[Forum Augustum] Templum Martis Ultoris

  • Auch Ravilla begrüßte die Würdenträger, von welchem einer niemand Geringeres als sein Patron ward und der andere der Preafectus Urbi! Wann hatte das letzte Mal ein Seius mit solch römischen Größen gespeist? Wenngleich er die Zeit nicht in Jahren zu messen vermochte, so fühlte Ravilla sich dennoch angenehm berührt. Dies Umfeld war geeignet, ihm zuzusagen. Insbesondere, als Flavius Gracchus ihm vor den Ohren der anderen viele Talente zusprach, erfreute dies Ravillas Gemüt.


    Die folgende Konversation verfolgte Ravilla, ohne sie durch Einwürfe seinerseits zu unterbrechen. Zwar gefiel er sich im Zentrum der Aufmerksamkeit, wusste jedoch, wann es klüger war, zu schweigen. An einem Tisch wie diesem wurden Belanglosigkeiten nur zum Zwecke der Höflichkeit ausgetauscht, während wahrhafte Informationen wie hochkarätige Diamanten dazwischen ausgestreut lagen. Die Ohren zu spitzen und diese Informationen zu sammeln war angeraten.


    Wenn die Sprache auf ihn kam, lächelte er, doch würde er nicht das Wort ergreifen, bevor man nicht eine Antwort aus seinem Munde durch ein zielgerichtetes Wort forcierte.

  • Der Claudier wollte gerade ein allgemeines 'Salvete' in die Runde werfen, als Annaeus eine Vorstellungsrunde begann. Diese Lösung war eine sehr viel bessere, sodass Menecrates froh war, noch nicht einmal Luft zur Ausführung seines Plans geholt zu haben.

    Allerdings gleich beim ersten Gast tat sich eine Schwierigkeit auf. Flavius Gracchus war ein Begriff, ohne Frage, aber der Claudier wusste partout nicht mehr, auf welche Vertraulichkeit sie sich vor Urzeiten einmal geeinigt hatten. Nannten sie einander bei den Congnomina oder waren sie weniger vertraut geblieben? Menecrates wusste es schlicht nicht mehr und fürchtete bereits um die ungestörte Funktion seines Gedächtnisses. Sie standen einander nah, denn Gracchus hatte Menecrates' Cousine geehelicht, aber sie waren einander nie nahe gekommen. Sowohl ihre Berufung als auch ihr Freundeskreis boten kaum bis keine Überschneidung.

    "Ich grüße dich, Flavius Gracchus", plapperte Menecrates als Notlösung dem Annaeer hinterher.


    Er wandte sich dem als nächstes vorgestellten Mann zu: Annaeus Vindex. Er glaubte, ihn zuvor noch nicht gesehen zu haben.

    "Ambitioniert, Annaeus Vindex! Freut mich und ich bin gespannt, was demnächst von dir zu hören ist." Er konnte unmöglich Flavius nur kurz grüßen und hier nachfragen, das wäre unhöflich gewesen, obwohl er gern schon jetzt heraushören wollte, welche Qualitäten der junge Mann besaß.


    "Annaea! Iulia!" Er deutete eine Kopfneigung an und blickte weniger geschäftig als vielmehr freundlich. Gespräche mit Frauen fielen ihm nicht leicht. Er wirkte meist etwas ungeschickt und es mangelte ihm auch an Themen.


    "Seius Ravilla." Er sprach den Namen mit leicht fragender Betonung aus, weil es ihm so vorkam, als hätte er ihn schon einmal gehört. Spontan wusste er nicht, wann und wo, möglicherweise hatte er den Namen auch nur irgendwo gelesen. "Junge aufstrebende Männer, das gibt Hoffnung", fügte er an. Der Haruspex stellte sich als ein anderer als erwartet heraus, was Menecrates begrüßte. Ihn und den Victimarius grüßte er ebenfalls, dann setzte er sich.

  • Kaum hatte Florus angefangen, den älteren Herrn gehobener Stellung - das war schon an der Weise zu erkennen, wie Florus ihm gegenübertrat, und wurde durch seine Ausstrahlung nur unterstrichen - flüsterte hinter mir jemand "Der Praefectus Urbi! Die Annaeer müssen gesegnet sein..." , wodurch es mir dann ein Leichtes ist zu wissen, mit wem wir es zu tun haben. Ich hatte zuvor schon einige Mal den Namen gehört, aber ich kannte ihn bisher nicht. Das war in der Tat eine Ehre.


    "Es freut mich auch, euch kennenzulernen. Ich hörte bereits von dir und hoffe jetzt, dass ich deine Spannung nicht zu lange aufrecht erhalten muss."

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  • Nun nahmen wir wirklich alle Platz.


    Meine Herren ... und Damen, wir sind nun vollzählig. Speisen wir im Namen des Mars!


    Natürlich hoffte ich auch, dass das eine oder andere Gespräch stattfinden könnte, aber Senatsgeschäfte würden hier natürlich nicht besprochen werden, ausser sie beiden Gäste würden sie anschneiden.

  • Ob der Verkündigung des Praefectus Urbi, dass Ravilla ein Hoffnungsträger sei, fielen dem erfreuten Seius mannigfache Gründe ein, warum es sich tatsächlich so verhielt, die bildreich zu deklamieren er sich indes verkniff. Dies war nicht der geeignete Rahmen, wollte ihm scheinen, wenngleich der fragende Tonfall einlud, sich verbal zu äußern. So begnügte er sich fürderhin damit, eine Zier am Tische zu verkörpern, bis sich eine Gelegenheit ergäbe, die Konversation mit seinen Ergüssen geistiger Art zu würzen.

  • Eine Neigung des Kopfes drückte Menecrates' Zustimmung aus, als Annaeus Florus die Speisung eröffnete. Er ließ geraume Zeit verstreichen, um den eigentlichen Grund des Mahles ausreichend zu würdigen, dann richtete er den Blick auf den jungen Annaeer.

    "Es freut mich auch, euch kennenzulernen. Ich hörte bereits von dir und hoffe jetzt, dass ich deine Spannung nicht zu lange aufrecht erhalten muss."

    "Ein Tirocinium Fori erfordert natürlich auch seine Zeit, weswegen ich wohl doch noch ein wenig die Spannung aufrecht erhalten muss", erwiderte Menecrates freundlich. "Nichts desto trotz, wer in die Politik möchte, kann gar nicht zeitig genug damit anfangen, sich nach Unterstützern umzusehen. Befürworter im Senat zu haben, ebneten schon manchem den Weg zur erfolgreichen Wahl. Nur zu, ich höre mir gern Motivation, Vorstellungen und Absichten an."

    Er wandte den Blick zu Seius, damit sich dieser auch angesprochen fühlen konnte. "Ich bin sicher, Mars wird uns des andersartigen Themas wegen nicht zürnen, im Gegenteil: Ein Tribunat gehört zur politischen Laufbahn und so kann Mars schon einmal erfahren, wer in der Zukunft - zumindest zeitweilig - Militärdienst leisten wird."

  • "Ein Tirocinium Fori erfordert natürlich auch seine Zeit, weswegen ich wohl doch noch ein wenig die Spannung aufrecht erhalten muss", erwiderte Menecrates freundlich. "Nichts desto trotz, wer in die Politik möchte, kann gar nicht zeitig genug damit anfangen, sich nach Unterstützern umzusehen. Befürworter im Senat zu haben, ebneten schon manchem den Weg zur erfolgreichen Wahl. Nur zu, ich höre mir gern Motivation, Vorstellungen und Absichten an."

    "Bislang scheint mir der allererste Schritt auch der schwierigste zu sein, denn einen Patron zu finden gestaltet sich nicht so leicht wie ich gedacht habe. Es ist daher auch nicht so einfach die Motivation aufrecht zu erhalte. Dennoch... ich habe meine Ziele, die ich eines Tages umzusetzen gedenke, wenn ich in der entsprechenden Position bin, doch bis dahin will ich einfach helfen, dem Reich weiteren Glanz zu verleihen. Ich habe Ziele, bin aber doch nur ein demütiger Diener des Kaisers."

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  • Der Claudier, dem zeitlebens kaum Steine im Weg lagen, der sich dennoch von ganz unten nach oben gearbeitet hatte, um mehr als nur eine bekannte Familie vorweisen zu können, hörte auf mit kauen. Es lag ihm nicht, zwei Dinge gleichzeitig zu tun und da ihn die Antwort erheblich beschäftigte, vergaß er das Fleisch im Mund.

    "Was genau ist so schwer daran, einen Patron zu finden?", fragte er, nachdem er hinuntergeschluckt hatte.

    In der Tat konnte er sich diese Frage nicht selbst beantworten. "Man sucht sich jemand aus, der in der Lage ist zu fördern, schaut ein wenig, ob die Art der Tätigkeit passt oder gefällt und dann stellt man sich mitten in die Schar der Klienten. Das bedarf vielleicht mehrerer Anläufe, aber eines Tages - so Fortuna will - erhält man die Chance auf ein persönliches Gespräch. Dann liegt es am eigenen Auftreten, der Überzeugungsgabe und einer tadellosen Vita, ob man als Klient angenommen wird." Die meisten Klienten des Claudiers waren Militärangehörige, das lag nahe. Wer im Cultus aufsteigen wollte, suchte sich nach Möglichkeit einen Förderer aus diesen Reihen, aber wer in die Politik wollte, hatte es nach Menecrates' Auffassung nicht sonderlich schwer bei der Wahl. Die Senatoren entstammten allen möglichen Bereichen.

    "Eines kann ich dir sagen: Wenn die Motivation bereits ins Wanken gerät, weil sich nicht sofort ein Patron finden lässt, dann wird sie für den mühsamen Weg der Politik nicht ausreichen. Derjenige, der sich an seinem selbst gesteckten Ziel festbeißt, der wird am schnellsten Erfolg haben." Ein weiteres Stückchen Fleisch fand Einlass in seinen Mund.

  • Der Praefectus wirkt ein wenig verwirrt. Ich denke kurz über meine Worte nach und stelle fest, dass ich mich nicht vollständig klar ausgedrückt habe.


    "Oh, nein, meine Motivation mag etwas schwerer aufrechtzuerhalten sein, aber sie ich noch immer im gleichen Maße vorhanden. Ich verfolge weiterhin meine Ziele, aber derzeit suche ich noch ein wenig meinen Platz in dieser für mich noch immer neuen Stadt, die jeden Tag neue kleine Überraschungen für mich bereithält, und habe einfach noch nicht den für mich passenden Patron gefunden."

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  • Die erneute Antwort hinderte Menecrates nicht daran weiterzukauen. Es ging also nicht nur um die Suche nach einem Patron, sondern in erster Linie um die Suche nach dem rechten Platz, die eigene Ausrichtung für das Leben. Das musste jeder aus eigener Kraft, aber vor allem aus eigener Überzeugung schaffen. Ziehen und Schieben verhinderte die Selbstfindung. Er nickte beifällig.

    "Ein Schritt vor dem anderen. Wer einen Schritt überspringt, stürzt zumeist." Menecrates hatte auch zunächst Architektur studiert, bevor er der Anziehungskraft des Militärs erlegen war. Anders als Vindex zog es ihn fort aus Rom, seiner Geburtsstadt.

  • "Wie wahr, wie wahr. Daher habe ich auch als einen ersten Schritt mich um die Stelle als Aedituus auf der Tiberinsel beworben. Es ist vertraut genug, aber gleichzeitig neu und aufregend, sodass ich stets hinzulernen kann."

    Ich versuche nicht zu nervös auf meinem Platz zu wirken und lege meine nächsten Worte bewusst zurecht. Es war möglichweise nicht der rechte Rahmen, aber eine Chance ist und bleibe eine Chance. Und letztlich war mein Auftritt auf der Rostra noch etwas gewagter... ich trinke einen Schluck und blicke den Claudier dann wieder an.

    "Darf ich so forsch sein und fragen, ob du generell als Patron zur Verfügung stündest?"

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  • Menecrates kaute in Ruhe zu Ende und ließ sich nicht anmerken, wie er über das Ansinnen dachte. Hatte er anfangs mit genau dieser Frage gerechnet, überraschte sie ihn jetzt, nachdem sie einige Worte gewechselt hatten. Menecrates unterstützte nur ehrbare Römer und daran zweifelte er beim Annaeer nicht. Gleichzeitig stellte er erhöhte Anforderungen an den Fleiß und die Gradlinigkeit seiner Klienten, was herauszufinden wäre.

    "Finde dich morgen zur Salutatio ein. Ich will nichts versprechen, biete dir aber die Chance." Die Eintrittskarte für ein persönliches Gespräch bevorteilte Vindex, sicherte aber nicht seinen Erfolg. Er würde sich gut vorbereiten müssen. Einmal im Klientel des Claudiers gelandet, könnte er mit viel Rückenwind rechnen. Menecrates war gespannt, wie sich Annaeus 'verkaufen' würde.

  • Ich hatte auf eine solche Antwort gehofft und war nun sowohl erleichtert als auch überrascht und dennoch glücklich, dass sie so ausfiel wie sie nun ausgefallen war. Ich hatte mir bewusst keine Termine in die frühen Morgenstunden gelegt, falls sich einmal eine solche Gelegenheit ergeben sollte und meine Aufgaben als Aedituus sehen glücklicherweise aktuell auch vor, dass ich einmal abwesend bin und Dinge aus der Ferne regle.

    "Das ist... vielen Dank, ich werde da sein. Und ich werde dich nicht enttäuschen!"


    Sim-Off:

    Ich starte das wirklich morgen erst, heute war ein anstrengender Tag.

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  • Er wandte den Blick zu Seius, damit sich dieser auch angesprochen fühlen konnte. "Ich bin sicher, Mars wird uns des andersartigen Themas wegen nicht zürnen, im Gegenteil: Ein Tribunat gehört zur politischen Laufbahn und so kann Mars schon einmal erfahren, wer in der Zukunft - zumindest zeitweilig - Militärdienst leisten wird."


    Ravilla, so eloquent er bei anderen Themen auftreten mochte, fühlte an seiner Achillesferse gerührt. Er stützte die Ellbogen auf den Tisch, nicht bemerkend, wie Anaxis eine Falte seiner Toga rasch vor dem Fleischsaft rettete, legte die beringten Finger in einer vornehmen Geste übereinander und bettete sein Kinn darauf.


    "Mit den militärischen Aspekten des Cursus Honorum habe ich mich bislang nur rudimentär auseinandergesetzt. Ist ein Tribunat denn in heutiger Zeit noch obligatorisch oder ist es nicht vielmehr als Option in Gestalt eines Nebenamts bei entsprechend gelagerter Affinität zu verstehen?"


    Bei jenen Worten war Ravilla bemüht, seine Sorge nicht den Weg auf sein Gesicht finden zu lassen. Er gefiel sich selbst ganz vorzüglich in Toga, fand sich blendend zurecht im Menschengewühl der Urbs Aeterna umgeben von all den Annehmlichkeiten der Zivilisation. Der Gedanke an ein Dasein zwischen raubeinigen Soldaten ließ ihn innerlich erschauern.

  • Ich hatte auf eine solche Antwort gehofft und war nun sowohl erleichtert als auch überrascht und dennoch glücklich, dass sie so ausfiel wie sie nun ausgefallen war. Ich hatte mir bewusst keine Termine in die frühen Morgenstunden gelegt, falls sich einmal eine solche Gelegenheit ergeben sollte und meine Aufgaben als Aedituus sehen glücklicherweise aktuell auch vor, dass ich einmal abwesend bin und Dinge aus der Ferne regle.

    "Das ist... vielen Dank, ich werde da sein. Und ich werde dich nicht enttäuschen!"

    Der Claudier zeigte den Anflug eines Lächelns. Es beinhaltete Erwartung und abwartende Zurückhaltung gleichermaßen. Der erste Prüfstein würde morgen die Verlässlichkeit des Versprechens und die Pünktlichkeit sein.

    Das Ende ihres Gesprächs nutzte Seius, der Eingangs des Essens ebenfalls von politischen Ambitionen sprach.

    Menecrates musste schmunzeln, hatte er doch als Legat des Öfteren mit Tribunen zu tun gehabt, die sich mehr schlecht als recht als Stellvertreter eigneten. "Nun ja, berücksichtigt man die Tatsache, dass vom Grundsatz her jeder Senator eine Legion führen dürfte, ist es mehr als wünschenswert, wenn jeder Absolvent des Cursus Honorum zumindest einmal in den Militärdienst hineinschnuppert." Der Claudier vertrat zwar diese Meinung, aber gleichzeitig hielt er als Kommandant nicht besonders viel von jenen Schreibtischtätern. Um diesen Aspekt ging es bei der Fragestellung aber nicht. "Hinzu kommt, dass im Senat auch militärisch relevante Entscheidungen getroffen werden und es beruhigt zu wissen, dass Stimmen, die voten, einschätzen können, worum es geht."

    Er hob die Hände und öffnete sie. "Das sind Begründungen gewesen, aber nicht die Antwort auf deine Frage. Das Tribunat ist fester Bestandteil des politischen Werdegangs und gerade für Plebejer unumgänglich. Ohne den Nachweis eines absolvierten Militärdienstes wirst du nicht für die Quaestur zugelassen." Sein Blick verweilte auf Ravillas' Antlitz. Seius würde nicht sein Tribunus Laticlavius sein, daher gestattete er sich ein innerliches Schmunzeln.

  • Ein Tribunat ist eine gute Schule, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Wenn man bereit ist, davon zu profitieren und sich an das gänzlich anders ablaufende Leben im Militär anzupassen, dann ist es eine Erfahrung, die jeden von uns weiter bringen kann, ganz egal ob er sich später als möglicher Legatus Legionis positionieren kann, oder diese Position eher meiden möchte.


    Mein Beitrag zur Diskussion war damit eher klein, aber ich empfand es hier als passend, dass ich auch einmal etwas dazu beisteuerte.

  • Die Argumentation der beiden erfahreneren Männer leuchtete selbst dem eitlen und den Annehmlichkeiten der Zivilisation zugeneigten Ravilla ein.


    "Aus dieser Warte habe ich das Thema bislang nicht betrachtet. Man sollte doch wissen, wovon man spricht, wenn man ein verantwortungsvolles Amt innehat. Freilich ist eine theoretische Kenntnis der Vorgänge in einer Legion nicht mit praktischen Erfahrungen zu vergleichen. Insofern ist es durchaus zu befürworten, dass das Tribunat weiterhin zu den obligatorischen Schritten des Cursus Honorum zählt."


    Ravilla löste seine verschränkten Finger voneinander, um wieder entspannter bei Tisch zu sitzen. Zwar entsprach das Erfordernis nicht ganz der erhofften Antwort, doch hatte in seinem Geist ein Einsehen für die Notwendigkeit stattgefunden. Ravilla hatte nicht vor, dereinst als Maulheld in die Geschichte einzugehen, er gedachte den Cursus Honorum gewissenhaft zu beschreiten.


    "Ich hörte, die Tribuni aus den Reihen des Ordo Senatorius würden innerhalb der Legionen auf wenig Gegenliebe stoßen. Freilich kann darauf keine Rücksicht genommen werden, sollte dies den Tatsachen entsprechen. Wie waren eure Erfahrungen während der Tribunatszeit, wenn ich fragen darf?"


    Ebenfalls im Hinterkopf behielt Ravilla die politischen Ambitionen des Annaeus Vindex. Es wäre zu gegebener Zeit eine gemeinsame Cena angeraten, um zu ermitteln, inwieweit sich ihre Interessen überschnitten.

  • "Ich hörte, die Tribuni aus den Reihen des Ordo Senatorius würden innerhalb der Legionen auf wenig Gegenliebe stoßen. Freilich kann darauf keine Rücksicht genommen werden, sollte dies den Tatsachen entsprechen. Wie waren eure Erfahrungen während der Tribunatszeit, wenn ich fragen darf?"

    Das Fleischstückchen in seinem Mund wurde besonders gut zerkaut, weil er sich Zeit ließ mit der Antwort. Endlich schluckte er runter und obwohl er sich keinerlei Plan oder Formulierungen zurechtgelegt hatte, begann er zu sprechen.

    "Zuerst einmal: Ich war nie Tribunus Laticlavius. Ich habe von der Pike auf gelernt und war demzufolge Tribunus Angusticlavius. Das war noch vor der Militärreform. Heutzutage läuft alles ein wenig anders.

    Als Tribunus Laticlavius muss man sich im Klaren sein, dass man in ein seit Jahren bestehendes und gut funktionierendes Gefüge kommt. Im besten der Fälle ist man persönlicher Berater im Stab, im schlimmsten der Stein im Getriebe. Es ist jedem anzuraten, zu Beginn und solange wie man keinen Durchblick hat, lieber die Augen als den Mund aufzumachen. Mir persönlich sind die Besserwisser zuwider. Jedem, der lernen wollte, habe ich geholfen."

    Das Tätscheln überließ Menecrates dem Gastgeber Annaeus. Der konnte aus anderer Perspektive berichten und hatte womöglich bessere, auf alle Fälle aber weitaus weniger Erfahrungen mit dem Posten gemacht. Menecrates sprach in der Regel Klartext.

  • Mir gefiel die Art, wie Senator Claudius Menecrates die Fragen von Seius Ravilla beantwortete. Sie war ehrlich und nicht beschönigend. Trotzdem konnte ich auch hier noch etwas ergänzen.


    Das ist richtig. Als Tribunus Laticlavius ist man wie der Tiro fori beim erfahrenen Senator. Wenn man Glück hat und sich durch schnelle Auffassungsgabe und den Willen auch anderen zuzuarbeiten bemerkbar macht, dann kann man auch mit besonderen Aufgaben betraut werden. Aber grundsätzlich ist man als senatorischer Tribun der Unerfahrene, derjenige der lernen muss und kommt in eine funktionierende Maschine hinein. Da muss man gut aufpassen, dass man nicht stört.


    Aus diesem Grund sind Laticlavii auch meist nicht so gerne gesehene Gäste. Viele stören die funktionierenden Abläufe und bilden sich auf ihre breiten Streifen etwas ein. Das ist nie eine gute Haltung und schon gar nicht im Militär, wo nur die Leistung zählt und nicht die Familie oder ein Streifen auf der Tunika.

  • Die Schilderungen bestätigten die Befürchtungen des Seius. Er würde sich mit einer Menge ungehobelter Flegel herumschlagen müssen, die ihn für seinen Werdegang verachteten. Er würde sie führen müssen, ohne dass sie ihm vertrauten oder ihn respektierten. Es würde ein sauer verdientes Brot sein.


    "Einstweilen bedanke ich mich für die aufrichtige Beantwortung meiner Frage. So heißt es wohl, das Beste aus der Situation zu machen."


    Er hob in einer hilflosen Geste die Schultern. Gegenwärtig vermochte er sich nicht vorzustellen, dass sein Tribunat ihm auch nur einen Tag Freude und den Soldaten irgendeinen unmittelbaren Nutzen bringen würde. Es würde auf ein gegenseitiges Ertragen hinauslaufen.

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