[Capitolium] Templum Iovis Capitolini

  • Geminus eilt vorbei und entdeckt die Senatorin, auch sie hat ihn bereits entdeckt und so tritt er zu ihr.


    "Ah, Tiberia Livia. Ich hörte, dass Du zur Praetorin gewählt wurdest. Ich gratuliere Dir herzlich zu diesem Wahlerfolg. Mögen die Götter Deine Amtszeit segnen. Am richtigen Ort für deren Segen bist Du ja."

  • Überrascht lächelt Livia dem Senator zu und begrüßt ihn höflich.


    "Salve, Senator. Ich danke dir für deine guten Wünsche. Ja, das Voropfer habe ich schon hinter mir. Es bleibt zu hoffen, dass der Göttervater auch das Hauptopfer annehmen wird."


    Ihr Blick fällt kurz auf den noch ahnungslos wartenden weißen Ochsen. Dann sieht sie ihr Gegenüber wieder freundlich an.


    "Doch was führt dich hierher aufs Kapitol? Ein ganz alltägliches kleines Opfer?"

  • "Ich denke schon, dass Iuppiter das Opfer akzeptieren wird."


    Schaut kurz ihrem Blick entlang und sieht den Ochsen.


    "Nun ...... eigentlich bin ich zum Nachdenken her gekommen, dass konnte ich hier oben schon immer am besten."

  • Verwunderung ist in Livias Miene zu sehen und sie wirft einen kurzen erstaunten Blick in den Tempel hinein.


    "Tatsächlich? Auf den Gedanken wäre ich nicht gekommen. Zum Nachdenken ziehe ich mich meist mit einer beliebigen Schriftrolle in mein Cubiculum zurück. Zwar lese ich dann nicht wirklich und starre viel mehr durch das Papyrus hindurch, doch aus irgend welchen Gründen gelingt es mir so äußerst gut, meine Gedanken zu sammeln."


    Im Hintergrund haben die Sklaven und der Sacerdos mittlerweile die Vorbereitungen abgeschlossen und warten geduldig, bis die Senatoren ihr Gespräch beendet haben. Livia lässt sich davon auch nicht beirren.


    "Gibt es denn viel, was ein solches Nachdenken erfordert?"

  • Livia schmunzelt leicht.


    "Frische Luft, hier in Rom? Ich staune, dass du sie noch zu finden vermagst."


    Auf seine weiteren Worte hin schwindet ihr Lächeln ein wenig.


    "Ist es denn so schlimm, wie du es schilderst? Vielleicht solltest du den Göttern ein Sühneopfer darbringen."

  • Auch er muss nun leicht schmunzeln.


    "Nun gut .... frischere ... Luft."


    Faltet die Hände hinter dem Rücken.


    "Schlimm ...... ob es schlimm ist. Kann sein, ich bin mir noch nicht sicher wie ich vieles bewerten soll und welche Schlüsse zu ziehen sind. Die Götter zu Rate ziehen? .... hm ..... schaden kann es zumindest nicht."


    Lächelt leicht.

  • Livias Blick fällt kurz auf einen soeben in den Tempel hineingehenden jungen Mann, welcher einen kleinen Korb mit Lorbeerzweigen trägt.


    "Zumindest ist dir wohl nicht zu verdenken, dass der Duft eines Rauchopfers mit ausgesuchten Kräutern dem der Nachbarschaft einer fullonica vorzuziehen ist."


    Sie sieht den Senator wieder aufmerksam an.


    "Das ist wohl wahr. Ein Opfer zur Besänftigung wird Iuppiter sicher nicht ablehnen. Und wenn du auch dann noch von Unsicherheit geplagt bist, könntest du dich ratsuchend an die Sibylle wenden."

  • "Nun, da hast Du recht. Doch eine Fullonica habe ich auch auf dem Esquilin nicht in der Nachbarschaft ..... sonst wäre ich schwerlich dort hingezogen. Der Duft eines Rauchopfers ist allerdings wirklich durchaus eine Wohltat, ein Aspekt, der mir an diesem Ort gefällt. Er strahlt außerdem Würde, Tradition und Ehre aus."


    Seufzt und erwiedert ihren Blick.


    "Ja, vielleicht werde ich in Zwiesprache mit dem großen Iuppiter treten. Vielleicht weiß er mir zu raten."

  • Livia lächelt und nickt beruhigend.


    "Ich bin mir sicher, dass er das wird."


    Sie schaut kurz zu dem Sacerdos, welcher allmählich nervös zu werden beginnt. Besorgt schweifen seine Augen immer wieder zu den übrigen Besuchern des Tempels, ob diese seine Hilfe benötigen. Livia hat Erbarmen mit ihm und sieht fragend zu Geminus auf.


    "Ich fürchte, ich sollte mich nun meinem Opfer widmen. Möchtest du daran teilnehmen, oder ziehst du ein eigenes Gebet im Inneren des Tempels vor? Anschließend können wir unser Gespräch gerne in Ruhe fortführen, wenn du das möchtest."

  • "Ich wohne Deiner Zeremonie sehr gerne bei und es würde mich freuen danach noch ein wenig weiter mit Dir zu reden.


    Nebenbei meine Gratulation zur baldigen Vermählung. Ich fand eine entsprechende Einladung in meiner Casa. Viel Glück Euch beiden und den Segen der Götter."

  • "Wunderbar. Es ist mir eine Ehre."


    Livia lächelt und gibt dem erleichterten Sacerdos einen kleinen Wink. Dann wendet sie sich noch einmal an Geminus. Das Lächeln ist noch da, doch aus ihren Augen ist es bei dem Gedanken an die Hochzeit nun verschwunden.


    "Danke sehr. Wir würden uns sehr freuen, wenn du der Einladung folgst. Erst kürzlich traf ich im Übrigen deine Tochter. Sie ist eine aufgeweckte junge Frau und würde dich gerne dorthin begleiten, wenn ich ihre Äußerungen richtig interpretiert habe."


    Sie schmunzelt beim Gedanken an das Gespräch in den Thermen und wendet sich dann dem ungeduldigen Sacerdos zu. Dieser hat die Opferhelfer mittlerweile an ihre Positionen dirigiert. Livia tritt neben den Priester, bedeckt ihr Haupt und sieht das vorbereitete Opfertier nachdenklich an.


    "Beginnen wir."


    Gemeinsam mit den Opferhelfern beginnt der Sacerdos nun, die symbolische Reinigung des Tiers zu vollziehen. Sie besprenkeln den weißen Ochsen mit etwas Wasser und reiben ihn mit der mola salza ein. Livia bekommt das Opfermesser gereicht, tritt ohne Zaudern hinzu und streicht dem Tier damit über den Rücken. Dann übergibt sie das Messer an einen der Helfer und geht wieder einen Schritt zurück. Die Opferhelfer haben sich mittlerweile positioniert und blicken aufmerksam zu Livia.


    "Agene?"
    "Age."


    Routiniert wird das überraschte Tier betäubt und mit einem kleinen Beil an den Hinterläufen eingehackt. Ehe es irgendwie reagieren kann, ist auch schon der Helfer mit dem Opfermesser zur Stelle und führt den entscheidenden Schnitt durch. Mit einer Schale wird das hervorschießende Blut zum Teil aufgefangen. Es dauert seine Weile, bis der rote Fluss nachlässt und der Ochse ausgeblutet ist. Erst dann beginnen die Diener des Gottes mit der Schlachtung, holen die Eingeweide heraus, legen sie in eine Schale und übergeben sie dem Sacerdos zur Überprüfung. Dieser beugt sich nachdenklich vor und unterzieht sie einer genauen Musterung auf Fehler oder sonstige Hinweise, ob das Opfer vom Gott angenommen sei...

  • "Ich werde der Einladung natürlich sehr gerne folgen. Ja, Fabia ist mein Sonnenschein. Sie wiegt vieles wieder auf."


    Er schaut einige Sekunden melancholisch ins Leere um sich schnell wieder zu fangen.


    "Natürlich werde ich Fabia sehr gerne mitnehmen und ihr diesen Wunsch erfüllen. Ihr beide lerntet Euch kennen? Das freut mich zu hören."


    Geminus tritt etwas zur Seite und beobachtet das Geschehen. Es war ihm nicht entgangen, dass sich bei der Erwähnung der Hochzeit ein leichter Schatten über die Miene Livias gelegt hatte. Was das wohl zu bedeutet hatte? Oder grübelte er nur wieder zu viel und begann schon wieder zu viel in die Dinge hineinzudeuten. Das wurde ihm schon oft vorgeworfen. Besonders vom weiblichen Geschlecht.

  • Seit bereits einer guten Weile beobachtet der Göttervater den primären Ort seiner Anbetung und die dort versammenlten Menschen. Eine Praetorin bedankt sich für die Wahl und erfragt seinen Segen. Eine wirklich schöne Frau .... das erste was ihm auffiel. Wirklich begehrenswert ....


    Doch tickt auch auch ein messerscharfer und gerechter Geist in diesem hübschen Köpfchen. Wen besseren könnte man sich wünschen Recht zu sprechen und Gerechtigkeit zu suchen? Sein Segen war ihr schon lange gewiss.


    Und so werden dem Priester Innereien eines Ochsen vorgelegt, die keinerlei Makel aufweisen und geradezu einem griechischen Lehrbuch entsprungen scheinen.


    Lächelnd erwartet Gott Iuppiter die Verkündigung seines Willens durch seinen Priester.

  • Selbst durch kritischste Untersuchen kann der Sacerdos einfach keinen Makel entdecken. Schließlich lässt sein Hang zu Perfektionismus ihm endlich Ruhe und er schaut lächelnd zu den beiden Senatoren auf.


    "Litatio."


    Livia atmet erleichtert auf und tauscht einen kurzen Blick mit Geminus aus. Dann wendet sie sich wieder dem Priester zu. Dieser übergibt die Eingeweide an einen der Opferhelfer und schaut Livia dann fragend an. Diese nickt sogleich und beantwortet seine Fragen, bevor er sie stellen kann.


    "Übergebt die Eingeweide dem großen Gott bitte in meinem Namen. Das Fleisch des Tieres überlasse ich der Priesterschaft zur weiteren Verwendung."
    "Vielen Dank, Senatorin."
    "Ich danke dir für deine Hilfe, Sacerdos. Es war mir eine Freude."


    Der Priester verneigt sich noch einmal leicht und kümmert sich dann mit seinen Opferhelfern gemeinsam um alles Weitere. :]


    Livia wendet sich nun mit einem fröhlichen und sehr erleichterten Lächeln wieder nach rechts ab und Geminus zu. Sie rückt ihre Palla rasch zurecht und nickt ihm aufmunternd zu.


    "Es ist ein sehr befreiendes Gefühl, wenn die Litatio verkündet wird, nicht wahr?"

  • "Oja, das stimmt. Iuppiter scheint dir sehr gewogen zu sein. Der Priester war ja fast beleidigt keine Makel, wenn auch minimale, zu finden. Sollte demnächst ein Fabelwesen oder ein prachtvoller Jüngling deinen Weg kreuzen, denen die Wolllust aus den Augen schreit, so flüchte schnellstens."


    Grinst.

  • Livia lacht leise und schüttelt amüsiert den Kopf.


    "Ich glaube nicht, dass er mir nur durch dieses Opfer schon so sehr gewogen ist. Doch ich werde deinen Rat befolgen und mich hüten..."


    Ihr kommt plötzlich ein Gedanke und sie setzt eine misstrauische Miene auf, das verschmitzte Lächeln nur halb verborgen. Dann geht sie noch ein bißchen näher an den Senator heran und sieht sich seine Augen einmal genauer an.


    "Hmm... Du weißt nicht zufällig, nach was ich diesbezüglich konkret Ausschau halten muss?"


    Sie nimmt wieder ein wenig mehr Abstand und setzt ihre nachdenkliche Musterung fort.

  • Schaut zunächst etwas verdutzt drein, doch versteht er recht schnell. Nun lächelt er auch verschmitzt.


    "Und? Iuppiter in mir erkannt?"


    Er muss lachen.


    "Ich hoffe ich gehe noch als der prachtvolle Jüngling durch und bin nicht das Fabelwesen. Hab mir doch solche Mühe gegeben diese Gestalt anzunehmen!"


    Lacht nun schallend.


    "Nun, ich hoffe doch Du erkennst Wolllust, wenn Du sie siehst."


    Nun schaut er nur noch schelmisch.

  • "Nein, ich glaube Iuppiter hat sich noch nicht hierher zu uns begeben. So haben wir beide noch einmal Glück gehabt. Du bist nicht zum Fabelwesen geworden und ich musste mich nicht zwischen Fabelwesen und Jüngling entscheiden."


    Livia lächelt ebenfalls ein wenig schelmisch und schaut sich kurz um, als prüfe sie ob auch niemand sie belausche.


    "Ich fürchte, ich muss dich darin leider enttäuschen. Mit der Wollust bin ich bislang selbstverständlich noch nicht in Berührung gekommen. Die geplante Ehe zwischen Hungaricus und mir ist meine erste."


    Wieder erscheint für den Bruchteil einer Sekunde ein Schatten auf ihrem Gesicht, weicht jedoch rasch wieder einem freundlichen Lächeln.


    "Also kann ich vermutlich nur hoffen, dass ich in meiner Unwissenheit kein Opfer eines solchen Köders werde."

  • "Wer weiß schon wo und in welcher Form der Chef des Pantheons umhergeht ..... aber ich denke auch. Im Moment sind wir sicher."


    Lächelt und schaut Livias Blicken hinterher, doch erkennt er recht zugüig den lauscherprüfenden Sinn dessen.


    "Oh. Ja, dann ist Dir Wolllust noch fremd, verzeih.


    Aber da es Iuppiter bei der präsentierten Wolllust selten belässt, so werdet ihr schneller als Euch lieb sein könnte weiteres erkennen und das sollte bei einem Gott doch recht eindrucksvoll erkennbar sein. Aber es steht zu wünschen, dass der Göttervater gerade anderes zu tun hat ...... oder mit anderen."

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