Drusilla ist schon eine... ziemlich gute Aufpasserin. Als sie mich dann aus ihren Fängen entlassen hatte, das war ungefähr zu dem Zeitpunkt, als Meridius Legat der IX war, bin ich zurück nach Tarraco und habe dort als Scriba in der Provinzverwaltung angefangen. Und mittlerweile bin ich Praefectus Vehiculorum von Hispania."


    Sie blickt ihn lächelnd an. "Daneben bin ich in der Acta als Subauctor tätig und erst kürzlich habe ich angefangen, auf unserem Gut Hühner zu züchten. Also, züchten zu lassen. Es ist unglaublich, was so ein paar Hendln wert sind."

  • In seinem Kopf entstand ein Bild, trotz der Berichtigung, wie Lucilla auf einem Bauernhof einigen Hühnern hinterrennt. Er musste Grinsen.


    Da hast du ja eine Menge zu tun. Zum einen deinen Hauptberuf als Praefectus Vehiculorum, dann aber auch noch die Überwachung der Hühnerzüchtung und du bist noch Subauctor. Dann hast du ja auch noch einen großen Beitrag zum Bau der Bibliothek in Tarraco beigetragen. Wenn ich die ganzen Arbeiten so durchgehe, musst du die letzten Monate ja Tag und Nacht gearbeitet haben. Dann hattest du ja wahrscheinlich sogar weniger Freizeit als ich... das ist ja fast unvorstellbar für mich. Denn ich dachte eigentlich ich würde schon fast den ganzen Tag arbeiten und mehr arbeiten wäre unmöglich ohne dass man irgendwann umfällt und nicht mehr aufsteht.


    Verblüfft über diese Erkenntnis nippte Crassus an dem Becher gefüllt mit dem verdünnten Wein, welchen er bestellt hatte, aber nicht ohne davor Lucilla zugeprostet zu haben.


    Da komme ich mir ja so richtig unbeschäftigt vor mit meinem einen Beruf.

  • "Ach, so wild ist das auch nicht."


    Lucilla erzählt ihm lieber nicht noch von der Provinzcurie und der Arbeit für die Göttin Felicitas, denn sie ist sich nicht sicher, wie ernst er es meint. Sie prostet ihm zu und trinkt ebenfalls einen Schluck.


    "Ich habe einfach gerne eine Aufgabe. Und seit meine halbe Familie nach Rom gezogen ist und ich sie nicht mehr nerven kann..." Sie zuckt lachend mit den Schultern. "Nein, ernsthaft, solange ich noch die Zeit finde, auf irgendwelche Eröffnungsfeiern, öffentliche Spiele oder Verlobungen zu gehen, solange ist es noch nicht zu viel. Aber die Arbeit als Praefectus Vehiculorum ist natürlich lange nicht so spannend, wie die eines Praetorianers."

  • Und wahrscheinlich auch lange nicht so gefährlich. Doch wir Prätorianer erleben ja auch nicht nur Abenteuer, bekämpfen das Böse oder retten nebenbei mal den Kaiser, bei uns fällt auch eine Menge Schreibkram an welcher erledigt werden muss. Solche Einheiten, also auch Legionen, sind ja meistens wie eine Stadt in einer Stadt. Bei jeder Legion und bei jedem Castellum gibt es Händler, eigene Getriedelager und so weiter. Deshalb fällt dort auch fast ebenso viel Schreibarbeiten an wie in einer kleinen Stadt.


    'Gaius, du sitzt hier mit einer, wahrscheinlich eher mit der schönsten Frauen des ganzen Imperium Romanum und erzählst ihr, die nebenbei auch noch mit dem Triumphator und ehemaligen Legions Legaten Decimus Meridus verwandt ist, dass in einer Einheit Schreibarbeiten anfallen. Bist du noch zu retten? Du solltest mal von deiner Arbeit loskommen...'


    Ähh.. doch das wirst du ja sicherlich alles von deinem Bruder kennen. Er wird dich damit, so wie wahrscheinlich ich dich gerade, schon zu genüge gelangweilt haben, entschuldige.


    Crassus winkte geschwind den Bediensklaven her und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Kurze Zeit später kam er wieder mit einer Schüssel voll Trauben, süßen Trauben. ;)


    Ich hoffe die Trauben können deinem fachmännischen Traubengeschmack bestehen.


    zwinkerte er ihr zu und nahm sich eine. Ihm schmeckten sie gut, wenn nicht sogar etwas zu süß für seinen Geschmack.

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