Sonniger Tag, wonniger Tag...

  • Das Leben in Rom ging seinen bewährten Gang. Die Klienten der reichen Patrizier machten eben diesen ihre Aufwartung, von den Handwerkergassen hörte man Schläge von Eisen auf Eisen, schimpfende Kunden, klagende Händler, Kinder schrien, lachten und rannten zwischen den Menschen. Ein paar Sänften bahnten sich zwischendurch seinen Weg. Soldaten von den Cohortes Urbanae patrouillierten durch die Märkte, Soldaten der Vigiles eilten geschäftig zwischen ein paar Bränden umher. Auch ein paar Prätorianer in Zivil mischten sich wie üblich unters Volk. Kurzum: Es war so wie immer. Keine besonderen Vorkommnisse, keine Auffälligkeiten.


    Einem in Rom neu Angekommenen würde gar nichts auffallen. Nur Einheimische oder jene, die bereits lange ihr Leben in der Ewigen Stadt verbracht hatten, konnten den feinen Duft der inneren Insurrektion verspüren.


    Es brodelte unter der Oberfläche...

  • "Paulus! Paulus! Wo steckst du denn nur, du Lausejunge? Nichts als Kummer machst du deiner Mutter! Wie willst du eines Tages nur Triumphator werden, wenn du nicht brav zur Schule gehst? Paulus!"


    Kaum jemand kümmerte sich um das Geschrei der jungen Frau, die zum x-ten Mal nach ihrem herumstreunenden Jungen suchte. Eine alte Frau an der Ecke erinnerte sich an Anno Dazumal und mauschelte zu ihrer Nachbarin, daß früher alles besser war. Das Brot nicht so teuer, der Wein nicht so sauer, und sie waren natürlich viel anständiger, nicht so wie die verkommene Jugend von heute. Die Nachbarin, selbst schon hochbetagt und mit beiden Beinen schon im Grabe stehend, nickte nur bestätigend und widmete sich nebenher ihrer Näharbeit.


    Doch viele kümmerten sich weder um die junge Frau, noch um die alten Schabracken, die ja ohnehin nur jeden Tag das gleiche erzählten. Viele standen vor einer Hauswand, staunend, rätselnd, konnten sie doch das entziffern, was an dieser Wand gemalt war, doch verstanden die einfachen Menschen den Sinn des Geschriebenen nicht. Denn dort stand in roter Farbe geschrieben:


    EXPROPIERT DIE EXPROPRIATEURE!

  • Auf dem Spaziergang durch die Stadt wurde ich langsamer, als ich etwas an die Hauswand geschriebenes sah.
    Es fiel mir nicht dadurch auf, weil es an der Wand stand, denn Grafitti war ja nichts ungewöhnliches, viel mehr fiel es mir auf, weil ich es nicht lesen konnte, besser gesagt verstand ich die Bedeutung der Wörter nicht. Noch nie hatte ich von dem Verb "expropieren" gehört. Viel mehr schien da jemand Wut auf eine bestimmte Menge von Menschen zu haben und verlangte, dass denen dasselbe angetan werden müsse, was auch immer das war.
    Diese schrift gab mir Rätsel auf, denn was nützte eine Art Parole, wenn sie von niemandem gelesen werden konnte? -.^
    Doch vermutlich dachte ich wieder zuviel, darum speicherte ich diesen Schriftzug in meinem Gedächtnis ab und ging wieder...

  • Als Dragonum mit einer Contubernie die Menschen Traube erreichte musste auch er sich wundern was die dort zu bedeuten hatte, also fragte er offen in die Runde:


    "Wer kann mir sagen was damit gemeint ist und wer das dort rangeschrieben hat?"

  • "Das ist falsch geschrieben!" Medeia, die auch vor dem Wandschrieb stehen geblieben ist, legt den Kopf leicht schief.


    Sie deutet auf das erste Wort. "Es muss heißen 'Expropriiert'! Es fehlt jedoch ein i und ein r!" Sie zuckt kurz mit der Schulter. "Man kann ja nicht erwarten, dass jemand, der so einen radikalen Unsinn schreibt, es richtig buchstabieren kann!" Sie nickt Dragonum zu und läuft weiter...

  • Von einem Informanten hatte Corvus geflüstert bekommen, dass er hier, in diesem so friedlich wirkenden Teil Roms, etwas Interessantes finden könne. Tatsächlich entdeckte er eine kleine Menschenmenge, die eifrig über etwas diskutierte, dass sich als rätselhafte Schrift auf einer der Hauswände heraus stellte. Nicht das da überhaupt etwas geschrieben stand, was rätselhaft, denn die Wände der Stadt wurden zu Werbe- oder Propagandazwecke sehr gerne benutzt. Nein, was die Leute und dann auch den Trecenarius rätseln lies, dass war der Inhalt der Botschaft. War es etwas wieder ein Werk der Anti-Christianer?
    Unauffällig mischte er sich unter die Menschen und lauscht, was da geredet wurde. Seine Waffen hielt er unter der weiten Toga gut verborgen.

  • Medeia dreht sich wieder um und lächelt dünn. "Wie ich den Sinn verstehe, ist das nicht so einfach zu erklären." Sie zuckt mit der Schulter. "Aber ich versuch es mal!"


    Sie geht wieder einige Schritte auf Dragonum zu. "Einfach ausgedrückt! Dies könnte ein Aufruf sein an die Plebs und das Proletariat, vielleicht sogar an die Sklaven, sich gewisse Freiheiten gegenüber den Reichen, Wohlhabenden, Landbesitzer, dem reichen Ritterstand und wohl auch Patrizier heraus zunehmen. Nehmt denjenigen den Besitz weg, die es der großen Menge vorenthalten."


    Sie blickt noch mal nachdenklich auf die Schrift. "Das könnte eine Forsetzung des Aufstandes wegen der Steuerfreiheit der Patrizier sein!"

  • Ich stand nicht weit von dem Soldaten und der Frau und rätselte schon länger...


    Zufällig hörte ich das Gespräch...


    "Ich hoffe, dass du deinen letzten Satz falsch interpretierst, ich hoffe es sehr. Was Rom jetzt am wenigsten braucht sind solche Aufstände. Das entwickelt sich langsam ins Ungute...

  • Medeia lächelt und blickt zu Imperiosus. "Nun, ein solcher Aufruf ist ziemlich sinnlos, wenn es sowieso nur eine Handvoll verstehen!"


    Sie zuckt mit der Schulter. "Ob es noch zum Aufstand gehört? Ich weiß es auch nicht. Schmierereien sind ja auch nicht unüblich in Rom. Aber ich finde den Satz doch sehr bezeichnend!"

  • er überlegt..


    "Aus einer Hand voll kann eine breite Masse entstehen, dies ist auch nicht unüblich in Rom.


    er sieht sich das Geschmiere nochmal an..


    "Nun ja, ich würde schon annehmen, dass es zum Aufstand gehört. Und dennoch hoffe ich, dass es nur ein wenig Geschmiere von einem verärgerten Aufständer ist. Vielleicht ist es aber auch eine Drohung, eine Drohung an die Patrizier, Praetorianer, vielleicht auch direkt an den Kaiser. Schließlich haben wir ja alle gesehen, was an diesem Tage auf der Rostra passiert ist.

  • Medeia hebt leicht ihre linke Augenbraue. "Das wird sich zeigen! Aber ich muss jetzt auch weiter!" Sie nickt Imperiosus und Dragonum freundlich zu und setzt ihren Weg weiter fort.

  • Sim-Off:

    @Artoria: Ach, da macht man EINMAL einen Rechtschreibfehler... ;)


    Schnell waren diese Kritzeleien von vorher vergessen, doch wer Rom kannte, wußte, daß die Wände die Acta Diurna für die Armen und Ärmsten war. Wo sonst konnten sie erfahren, daß ein Gladiator bei einem kleinen Techtelmechtel ertappt wurde, wo sonst konnten sie erfahren, welcher Senator gerade einen erbitterten privaten Kleinkrieg gegen einen anderen Senator führte? Die Wände Roms sprachen viel, und doch waren sie stumm und gaben nur das preis, was ihnen ein anderer einflüsterte...


    So auch an diesem frühen Morgen, als wieder eine Schrift eine Hausmauer in der belebtesten Straße der Subura zierte. Blutrot und erneut wie von Geisterhand geschrieben, prangte da:


    ALLE MENSCHEN SIND GLEICH!

  • Auf dem Weg zu einer Zwischenmahlzeit in einer Taverna kam ich an der Strasse vorbei, in der mir etwas auffiel. Mir fiel auf, dass die Parole in der selben Schrift und Farbe geschrieben wurde...
    Also musste hier derselbe Verfasser am Werk gewesen sein. Unweigerlich musste ich dabei an meinen Cousin Scipio denken. Ich hoffte, dass das nicht er gewesen war...
    Wer immer das war, er musste die tiefste Stunde der Nacht ausgenutzt haben...

  • Sim-Off:

    CP: Life of Brianphänomen :D


    An jenem Tag kommt Medeia von ihrer Casa zur ihrem Arbeitsplatz auch wieder an der Mauer vorbei. Sie bleibt verdutzten Blickes stehen, schüttelt den Kopf und lacht leise.


    "Ob das auch für Frauen gilt...?" Sie schüttelt den Kopf und geht schnellen Schrittes weiter, da sie wohl spät dran ist.

  • Die Zeichen, die vor einigen Tagen noch blutrot an der Wand prangten, erregten noch ein wenig das Interesse, doch bald wusch sich die Farbe ab, vom Regen, von Hauswäschern, und selbst das geringe Interesse erlosch vollkommen.


    Doch der geheimnisvolle Häuserbeschmierer konnte es nicht lassen, er hatte wieder zugeschlagen. Erneut stand auf einer Wand geschrieben:


    ALLE MENSCHEN SIND GLEICH!
    NUR PATRIZIER SIND GLEICHER!


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