Sella Curulis des Praetor Urbanus [alt]

  • Ich folgte dem Senator in sein Officum und bewunderte dabei seinen eleganten Gang.



    Jä aus den Gedanken gerissen erreichte mich die schlichte Wirklichkeit.


    Ja, Kein Job, Kein Haus, der Leumund ist auch dahin und in der Zelle war es einsam. Das ist das Resultat der Anklage gegen mich.

  • Er steht nur kurz auf, um in den Unterlagen des Regals rechts außen zu kramen, ein Pergament fällt ihm dabei in die Arme.


    § 44 Keine Strafe ohne Gesetz
    (1) Eine Tat kann nur bestraft werden, wenn die Strafbarkeit gesetzlich bestimmt war, bevor die Tat begangen wurde.
    (2) Eine Strafe bestimmt sich nach dem Gesetz, das zur Zeit der Tat galt.


    "Was willst du dem Gericht mit dieser Anzeige sagen, ich finde auch bei reiflicher Überlegung keine Brücke die sich mir zwischen deinem verhandelten Fall und diesem Gesetzesauszug, nachdem du hier Anzeige erstattest, bildet."


    Nebenbei diktierte er einen Scriba eine Annahme der Anzeige zur Prüfung.

  • "Ich denke du vergleichst da Äpfel mit Birnen, Hadrianus. Doch ich möchte dir den Sinn dieses Paragraphen gerne erläutern:


    Er sagt nichts weiteres aus, das man zu einer Strafe nur heran gezogen werden kann, also vor Gericht gestellt, wenn es für diese Art der kriminellen Tätigkeit vor deren Ausführung bereits ein Gesetz gab.


    Du wurdest wegen dem § 105 Volksverhetzung angeklagt, diesen gibt es bereits seit Anbeginn unserer Zivilisation. "


    Hatte sich wieder gesetzt und trommelte mit den Fingern auf die Stuhllehnen.

  • Das wird das Gericht feststellen was Äpfel und Birnen sind. Und eine kleine Bemerkung am Rande: unsere Väter kannten diesen Passus des Gesetzes noch nicht. ;)


    Bewegte seine Zehen, um einem Kreislaufkollaps zuvorzukommen.

  • "Wenn du Publius Aelius Hadrianus nicht mehr vorzutragen hast, auf das du deine Anzeige berufst, werde ich mich nicht erst mit einem Vertreter des Imperiums beraten müssen. Dies hier ist kein Prozess sondern eine Anhörung, ob deine Anzeige die Mühe lohnt das Gericht zu beauftragen. Bisweil sehe ich dafür keine Handhabe. Vielleicht aber schaffst du es mich dennoch zu überzeugen, ich höre also!"


    Glaubte dieser Hadrianus wirklich, das Gericht weiterzu am Arbeiten hindern zu können, indem er es mit lächerlichen Forderungen oder Anzeigen überhäufte? Es gab dabei deutlich wichtigere Anzeigen und Verhandlungen, die geführt werden müßten und sein Magen war immernoch leer.

  • Was würdet ihr tun, wenn ihr Euch mit einem Schlag tagelang im Kerker wiederfindet, euer Amt verliert, vor ganz Rom ein entwürdigender Prozeß geführt wird, Eure Wohnstatt verliert, nur weil ein Quästor Langeweile verspürte? Würdet ihr dies als Recht bezeichnen?

  • "Ich kenne deine Geschichte nur zu gut und ich bin mir sicher, das du daran einen sehr großen Anteil hast, dein Mundwerk war noch nie verlegen beim Austeilen, doch beim Einstecken waren immerzu die Anderen im Unrecht. Dummerweise hast du dich oft, zu oft mit den falschen Bürgern angelegt, dafür hast du deine Quittung bekommen und ich fürchte ich werde dir nicht den Gefallen tun weiter in dieser römischen Wunde zu rühren. Wenn du also keinen sicheren § vorzuweisen hast, nachdem ich eine Anhörung eröffnen kann, muß ich dich bitten, die Basilica zu verlassen.


    Dann kann selbst ich nichts mehr für dich tun, Bürger."


    Ein bischen Hohn schwang schon mit in seiner Stimme.

  • "Und wieder versuchst du mir etwas zu unterstellen Hadrianus, ich zweifele mit Nichtem. Ich sage das du an deinen Taten und deinem jetzigen Status einen dicken Anteil hast.


    Erinnere dich zurück, an die Zeit vor deinen Ausflüchen auf der Rosta, daran bevor du vor Gericht gestellt wurdest, erinnere dich und du wirst merken, das du schon damals nicht dem Apollo dientest wie man es von einem Priester erwartet, das du schon damals die Geduld deines Vormundes arg strapaziertest, das du auch deine Verwandschaft in kein gutes Licht setztest und dir dabei der Ruf deiner Gens mehr als egal zu sein schien.


    Du hast dein Leben geformt und es verformt, weder das Imperium noch deine Verwandten... nur du hast es in der Hand gehabt....


    Und freispruch würde ich das Urteil nicht wirklich nennen, vielmehr den Versuch dir eine letzte Chance zu geben, die Urteilsverkündung hört sich für mich nurmehr nach "Unzurechnungsfähigkeit" an und nach nicht mehr.


    Sei endlich ein wahrer Aelier und nimm dien Schicksal in die Hand, höre auf andere für deine Fehlschritte zu verurteilen und kratz an der eigenen Stirn.


    Das Gericht hingegen sieht sich außer stande auf den deinigen Auslegungen des Gesetzes die Anzeige anzunehmen."

  • Warum regt er sich so auf, wenn er reines Gewissens sein Amt ausübt? Um Eure persönliche Meinung habe ich euch nicht gebeten.


    Ich wiederhole mich für den Praetor gern. Es wurde geurteilt, daß ich unschuldig bin. Ich verlor mein Amt, mein Heim, meine Freiheit für einige Tage und mein Name wurde geschändet.


    Seht ihr das Urteil des Kaisers als rechtens an Praetor, so nehmt die Klage an. Seid ihr anderer Meinung, so lehnt sie ab.
    Bitte holt den Schreiber hinzu, sodaß er eure folgenden Worte für mich festhalten möge.

  • "Du hast dein Amt, wie du es nennst, denn ein Priester ist kein Amt, nicht wegen des Prozesses verloren, sondern bereits davor.


    Da dich meine persönliche Meinung nicht intressiert bitte ich dich, diese Regia nun zu verlassen, ich werde mich in deinem Fall zur Beratung zurückziehen und du kannst in einer Woche wiederkommen und vorn beim Eingang den Verlauf erfragen.


    Vale Hadrianus."


    Der Praetor erhob sich und ging an dem Nochbürger vorbei, es würde sicher nicht lange dauern, bis er auch dies verlor. Avarus hingegen machte sich auf zum Mittag.

  • Das ich mein Amt als Priester schon vor dem Prozeß verlor war mir neu verstoß man mich vor aller anwesenden Augen im Gerichtssaal aus diesem Amt.


    Wahre die Gemütsruhe Praetor! In einer Woche werde ich bei dir erscheinen und dich um deine Antwort fragen. Vale


    Drehte mich um und erfreute mich an den Büsten meiner Vorfahren.

  • Tags ein Tags aus das selbe Bild, Avarus der Praetor stapfte am Morgen noch frohen Mutes in den Gerichtssaal um dann schon zum Mittag genug zu haben, doch war die römische Justiz unbarmherzig und unterbesetzt, also schufftete er für Imperium und Kaiser unentgeldlich bis in die frühen Abendstunden. Sprach Urteile, vertagte sich und die Prozesse, oder gab nur Weisungen an die Streitpaare heraus.


    Irgendwie hatte er sich an diesen Tagesrythmus gewöhnt und trotzdem fühlte er, das er ihn nicht missen würde... eine andere Aufgabe würde ihn beschäftigen, keine wichtigere, aber eine edlere.


    Er wünschte sich nichts mehr, als das Rom eines Tages idealistischer und klüger würde... ein Denken fern jeder Realität?

  • Der Gerichtsdiener schaute verwundert auf, als er ein hölzernes Klopfen vernahm. Stand die Türe doch zu dieser Tageszeit immer weit offen. Mit seiner Hand winkte er den Mann heran, den er nur schwerlich erkennen konnte, war die Halle doch großräumig und mit blitzblanken Mamor ausgelegt.


    "Wie kann das Gericht dir behilflich sein?"

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