[Forum Augustum] Templum Martis Ultoris

  • Severa vertrödelte den Tag mit Ovid, oder besser gesagt mit seinem Werk "ars amatoria". Auch unterwegs zum Tempel nahm sie es mit und ließ ihre Augen vom Text nicht abheben. Nur ab und zu schaute sie vor ihre kleinen zierlichen Füsse, um um Götterwillen nicht hinzufallen. Sie sah bezaubernd aus, in dieser hellblauen Tunika und den dünnen Sandalen. Sie steckte einfach ein paar kleine Blumen in ihr kastanienbraunes Haar und ihre Erscheinung gewann dadurch diese anziehende Frische der Jugend und Unschuld. Der Weg war ihr bekannt, nur an die verstohlenen Blicken der Priester und Tempeldiener konnte sie sich noch nicht gewöhnen und sie brachten ihre Wangen zum Glühen und gleichzeitig empfand sie es mehr als unangenehm. Belastend. Severa schaute schon auf ihre Tunika, ob vielleicht etwas falsch sitzt, oder sie ein Loch irgendwo hat, doch alles war korrekt. Sie trug sogar keine Ohrringe oder ein anderes Schmuck, um diesem Ort nahe zu sein und sich nicht all zu sehr von den anderen abzuheben, was natürlich ein totaler Unfug war, denn die meisten - außer ein paar alten Weibern, die die Küche und andere niedrigen Arbeiten machten - waren die meisten Männer auf diesem Gelände zu finden. Um so mehr war sie erfreulich, eine weibliche Figur zu finden, die wohl in ihrem Alter war. Salve, kann ich dir auf irgendeine Weise behilflich sein? Mir scheint es so, als ob du nach jemandem suchst, oder liege ich mit meiner Vermutung falsch?

  • Dolabella zuckte leicht zusammen , als sie plötzlich von hinten angesprochen wurde. Sie drehte sich herum und musterte kurz die vor ihr stehende junge Frau in der bezaubernd aussehenden blauen Tunika.
    Einen Moment nur brauchte sie , dann fing sie sich wieder und konnte antworten.


    Salve, nein Du liegst nicht falsch mit deiner Vermutung im Gegenteil. Mein Name ist Aelia Claudiana Dolabella und ich suche einen gewissen Flavius Aquilius hier. Kannst Du mir vielleicht sagen wo ich ihn finden werde? ihre Augen blickten freundlich in die ihres Gegenübers und sie fragte sich ob die junge Frau wohl aus dem gleichen Grund hier weilte wie sie. Irgendwie schien sie jetzt in der kurzen Zeit nach der Adoption auf mehr Frauen ihres Alters zu treffen als in der ganzen Zeit zuvor. Aber dieser Gedanke hatte keinen Zusammenhang und darum schob sie ihn bei Seite und wartete die Antwort ab, auch neugierig ob sich ihr Gegenüber nun vorstellen würde

  • Severa lachte leise und legte den Zeigefinger auf ihren Schmollmund Pssst, nicht so laut, sonst findest du sofort ein paar dutzend Priester um dich herum, die nur davon träumen, dir zu helfen. Severa lachte erneut, doch nicht boshaft, eher voller Übermut und einfach Freude am Leben. Auch sie musterte ebenfalls die junge Frau, bevor sie ihr ihren Namen sagte. Octavia Severa, Salve erneut und die grünen Katzenaugen funkelten schelmisch. Flavius Aquilius ist bestimmt im Tempel. Ich muß auch dahin, er ist mein Ausbilder. Seit einiger Zeit nun ja, "seit einiger Zeit" war ein sehr ausgedehnter Begriff und deswegen benutzte ihn Severa ohne zu erröten. Aber ich kenne mich auch noch nicht so gut in dieser Tempelanlage. Wollen wir nicht zusammen ihn suchen? Wenn das Ziel das gleiche ist, bevorzuge ich den Weg dahin nicht allein zu beschreiten Severa machte eine einladende Geste in Richtung Tempel. Es wird heute wieder so ein heißer Tag sein. Doch erlaube mir dir zu versichern, im Inneren des Gebäudes ist sehr angenehm kühl.

  • Oh das trifft sich vorzüglich Octavia Severa, er soll auch meine Ausbildung in seine Obhut nehmen und ich suche ihn sehr gern mit dir zusammen. Zumal ich keinen Schimmer habe wie dieser Mann aussieht. sagte sie aufgeschlossen und nicht unglücklich darüber so schnell Anschluß zu finden.
    Und gegen angenehme Kühle habe ich gewiss nichts einzuwenden, es ist schon jetzt fast unerträglich warm wie um das zu bekräftigen wedelte sie sich Hand mit der Luft zu.
    Wie hatte Octavia Severa das wohl gemeint mit den paar Dutzend Priestern die nur davon träumen würden ihr zu helfen, fragte sie sich , aber beschloß das erstmal zu ignorieren. Vielleicht würde sich die Antwort darauf von selbst finden.
    Sag, ist es schwer diese Ausbildung? Ich bin ein wenig unsicher muß ich gestehen weil ich denke ich muß sehr sehr viel lernen, ob ich dem wohl gewachsen bin. Kannst du mir , während wir gehen vielleicht ein wenig darüber erzählen? aufmerksam sah sie ihre Begleiterin an und ihre braunen Augen schauten wißbegierig drein.

  • Er ist groß, gut gebaut, nicht alt die Alternative wäre zu sagen realtriv jung, aber Severa entschied sich für die andere Seite sehr höflich, ein Patrizier wie aus einem philosophischen Traktat über die Erziehung junger Männer dass sie leicht ironisch klang, bemerkte Severa selbst nicht einmal. Sie wollte fast hinzufügen "nach außen zumindest" doch sie zügelte ihre Zunge rechtzeitig. Was unsere Ausbildung angeht, so, ehrlich gesagt, ich habe wenig zu berichten und denke, wir werden wohl zusammen herausfinden müssen, was hinter dieser Ausbildung steckt, wie schwer sie ist und was man dafür wissen muß. Ich habe aufgetragen bekommen, Ovid zu lesen. Denn.... Severa stellte sich in eine Pose und begann zu rezitieren "Octavia Severa, wenn Du Menschen verstehen willst, musst Du bei ihren Grundbedürfnissen beginnen, nicht bei der süßen und klebrigen Nachspeise des zehngängigen Abendessens. Menschen werden von ihren Bedürfnissen geleitet, und ein jeder Mensch trägt dies in sich, ob er will, oder nicht. Nahrung, Wasser, Schlaf - um die wichtigsten zu nennen - halten den Menschen am Leben. Fortpflanzung sichert den Bestand unserer Art... Severa hob die Hand, wie es die Redner machten, die andere zog den Stoff der Tunika ein wenig hoch und das Gesicht bekam den steifen Ausdruck. All das fiel sofort ab, als sie ihre "kleine" Rede beendet hatte, um wieder Dolabella anzulächeln. Also laß uns zusammen aus unserem Ausbilder rauszukitzeln, ob wir für eine Prüfung geeignet sind, geschweige für den Gottesdienst.

  • Dolabella zog als sie zu rezitieren begann, erst amüsiert ihre schön geschwungenden Brauen hoch und dann hielt sie sich die Hand vor den Mund weil sie ein kichern nicht mehr unterdrücken konnte. Das schien ja spaßiger zu werden als sie gedacht hatte! Vergnügt sah sie Severa an bis diese geendet hatte.


    Ich bin zu allen Sch..... ähm zu allen Taten bereit, laß es uns rausfinden gemeinsam! Einverstanden! rief sie aus , nachdem sie sich nocheinmal in ihrer Wortwahl verbessert hatte. Oje der Aquilius konnte sich wohl jetzt schon leid tun , bei 2 so lebensfrohen und lebenshungrigen jungen Ladies.


    Und groß und gut gebaut ist nicht die schlechteste Ausstattung eines Lehres sagte sie dann nochmal lachend und deutlich amüsiert.
    Sie lief locker neben Severa her und machte eine kleine Ruhepause bevor sie weiter sprach.
    Wo in Rom wohnt deine Familie? Bist du die erste aus der Gens die Priesterin wird? Ich bin erst seit kurzem bei den Aeliern,mein Vater und ich sind gebürtige Claudier und erst vor kurzem adoptiert


    erzählte sie frei heraus während sie durch die Tempelanlage wanderten

  • Ich wohne in der schönen Casa meiner Gens. Wenn du nur die Gärten sehen könntest! Das MUSST du sogar tun! Ansonsten ist mein Vater in Germania. Ich vermisse ihn. sagte Severa einfach und ein kleiner Seufzer entging ihr. Gerade ist mein Bruder wieder zurück und er sieht umwerfend aus in seiner neuen Uniform! Ihre Augen funkelten wieder voller Freude. Anscheinend besaß sie diese Gabe, ihre Emotionen ohne zu zögern zu zeigen. NOCH, muß man dazu sagen...NOCH. Ich weiß nicht, ob ich die erste meiner Gens als Priesterin dienen will. Doch es stimmt, das ist mein eigener Wunsch. Ich will es einfach versuchen. Detritus, mein Großonkel, hat mich dafür ermutigt. Aber vor den Prüfungen habe ich doch Angst..nein, nicht die Angst, nicht wirklich, sondern einfach...als etwas Ungewisses und aus diesem Grund entschied ich erstmal eine Ausbildung zu absolvieren. Ich will es wissen, von der niedersten Stufe. Den Göttern zu dienen ist nicht nur Opfergaben zu celebrieren.... oder die feste zu den Ehren unserer Götter zu veranstalten. Es gehört mehr dazu. Ich habe noch nicht viel vom Rom gesehen, aber die Stadt gefällt mir. Und was hat dich bewegt, diesen Pfad zu nehmen? Was sagt deine Familie dazu? Unterstützt sie dich?

  • Wie gesagt, meine Familie ist noch neu für mich. In erster Linie besteht sie für mich aus meinem Vater und er ...ja er unterstützt mich sehr. antwortet Dolabella wie aus der Pistole geschossen, auch sie ist sehr offen, sehr impulsiv und geht immer sehr offen auf andere Menschen zu.


    Ich hatte schon als wir noch bei den Claudiern waren, den Wunsch einer Tätigkeit nachzugehen, aber als Patriziertochter blieb mir diese Möglichkeit so gut wie verwehrt. Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und sah einen Moment sehr nachdenklich aus.


    Als ich jetzt erneut diesen Wunsch an meinen Vater heran trug , stimmte er nicht nur zu , sondern begleitete mich sogleich zur Anmeldung. Ihr Gesicht war durchdas aufgeregte reden gerötet und ihre Auge sprühten vor Begeisterung.
    Ich fühle mich der Venus zugetan und will Venuspriesterin werden...und du? gespannt wartet sie auf die Antwort

  • Gleich zwei Frauen waren mir nun als discipula bestimmt worden - wenn mich nicht alles täuschte, hatte ich diesen 'Glücksfall' Valerius Victor zu verdanken, der sehr wohl wusste, dass mir praktische Arbeit mehr lag als das dauernde Opfern alleine - und so hatte ich mich an jenem Tag, an dem ich auch die zweite Frau kennenlernen würde, recht früh auf den Weg zum Tempel gemacht, manierlich in blütenweißer toga hergerichtet, das Haar ordentlich frisiert und die Wangen frisch rasiert, um einen entsprechenden Eindruck zu hinterlassen - man diente den Göttern nicht mit dem Aussehen eines absoluten Schlampers. Den Namen der jungen Dame hatte man mir zwar nicht mitgeteilt, aber es würde im Tempel sicherlich nicht allzu viele herumstehende junge Frauen geben, die auf einen Priester warteten, bei einem jungen Mann wäre die Sache gleich etwas komplizierter geworden.
    Wie es in Rom gerne einmal vorkam, hatte mich eine Menge aufgehalten, die eifrig die Rede irgendeines Politikers diskutierte, der heute auf dem forum seine Meinung zum Besten gegeben hatte - und so hatte ich mehr Verspätung, als mir recht sein konnte, musste mich den Rest des Weges mehr beeilen als sonst.


    Dass mich dann nicht nur eine junge Frau erwarten würde, sondern es gleich zwei waren, hatte ich nicht gedacht, aber es war ganz praktisch, den Unterricht für Octavia Severa hatte ich ein bisschen später gelegt, aber so mussten wir nicht warten. Den letzten Satz der mir erstaunlicherweise von Aristides' Feier noch her bekannten jungen Frau hatte ich gerade noch mitbekommen und musste insgeheim schmunzeln. Venus also, anscheinend hatte der Kult der schönen Göttin noch immer viele Anhängerinnen unter den besser gestellten Frauen Roms, nun, warum nicht. Die Grundlagen würde sie aber genauso lernen müssen wie jede andere discipula auch.
    "Salve ... ich nehme doch an, dass auch Du wegen des Unterrichts da bist, Claudia Dolabella?" An ihren Namen erinnerte ich mich sehr gut, man traf schließlich nicht jeden Tag jemanden auf einer Feier, der inmitten von Verwandten komplett die Übersicht verloren hatte. Auch Octavia Severa nickte ich freundlich zu, während mein nicht still zu bekommender Hinterkopf mich ausführlich auf ihre schlichte Kleidung hinwies, die leider ihre Reize mehr betonte, als es jeglicher Zierrat hätte tun können.

  • Als Dolabella den Mann sah der auf sie zukam, fiel es wir wie Schuppen von den Augen. Sie hatte ihn auf dieser Hochzeit kennengelernt, diese Feier die so ermüdend war das sie sich dort weg wünschte und sobald es ging auch die erste Gelegenheit wahr nahm zu flüchten. Unbemerkt wie sich herausstellte , denn nie hatte sie jemand darauf hin angesprochen oder eine entsprechende Spitze fallen lassen.
    Aber all das schient Jahre her zu sein, es war fast unwirklich , was war alles in der Zwischenzeit geschehen. Sie hoffte das die Adoption nicht das Hauptthema werden würde und vor allem er es sie nicht spüren lies, das er von den Patriziern mehr hielt. Freundlich begegnete sie ihm und setze ein charmantes lächeln auf


    Salve Flavius Aquilius, ja ich bin da um deine Schülerin zu werden und die Ausbildung zur Priesterin aufzunehmen.
    Dolabellas Herz schlug bis zum Hals, sie war aufgeregt, das war also nun ihr Lehrer...

  • Ich würde gern Ceres meine Dienste leisten. Aber unser Lehrer versicherte mir, dass die Grundsätze des Dienstes ähnlich sind. Wichtig ist, mit dem ganzen Herzen dabei zu sein. Ich will den Männern und den Frauen, die den Rat, die Hoffnung, die Stärke oder einfach nur Trost bei den Göttern suchen, eine Stütze zu werden. Aber dazu gehört wohl mehr als nur wollen. Severa lächelte der jungen Frau und zeigte auf einen stattlichen Mann in der blutweißen Toga Das ist unser Mentor. Sie machte einen Schritt beiseite, damit sich beide kennenlernen konnten und sie nicht im Weg stand. Ihre grünen Augen senkte sie sittlich, doch den leicht ironischen Schalk aus dem Blick rauszuradieren hat Severa doch nicht gelungen. Ihre schlichte Tunika zeichnete die wohlgeformten Formen, vielleicht ein wenig zu schlank, einer jungen Frau, einer Blume die gerade dabei ist, aufzublühen, ie Welt zu erobern, oder auch nicht, je nachdem, wieviel Mut und Ehrgeiz sie besitzt. Sie hörte die Worte der Begrüßung, die beide untereinander gewechselt haben, und wartete geduldig auf seinen Gruß in iher Richtung.

  • Nachdem sie zu dritt eine Weile schweigend nebeneinanderstanden, sah Dolabella zu Octavia mit einem mehr als fragenden Blick. Was hatte denn sein Schweigen zu bedeuten ? schienen Dolabellas Augen zu fragen. Sie kam sich gerade sehr deplaziert vor und sah dann wieder auf
    Aquillus der am hellichten Tag mitten beim Gespräch eingeschlafen zu sein schien.


    Geht es Dir nicht gut Flavius Aquillus?sprach sie ihn an und berührte leicht seinen Arm.

  • Sim-Off:

    Ich war die letzten Tage leider durch RL stark verhindert, was ein Blick in den An-/Abwesenheiten-Thread sicher auch erbracht hätte, bevor hier schriftlich Fehlverhalten des Charakters suggeriert wird - in Zukunft bitte ich, einfach mal nachzusehen, bevor meinem Char irgend etwas angedichtet wird - danke!


    Ich hatte den Worten der beiden Frauen mit einem Lächeln zugehört und sicherlich mochte es an diesem schönen Tag liegen, oder der Anwesenheit gleich zweier reizender weiblicher Wesen, dass sich meine Gedanken ein klein wenig in eine Richtung verirrten, in die sie nicht hätten schweifen sollen - erst, als mich Dolabella ansprach, registrierte ich wieder, wo ich war, und dass wir eigentlich etwas zu tun hatten, das mit Herumstehen nicht viel zu tun hatte.
    "Ähm ... nein, ich habe nur an etwas gedacht. Nun, da ihr beide anwesend seid, wollen wir uns gleich dem Unterricht widmen - ich habe uns einen kleinen Raum herrichten lassen, damit wir die anderen Anwesenden nicht durch unsere Gespräche stören. Aber zuvor wollen wir uns dem Offensichtlichen zuwenden. Ihr kennt beide die kultische Verehrung unserer Götter ausreichend gut, denke ich, also könnt ihr mir nun bitte beide erst einmal nennen, was in einem Tempel alles vorhanden sein sollte, damit überhaupt ein angemessenes Opfer durchgeführt werden kann." Herrjeh, das war mir jetzt aber dann doch peinlich, als Lehrer sollte man aufmerksamer sein - und so blickte ich die beiden ruhig an, um von meinem Fehler abzulenken.

  • Severa hob ihre Hand, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Es hat sie ein wenig irritiert, dass Flavius Aquilius sie nicht begrüßte, doch daraus irgendwelche Schlüsse zu machen lag ihr fern. Deswegen meldete sie sich als erste Erlaubt bitte mir, diese Frage zu beantworten, oder zumindest den anfang zu leisten. In erster Linie sollte ein Altar oder ein dafür entsprechend eingerichteter Raum vorhanden sein. Ich habe manche Tempel gesehen, die nicht groß sind und nur aus ein paar Räume bestehend, doch nicht die Größe ist entscheidend, sondern die Atmosphäre und das, was die Menschen bewegt, die Götter zu huldigen. Das ist meine Meinung sagte Severa nach einer kleinen Pause Waschbecken zur Reinigung oder eine Quelle, denn nur durch die rituelle Reinheit kann man auch mit reinem Herzen zu den Göttern beten. Auch die Statue der Gottheit gehört dazu. Dann schwieg sie und schaute zu ihrem Mentor, ob er mit ihrer Antwort zufrieden sei. Mag vielleicht Dollabela meine Ausführung vervollständigen? Dann lächelte sie und dieses jugendhafte Lächeln wiederspiegelte in den süßen Katzenaugen mit kleinen goldenen Funken Wie konnte ich die wissenden Priester vergessen. Natürlich auch Tempelküche, Verwaltungsräume, Räume für Opferzubehör Ihr Lächeln schien noch freudiger zu werden, als sie weiter und weiter aufzählte.

  • Dolabella hörte aufmerksam zu was Octavia sagte und sie wurde immer schüchterner , denn Octavias Wissen schien nicht hinzuzufügen zu sein und sie wollte nicht dumm aussehen mit ihrem Halbwissen. Sie sah verunsichert zwischen den beiden hin und her und sagte dann leise


    Vielleicht fehlen dann noch ein paar Blumen und Kerzen vielleicht auch? v fragend blickt sie zu Aquillus und macht eine Pause.



    Und ein abseits gelegener Raum, zur Beichte? mehr weiß ich momentan nicht wirklichgibt sie zu und sieht auch nochmal fragend zu Octavia...ob die noch etwas weiß?

  • Ich blickte zu Severa, als sie ihre Hand hob, und lächelte unwillkürlich, nicht ohne innerlich diesen Reflex zu verfluchen. Sie hatte einfach etwas an sich, das mich lächeln ließ, auch wenn ich nicht genau erklären konnte, was es genau war - vielleicht eine grundsätzliche weibliche Eigenschaft, die mich eins ums andere Mal würde straucheln lassen. Irgendwann würde ich Valerius Victor einen großen Tritt zugedenken, weil er mir ausgerechnet zwei Schülerinnen geschickt hatte. Wobei ich mit Schülern sicherlich dasselbe Problem gehabt hätte.
    "Rekapitulieren wir - eine Götterstatue, ein Altar, Waschbecken oder eine Quelle zur Reinigung, Priester, Opferzubehör und Verwaltungsräume, Blumen, Kerzen und ein äh .. Beichtraum ... nun, mir scheint da ein wichtiges Ding zu fehlen, auch wenn sich Severa diesem Gedanken schon genähert hat mit ihrer Aufzählung - seht euch ruhig nochmals um und überlegt noch einmal genau, vielleicht kommt ihr auch selbst darauf."


    Damit sie am vorhandenen Beispiel ihre Gedanken wandern lassen konnten, nahm ich die beiden jungen Frauen mit hinein in das Innere des Tempels, in dem zu dieser Stunde noch nicht zuviel los war. Die mächtige und imposante Statue des Mars schien den Rau geradezu zu dominieren, dennoch fühlte man sich nicht verloren - neben einigen Schalen für das Räucherwerk, welches ebenso geopfert wurde wie Kekse, die ihren Weg auf den Altar finden mochten, gab es zumindest hier im Tempelinneren nicht viel mehr zu sehen - einige Priester verrichteten ihre Arbeit, ein Betender hatte sich vor der Statue eingefunden, einen Togazipfel über den Kopf gezogen, und sprach gerade mit dem Gott selbst. Ob die beiden noch auf das in der Liste fehlende Ding kommen würden? Und ich hoffte inständig, der Sklave hätte inzwischen den Unterrichtsraum für die beiden hergerichtet, damit wir nicht immer wie die Wüstennomaden umherwandern mussten.

  • Als ich meine Sänfte an diesem Vormittag vor dem Forum Augustum halten ließ und ihr entstieg, hatte ich kaum einen Blick für die Bauten und Sehenswürdigkeiten auf diesem Platz und um ihn herum, obwohl es viele Jahre her war, seit ich als Kind einmal hierhergebracht worden war. Zu sehr war ich innerlich angespannt und beschäftigt mit dem Opfer, das ich vorhatte, im Tempel des Mars Ultor darzubringen.


    Natürlich hatte ich schon seit meiner Kindheit vielen Opferhandlungen beigewohnt, ob nun in Tempeln oder an Hausaltären. Am heutigen Tage aber würde mir kein Verwandter wie sonst zur Seite stehen. So hoffte ich auf den zuständigen Priester und hatte mich daher absichtlich um diese Tagesstunde zum Tempel begeben, in der Hoffnung, nicht wie an Nachmittagen mit den Mengen plebejischer Beter um die Aufmerksamkeit des Priesters sowie des Gottes buhlen zu müssen - oder um die Mittagszeit vielleicht überhaupt niemanden anzutreffen.


    Unruhig überwachte ich, wie meine Sklaven hinter mir die vorgesehenen Opfergaben trugen, als ich mich über das Forum Augustum zum templum begab, die Stufen zum Heiligtum erklomm und schließlich gebannt das Innere des Tempels betrat. Nervös strich ich über meine Toga und hielt nach einem Priester Ausschau.

  • Der Vormittag war mir die angenehmste Zeit des Tages, denn seit die Legio Prima gegen die Parther gezogen war, hatten wir endlich wieder ein wenig Luft, uns um die Dinge zu kümmern, die seit dem letzten Ansturm Opferwilliger liegengeblieben waren. Unter anderem Opfergaben zu sortieren, die nicht aus verderblichen Waren bestanden, discipuli auszubilden und dergleichen mehr - ich hatte bei alledem neben der Ausbildung der beiden jungen Frauen eindeutig das beste Los gezogen, denn ich hatte ausser den beiden discipulae nur den einfachen Tempeldienst zu erledigen, wohl, weil meine Kollegen glaubten, zwei junge Frauen zu bändigen sei aufreibend genug.


    Gemächlich hatte ich einem vergreisten Patrizier zugesehen, wie er für seine Söhne opferte und hatte gerade die Kekse, die er auf dem Altar hinterlassen hatte, weggeräumt, als sich ein neuer 'Kunde' in das Innere des Tempels begab und sich suchend umblickte. Mit der Zeit bekam man als Priester ein gewisses Gespür dafür, wer Hilfe suchte und wer lieber alleine sein Gespräch mit Mars führte, und ich vermutete angesichts des Blicks dieses Mannes, dass er wohl zur ersteren Gruppe zählen mochte.


    Dass er zudem noch ausgesucht erlesen gekleidet war, das Erkennungszeichen der Patrizier um den Fußknöchel trug und ausserdem ein angenehmer Anblick für's Auge war, bestärkte mich noch in meinem Entschluss, mich seiner ein wenig anzunehmen, ich kannte ihn zwar nicht, aber es war immer von Vorteil, anderen Patriziern angenehm in Erinnerung zu bleiben. Gemessen schritt ich auf ihn zu, der Ordentlichkeit meiner Erscheinung mit makellos weißer Toga, ebenso weißer Tunika und sauber rasiertem wie frisiertem Kopf gewiss. "Salve! Kann ich Dir in irgendeiner Form behilflich sein?" grüßte ich ihn freundlich, durch meine Worte deutlich machend, dass ich sicher jemand war, der ihm würde helfen können.

  • Natürlich hätte ich dem Anlass meines Besuches, besonders aber dem Ort entsprechend andächtiger sein müssen, so wie ich es bei Gebeten und Opfern am Hausaltar auch stets war. Als ich nun aber den Tempel des Mars Ultor betreten hatte, galt meine Aufmerksamkeit zunächst vor lauter Aufregung anderen Eindrücken. Denn zum Glück hatte ich mich nicht getäuscht in der Wahl der Vormittagsstunde: In der Tat waren nicht besonders viele Beter im Tempel anzutreffen.


    Dafür kam schon bald ein Mann auf mich zugeschritten, der mich freundlich ansprach und mir seine Hilfe anbot. War dies wirklich ein Priester? Die sacerdotes, die ich bisher in meinem Leben kennen gelernt hatte, waren alle viel älter gewesen und hatten nur noch wenige und wenn, dann weiße Haare auf ihrem Haupt getragen. Hier aber kam ein junger Mann mit athletischer Figur auf mich zu, die wohl selbst bei sportlichen Wettkämpfen Eindruck gemacht hätte.


    Auf der anderen Seite machte seine blütenweiße Kleidung einen sehr seriösen Eindruck, und mir entging natürlich auch nicht, dass er Patrizier war. Vor allem aber war es der Tonfall seiner Worte, der Souveränität und Übersicht ausdrückte, der mich schließlich davon überzeugte, einen sacerdos publicus vor mir zu haben.


    "Salve! Mein Name ist Appius Aurelius Cotta, und ich möchte ein Opfer für die verstorbenen Mitglieder meiner Gens darbringen. Einige Opfergaben wie Weihrauch, Wein und Obst führen meine Sklaven mit sich."


    Ich deutete auf die Männer, die mir gefolgt waren, jetzt aber mit einem gewissen Abstand noch vor dem eigentlichen Eingang des templum warteten.


    "Opferkuchen und Kekse riet man mir, direkt hier zu erwerben. Ich wäre auch für jede Hilfe dankbar, denn ich muss sagen, dass dies das erste Opfer ist, dass ich in einem der großen öffentlichen Tempel vollziehe und noch dazu allein. Hoffentlich erlaubt Dir Deine Zeit, mir zu helfen."


    Ich sah den Priester erwartungsvoll an - und konnte mich dabei des Gedankens nicht erwehren, dass man weise gehandelt hatte, diese Schönheit mit dem Cultus Martialis zu beauftragen und nicht etwa mit dem Cultus Veneris, der andererseits durch seinen Dienst zweifellos einen unausdenklichen Aufschwung genommen hätte.

  • Irgend etwas an ihm kam mir vertraut vor, auch wenn ich mir sicher war, diesem Mann nie zuvor in meinem Leben begegnet zu sein - als er sich vorstellte, war ich erleichtert. Ein Aurelier also, es musste wohl eine gewisse Familienähnlichkeit geben, die mich Corvinus' vertrautes Gesicht in dem eines seiner Verwandten hatten erkennen lassen. Er war gut gekleidet, und seine Statur ließ die Erinnerung an so manchen verbotenen Augenblick, an so manchen verbotenen Gedanken wieder wach werden - ich lächelte breiter, als es sonst meine Art war, und blickte mein Gegenüber aufmerksam an.


    "Sei willkommen im Tempel des Mars Ultor, Aurelius Cotta. Ich bin Caius Flavius Aquilius, einer der Priester hier am Tempel, und ich werde Dir gerne bei Deinem Opfer zur Seite stehen. Dass Du für Deine Verwandten opfern willst, ehrt Dich, und man hat Dich, was die Opfergaben angeht, richtig beraten. Gerade bei Opfern für verstorbene Verwandte sind Kekse, Kuchen und Wein eine gute Wahl, ein Tier würde ich eher bei einem wirklichen Notfall opfern, bei Gelegenheiten, die mehr als einen Menschen umfassen - aber das muss jeder selbst wissen."


    Ich machte eine einladende Handbewegung in das Tempelinnere und ging mit ihm einige Schritte weiter hinein, während seine Sklaven noch beim Portal verweilten. "Das Beste wird sein, ich zeige Dir, wo Du opfern kannst, dann sprechen wir ein allgemeines Gebet gemeinsam, und anschließend kannst Du die persönlicheren Bitten an Mars alleine richten - wenn Dir das Recht ist?" Es war die Standardprozedur für ein Opfer, wenn sich ein Besucher oder eine Besucherin nicht sicher waren, was genau zu tun war, und den meisten Menschen reichte dies aus. Ich vermutete, dass er, wie ich selbst und die meisten anderen Patrizier auch, im Familienrahmen schon mehr als ein Opfer vollzogen hatte, aber öffentlich, im wichtigsten Tempel des Mars, war immernoch eine ganz andere Sache als im privaten Rahmen, wo ein Fehler innerhalb der Familie noch eher verziehen wurde.


    Ich gab mir Mühe, ihn nicht merken zu lassen, dass ich ihn betrachtete, mein Blick glitt nicht nur einmal seine Gestalt herauf. Musste es denn sein, dass gerade jetzt, während Gracchus' Absenz, zu einer Zeit, zu der ich fast alleine die Villa Flavia Felix bewohnte, mir ein Mann begegnen musste, dessen Lebensart mich zu reizen begann? Anscheinend wollten die Götter mich immerzu quälen, und auch wenn ich genau wusste, dass dies wieder eine nahezu schlaflose Nacht werden würde, so wusste ich doch auch, dass diese Form der Quälerei meine Sinne wie so oft gespannt und wach halten würde.

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